Wir stecken fest. Das wird von uns nicht einvernehmlich so gesehen. Dennoch können die Fakten nicht ignoriert werden. Die Endlosrekursion dünnt aus. Der infinite Regress wird mittels des Stillstands beendet. Hier erscheinen tolle Artikel, aber leider nur alle Jubeljahre. Das Problem ist dem hier aufgebauten Anspruch immanent. Gute Artikel schreiben sich nicht in kurzer Zeit, verlangen Recherche, Gedanken und ein Leben, das sich nicht nur aus dem Alltag speist. Kurz, es fehlt uns an Kapazität, um hier einen regelmäßigen Betrieb sicherzustellen, der aber überhaupt den Sinn des Publizierens ausmacht.

Man kann jetzt aufhören, den Anspruch senken, den Sinn sich selbst überlassen und einfach ab und an mal etwas veröffentlichen, oder eben die Kapazitäten erhöhen. Das ist unser Plan. Wir suchen Autoren, die sich mit dem Konzept der Endlosrekursion identifizieren können und vielleicht noch nicht die Plattform gefunden haben, um diese zu verwirklichen. Oder die vom Bloggen enttäuscht sind, in dem Sinne, dass zwar das kurz Hingerotzte gerne aufgenommen wird, aber die ausgearbeiteten Gedanken im digitalen Rauschen versanden.

Wir von der Endlosrekursion sind der Meinung, dass es sich lohnt Gedanken auszubreiten und dies auch vor einer Leserschaft zu tun. Meinst du auch, dass sich ein solches Experiment sich lohnen könnte, dann melde dich hier in den Kommentaren. Und habe keine Angst, du musst nicht schon reimen können wie der junge Hölderlin, eine sprachliche Perfektion mitbringen wie Thomas Mann oder wortgewaltig sein wie Friedrich Nietzsche. Es reicht schon, wenn du gerne schreibst, dich irgendwo in dem Themengebiet der Endlosrekursion (grobe Richtung Geisteswissenschaft) wieder findest und bereit bist Denken nicht als notwendiges Übel zum Broterwerb anzusehen.

Eigentlich hatte ich heute in der Vorlesung „Erkenntnistheorie“ den Einfall, es wäre sicher ziemlich clever daraus ein Autorencasting zu machen. Aber wir wollen ja nicht die Dschungelcamper der Blogosphäre ansprechen, sondern diejenigen, die genug haben vom Hype-, Skandal- und Größenwahn, der uns täglich umgibt. Dabei geht es nicht um Länge, auch wenn lange Artikel wenigstens von Wille zeugen. Gerade die momentane Startseite der Endlosrekursion zeigt doch sowohl den kurz aber gehaltvoll gehaltenen Artikel, wie den verzweifelten Versuch etwas zu schreiben, weil der Blog wieder Mal 20 Leser verliert, die langsam die Schnauze voll haben von einer gähnend leereren Startseite.

Da die Endlosrekursion werbefrei ist und weitestgehend auch bleiben soll, können wir dir kein Honorar zahlen, du schreibst, genauso wie wir, für die Leser. Sollten irgendwann mal hier Massen an zahlungskräftigen Kunden aufschlagen und sollte es sich deshalb für alle lohnen etwas Werbung einzubauen, werden die Einnahmen unter den Autoren verteilt. Meiner Meinung nach sollte es zwar überflüssig sein, so etwas überhaupt zu schreiben, doch ist es notwendig der heutigen Zeit geschuldet.

Helft uns also diesem Experiment mal wieder etwas Schwung zu geben. Egal ob mit drei Artikeln am Tag oder einem im Monat. Schreibspendenmitgliedschaften, sozusagen.

Kommentare

„Schreibspenden“ hätte ich anzubieten, wenn auch wohl eher so einmal monatlich. Würde mich reizen, auch mal etwas längeres in einem Gemeinschaftsprojekt zu posten und nicht nur in meiner kleinen Internet-Nische.

Ich kenn Euren Blog noch nicht – und vom ersten Drüberlesen kann ich Umfang, Anspruch und Themen auch nicht vollständig abschätzen.
Vielleicht machen wirs umgekehrt: wenn Euch das, was ich auf meinem Privatblog auf fingerspitzengefuehl.wordpress.com von mir gebe zusagt, dann würde ich mich gerne über Gastbeiträge unterhalten.

lg
alex

Habe Bock. Kennst mich vielleicht von meinem gescheiterten sociowatch-Blog. Politik und Gesellschaft sind meine Steckenpferde.

