Medien – Raue https://raue.it Tue, 07 Apr 2009 00:42:06 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 https://raue.it/wp-content/uploads/2015/11/cropped-logo-st3-32x32.png Medien – Raue https://raue.it 32 32 * https://raue.it/gesellschaft/immer-diese-relevanz/ https://raue.it/gesellschaft/immer-diese-relevanz/#comments Tue, 07 Apr 2009 00:42:06 +0000 http://www.endlosrekursion.de/?p=465 Es rollt gerade eine Diskussion um das Mitmachen auf die Blogosphäre zu. Ix, Alexander und Cem haben sich zu Wort gemeldet und Kommentare werden noch viele folgen. Dass das auch auf diesen Gemeinschaftsblog zutrifft, ist schon fast müßig zu erwähnen. Ich war auch Mal sauer, so viel Arbeit hier rein gesteckt zu haben, die sich […]

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Es rollt gerade eine Diskussion um das Mitmachen auf die Blogosphäre zu. Ix, Alexander und Cem haben sich zu Wort gemeldet und Kommentare werden noch viele folgen. Dass das auch auf diesen Gemeinschaftsblog zutrifft, ist schon fast müßig zu erwähnen. Ich war auch Mal sauer, so viel Arbeit hier rein gesteckt zu haben, die sich nur sehr bedingt gelohnt hat. Für mich. Von Relevanz zu reden habe ich schon vor längerer Zeit aufgegeben, es sei denn es lässt sich damit Geld verdienen, dann ist meinetwegen alles Relevant, wenn dir jemand zustimmt. Definitionen helfen da auch nicht weiter.Aber Ärger verfliegt und es bleibt dann etwas, dass man Entscheidung nennt, was aber irre führt, das es nur zwei Auswege suggeriert. Man hat derer aber viele. Man kann professionalisieren, sich noch mehr Amateure suchen, es alleine machen, gar nicht mehr machen oder was auch immer. Wen soll das denn bitte interessieren? Warum müssen wir immer so tun, als ginge die Welt unter, wenn doch nur einer der eignen Träume gerade zerplatzt ist.

Dass damit Engagement nicht gewürdigt wird, ist doch Blödsinn. Es kommen viele, weil es sie interessiert und wen das nicht freut, der hat vielleicht ein wenig zu viel erwartet. Glaubt ihr denn wirklich, nur weil es jetzt digital ist, ändert der Mensch, ändern Gesellschaften ihre Handlungsmuster und -strukturen von Grund auf? Mitmachen ist so eine Sache. Kann man nämlich nur begrenzt im Leben. Während ich hier so einen Scheiß schreibe könnte ich mir den Hegel nochmal gründlich vornehmen und so meine Welt erweitern, könnte neben meiner Freundin im Bett liegen und meinen morgigen Tag erweitern, könnte endlich Mal mit dem Buch anfangen, dass ich seit einem Jahr als Idee mit mir herumtrage und mein Leben verändern, könnte people in motion anrufen und mich erweitern, könnte, könnte, könnte. Dass das Argument keine Zeit zu haben, immer auch ein wenig mit weniger Lust zusammenhängt, liegt in der Natur der begrenzten Zeit. Man kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen und manche Bräute sind eben netter anzuschauen als andere. Der eine mag es üppig, der andere eher gemütlich, der nächste ist politisch und der, der da am Eingang steht, dem ist alles eher egal.

Was soll diese Diskussion bringen, außer noch mehr Ärger? Was soll es bringen mal in die Runde zu fragen, woran es liegt? Das funktioniert nicht beim Bloggen und funktioniert auch nicht beim Fußball. Jedes Mal, wenn wir mit der 2. Mannschaft wieder Mal ne Klatsche kriegen, fragt irgendwer in die Runde und nicht selten bin ich das. Was bringt es aber? Vielleicht etwas für mich? Sich Gedanken zu machen, ist meine Art, wird die Art derjenigen sein, die die Diskussion um das Mitmachweb anstoßen. Ob das Sinn macht, weiß man immer erst später. Manchmal geht was, manchmal eben nicht. Aber wie schon erwähnt, die Welt geht nicht unter, mit ein wenig Abstand nicht einmal die eigene. 6:2 verloren, 9:0 auf den Sack bekommen, wieder ein Monat ohne einen Artikel hier, wieder nicht angerufen. Mit ein wenig Selbstreflexion erklärt sich alles, was dahinter steckt. Nicht immer ist es die Trägheit der Masse, nicht immer ist es die Angst vorm System oder die Politikverdrossenheit. Manchmal hat man einfach was besseres vor. Manchmal haben eben viele was besseres vor.

