Wenn das mal nicht wieder die große Debatte um Killerspiele hochholt. Diese Spiele wie Counterstrike, die Jugendliche zu Amokläufern werden lassen. Diese Spiele, wo man andere Spieler töten muss. Diese Spiele die Töten und Spaß verbinden und deshalb alle verboten werden sollen. Nicht nur für Jugendliche.

Zu der Debatte habe ich eine klare Meinung. Man muss das nicht mit 15 spielen, aber die Ursachen und Gründe sollten all die Politiker, Elternvertreter und Lehrerverbände lieber bei sich suchen und in ihrer gemeinsamen Herunterwirtschaftung des deutschen Bildungs und Erziehungswesens. Kiffende Lehrer und prügelnde Eltern, korupte Politiker und was einem da auf Anhieb sonst noch einfällt dürfte viel verherendere Folgen haben, als ein sogenanntes Killerspiel. Das soll nicht die Gefahren, die auch von solchenSpielen sicherlich ausgeht relativieren, aber schaut mal ins TV und in die große Zeitung mit vier Buchstaben, dann wisst ihr auch, warum michjednfalls solche Spiele auch als Teenager nicht mehr schocken konnten.

Aber zugegeben dieses Spiel hat eine andere Qualität und ich bin mir nicht sicher ob das nicht wirklich in die Richtung geht, die so oft in den Medien beschworen wird. Aber da mit Kreditkarte oder Paypal bezahlt wird, sollte es einigermaßen Jugendgeschützt sein. Aber zum Spiel.

Kwari ist ein ganz normaler Online-Ego-Shooter, mit einer Ausnahm. Jedesmal, wenn man einen gegner tötet bekommt man echtes Geld und man muss bezahlen, wenn man getötet wird. Dann gibt es noch irgendwelche Jackpots, die an denen ausgezahlt werden der einen bestimmten Gegenstand mit sich herumträgt. Allerdings macht er sich damit zwangsläufig zur Zielscheibe vieler. Töten für Geld. Auch wenn das Töten immer noch virtuell geschieht ist neu, dass es eben um echtes Geld geht und da kommt auch der Bezug zum Pokern her. Ist man gut genug um Geld zu verdienen? Man kann selbst entscheiden wie viel ein Kill einbringt oder kostet. Dementsprechend spielt man mit besseren oder schlechteren Killern.

Übrigens will Kwari Limited nicht an den Einsätzen verdinen, sondern verkauft Munition, virtuelle. Man muss sich die Patronen kaufen. Keine dumme Idee.

So erfolgsversprechend die Idee auch ist, sogar fast reizvoll, so ungut ist auch mein Gefühl bei der Sache. Ist mir die Nähe zum Glücksspiel und der Sucht doch zu aufdrängend. Ich habe jahrelang in einer Spielothek Billard gespielt und konnte diese verzeifelten Typen studieren. Denen hat es sicher am Anfang Spaß gemacht, aber wenn man ich einmal verzockt hat, rennt man sein Leben land dem Glück hinterher und handelt sich damit jede Menge Pech ein. Das ist beim pokern so, das ist beim Automaten so und das wird auch bei Kwari so sein. Es wird leuchtende gewinner geben und den Rest, der infach nur sein geld verpulvert für etwas, dass es überall umsonst gibt.

via (Spiegel Online)

Kommentare

Ich denke, du begehst den Fehler, Poker als reines Glücksspiel aufzufassen – jedenfalls ist das mein Eindruck -, doch das ist es nicht. Poker ist nur für denjenigen ein Glücksspiel, der sich an einen Tisch setzt, sein Geld gegen erfahrene Spieler verjubelt – diese können nämlich mit Wahrscheinlichkeiten umgehen, den Gegner einschätzen und ihre Taktik ihm anpassen -, aus seinen Fehler nichts lernt, sich womöglich nicht einmal als solche erkennt und schließlich seine Verluste auf das Pech schiebt. Dass Poker kein reines Glücksspiel ist, erkennt man schon daran, dass gewisse Leute mit ziemlicher Regelmäßigkeit bei Turnieren vorne landen, obwohl Unmengen an Leuten daran teilnehmen…
Den Vergleich von Poker und Kwari verstehe ich noch viel weniger. Zugegeben: Es gibt bei Poker noch den Glücksfaktor, mit dem umzugehen, man aber lernen kann. Wo geht es bei einem Ego-Shooter denn um Glück? Wenn ich jetzt anfinge, Counterstrike zu spielen, wäre ich der letzte Trottel, den alle auslachten, weil ich das Spiel noch nie gespielt habe. Da könnte mir auch eine Unmenge an Glück helfen, weil dieses gar keinen Einfluss auf das Spiel hat. Man hat es bei Ego-Shootern wie Kwari also völlig selbst in der Hand, ob man gewinnt oder verliert, nämlich indem man gut oder schlecht ist, noch viel mehr als beim Poker.