Ihr habt doch echt ganz schön einen an der Waffel. Sagt wir bleiben werbefrei und zahlen deshalb nichts.

Aber natürlich zahlt ihr auch keine Miete und benötigt keine Lebensmittel aus dem Supermarkt …

Steinzeithansels wie ihr können ja gerne eigene Projekt aus Spaß führen.
Aber fremde Leute ohne Aussicht auf Verdienst mit hinein zu ziehen – bloß weil ihr zu doof seid Werbung zu schalten …. ist unanständig.

Ach Peter, das Geld vernebelt deinen Verstand! Wie kann es unanständig sein jemanden vor die freie Wahl zu stellen, ob er hier mitschreiben möchte oder nicht? Wen ziehen wir hier denn mit hinein?

Wir sind ein Gemeinschaftsprojekt und entscheiden gemeinsam, demokratisch, ob hier Werbung geschaltet wird oder nicht. Die neuen Autoren sind genauso „Antrags-“ wie Stimmberechtigt und so wird sich zeigen, ob hier Geld verdient wird oder nicht.

Denn: nicht alles, was man kann, muss man auch machen!

Wie wollt ihr denn mit gegenwartsphilosophischer Relevanz ein kritisches Leserpotential und scharffedrige Co-Autoren ansprechen, wenn eure Blogbeiträge (zumindest die beiden letzten – mehr zu lesen hatte ich noch nicht die Zeit) wie Zusammenfassungen von Seminaristenarbeiten aus dem Grundstudium Philosophie daherkommen? Wenn ich mich durchhegeln lassen will, mach ich das bei selbigem oder klick mich durch hochgeistige Essays wie z.B. im Marburger Forum.
Bloggen lebt ja m.E. vom aktuellen Bezug zur laufenden Diskussion in Gesellschaft, Politik, Medien, Naturwissenschaften etc. – das war ja auch zu allen Zeiten das Anliegen der Philosophie.
Für euer Vorhaben und um allgemein breitere Rezeption für kritisch Reflektierendes zu erhalten, wäre sicherlich auch eine wechselseitige Bezugnahme und bessere Vernetzung mit bereits existierenden ‚Think-Blogs‘ sinnvoll.

mfg, o.

Hallo,
ich schreibe immer mal wieder Beiträge über die Bedeutung des Web und der Medien fürs tägliche Leben und Lernen. Sie sind noch nicht ganz auf dem Niveau der letzten Zeitausgaben, aber am besten liest du sie selbst in meinem Blog.
Dabei wird auch auffallen, dass sich die Beiträge sehr voneinander unterscheiden, sehr zum Ärger meiner Leser. Die fühlen sich mitunter von den längeren Texten genervt und ich würde mich freuen, wenn ich dafür hier einen Rahmen finden würde.

Liebe Grüße
m

Witzig, mich haben genau diese Gedanken dazu getrieben, die Endlosrekursion ins leben zu rufen. ich war auch unzufrieden, dass auf meinem Onezblog zwar viel kommentiert, ein reges Treiben stattgefunden hat, aber nur durch die immer wieder eingestreuten seichten Beiträge. Mittlerweile ist es eine andere Trennung zwischen Endlosrekursion und Onezblog, aber dazu irgendwann ein Artikel.

Ich freue mich auch dich begrüßen zu können und schreib dir gleich ne Mail, muss nur erst Kartoffeln und Spargel schälen:)