Ich ziehe meinen Hut vor Leuten, die dennoch weiter machen, neue Ideen entwickeln und nach vorne schauen, wenn es Mal nicht so gelaufen ist. Aber ich ziehe ihn auch vor denen, die sagen, dass sie dann vielleicht doch nicht unbedingt jeden Sonntag auf dem Platz ihren Kindern die gemeinsame Zeit stehlen wollen und das eben dann auch so sagen. Nervig sind nur die, die sagen, dass sie kommen und dann ne halbe Stunde später anrufen, dass doch irgendein besserer Scheiß dazwischen gekommen ist. Die gehen mir auf den Sack, weil sie mir mit ihren Entscheidungen keine eigene Entscheidung mehr erlauben.

Es ist doch irgendwie ganz schön, dass jetzt nicht alles anders ist. Die Fußballvereine stöhnen, dass die Kids jetzt lieber Online zocken und die Onlinecommunities stöhnen, dass bei gutem Wetter dann doch viele nicht kommen.

Ich will jetzt nicht in eine Relativitätstheorie der Relevant abrutschen, aber manchmal muss man doch auch drauf hinweisen dürfen, dass der Enthusiasmus so nicht geteilt wird, ohne dass es so aufgefasst wird, als würde man alles schlecht reden oder alles scheiße finden. Und die Berufsnörgler sind in Deutschland eben nicht nur Lehrer oder am Stammtisch zu Hause. Ob jetzt das Wlan nicht so toll oder ob die ganze re:publica uniteressant war, ist doch selbst nur soweit interessant, wie es einen selbst interessiert. Genauso ist das Desinteresse an der Endlosrekursion auch nur soweit interessant, wie es mich ärgert und ich uneingelöstes Interesse an dieser zeige. Das mag sich zu sehr nach Aufgeben anhören, aber das wäre wieder nur die Entscheidung in eingeschränkter Sicht. Ich würde hier gerne mehr lesen und nicht selbst alle paar Pfingsten Mal einen Pseudobeitrag ins Blau feuern.

Ich würde jetzt gerne so einen nach Lebenserfahrung klingenden Spruch reinhauen, der irgendwie die eigenen Träume mit den eigenen Kindern vergleicht und und darauf verweist, dass man nur versuchen kann, sein Bestes zu geben, was daraus wird, steht einem nicht mehr zu. Aber das wäre vermessen, genauso wie es vermessen wäre ix oder Cem so einen Beitrag vor den Latz zu knallen, der ihnen sicher auch nicht weiter hilft, weil sie den Brei sicher schon mehr als einmal ausgelöffelt haben, um den ich hier so blumig herumschreibe.

Ich kann noch nicht Mal beurteilen, ob diese Konferenzen jetzt toll waren und ich mich da auch engagieren sollte oder nicht, weil ich da so gar nicht für bin. Auch wenn mir schon oft vorgenommen habe, mal da hin zu fahren. Aber eigentlich sitze ich eben lieber mit people in motion bei Wein oder Bier und quasssel ihn voll, wie ich mir das mit dem Internet zu vorstelle. Er hört mir zu und sagt mir was er für Kappes hält. Ohne Sessionbegrenzung, ohne hundert andere, die vielleicht auch was dazu zu sagen hätten. Ist eingeschränkt, weiß ich. Ist aber ebenso eine andere Form. Ob man weiter kommt, wie man weiterkommt, ob man überhaupt weiter will, muss man dann selber beschließen. Mit Wut im Bauch geht das aber nicht.

Deshalb schreibe ich hier ab und an ins Blaue und wenn jemand meint, er müsste das auch tun, dann freue ich mich. Bis der dann irgendwann auch nicht emrh so recht will. So ist das eben. Den Spaß am Schreiben nimmt es mir nur kurzfristig. Auf lange Sicht muss man eh machen, was man will, oder was Kohle bringt. So wird es im Internet auch noch kommen, wenn es nicht schon so ist.

*Überschrift habe ich weggelassen, keine Zeit mehr. Meine Freundin hat mich nämlich gerufen, ich solle ins Bett, ihr wäre kalt und ich müsse Morgen früh raus.

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Lesen wir in Zukunft noch Bücher, Magazine und Zeitungen? https://raue.it/medien/lesen-wir-in-zukunft-noch-buecher-magazine-und-zeitungen/ https://raue.it/medien/lesen-wir-in-zukunft-noch-buecher-magazine-und-zeitungen/#comments Thu, 19 Jun 2008 06:55:35 +0000 http://www.endlosrekursion.de/247/lesen-wir-in-zukunft-noch-buecher-magazine-und-zeitungen/ Die Fakten liegen auf dem Tisch: Den Zeitungen laufen die Abonnenten davon und wandern ab ins Internet, um sich zu informieren. Das Ende des Printjournalismus scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Es wird alles digitaler. Doch es werden bei solchen Prophezeiungen einige nicht ganz unwichtige Details vergessen: Die Gewohnheit Die technische Entwicklung […]

