aktion sühnzeichen friedensdienste – Raue https://raue.it Mon, 25 Sep 2006 19:23:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 https://raue.it/wp-content/uploads/2015/11/cropped-logo-st3-32x32.png aktion sühnzeichen friedensdienste – Raue https://raue.it 32 32 Sinn durch Erfahrung des Fremden? https://raue.it/gesellschaft/sinn-durch-erfahrung-des-fremden/ https://raue.it/gesellschaft/sinn-durch-erfahrung-des-fremden/#comments Mon, 25 Sep 2006 19:23:03 +0000 http://www.onezblog.de/?p=104 Arbeit mit Roma-Kindern: Bezaubernd schön, aber alles andere als einfach Meinen Text möchte ich einem roten Faden folgen lassen: die Frage nach dem Sinn meines Dienstes. Denn die Frage ist mir am meisten während meines Jahres begegnet. Ich habe sie mir oft gestellt, sie wurde mir oft gestellt, wir haben oft im Team darüber gesprochen, […]

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Arbeit mit Roma-Kindern: Bezaubernd schön, aber alles andere als einfach

Meinen Text möchte ich einem roten Faden folgen lassen: die Frage nach dem Sinn meines Dienstes. Denn die Frage ist mir am meisten während meines Jahres begegnet. Ich habe sie mir oft gestellt, sie wurde mir oft gestellt, wir haben oft im Team darüber gesprochen, privat oder auch auf den Arbeitsmeetings. Warum habe ich das gemacht, was ist das und hat das was gebracht?

Das, das ist mein Friedensdienst in Ostrava/ Tschechische Republik, ich arbeite in einem Club für Romakinder und -jugendliche des Salesianerordens. Ich biete zwei Workshops an: Fußball und Tischtennis. Zudem gibt es noch Billard, Tanzen, Breakdance, Malen, Basteln, Puzzeln, Klettern, Kirchenservice sowie Ferienlager.

Wie meine Arbeit ist, ist die nächste Frage, doch sie ist sehr schwer zu beantworten. Schön und hart, entnervend, stressig und bezaubernd, Arbeit mit Kindern eben. Oder eben doch nicht, denn wir arbeiten nicht mit „normalen“ Kindern sondern mit Roma.
Warum abgrenzen? Normal und Roma? Aus Unfähigkeit meinerseits eine bessere Differenzierung zu finden. Als normal wird die Majorität angesehen, Minoritäten, hier die Roma, sind anders, sonst wären sie keine Minderheit. Soviel festgehalten, aber! das macht sie nicht zu anderen Menschen, weder besser noch schlechter, weder normaler noch abnormaler, weder sozialer noch asozialer. Soviel zu normal.

Unsere Kinder, so nennen wir sie, sind alles andere als normal. Lesen Sie den folgenden Absatz, bitte: ohne abzusetzen! Unsere Kinder habe mir alle, ja alle Vorurteile, die ich über Roma kannte bestätigt: Sie klauen, ja fast alle, sie stinken, ja viele, sie sind asozial, ja sogar die Kleinsten. Das ist ein Schock, der für mich groß war, dachte ich doch, die Berührung mit Menschen räumt Vorurteile aus dem Weg. Hat sie auch, denn: So viele auch diese Vorurteile bestätigen, so viele Roma habe ich auch kennen gelernt, die der täglichen Ablehnung und Diskriminierung durch die Majorität strotzen, die mit uns arbeiten, es gerne tun, helfen wollen, anderen Roma ein positives Vorbild sein und der Armutskultur eine Kraft entgegensetzten wollen. Vor allem aber ein „normales“ Leben führen möchten, was ihnen durch Vorurteile oft verwehrt bleibt, sie werden durch die Erwartung der Gesellschaft in ihre Rolle gedrängt.
Vorurteile sind deshalb schlimm, weil sie verallgemeinern, wo es falsch ist, bei Menschen. Denn trifft man einen, auf den das Vorurteil nicht zutrifft, sollte man es wegschmeißen, gleich mit all den anderen in seinem Kopf. Vorurteile taugten vielleicht in der Steinzeit zur besseren Erkennung von Gefahren, aber wir leben im Jahr 2006, also Schluss mit der Angst vor Fremden, denn diese Fremden sind so menschlich, im guten wie im schlechten, wie du und ich!

Habe ich nicht weiter oben geschrieben, die Arbeit sei schön, bezaubernd – wie, das fragen Sie zu recht, scheint es doch so, als sei ich nur von asozialen, stinkenden Dieben umgeben? Diese Antwort ist einfach: Weil alle Kinder bezaubernd sind, weil Spielen mit Kindern immer schön ist, so man ein Herz hat.

Was hat das also alles gebracht, denn wie oft habe ich, haben wir an unserer Arbeit gezweifelt? Das Spielen, das bezaubernde Lachen? Nein, sicher nicht, oder doch auch. Ich war am Anfang die Sensation, da kommt ein Deutscher, um mit uns zu spielen, kaum zu glauben. Aber aus dem Fremden ist nach und nach das Normale geworden. So konnten sich viele Kinder am Ende nicht vorstellen, nicht einsehen, dass ich nach den Ferien nicht wieder komme.
Das ist vielleicht der Sinn meines Dienstes: das Fremde wird erfahren, es wird vertraut. Ich konnte es bei sowohl bei mir spüren wie auch bei den Kindern.

