„Haß. ich glaube, ich kann dieses Wort wagen, sein Gewicht ermessen. Hätte ich im stillen über den Begriff Haß nachgedacht, wäre sein Ausdruck für mich leidenschaftlich, unbeherrscht, tobend oder verzerrt gewesen, ein Gefühl, das nach außen sichtbar wird. Stattdessen erzählt ihre Stimme bedächtig von brennenden Dingen, die erkaltet aus ihr herauskommen. Ich weiß nicht wie, aber es gelingt ihr, ihren Haß kalt auszudrücken. Fast leichthin.“

In diesem Zitat habe ich eine gute Definition von Hass gefunden. Nicht der Wahnsinnige mit den blutunterlaufenen Augen der tobend seine Wut herrauschreit, der ist Wahnsinnig oder furchtbar wütend. Ersteres ist eine Krankheit, zweiteres ein Gefühl.
Doch Hass ist kein Gefühl, es ist die Abwesenheit aller Gefühle, Kälte. Das gegenteil von Liebe, das Gegenteil von Gefühl. Haß ist kalt, berechnend. Haß ist die unmenschlichkeit eines früheren Menschen. Jemand der wahrhaftig Haß in sich hat, besteht nur noch aus dieser, er ist kalt, gefühlsleer.
Alles andere ist Wut, auch wenn diese als so groß empfunden wird, dass wir sie so oft leichtsinnig Haß nennen.

Zitat: Aus Soazig AAron – Klaras NEIN, Friedenauer Presse, Seite 139f, ISBN 3-932109-32-5

Kommentare

Definitionssache, aber ich denke, dass Hass die Abwesenheit von Liebe/Gefühl ist, denn ich kann nur hassen, was ich einst geliebt habe, was zerstört wurde, was mich zerstört hat. Was mich hat kalt werden lassen, erst vielleicht wütend, dann gleichgültig, dann kalt, Hasserfüllt. Dieses Wort sagt es doch, hasserfüllt, kein platz mehr ausser für den Hass, kein Gefühl mehr.
[Warum meine Kommentare nicht mitscrollen wüsste ich auch gerne mal, muss ich unbedingt nachschauen]

Naja, wenn ich schon mal beim Kommentieren bin:

"Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Gleichgültigkeit." Elie Wiesel

Allerdings schein Gleichgültigkeit (=Gegenteil/Fehlen von Gefühl) ebenso das Gegenteil von Hass (=starkes Gefühl) zu sein. Das zeigt (ebenso wie der totale Verfall dem Gefühl gegenüber), dass Liebe und Hass gar nicht so unterschiedlich, ja gleichwertig zu betrachten sind.
Wieso sollte jemand, der Hass in sich trägt "gefühlsleer" sein? Nein, das ist er ganz gewiss nicht, dann Hass wird gefühlt und sei er noch so kalt und berechnend (gerade wegen dem Gefühl in besonderem Maße) – nimm das andere extreme Gefühl (Liebe) und vergleich es.
(btw. dein Kommentarfeld scrollt nicht mit)
Man kann hassen, ohne wütend zu sein. Ebenso, wie man lieben kann, ohne zu … mögen(?). Und dennoch sind beides die tiefsten Gefühle, welche ein Mensch einem anderen gegenüber aufbringen kann.

Hasserfüllt vs. liebevoll 😉 Ist das jeweils kein Platz mehr für Gefühl?
Ich glaube nicht, dass man nur hassen kann, was man einst geliebt hat. Wenn ich es richtig sehe, so geht es in dem Buch, aus welchem das Zitat ist um die NS-Zeit. Ich denke, dass viele im KZ ihre "Aufseher" (und andere Deutsche) hassten, wirklich hassten. Aber ich glaube nicht, dass sie diese zuvor geliebt hatten.

[…] als meine Wortgewaltigen Kollegen, und finde dank eines weit verzweigten Netztes immer noch ähnlich Denkende. By the way länger Beiträge und damit auch Beiträge für die ich mir mehr zeit nehme werden in […]

Hass ist ein Gefühl, und ich hasse.
Ich weiß selber nicht wieso, ich baue hass auf wo es eig nichts zu hassen gibt. Öfters denke ich, der Hass frisst mich fast auf, aber neben Hass können auch Gefühle sein Hass ensteht z.b aus dem Gefühl Einsamkeit. Auch wenn Einsamkeit negativ ist, ist es jedoch ein Gefühl neben dem Hass.

Nur ich verstehe nicht warum ich Hass einfach so aufbaue…Hass der ganz plötzlich kommt und mich die hälfte vom Tag nicht mehr verlässt. Dazu kommt noch der Stress, der sich noch damit aufbaut….Ich versteh es einfach nicht.