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Die Fakten liegen auf dem Tisch: Den Zeitungen laufen die Abonnenten davon und wandern ab ins Internet, um sich zu informieren. Das Ende des Printjournalismus scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Es wird alles digitaler. Doch es werden bei solchen Prophezeiungen einige nicht ganz unwichtige Details vergessen:

  • Die Gewohnheit
  • Die technische Entwicklung
  • Das Interesse der Elektronikhersteller an nicht zu schneller Entwicklung

Morgens zum Frühstück eine Zeitung auf dem Tisch liegen zu haben um in dieser zu schmökern ist mehr als der schiere Wille zur Information. Es geht dabei um Lebensstil, um Tradition und um eine angenehme Gewohnheit. Wer sitzt schon wirklich gerne mit seinem Brötchen und seinem Kaffee kurz nach dem Ausstehen am Bildschirm und holt sich so die ersten Kopfschmerzen des Tages ab?

Denn immer noch verursachen Computerbildschirme Kopfschmerzen, oder bei nicht so anfälligen Mitmenschen eine viel stärkere Ermüdung der Augen, als das Papier. Die Technik ist noch nicht so weit, dass digitales lesen den selben Komfort bietet wie analoges Lesen. Auch wenn mittlerweile durchaus Geräte konstruiert werden, die schon sehr nahe an die Augenfreundlichkeit des Papiers herankommen.

Doch technische Entwicklung ist in einem kapitalistischen System keine Frage des allgemeinen Wohls und Interesses, jedenfalls nicht primär, sondern wird eben von den Firmen vorangetrieben, die Geld in diese Entwicklung stecken, bzw. gesteckt haben. Und da sind bahnbrechende Fortschritte nur selten zu erwarten, wie man beispielsweise der Entwicklung von Prozessoren entnehmen kann. Die Geschwindigkeit steigt so langsam, dass es für jeden Menschen „notwendig“ ist, sich alle zwei bis drei Jahre einen neuen Computer zuzulegen. Das wir schon seit etlichen Jahren Prozessoren bauen können, die die Geschwindigkeit haben, die uns heute in der Werbung als revolutionär angepriesen wird, zeigt das. Bei Bildschirmen ist das nicht besonders anders. Bezahlte man sich noch vor drei Jahren dumm und dämlich, wollte man einen 22″ Bildschirm sein eigenen nennen, ist dies heute die Standardgröße geworden und somit auch zum Standardpreis zu haben. Technisch hat sich da nicht viel geändert.

Wollen wir also Print wirklich beerdigen, müssten wir voraussehen können, wann genau wir portable Bildschirme als Massengut haben werden, die bezahlbar sind, dünn, leicht, für die Augen so angenehm wie Papier, am besten noch knick- oder rollbar, mit einer ähnlich angenehmen Habtik wie Papier und mit weiteren Vorteilen ausgestattet, die Papier nicht besitzen kann: Diese Bildschirme müssten extrem belastbar sein und somit einen deutlichen Umweltvorteil gegenüber der Massenverwendung von Papier haben. Es müsste ein allgemein verständliches und anwendbares System gefunden und sich darauf geeinigt werden, wie Bücher, Zeitungen und Magazine auf diese Screens zu laden und zu bezahlen sind.

Es heißt also durchaus vorsichtig sein mit Prognosen, wann wir kein Papier mehr verschwenden werden, um uns zu informieren. Dass dies unausweichlich ist, scheint aufgrund der Fakten eindeutig, aber Fakten geben selten die Gewohnheit des Menschen und die Struktur der Märket wieder. Ich für meinen teil glaube an diese Entwicklung, aber bin immer vorsichtig, was Prognosen angeht. Sicher bin ich mir, dass die Tageszeitung weiter Probleme haben wird ihre Leser nicht an Internet zu verlieren, die sich dort schneller, pluraler und direkter informieren können. Inwieweit sich das aber auch auf Magazine oder gar Bücher ausdehnen lässt, ist eine Frage der Entwicklung, die so nicht vorauszusagen ist.

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Wir leben Online https://raue.it/medien/wir-leben-online/ https://raue.it/medien/wir-leben-online/#comments Tue, 03 Jun 2008 10:50:08 +0000 http://www.endlosrekursion.de/242/wir-leben-online/ Gerade im geisteswissenschaftlichen, dem Buch noch verbundenen, Milieu stoßen einige meiner Thesen immer wieder auf Unverständnis. So auch meine These, dass sich immer mehr „Leben“ Online im Internet abspielen wird. Dass sich die Gesellschaft und vor allem die Struktur der Gesellschaft, die wir Informationsgesellschaft nennen, immer mehr ins Netz verlegt. Nicht allein, aber noch hauptsächlich […]