Realismus meinerseits: Ich habe die Situation der Roma nicht verändert. Bescheidenheit meinerseits: Ich hoffe, ich konnte ein wenig Vertrauen bei den Kindern pflanzen. Selbstvertrauen meinerseits: Ich bin mir sicher dieser Dienst mit ASF war nicht umsonst, er hat etwas verändert, denn wenn sie mich vermissen, dann habe ich sie auch erreicht.

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Meine erste Veröffentlichung! https://raue.it/leben/meine-erste-veroeffentlichung/ https://raue.it/leben/meine-erste-veroeffentlichung/#comments Sat, 23 Sep 2006 20:34:00 +0000 http://www.onezblog.de/?p=103 Gestern kam mit der Post das Zeichen, seineszeichens Monatsmagazin der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Ich wurde vor drei Monaten gebeten einen Text für dieses Zeichen zu Schreiben, das es den Titel „Sinti und Roma in Europa – Erfahrungen, Berichte, Selbstverständnis“ trägt und ich in einem Roma-Sozial-Projekt ein Jahr meinen Zivildienst/Friedensdienst mit ASF gemacht habe. Ich habe […]

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Gestern kam mit der Post das Zeichen, seineszeichens Monatsmagazin der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

Ich wurde vor drei Monaten gebeten einen Text für dieses Zeichen zu Schreiben, das es den Titel „Sinti und Roma in Europa – Erfahrungen, Berichte, Selbstverständnis“ trägt und ich in einem Roma-Sozial-Projekt ein Jahr meinen Zivildienst/Friedensdienst mit ASF gemacht habe.

Ich habe mir in diesem Text die Sinnfrage des Jahres in Tschechien im Bezug auf meine Arbeit gestellt. Es war kein leicht zu schreibender Text, er hat mich viel Mühe gekostet.

Das Zeichen hat eine Auflage von 16.000 Exemplaren. An der Seite, in der Kurzvorstellung des Authors, mich, ist auch meine Internetadresse angegeben, dieses Blogs. Potentielle 16.00 Besucher, meine Güte, ich muss mich nach einem neuen Server umschaeun, das packt der doch nicht. Nein im Ernst, es wäre schön wenn sich einige dieser Menschen hier her verirren. Eigentlich würde mich sehr interessieren, wie viel wirklich durch das Zeichen auf diese Seite kommen.

Naja aber am meisten freut mich, dass mein Text echt ma super aussieht in dem Zeichen, wie ich meine. Der Text heißt übrigens Sinn durch Erfahrung des Fremden? – Arbeit mit Roma-Kindern: Bezaubernd schön, aber alles andere als einfach und ich werde ihn morgen auch hier veröffentlichen.

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Topf & Söhne https://raue.it/kultur/topf-soehne/ https://raue.it/kultur/topf-soehne/#comments Fri, 01 Sep 2006 15:00:59 +0000 http://www.onezblog.de/?p=87 Ich war seit Samstag letzter Woche in Weimar zum Abschlussseminar der Aktion Sühnezeichen Friedensdiesnte, mit der ich meinen Zivildienst in Tschechien gemacht habe. Am Mittwoch sind wir nach Erfurd gefahren um uns das Gelände der Firma Topf & Söhne in Erfurd anzuschauen. Wir hatten einen geführten Rundgang. Topf & Söhne waren eine der Firmen, die […]

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Ich war seit Samstag letzter Woche in Weimar zum Abschlussseminar der Aktion Sühnezeichen Friedensdiesnte, mit der ich meinen Zivildienst in Tschechien gemacht habe. Am Mittwoch sind wir nach Erfurd gefahren um uns das Gelände der Firma Topf & Söhne in Erfurd anzuschauen. Wir hatten einen geführten Rundgang.

Topf & Söhne waren eine der Firmen, die die Krematorien für Auschwitz und andere Konzentrationslager geliefert hatten und an der Planung zur Vernichtung, zur Optimierung derer beteiligt waren. Die Firma wurde nach dem Krieg aufgelöst, der Vorstand, so er nicht Selbstmord begangen hat, verhaftet oder flüchtete in den Westen. Dort wurde die Firma noch einmal unter dem selben Namen aufgenommen, ging aber schnell pleite.

Was solls, den geschichtlichen Kontext fand ich ein bisschen komisch, als gäbe es nichts wichtigeres im Zusammenhang des Nationalsozialismus zu besprechen, sehen und diskutieren. Aber.

Das Gelände ist besetzt! Zwar vollkommen vergammelt, aber wunderschön besprüht. Ich habe draufgehalten, was mein Handy hergab, das war leider nicht so viel, da es die ganze Zeit geregnet hat, als wenn es keine Sonne gäbe.

Hier also einige der Graffitis, einige der Besten sind nichts geworden, zu dunkel, was auch immer. Dennnoch ist es ein kleines Kulturparadies wenn man Graffitti nicht nur als verunglimpfung der Ordnung ansieht.