@oxnzeam: Ich verstehe deine Kritik und halte sie für berechtigt, allerdings haben wir gerade eher ein anderes Problem. Es geht erstmal nicht um eine Ausrichtung der Endlosrekursion, sondern erstmal überhaupt um eine Grundlage. Die Frage, was soll es sein, stellt sich hier erst, wenn wir etwas benennen können, was ist. Wer weiß wo uns die neuen Autoren hinführen, wer weiß wo uns unsere Gedanken hinführen, wer weiß wo uns unsere Studien hinführen. Für den aktuellen Bezug plädiere ich auch gerne, aber nicht obligatorisch, denn auch wenn du die Gedanken lieber im Original liest statt in Seminararbeiten, muss das ja nicht auf jeden zutreffen. Ich lese diese Gedanken gerne, so wie das Original. Man kann sich vortrefflich über eine solche Ausrichtung streiten, gelöst haben wir es dadurch, dass jeder schreiben kann, wie er will, mit welcher Ausrichtung er will. Das gibt dann zwar wieder einen Mix, der einige Leser abschrecken wird, aber es allen Recht machen geht nicht. Manche mögen den aktuellen Bezug, manche das reine Gedankenspiel, einige irgendwas ganz spezielles in der Mitte. Wir haben hier durchaus von allem etwas. Vernetzung ist allerdings hier ein Problem, aber das lösen wir, wenn wir hier unser momentanes Problem gelöst haben. Deine Blogroll und dein Blog dürfte dafür einen gewinnbringenden Anfang darstellen.

Gedanken ausbreiten, warum nicht….

Besuche einmal die Woche eine sehr rüstige alte Dame, die sich an meinen Anblick einmal die Woche schon gewöhnt hat und mich wohl gern haben muß. Sie ist irgendwie verwandte mit einem Bekannten von mir, denn bekannt darf ich es ja nennen, wo bei der ARGE so gut wie alles hinterfragt wird. Ja, ich gebe es zu: bin arbeitslos/arbeitssuchend, dabei: Ex-Eisenbahner, EX-Pförtner bei der Bahn, EX-Putze bei der Bahn, Floristin (von der ARGE irgendwann dazu verdonnert, obwohl ich keine Ahnung vom Job hatte), fast-Bürokauffrau, Ex-Angestellte in einem Kreiskulturhaus, EX-Angestellte in der EX-FDJ-Kreisleitung irgendo in der Ex-DDR. Zuviel EX? Ja, ex und hopp und nicht sehr zufriedenstellend. Nunmehrige Mediatorin (das was auch Anwälte und Richter tun, ich habe das nebenbei erlernt, nichts davon gehabt), weil ich hoffte, Menschen wenn es sein muß (erst einmal, denn irgendwann wollte ich mich meinetwegen geringfügig bezahlen lassen, wo andere ein Honorar erwarten, was wer weiß wie hoch sein soll?) umsonst zu beraten. Habe angefragt: kein Bedarf, Menschen bezahlen lieber viel Geld, als sich Rat umsonst zu holen. Ja, gewisse mißtauische Menschen haben eben zuviel Geld.

Komme auch im Internet ins Grübeln, wenn ich gelangweilte Schreiberwerke betrachte, nenne meinen echten Namen nicht und Mesi ist nur einer von vielen Pseudonamen,die ja schützen sollen und nicht noch Bestandteil von Hohn sein sollten. Im Internet halten sich viele leider gelangweilte Schreiber auf, utopische Idee: diese geballte Kraft nur für sinnvolle Projekte eingesetzt und sämtliche Probleme und Problemchen wären im Nu aus der Welt geschafft, sogar ich könnte mir harmlose Träume erfüllen,wie den: studieren, wie man als Psychologe arbeiten muß, um sich einen Namen zu machen. Schüler, die im www herumjammern, wie Mist die Schule sei, was haben die denn vor? Nur herumgammeln, weil sie sehen, die Eltern sind arbeitslos oder Trinker und der neuste Witz (für mich ist und bleibt es ein tragischer Witz!): Raucher sind also süchtig? Nun, hat kein Mensch mehr seinen eigenen Willen um eben aufhören zu wollen? Da wird wieder herumgejammert und der Staat wird wohl auch noch das bezahlen, wenn ein Raucher endlich zum Nichtraucher werden will. Wi sind als Menschen keine fremdgesteuerten Subjekte? Irgendwie schon? Man könnte direkt Angst vor sich bekommen, wenn man sich vornähme, ja, man will unbedingt etwas verändern aber genau so viele Leute, die an ihren fragwürdigen Privilegien hängen, würden sich einem in den Weg stellen. So dämmern viele Menschen arbeitssuchend dahin, nur in der Angst lebend: „Habe ich auch keine Info an die ARGE vergessen?!“