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Gerade im geisteswissenschaftlichen, dem Buch noch verbundenen, Milieu stoßen einige meiner Thesen immer wieder auf Unverständnis. So auch meine These, dass sich immer mehr „Leben“ Online im Internet abspielen wird. Dass sich die Gesellschaft und vor allem die Struktur der Gesellschaft, die wir Informationsgesellschaft nennen, immer mehr ins Netz verlegt. Nicht allein, aber noch hauptsächlich zur Informationsbeschaffung. Damit meine ich nicht nur den reinen Newskonsum, sondern auch die Filmchen auf Youtupe und Youporn, die Witze im Nachbarschaftsforum, die Zitate, Esoterik- und Gesundheitstipps, die Fett-Beine-Po-Übungen als Pdcast und vieles mehr. Diesen Trend können wir seit einigen Jahren beschreiben, soweit nichts neues. Dem würde sicher auch noch ein jeder meiner Leser zustimmen können, partizipiert er doch gerade mit dem Lesen dieses Textes an genau diesem digitalen Informationsprozess.

Doch meine stärkere These wird meistens nicht mitgetragen: dass die Informationsgesellschaft, die sich immer mehr und bald sicher hauptsächlich, Online abspielt, sich ausdehnt auf alle Bereiche der Gesellschaft und die schier unendliche Informationsgewalt des Internets nur der Vorbote dafür ist, dass sich Gesellschaft mittlerweile als Ganzes Online abspielt. Damit meine ich nicht, dass wir nur noch digital Leben. Ich meine aber, dass digitale Identitäten sich nicht mehr zwangsläufig von „realen“ Identitäten unterscheiden. Stichwort: digitale Reputation. So anonym wir uns auch fühlen im Netz und meinen, deshalb Rollen annehmen zu können, die wir „real“ aufgrund wie auch immer gestrickter Konventionen nicht ausleben, unterdrücken oder schlicht nicht in dem Maße anwenden, wie viele dies Online tun. Dass sich dieses massenhafte Verhalten auf die Gesellschaft und deren Konventionen zurückwirken muss, ist aber sicher keine starke These. So sich Verhaltensweisen sehr Vieler ändert, werden sich Konventionen ändern.

Es hängt also an der Anonymität und was passieren wird, wenn diese nicht mehr einfach angenommen wird, sobald man sich ins Internet begibt. Darauf hinzuweisen, wie viele Spuren ein jeder von uns im Netz hinterlässt ist müßig, da haben andere (z.B. das stillgelegte Projekt get privacy) sich schon die Finger wund geschrieben. Was passiert, wenn das sich in den Köpfen derer festsetzt, die ihre vermeintliche Anonymität im Netz ausleben, darüber lässt sich nur spekulieren. In der letzten Zeit werden aber immer mehr Fälle bekannt, wo genau dieses verhalten im Netz auf das reale Leben zurückwirken. So wurde jetzt beispielsweise der Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes Schwalm-Eder Thomas Müller seines Amtes enthoben, weil er im Studentennetzwerk StudiVZ in folgenden Gruppen Mitglied war, die als politisch nicht akzeptabel aufgefasst wurden:

  • Nach Frankreich fahr ich nur auf Ketten
  • Krieg ist scheiße, aber der Sound ist geil
  • Brot für die Welt – Fleisch für mich
  • Wär’ ich Kreuzritter gewesen, hätten wir Jerusalem noch

Onlineverhalten wirkt also direkt auf reale Identität, wird als zur Persönlichkeit zugehörig betrachtet und gewertet. Allerdings nicht nur in skandalöser Art und Weise, sondern durchaus auch positiv. So werden engagierte Beförderer z.B. wichtiger Open Source Projekte eben als Förderer des Gemeinwohls wahrgenommen und gewürdigt (als Beispiel mag Jimmy Wales dienen, der Begründer der Wikipedia). Oder nehmen wir als Beispiel den Chaos Computer Club, der gerade in letzter Zeit im Verlauf der öffentlichen Diskussion um Vorratsdatenspeicherung vermehrt in Medien als Kompetenzorgan und unabhängiger Expertenrat angerufen wird. Nicht, dass der CCC rein auf das Internet beschränkt arbeitet, aber durch dieses eben doch hauptsächlich die Aufmerksamkeit generiert und bekommen hat, die ihm die Funktion des Sprachrohrs im Falle der Vorratsdatenspeicherung hat zukommen lassen. Das liegt auch und meiner Meinung nach vor allem an einer ungemein positiven Reputation dieses Clubs und vieler Einzelpersonen innerhalb des CCC, der über Jahre aufgebaut wurde und das eben Online.