Graffiti ist aber nicht nur Kunst, es ist auch ausdruck einer Lebenseinstellung und zugleich politisches Statement. Ganz gleich wie unpolitisch auch diese Scene sein mag. Ich will nicht zuviel rumschwafeln und mir den garantierten Zorn der Sprüher durch unsachkundiges Großmaultum anherziehen. Ich habe auch gesprüht, ist aber schon ein bisschen länger her, ich habe es Aufgrund mangelndem Könnens schnell gelassen. Was geblieben ist, sind Erinnerungen an adrenalingeschwängerte Nachtausflüge, das Tingeln der Dosen und das bewundern eines jeden Graffitis, was nicht nur Gegenkultur ausdrückt, sondern auch Kultur. Gestalltung statt Zerstörung. So war mein Codex, keine Häuser, nur kommerzielles und Behörden!

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Ahoj česko https://raue.it/leben/ahoj-esko/ Tue, 01 Aug 2006 08:37:00 +0000 http://www.onezblog.de/?p=67 Ich werde ein paar Tage nicht online sein, denn: Während ihr diesen Eintrag lest, bin ich auf dem Weg, dem Weg zurück nach Deutschland. Ich war jetzt ein Jahr in Ostrava/ Tschechien, nun gehts zurück. Ich habe hier meinen Zivildienst gemscht, über die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Ein Jahr im sozialen Bereich, bei den Salesianern Don […]

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Ich werde ein paar Tage nicht online sein, denn:
Während ihr diesen Eintrag lest, bin ich auf dem Weg, dem Weg zurück nach Deutschland. Ich war jetzt ein Jahr in Ostrava/ Tschechien, nun gehts zurück. Ich habe hier meinen Zivildienst gemscht, über die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Ein Jahr im sozialen Bereich, bei den Salesianern Don Bosco, die hier in Ostrava mit Roma Kindern und Jugendlichen Arbeiten.
Wer nochmal meine ganzen Erlebnisse lesen möchte, dem sei mein Tschechisches Märchen empfolen, bestehend aus viel Episoden, klickt euch durch, hier gehts zur Ersten.

Meinen Abschied, der mir wirklich schwer fällt, so froh ich auch bin, alle meine Freunde und meine Familie wieder zu sehen. Meinen Abschied möchte ich in Bildern geben, Eindrücke aus einem Jahr.
Es war ein wundervolles, lehrreiches, charakterbildendes und verdammt hartes Jahr.
Wenn ihr auf „Alles lesen“ klickt, seht ihr noch einige Fotos, die mein Jahr beschreiben…

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Ein Tschechisches Märchen 4 https://raue.it/leben/ein-tschechisches-maerchen-4/ https://raue.it/leben/ein-tschechisches-maerchen-4/#comments Mon, 10 Jul 2006 12:41:55 +0000 http://www.onezblog.de/?p=41 Episode 4 So dann bin ich doch wirklich bei meinem letzten Bericht angelangt, wo ist die lange Zeit geblieben. So viel passiert, so wenig gemacht. Rasend schnell kroch die Zeit dahin, Erfahrungen, die man nie vergessen wird, was alles, kann man eigentlich gar nicht erzählen, so unreflektiert trete ich meinen Weg nach Hause an. So […]

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Episode 4

So dann bin ich doch wirklich bei meinem letzten Bericht angelangt, wo ist die lange Zeit geblieben. So viel passiert, so wenig gemacht. Rasend schnell kroch die Zeit dahin, Erfahrungen, die man nie vergessen wird, was alles, kann man eigentlich gar nicht erzählen, so unreflektiert trete ich meinen Weg nach Hause an.

So oder so ähnlich habe ich mir den Anfang meines letzten Berichts vorgestellt, Pustekuchen, nicht alles anders, auch nicht vieles besser, aber dennoch nicht wie geplant. Denn hier bin ich doch auch ein bisschen zu Hause gewesen, bins grad sogar eigentlich noch, auch wenn Ferien sind, keiner in Don Bosco, ich auch nicht, aber wenn ich mein Zimmer betrete, das ist das selbe Gefühl wie vorher in meiner Wohnung. Ich bin angekommen, genau dann wenn ich wieder gehe, hach. Nein, ich habe mich hier eingelebt, das Neue ist dem Alltag gewichen, ohne seinen Reiz zu verlieren. Ich fühle mich nicht mehr fremd, zumindest nicht mehr als überall. Überall ist das Stichwort, ich lebe jetzt hier, auch wenn es jetzt nur noch drei Wochen sind, ich mache gerade Urlaub.

Den Text hier schreibe ich in Hodonovice, in einer Hütte, die den Salesianern gehört.
Ich habe gemerkt, ich kann mich überall zuhause fühlen, überall und nirgendwo, zu poetisch? Doch, ich bin jetzt, verzeiht mir meine altkluge Schreibe, viermal Umgezogen und dieser Extremste nach Tschechien hat mir das einfach klar gemacht; alles braucht Zeit, aber alles geht.
So komm ich denn nach Hause und frage mich was ich mitgebracht habe? Naja dazu später, erstmal will ich, so mich mein Gedächtnis trägt, noch kurz zusammen fassen, was seit meinem letzten Bericht so alles passiert ist, ich passieren habe lassen?

