Wie bei jedem großen internationalen Turnier werden auch diesmal wieder einige junge und erfolgshungrige Spieler diese Bühne nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Einer dieser „jungen Wilden“ könnte der Stürmer Karim Benzema sein.

Der 20-jährige Franzose mit algerischen Vorfahren wurde in der abgelaufenen Saison der Ligue 1 in Frankreich gleichzeitig Torschützenkönig und „Spieler des Jahres“ und hatte mit seinen 20 Treffern maßgeblichen Anteil an der Meisterschaft seines Vereins Olympique Lyon. Der Ruf, der ihm vorauseilt ist, daher auch reich an Superlativen: Er personifiziere das Ideal aus David „Trezeguet, Thierry Henry und Nicolas Anelka“ glaubt die Welt, er gilt als „Superstar im Wartestand“ bei der Taz und die FTD sieht in ihm „Frankreichs große Sturmhoffnung“. Auch sein Nationalmannschaftskamerad Franck Ribery ist schwer angetan und entdeckt in ihm schlicht den „künftige[n] Weltstar“.
Dazu sollen ihn seine vielfältigen Eigenschaften befähigen: Torinstinkt, Schusskraft, Spielintelligenz, Schnelligkeit, Beidfüßigkeit und Kopfballstärke. Oder wie Ribery es ausdrückt: „Er kann einfach alles“.

Der als schüchtern und ruhig beschriebene Junge aus dem Banlieue, der heute der bestbezahltester Spieler in Ligue 1 ist und Ronaldo als Vorbild angibt, gilt denn daher auch als „Streber aus der Vorstadt“ und „Ehrgeizling“. Die in diesem Zusammenhang gern erzählte Anekdote ist die des 17-jährigen Benzema, wie er die bei Lyon offenbar obligatorische Vorstellungsansprache nur unbeholfen bewerkstelligen konnte und das darauf einsetzende Gelächter von Größen wie Michael Essien, Florent Malouda, Sylvain Wiltord oder Mahamadou Diarra mit den Worten konterte: „Euch wird das Lachen noch vergehen. Ich bin hier, um euch den Stammplatz streitig zu machen“.

Er sollte Recht behalten und das nicht nur für Lyon. So wurde David Trezeguet, Frankreichs EM-Held aus dem Jahre 2000 gar nicht erst für diese Europameisterschaft nominiert und Nicolas Anelka spielt in den Planungen von Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech eher als Ergänzungsspieler eine Rolle. So soll das Duo Henry/Benzema auch heute Abend beim Auftaktspiel gegen Rumänien den Sturm bilden, wenn denn der angeschlagene Henry rechtzeitig fit ist.

Übrigens: Europameister ist Benzema jetzt schon. 2004 gewann er mit seinem heutigen Teamkameraden , dem offensiven Mittelfeldspieler Samir Nasri, auch so ein potentieller Shootingstar, die UEFA-U17-Europameisterschaft in Frankreich…

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