Wir werden uns also in Zukunft mit dem Thema beschäftigen müssen. Sowohl als Individuen, als auch als Gesellschaft. Das Internet ist kein von der Gesellschaft abgeschotteter Raum mehr. Wir müssen uns jeder einzeln dazu verhalten, dass ein neuer gesellschaftlicher Raum entsteht, über den wir nicht viel wissen, der Gefahren und Chancen bietet, von denen wir nicht viel wissen. Ein Raum, der uns Freiheit und Einschränkung gleichermaßen bietet und zu dem wir uns auch so verhalten müssen, dass wir uns in ihn einleben und uns das Internet und seine Funktionsweisen, Möglichkeiten und Risiken bewusst machen. Doch diese Aufgaben sind keineswegs nur Aufgaben, die sich an das Individuum stellen, sondern zugleich eine Aufgabe an die Gesellschaft, sich über ihren Wertekanon bewusst zu werden und diesen anzupassen. Das dies sicherlich passiert und in Zukunft verstärkt passieren wird, nimmt uns nämlich keineswegs die Verantwortung, sondern verstärkt diese.

Es stellen sich also Fragen um die Entwicklung und wie wir auf diese reagieren und diese mitgestalten. Das Internet als eine Plattform anzunehmen, das Raum zur Gestaltung bietet und nicht als unversteh- und unveränderbar uns gegenübertritt. Das zu verinnerlichen und anzuwenden könnte eine der wichtigsten Aufgaben an Gesellschaft und deren Mitglieder jetzt zu Anfang des neuen Jahrtausends sein, auch wenn ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will. Es gilt die Informationsflut und -wut zu nutzen und so einen großen Teil gesellschaftlicher Ungleichverteilung abzubauen: Wissen- und Informationsdefizite.

Ich hoffe, dass eine Diskussion über diesen eher in das Thema einführenden Artikel folgende Diskussionen und Fragen fruchtbar macht.

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StudiVZ: Die witzigsten Gruppennamen (3) https://raue.it/medien/studivz-die-witzigsten-gruppennamen-3/ https://raue.it/medien/studivz-die-witzigsten-gruppennamen-3/#comments Wed, 02 Apr 2008 10:31:40 +0000 http://www.endlosrekursion.de/210/studivz-die-witzigsten-gruppennamen-3/ Jetzt also die dritte Ausgabe der witzigsten Gruppennamen im StudiVZ. Nachdem die beiden ersten StudiVZ-Listen für viel Erheiterung gesorgt haben, bin ich in die Tiefen des studentischen Sozialisationsverhaltens gestiegen und habe die schier unendliche Masse der sich für beeindruckend witzig haltenden Profilneurotiker durchwühlt und hier ist das Ergebnis. Eigentlich wollte ich ja mit der ersten […]

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Jetzt also die dritte Ausgabe der witzigsten Gruppennamen im StudiVZ. Nachdem die beiden ersten StudiVZ-Listen für viel Erheiterung gesorgt haben, bin ich in die Tiefen des studentischen Sozialisationsverhaltens gestiegen und habe die schier unendliche Masse der sich für beeindruckend witzig haltenden Profilneurotiker durchwühlt und hier ist das Ergebnis. Eigentlich wollte ich ja mit der ersten Liste der witzigsten MeinVZ Gruppen rauskommen, aber da gibt es so viele noch nicht. Sicher hat man von dort auch Zugriff auf das, was unsere studentische Elite in der Zeit seit bestehen ihres ureigensten Soziotop an Witz und Klamauk ins digitale eingespeist hat, aber die Breite der Bevölkerung scheint etwas anders gestrickt zu sein, als unsere Lernenden. Genug gesabbelt, ihr wollt die Gruppennamen:

  • …et klatscht gleich, aber keinen Beifall, Frollein!
  • ..wo ist denn bitte der scheiß Prinz mit seinem Gaul?
  • Alle wollen mit mir schlafen…dabei bin ich gar nicht müde!
  • Anatidenphobie: Die Angst, von einer Ente beobachtet zu werden
  • Bei Stromausfall ist die Gelegenheit günstig, mit Fön zu baden
  • Bielefeld?? Gibt es nicht!
  • Das Leben ist zu kurz um nur Dressur zu reiten
  • Deine Mutter ist der Endgegner
  • Die ICQ-History ist mein Gedächtnis
  • Die Straßenverkehrsordnung behindert meinen Fahrstil!
  • ECHTE Männer streiten nicht, sie spielen „Schere-Stein-Papier“
  • Fast alle meine Gruppen werfen ein schlechtes Licht auf mich
  • Es ist rosa… es glitzert… ich schmeiß‘ es in den Müll
  • Frauen Komplimente zu machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld!
  • Für mehr schöne Männer in Pornos
  • Ganz schön laut hier! Ja, dann halt doch die Fresse!
  • Gegen die Diskriminierung vom Pott sein Dialekt
  • Ich bin Single, gibt’s da was von Ratiopharm?!?
  • Ich bin so positiv, ich zieh‘ die ganze negative Scheisse an!
  • Ich bin wie Peter Pan – kein Stück erwachsen, aber derbe cool!
  • Ich fahr‘ durch den McDrive und esse auf dem Parkplatz
  • Ich gucke auf die Uhr und weiß danach nicht wie spät es ist
  • Ich nehm Rihanna bald ihren beschissenen Umbrella weg!
  • Ich will ein Äffchen mit Hut das Bier trinkt!!!
  • Klausurenphase kommt immer so PLÖTZLICH…
  • Lieber 5 Kilo zu viel als Topfigur mit Hackfresse.
  • MC Donalds hat angerufen..deine Mudder steckt inner Rutsche fest
  • Mein Leben muss sich echt für verdammt witzig halten.
  • My english is so good that makes me nobody so quickly after
  • Nukular, das Wort heißt nukular!
  • Reiten – endlich was zwischen den Beinen was auf mich hört
  • Rettet die Erde! Sie ist der einzige Planet mit Schokolade!
  • Satt gibt`s nicht – es gibt nur Hunger oder schlecht!
  • Schade, daß man Bier nicht ficken kann
  • Sei bitte einmal ruhig, ich habe keine Zeit dich zu ignorieren
  • StudiVZ ist wie Bunte lesen – nur mit Leuten, die man kennt
  • Unser Schulsystem muss noch viel lernen
  • Wahllos Körperteile abschneiden und sich damit bewerfen
  • Was soll das dumme anstoßen, ich will jetzt saufen !!!
  • Wenns mich 2x gäb… ich würde mich selbst ficken
  • Wer nicht überzeugen kann, sollte wenigstens Verwirrung stiften
  • Wer nur auf den Charakter achtet ist oberflächlich
  • Will nicht wissen wer alles anonym auf meine Seite masturbiert
  • Wir glühen nicht vor, wir fackeln uns ab
  • Zwei Kekse schmecken doppelt so gut wie ein Keks!
  • Zu Hause immer müde – Auf Mallorca TOP FIT

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Text, einfach nur Text!? https://raue.it/medien/text-einfach-nur-text/ https://raue.it/medien/text-einfach-nur-text/#comments Thu, 20 Mar 2008 17:09:07 +0000 http://www.endlosrekursion.de/196/text-einfach-nur-text/ Einige werden es sicher schon bemerkt haben, dass wir heute Nacht das Design der Endlosrekursion geändert haben. Die Endlosrekursion sieht ab jetzt aus wie ein Blog und nicht mehr wie ein Magazin. Damit leiten wir die zweite Phase unseres Experiments ein. Erst Magazin, jetzt Blog und nach angemessener Testphase dann Blogazin!? Es wird sich zeigen, […]

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Einige werden es sicher schon bemerkt haben, dass wir heute Nacht das Design der Endlosrekursion geändert haben. Die Endlosrekursion sieht ab jetzt aus wie ein Blog und nicht mehr wie ein Magazin. Damit leiten wir die zweite Phase unseres Experiments ein. Erst Magazin, jetzt Blog und nach angemessener Testphase dann Blogazin!? Es wird sich zeigen, wie wir uns in einem halben jahr aufstellen werden. Klar ist nur, dass wir bis zu unserem ersten Geburtstag in einem halben Jahr mit dem Design wie jetzt schreiben werden. Kleine Änderungen vorbehalten.

Eigentlich sollte hier jetzt eine Auseinandersetzung, ein Rückblick auf die Magazinzeit stehen, aber ehrlich gesagt, sehe ich mich außer Stande darüber vernünftig zu reflektieren. Wir haben viel Zeit damit verbraten Bildchen und Schnickschnack unseren Texten beiseite zu stellen und ich bin froh, dass dieses Design um einiges pflegeleichter ist. Ob die zusätzlich gewonnene Zeit ab jetzt in Texte investiert werden wird, bleibt abzuwarten. Auch, ob unsere Leser es genauso sehen. Bilder sind nun mal wirklich schön und eigentlich hatten wir ja auch vor die Bildlast hier zu erhöhen, bis uns das Urheberrecht dazwischen gekommen ist.

Geändert hat sich so viel eigentlich nicht. Die Artikel werden jetzt nicht mehr thematisch, sondern ganz blogtypisch also chronologisch auf der Startseite angezeigt. Allerdings stehen die Neuigkeiten und die Fotografie jetzt nicht mehr als einzelne Bereiche, sondern sind auch integriert. Der grau hinterlegte Bereich ist nicht mehr der Textbereich, sondern die Seitenleiste, da die Endlosrekursion mit einem festen Rand ausgestattet wurde. Mir hat zwar dieses viele Weiß sehr gut gefallen, allerdings sah es auf größeren Bildschirmauflösungen nun wirklich nicht sehr ansprechend aus. Zudem war so viel weiß auf Dauer ermüdend für die Augen. Um diese noch weiter zu entlasten und so vielleicht den ein oder anderen Leser mehr dazu zu bringen unsere bisweilen sehr langen Texte besser lesen zu können haben wir die Schrift größer und dunkler gemacht. Auch den Zeilenabstand haben wir auf wissenschaftliche 1.5 vergrößert. Das Rot der Links ist kräftiger geworden und überhaupt haben wir versucht die Kontraste besser hervorzuheben. Oben din der Navigation sind zwei weitere Bereiche hinzugekommen: Autoren und Empfehlungen. Hier wollen wir einen Einblick geben, wer wir sind und was wir lesen. Diese Bereiche werden noch weiter ergänzt. Zum Vergleich nochmal das alte Design (klicken und dann vergrößern)