Wenn ich mich recht erinnere habe ich meinen letzten Bericht Ende Februar geschrieben, jetzt ist Anfang Juli, ist ja gar nicht so lang.

Gearbeitet, gearbeitet, ja Urlaub hab ich jetzt, sonst habe ich immer gearbeitet. Ein paar Tage habe ich mir frei genommen, meine Mutter, Stachi und Manu sind eine Woche vorbei gekommen, schön wars. Wir waren noch mal in Auschwitz, vielleicht könnt ihr euch noch an meinen Bericht erinnern. Ansonsten hat es wirklich gut getan, gut zu essen, unbeschwert, weil in Deutsch, zu sprechen und auch sonst alles ein wenig vertrauter zu haben. Wir hatten einiges zu besprechen, aber auch dazu weiter unten mehr.

Dann ist direkt danach Raphi gekommen, auch für eine Woche. Darüber brauch ich nicht viele Worte verlieren. Ich hatte ihn sehr vermisst und unsere Gespräche bei einem gutem Glas Rotwein. Diese Woche hat mir dann doch zum ersten Mal ein bisschen Heimweh beschert, wenn auch nicht lange andauernd, da ich ja weiß, zurück in Deutschland, ist eh fast keiner mehr in Recklinghausen und ich gehe ja nach Marburg, aber auch meine Zukunftspläne beschreibe ich weiter unten im Text.

Was ist danach passiert, nicht mehr viel Erzählenswertes, vieles im persönlichen Bereich, aber keine spektakulären Dinge, außer dass Jana und ich uns entschlossen haben zusammen nach Deutschland zu gehen. Ich lass die Katze aus dem Sack, ich habe nicht davon geschrieben, denn es war die ganze Zeit so unsicher, aber ich habe schon das ganze Jahr eine Freundin hier, zusammen sind wir seit letztem Silvester und im Mai haben wir beschlossen, das das Ende unseres Dienstes nicht das Ende unserer Beziehung sein soll.

Nach Raphis Besuch bin ich krank geworden, richtig krank. ich hatte bis zu 39 Grad Fieber, was für mich schon sehr ungewöhnlich ist, aber das Härteste kommt jetzt. Ich war bei neun verschiedenen Ärzten, in drei Krankenhäusern, niemand wollte mich behandeln. Bei den Ärzten hieß es, Ausländer müssen ins Krankenhaus, wegen der Versicherung, im Krankenhaus aber sagte man, sie müssen zu einem Arzt, wir können ihnen nur im akuten Notstand helfen. Kann man das verstehen; Napalm auf Tschechien. Ich lag dann mit einer riesigen Wut im Bauch eine Woche wie Tot bei Jana im Zimmer und wurde von ihr und ihrer Mutter mit Hausmittelchen behandelt, hart aber am Ende erfolgreich. Hausmittel heißt Tee und Schnaps, jeden Abend musste ich heißen Slivovice mit Paracetanol trinken, das hat mein Fieber an den Rand des Erlaubten gebracht aber mich wieder gesund.

Danach habe ich vor allem an meiner neuen Internetseite gearbeitet, mit der ich mir endlich eine Plattform geschaffen habe um meine Texte veröffentlichen zu können, ohne viel Aufwand, den hatte ich nur am Anfang, jetzt wo die Seite soweit steht, brauch ich nicht mehr viel machen außer zu schreiben. schaut doch mal vorbei, raue.it. War es vorher noch eine normale Internetseite, habe ich jetzt einen Blog aufgebaut, einen Notizblock im Internet auf dem ich meine Gedanken hinterlassen kann. Das gute daran ist, das es mittlerweile im Netz unglaublich viele Blogs gibt, zu jedem Erdenklichen Themengebiet und man so seinen Blog in die Blogosphere eingliedern kann und interessierte Leute vorbeikommen, den die Blogosphere ist wie ein Netz im Netz. Hatte ich vorher auf meiner Internetseite pro Monat höchstens 180 Besucher, hatte ich jetzt im ersten Monat über 500. Das ist zwar immer noch nicht viel, aber durch Kommentarfunktionen und ähnlichem entsteht doch ab und an eine kleine Diskussion und ich habe wenigstens ein bisschen Feedback zu meinen Texten. Wen es interessiert, der kann sich die alte Seite nochmal hier anschauen und vergleichen.

Mitte Juni hatten wir dann unser Abschlussseminar von ASF in Brno. Waren die vorherigen Seminare an Sinn- und Inhaltslosigkeit kaum zu übertreffen, war dieses Seminar wirklich bereichernd. Ich kann nicht sagen warum, aber wohl auch weil die Gruppe einfach homogener war als noch zu Beginn, was hatten wir Spaß in den Pausen und an den Abenden.

Die letzte Zeit ist dann so vor sich hingeplätschert, ich habe angefangen meinen Abschied vorzubereiten, hier ist so vieles so viel billiger, dass ich einiges mitnehmen will. Dann falls ich noch mal krank werde muss ich natürlich auch Slivovice im Haus haben.

Dann hatte ich noch meine Abschiedsparty, zusammen mit Vlastik, der fertig studiert hat und einen Job in Zlin gefunden hat und Jana, die auch fertig studiert hat, übrigens mit rotem Diplom und mit mir mitgehen wird.