Die Sache ist doch die, dass auf Dauer die Karten über deinen Erfolg entscheiden, auch wenn man natürlich etwas anderes denkt. Auch ein Profi wird gegen Profis nicht mit dauerhaft schlechten Karten gewinnen. Aber du magst Recht haben, dass man dieses Spiel lernen kann und besser werden kann, wie auch beim Ego-Shooter. Dennoch hat sowohl Poker, als auch diese neue Form des Onlinespielens, enorm hohes Suchtpotential, oder?

Man kann damit umgehen lernen, schreibst du, und ich gebe dir Recht, aber das schafften die wenigsten, wie bei allen Suchtmitteln. Ich bewundee Leute, die einen Abend rauchen können und danach kein Problem haben einen Monat oder mehr nicht zu rauchn, bis dann sich mal wieder eine Gelegenheit ergibt. Ich kann es nicht. Deshalb spiele ich kein Poker und Kwari werde ich auch nicht spielen.

Nur weil die gefahr nicht so hoch ist, weil ein wenig Können dabei ist, heißt es doch nicht, dass keine Gefahr dabei ist. oder? Ich will ja auch nicht sagen, dass die Welt an Poker und Kwari zugrunde geht, sondern nur aufzeigen, dass ich da Paralellen sehe und die hinken zu weilen, aber Poker nicht als Glücksspiel zu bezeichnen ist eben auch nicht treffend.

Und eines noch, sowohl Poker, als auch Kwari leben davon, dass sich Leute überschätzen, denn nur so ist der Reiz des Gewinnens zu erlangen. Wenn ein jeder gleich checken würde, dass er einfach nicht in diese Runde passt, weil er nicht gut genug ist, dann wären diese Spiele nicht so reizvoll, denn es gäbe nicht viel zu gewinnen. Setz 10 Profis an einen Tisch und lass sie 1000 Stunden spielen, dann wird am Ende, so es wirklich Profis sind, eine Normalverteilung der Karten und somit auch der Gewinner heruskommen. Glücksspiel eben. Setz einen Profi und 9 Affen an einen Tisch und das Können wird entscheiden, das sagt aber nichts über den Charakter des Spiels aus.

Nein, es ist genau andersrum, als du schreibst: KURZFRISTIG entscheiden die Karten (das Glück) über deinen Erfolg, denn es ist noch recht wahrscheinlich, dass du an beispielsweise einem Abend sehr gute oder schlechte Karten bekommst, aber AUF DAUER entscheidet dein Können, weil es eben sehr unwahrscheinlich ist, dass du an jedem Abend sehr gute oder schlechte Karten kriegst. Da musst du nämlich mit zig verschiedenen Situationen umgehen können, anstatt quasi vom Glück eines Abends getragen zu werden oder am Pech eines Abends pleite zu gehen. Nur ist das Problem, dass viele Leute Poker aufgrund des Booms einfach mal ausprobieren wollen, nach ein paar Spielen aber wieder aufgeben, weil sie schlechte Karten bekommen und glauben, dass Poker ein reines Glücksspiel ist. Das ist es auch, aber nur kurzfristig; langfristig gewinnen die Guten.
Ich gebe dir natürlich recht, dass Poker und auch Kwari viele Leute anlocken, die einfach mal „ihr Glück versuchen“ wollen, und dass einige von denen sich maßlos überschätzen und dadurch ne Menge Geld verlieren. Trotzdem gehört es für mich auch zur Mündigkeit des Menschen, genau dies zu tun. Mündigkeit heißt, auch Scheiße bauen zu können, große Scheiße. Wer daraus lernt, hat sich selbst geholfen und wird wohl anders über das Spiel denken, das er gerade gespielt hat. Entweder wird er die Finger davon lassen oder er wird einsehen, dass er erst üben muss, bevor er eine Unmenge an Geld reinsteckt.