Soviel zum technischen. Inhaltlich hat sich ja nichts geändert, soll sich auch nicht. Ich bin allerdings wirklich gespannt, wie eure Reaktionen auf das neue Gesicht der Endlosrekursion ausfallen. Dabei würde mich nicht nur eure ästhetische Beurteilung interessieren, sondern auch den Eindruck, den die veränderte Endlosrekursion auf euch im Vergleich zur alten Endlosrekursion macht. Also wie wirkt die Endlosrekursion jetzt. Fort- oder Rückschritt?

Ich frage, da momentan gefühlte Horden der Blogosphäre Magazindesigns aufsetzen. Nur wir gehen zurück und sind wieder Blogger, bis auf den bescheidenen Unterschied, dass unsere Texte nicht so ganz ins Blogkorsett passen wollen. Keine Frage Magazine sehen professioneller aus als bisweilen plump und subjektiv wirkende Strukturen eines Blogs. Allerdings scheint mir die Differenz zwischen Inhalt und Form oft genug zu groß, zu unpassend wirkt die Aufmachung. Vielleicht ist es gerade das naive Understatement meines Bloganfangs was mich gereizt hat wieder den Schritt zurück zu machen. Denn eigentlich denke ich, dass Blogs ein ideales Kommunikationsmedium darstellen und eine Magazinaufmachung unnötige Distanz schafft. Denn ich will den Diskurs, den Disput, die Diskussion. Nur eben nicht mit Leuten, die meinen, es reichen zwei Sätze der Zustimmung in den Kommentaren aus mich auf ihr durchgestyltes aber irgendwie nichts-sagendes Profi-Blog zu ziehen. Ein Klick, ein müdes Lächeln und weiter bin ich unterwegs auf der digitalen Suche nach gleichgesinnten Schreibern, egal ob sie ihre Kommunikationsplattform Blog, Magazin, Zwitter oder schlichtweg Homepage nennen.

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Wissen Macht Medien https://raue.it/medien/wissen-macht-medien/ https://raue.it/medien/wissen-macht-medien/#comments Sun, 02 Mar 2008 21:55:15 +0000 http://www.endlosrekursion.de/146/wissen-macht-medien/ Ich habe gerade ein Interview im Tagesspiegel mit dem Darmstädter Soziologen Michael Hartmann gelesen, der seinen Schwerpunkt auf die Erforschung von Eliten setzt. Mir ist dabei eine Textstelle besonders ins Auge gefallen. Hartmann antwortet auf die Aussage des Interviewers, dass Spitzenmanager mehr leisten, mehr Steuern zahlen und immer die Gefahr bestünde, dass sie abwandern: Dieses […]

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Ich habe gerade ein Interview im Tagesspiegel mit dem Darmstädter Soziologen Michael Hartmann gelesen, der seinen Schwerpunkt auf die Erforschung von Eliten setzt. Mir ist dabei eine Textstelle besonders ins Auge gefallen. Hartmann antwortet auf die Aussage des Interviewers, dass Spitzenmanager mehr leisten, mehr Steuern zahlen und immer die Gefahr bestünde, dass sie abwandern:

Dieses Legitimationsmuster hält keiner empirischen Überprüfung stand. Deutsche Topmanager können nicht einfach ins Ausland gehen. Es gibt keinen internationalen Markt für Spitzenkräfte. Nur neun von 100 deutschen Spitzenmanagern sind Ausländer, vor allem Österreicher und Schweizer. In Frankreich und Japan ist es jeweils einer. In den USA sind es fünf. Dennoch wird das Argument gebetsmühlenartig wiederholt. Quelle Tagesspiegel

Ich möchte dies nicht nutzen einen weiteren Knüppelschlag gegen die so genannten Eliten zu führen, auch wenn ich meine, sie haben es nicht erst durch den Liechtensteiner Skandal der massenhaften Steuerhinterziehung verdient. Vielmehr habe ich diese Legitimation der astronomischen Gehälter von Managern bisher für richtig gehalten. Diese Gehälter werden gerne von denjenigen, die sie beziehen, durch einen Vergleich legitimiert: Fußballspieler verdienen auch riesige Summen und dort fände das niemand ungerecht, schließlich will man auch in der Bundesliga mal einem Ribery, Diego oder Toni beim Zaubern zusehen. Wenn Bayern, Bremen oder Schalke nicht so viel Geld auf den Tisch legen würden, dann spielen diese Weltstars eben in England, Italien oder Spanien.