Da sind wir dann auch schon bei der Zukunft angelangt. Ich werde zwischen dem ersten und dritten August wieder nach Deutschland kommen. Erst werde ich bei meiner Mutter in Recklinghausen wohnen und dann später, sobald es möglich ist nach Marburg ziehen, dort habe ich mich beworben, Philosophie studieren zu können, hab die Zusage aber noch nicht.

Warum aber kommt Jana mit mir mit? Ich möchte eben die meistgefallenen Begriffe aufzählen, ihr findet euch dort bestimmt auch wieder: schwachsinnig, leichtsinnig, mutig, unverantwortlich, schön, gut, unüberlegt. Was jetzt davon stimmen mag, will ich gar nicht kommentieren, denkt was ihr wollt, vielleicht wird die Meckerecke Recht behalten, vielleicht die, die an uns glauben.

Ich weiß es ja selbst nicht, ich weiß nur, es soll so sein, denn wir wollen. Das es verdammt schwer werden wird, keine Frage, das es wohl auch schwerer sein wird, als für „normale“ Paare, keine Frage, das es ein bisschen leicht- und schwachsinnig ist, keine Frage, aber für mich ist es auch keine Frage, dass wir es schaffen können, Liebe kann so einiges.

Hier klicken um zu den vorherigen Berichten zu gelangen:
Episode 1 Episode2 Episode 3

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Ein Tschechisches Märchen 3 https://raue.it/leben/ein-tschechisches-maerchen-3/ https://raue.it/leben/ein-tschechisches-maerchen-3/#comments Sun, 19 Mar 2006 12:51:00 +0000 http://www.onezblog.de/?p=25 Episode 3 Ja denn will ich mal wieder Berichten, es ist doch schon eine gute Weile her, deshalb wird es mir wohl recht schwer fallen alles zu berichten. Aber gut wenn ich jetzt nicht anfange werde ich es gar nicht mehr tun. Erstmal nach schauen, wann ich mit dem letzten Bericht aufgehört habe, was schon […]

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Episode 3

Ja denn will ich mal wieder Berichten, es ist doch schon eine gute Weile her, deshalb wird es mir wohl recht schwer fallen alles zu berichten. Aber gut wenn ich jetzt nicht anfange werde ich es gar nicht mehr tun. Erstmal nach schauen, wann ich mit dem letzten Bericht aufgehört habe, was schon so lange her?

Ja dann, also ich weiß echt nicht mehr was ich so alles in der Zeit bis Weihnachten gemacht habe, ich glaube es war gar nicht so viel, ich bin in der Arbeit weiter vorangekommen, heute ist es wirklich viel einfacher für mich mit den Kindern zu arbeiten, sie respektieren mich einfach mehr, auch auf einer menschlicheren Art und Weise, was ich anfangs nicht für möglich gehalten hätte. Aber dazu später mehr. Denn an ein Ereignis erinnere ich mich noch gut, denn Raphi und Frede waren hier für vier Tage hier im grauen Ostrava mich Besuchen. Mit dabei ne ganze Menge Wein, welch eine Wonne, den eins kann ich euch sagen, so gut das Bier hier ist, um so schlechter ist der Wein, eine richtige Plörre, viel zu süß und dabei so wenig Weingeschmack. Wir hatten richtig Spaß hier, ich war so froh ein wenig Heimat zu fühlen, wieder Deutsch zu reden, ja doch manchmal fehlt mir das doch sehr, meinen, zugegebener Maßen, sehr komischen Humor verstanden zu wissen. Was haben wir gemacht, eigentlich nicht allzu viel, gesessen getrunken, Billard gespielt, gegessen und dabei pausenlos geredet, wie in den alten Tagen, bei mir in meinem Loch, jeder der schon mal in meiner Bude gewesen ist, weiß was ich meine. Doch leider wollten beide nicht für immer bleiben, wer kann ihnen das verdenken, bei all dem grau und der Trostlosigkeit und so sind sie wieder gefahren…

Eine kleine Episode möchte ich noch zu besten geben: Frede und ich standen auf dem Balkon und rauchten, Raphi hat noch gepennt, oder wieder, wer weiß. Frede meinte es sei ja hier wie in der Bronx, man hört alle fünf Minuten Polizei, wie wahr, ich habe echt keine Ahnung ob die alle nur mit Blaulicht zum Einkaufen fahren oder ob ich wirklich in der tschechischen Bronx wohne, aber es ist bezeichnend, danke dir Frede für diese Feststellung.

Die Wochen bis Weihnachten ist so weit ich mich noch erinnere nicht mehr viel passiert, ich habe hier die Kontakte gefestigt, bin kaum noch einen Abend alleine gewesen seit dem, immer habe ich jemanden gefunden mit dem ich Billard, Bier und Gespräche verbinden konnte. Habe mit Samuel, das ein oder andere mal gekocht und gewisse unklärbare Streitfragen erörtert. Sarah ist hier gewesen, sie ist Freiwillige in Brno, hach so gut gammeln wie mir ihr kann man wirklich nicht mit jedem.

Dann kam Weihnachten, ich wollte einmal die Chance nutzen es allein zu verbringen, Samuel war nach Hause gefahren und auch hier in Don Bosco war es ruhig, da die Studenten natürlich auch alle zu ihren Familien heim sind. Aber an Weihnachten habe ich zwei Bilder gemalt, die ihr auf meiner Seite finden könnt, ich weise gerne darauf hin, www.onez.de.be, dort findet ihr auch eine Geschichte, Als wenn der Weihnachtsmann nicht auch mal Rotwein trinkt, die ich am Heiligen Abend geschrieben habe und deshalb nicht noch mal hier darüber schreiben muss. Denn nicht immer hält Doppelt besser, denn Wiederholung ist Zeitverschwendung. Nach Weihnachten sind wir in Ferienfreizeit gefahren, wieder nach Hodonovice, welch ein Spaß, denn wir, das heißt, Vlastik, Max, Meris, Jana, Martina und Peter wollten danach noch in der Hütte bleiben um dort Silvester zu begehen. Es war ein recht beschauliches Fest, nicht so chaotisch wie die letzten Tage, aber doch mit sehr viel Spaß verbunden, die Tschechen haben einige lustige Bräuche, zum einen zieht man einen Anzug an, Frau putzt sich auch dem entsprechen heraus, dann werden echt lustige Spiele gespielt, ein bisschen Theater, einhergehen mit dem verarschen aller im Raum befindlichen Personen, ich wurde allerdings weitestgehend verschont. Naja und dann wird halt getrunken, hej nicht Sekt, sondern alles über 40%, drehen schaut man dann ins neue Jahr, mit ner ganzen Menge Feuerwerk.

Das neue Jahr hat dann so begonnen, wie das alte geendet ist, beschaulich. Ich habe jeden Tag gearbeitet und bis heute immer mehr Spaß und innere Befriedigung in ihr gefunden, schlimm war nur mein Wochenende in Pardubitce, wir mussten mit den Kindern in einem Raum auf dem Boden schlafen, naja liegen, weil zum Schlafen sind die einfach viel zu laut gewesen, dann sollte ich auch noch gut Tischtennis spielen am nächsten Morgen, aber ne alles geht auch nicht, seis drum. Ich kann euch sagen, die Arbeit mit Kindern, so schwer sie auch sein kann, lässt einen echt die innere Mitte besser tangieren, ich will nicht sagen ich bin hier ruhiger geworden, ich bin wohl noch der selbe von komischen Ideen getriebene wie vorher, aber Kinder können dich ein bisschen kompletter machen, das Ziel verfeinern, denn für wen denn wenn nicht für sie, die Zukunft, ja ich weiß fünf Euro ins Phrasenschwein, aber nein ich mein das wirklich so.

Der Februar war der wohl Ereignisreichste bisher, scheiße was hatte ich ein Pech. Mir wurde mein Laptop geklaut, aus meinem Zimmer, zusammen mit meinem Mp3-Player, ich war nur ne halbe Stunde weg, dann war das wertvollste, materiell gesehen, was ich je besessen habe, weg, so eine Scheiße, der war erst fünf Monate alt. Ich hätte mich tot ärgern sollen, bin aber komisch gelassen gewesen, mir wurde dabei mal wieder bewusst, wie sehr man doch an materiellen Dingen hängt, sie zwar wenn sie nicht mehr da sind vermisst, aber doch nicht deswegen stirbt. Ich brauch den Computer zu arbeiten, ganz sicher sogar, aber hej, ihr glaubt nicht wie viel ich seitdem gelesen habe. Ich will jetzt nicht die alte Leier von alles hat seine guten Seiten raus holen, dafür brauch ich einen Laptop zu sehr, ich muss wieder mega dafür arbeiten um mir nen neuen Kaufen zu können, aber es hat mir einen entscheidenen Anstoss gegeben über Geld nachzudenken, nicht das sich viel in meiner Meinung dadurch geändert hätte, aber naja, so halt.

Dann hatte ich im Februar noch zwei Seminare, erst in Therezin, Theresienstadt, dem früheren jüdischen Ghetto. Dort haben wir ASFler uns getroffen, nicht dass es viel gebracht hätte, inhaltlich, aber doch war es mal wieder ganz nett, beisammen zu sein. Dann hatte ich das zweit Roma-Gadje Seminar in Ungarn, wir waren allerdings diesmal nicht in Budapest sondern in Pecs. Bis auf die Reise, die diesmal ziemlich stressig war, war das Seminar um einiges besser als das erste. Viel geplanter, strukturierter und ergebnisorientierter. Diesmal hatten wir wirklich die Möglichkeit unsere Erfahrungen auszutauschen und neue hinzu zu gewinnen. Auch war alles viel persönlicher, da man ja nun die meisten Teilnehmer schon kannte.

So und nun zu meinem zweiten großen Pech im Februar, war echt nicht so mein Monat. Ich habe mir beim Fußballspielen die Knöchelbänder gerissen, ne Ernst beiseite, sie waren im Endeffekt doch zum Glück nur stark überdehnt. Aber ich musste zwei Wochen im Gips rumhumpeln, habe seitdem den Spitznahmen Krüppel hier und danach erstmal wieder laufen lernen. Aber wisst ihr was, es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als nach zwei bangen Wochen, wo man schon mit allem Abgeschlossen hat, nie wieder Fußball, kein Sport, zurück nach Deutschland. Dann aber unter seinen noch echt komisch aussehenden Fuß die kleinen Steinchen zu spüren, das war unglaublich wunderbar.

Mittlerweile laufe ich zwar immer noch nicht wieder wie vorher, kann aber auch schon weitere Strecken wieder gehen, rennen geht allerdings noch nicht, aber naja ich brauch noch Zeit. Letzte Woche bin ich dann für drei Tage in Prag gewesen, es war wirklich schön, einfach mal Ruhe zu haben, woanders zu sein, keine Termine, sondern einfach nur ohne Blick auf die Uhr oder Blicke für die Kinder, so durch die Straßen zu schlendern und gutes Essen, Bier zu genießen. Den Rest der Woche hatte ich auch noch frei, morgen muss ich eigentlich wieder arbeiten, ich geh aber zum Fußball, Banik Ostrava gegen Sparta Prag, ein echter Hit, die Feindschaft der zwei Vereine ist so groß, dass jedes müde gekicke ausgeschlossen sein wird. So denn, hab ja doch mal ein bischen errinerung freipressen können. Damit schließe ich für heute und hoffe bis zum nöchsten Bericht nicht wieder so viel Zeit zu brauchen.

Die anderen berichte aus Tschechien auch lesen?
Episode 1 Episode 2 Episode 4

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Ein Tschechisches Märchen 2 https://raue.it/leben/ein-tschechisches-maerchen-2/ https://raue.it/leben/ein-tschechisches-maerchen-2/#comments Wed, 30 Nov 2005 13:15:00 +0000 http://www.onezblog.de/?p=16 Episode 2 So, ich will mal wieder Bericht erstatten, was hier mit mir alles geschieht, fern der Heimat, in der Tschechischen Republik. Beginnen werde ich allerdings mit der Reise ins ach so ferne Ungarn, von hier nicht so weit, etwa sechs Stunden Zugfahrt bis Budapest. Ich arbeite ja, wie ich in meinem letzten Bericht geschrieben […]

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Episode 2

So, ich will mal wieder Bericht erstatten, was hier mit mir alles geschieht, fern der Heimat, in der Tschechischen Republik.
Beginnen werde ich allerdings mit der Reise ins ach so ferne Ungarn, von hier nicht so weit, etwa sechs Stunden Zugfahrt bis Budapest. Ich arbeite ja, wie ich in meinem letzten Bericht geschrieben habe, mit Romakindern, deshalb ward ich von ASF, für die, die es nicht wissen, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ist der deutsche Träger, der mir dieses Jahr im Ausland ermöglicht, angehalten nach Budapest zu fahren, auf ein Roma-Gadje Dialogtreffen. Gadje ist die Bezeichnung für nicht-Roma in deren Sprache. Ich hatte überhaupt keine Vorstellung wie dieses Seminar aussehen wird, da ich erst sehr kurzfristig erfahren habe, ich solle dort hinfahren, ASF ist manchmal sehr kaotisch, ich bin der Erste in meinem Projekt, deshalb wurde es einfach mal übersehen und ich bekam am Montag Bescheid, am Mittwoch abreisen zu sollen. Naja, skeptisch, aber erfreut, der Möglichkeit nach Ungarn reisen zu können fuhr ich also mit Markus, dem Freiwilligen im Romamuseeum in Brno, los. Reisen im Osten ist schon eine Sache für sich, wenn man genervt ist, ein Horrortrip, aber mit guter Laune ein Spaß größten Ausmaßes. Angekommen in Budapest wusste natürlich niemand von unserer Teilnahme, wie auch nicht anders zu erwarten, aber wir bekamen ein Zimmer, nicht groß aber sauber, die Betten waren in Ordnung und es war eh nicht zu erwarten, dass wir uns dort viel aufhalten würden…

Eigentlich hatte ich erwartet, dass das Seminar voll gestopft sei mit Menschen, die sich gar nicht gegenseitig übertreffen können in ihren Ankündigungen, wie sie das Problem der Romaausgrenzung und der Vorurteile lösen werden. Dem war aber nicht so, wir waren alles Freiwillige, aus aller Herren Länder, aus USA, Kenia, Rumänien, der Slovakei, Ungarn, den Niederlanden, Ukraine und aus Deutschland. Es war ein sehr informatives Seminar, manchmal zu informativ, wenn ihr wisst was ich meine, jeder der schon mal so ein Seminar mitgemacht hat, weiß, irgendwann will man auch mal nichts mehr hören, von politisch Korrektem. Aber es hat mir doch sehr die Augen geöffnet, im Sinne des Wortes, ich wusste wohl um die Ungerechtigkeiten, die Ausgrenzung, der Armut, aber wenn du sie anhand von Bildern und Filmen vor Augen geführt bekommst, haut dich das dennoch um, mich hat dieses Elend doch sehr betroffen, nicht weil es Roma sind, sondern überhaupt unter welchen Umständen Menschen leben müssen und auch können. Noch ein paar Worte zur Stadt Budapest, sie ist wunderschön, wird auch Paris des Ostens genannt, ich kann keinen Vergleich anstellen, ich war noch nicht in Paris. Aber die touristischen Sehenswürdigkeiten sind mehr als würdig gesehen zu werden, ich kann nur jedem raten, wenn ihr die Möglichkeit habt, nutzt sie ihr werden hoffentlich genauso verzückt von dieser außerordentlichen Architektur sein, dem Flair dieser Stadt, den sie auch durch ihre Gegensätze bezieht, denn auf der anderen Seite, sieht man hier eine Armut, von der man wusste, sie existiert, aber sich nicht bewusst ist, wie nah doch all das ist. Alte Frauen, die den ganzen Tag mit zwei Blumensträußen auf der Straße stehen und erst nach Hause gehen wen sie die für ein paar Cent verkauft haben, sehr viel mehr Menschen, die auf der Straße schlafen, Kinder in zerrissener Kleidung, mit leeren Augen.
Auch die Rückfahrt war bezeichnend für das Jahr eines Freiwilligen. Das Seminar dauerte natürlich länger als geplant, so dass Markus und ich erst Recht spät Budapest verlassen konnten, wir sitzen im Zug nach Brno und zwei Japanerinnen gesellen sich zu uns, Markus und ich hatten uns Bier gekauft um die lange Zugfahrt ein bisschen zu verkürzen. Naja ich habe nicht lange gebraucht um sie anzusprechen und wir hatten eine der lustigsten Bahnfahrten ever. Ohne uns wirklich zu verstehen, die Zwei sprachen nicht allzu gut Englisch, haben wir Vier so viel gelacht, dass ich es eigentlich schade fand in Brno den Zug, der etwa ne Stunde Verspätung hatte, verlassen zu müssen, die Japanerinnen sind weiter nach Praha gefahren.
Naja danach wieder eine Woche arbeiten.
Am folgenden Wochenende bin ich von Vlastik, einem Studenten aus dem Wohnheim hier zu einer Tour in die Byskiten, einem Gebirge etwa eine Stunde von Ostrava entfernt, eingeladen worden. Es war ein Treffen von ihm und alten Zimmerkollegen, das sie jedes Jahr zweimal veranstalten. Ich habe mir nichts dabei gedacht als mir gesagt wurde, es sei ein Treffen, das vor allem dem trinken gewidmet sein wird. Aber ich sollte es zu spüren bekommen.
Wir sind Samstag morgen um neun mit dem Zug losgefahren. Ich noch ganz verpennt, Vlastik, Tomas und Ondra, der noch vom gestrigen Abend kotzte. Kaum saßen wir im Zug, da wurde mir gesagt, man wolle jetzt mal beginnen, ich brauchte nicht zu fragen, das 50% gefüllte Schnapsglas wurde mir schon gereicht. Elf Uhr, wir sind in der Hütte angekommen, die Flasche leer, ich voll bis zur Kante. Wandern wollte man gehen, ich dachte ich schaff das nicht, aber die frische Luft wird mir gut tun, um mich für den Abend fit zu machen, aber nix war, gewandert sind wir nicht sehr viel, die Pausen waren wichtiger, wir hatten einen neun Liter Kanister Rotwein dabei, grausliches Zeug. So zog sich der Tag hin, es wurde immer lustiger, obwohl eigentlich nichts passierte, außer, dass sich der Kanister leerte. Später haben wir noch gegrillt und dabei natürlich weiter gesoffen, ich habe mich ein bisschen zurückgehalten, man können die Tschechen saufen.

Am nächsten Wochenende haben uns Hanna und Leonie besucht, zwei Freiwillige aus Sobeslav, in der nähe von Prag. Ich musste allerdings am Donnerstag schon los, Ferienfreizeit, mit den Kindern aus Don Bosko. Auf nach Hodonovice, in den Byskiten. Anstrengen, aber auch sehr lustig, da ich endlich mal Zeit hatte mich mit Max, einem der Salesianer, zu unterhalten, was sehr lustig war, denn er kann nur wenig Deutsch, kaum Englisch und ich ja nun mal sehr wenig Tschechisch, aber mit genügend Bier und Becherovka geht alles, so waren die Abende wenn die Kids endlich schliefen die Belohnung für den Stress des Tages. Ich weiß alle Kinder sind nervig, wenn man sie den ganzen Tag ertragen muss, aber die sind besonders beanspruchend, man muss ständig auf der Hut sein, dass sie sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen und jetzt nicht nur als Phrase, die können so verdammt gewalttätig sein. Also was hatten wir, einer hat nem andern ne richtige Kopfnuss gegeben, mit Blut und allem, darauf hin ist dieser ihm brutalst von hinten mit den Füßen voran in den Rücken gesprungen. Naja, aber dennoch wurde mir gesagt, es war ein ruhiger Trip, sonst wäre es viel schlimmer.
Ja dann dieses Wochenende hatten wir hier in Don Bosco ein Tischtennisturnier, ich musste aber nicht allzu viel helfen und hatte somit Zeit meine Internetseite fertig zustellen.
So denn, das war’s, nächste Woche fahr ich nach Praha, Seminar, von Asf.¡
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