Doch wenn man Hartmann glauben schenken will, dann ist dieser Vergleich so falsch, wie unaufrichtig. Hier geben sich Manager einen Marktwert, den sie empirisch nicht bestätigen können. Wenn es keinen globalen Managermarkt gibt, dann muss anderes dahinter stecken, dass Unternehmen bereit sind, ihren höchsten Angestellten so viel Geld zu bezahlen. Da ich jetzt keine Spekulation anstellen will, was Unternehmen scheinbar unökonomisch handeln lässt und wie viel persönliche Seilschaften dabei eine Rolle spielen, konzentriere ich mich auf das Wissen, was scheinbar in der Gesellschaft verankert, aber falsch ist.

Dieses Ammenmärchen habe ich die letzten Jahre geglaubt. Ich hätte es wohl auch noch weitere Jahre geglaubt, wenn mir dieses Interview nicht in die Hände gefallen wäre. Ich habe es vorher als Wissen betrachtet, habe es jetzt aktualisiert und werde es nicht mehr als Wissen ausweisen, sondern, wann immer ich dieses Argument hören werde, als falsches Wissen zurückweisen. Doch mit welchem Recht werde ich dies tun können?

Hartmann spricht davon, dass die Abwanderungsgefahr der Spitzenmanager empirisch nicht haltbar sei. Er gibt Zahlen an, die darauf hinweisen, dass Spitzenmanager nicht abwandern. Doch ist es dadurch schon schlüssig? Nein, denn es könnte durchaus von den Unternehmen argumentiert werden, dass die empirischen Zahlen nur deshalb zustande kommen, weil sie die Manager ja halten: mit Spitzengehältern. Wer kann dann dem jeweils anderen nachweisen, was richtig ist? Wir gelangen zur Frage nach dem Huhn und dem Ei. Dies ist eine Sackgasse für den Laien, der einfach nicht gut genug mit der relevanten Materie vertraut ist, um Huhn und Ei voneinander zu trennen.

Wir leben in einer Laiendemokratie und müssen bei jeder Wahl erneut entscheiden, was wir nicht entscheiden können, weil wir durch falsche Informationen geleitet werden. Wir sind vielleicht in zwei bis drei Gebieten in der Lage uns eine qualifizierte Meinung zu bilden. In den meisten Entscheidungen, die wir demokratisch treffen sollen, können wir nur irgendeine Meinung haben. Aus Gemeinplätzen bilden wir uns mehr oder weniger scharfsinnige Erklärungen für die Meinung zu einem Thema. Aber liegt das daran, dass wir zu dumm sind? Ich denke nicht.

Ich denke indes, dass wir nicht genug informiert werden bzw. nicht richtig informiert werden. Die Vermittlung zwischen Politik und dem Bürger ist zum einen die Aufgabe der Politik selbst, aber vor allem die Aufgabe der Medien. Zeitung, Magazine, Fernsehen und Hörfunk sind nicht von Gesetz und Gesellschaft mit einer enormen Rechts- und Machtfülle ausgestattet um horrende viel Geld zu verdienen, sondern um die Informations- und Machtungleichheit zwischen Politik und Bürger auszugleichen. Sicherlich will ihnen niemand verbieten auch weiterhin die Leute mit Big Brother Staffel 99 zu voyeurisieren, aber es nervt mich langsam, dass die Qualität nach Leserzahlen und Einschaltquoten immer weiter gesenkt wird. Die Öffentlichen könnten das doch machen, ist eines der gern hervorgebrachten Argumente, wenn es darum geht, eben nicht die gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Aber dabei wird nicht nur vergessen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender „nur“ deshalb so viel Geld bekommen, um überhaupt einen Grundstock von unabhängiger Berichterstattung zu garantieren. Das sagt noch nichts über die Verantwortung aus, die alle Medien tragen, so sie sich auf die Pressefreiheit stützen. Keine Freiheit ohne Verantwortung.

Es wird sich gerade unter den Eliten des Landes darüber aufgeregt, dass die Herde Volk so dumm sei. Aber wie sollen sie denn auch an politische Informationen kommen, wenn die Zeitungen voll von Debatten sind, ob Angela Merkel Bundeskanzlerin geworden ist, weil sie jetzt die Haare schön hat , ob Innenminister Schäuble deshalb so viel Sicherheit will, weil er vor einigen Jahren einem Messerattentat zum Opfer gefallen ist. Warum gehen die ach so intelligenten Eliten denn nicht besser mit ihrem Informationsauftrag um und fragen sich ob es richtig zu finden ist, was Schäuble da macht, ob vielleicht Angela Merkel ein bürgernäheres Wahlprogramm hatte. Diese Psychologisierung der Wahlkampfberichterstattung ist wahrlich auf ein dummes Volk zurechtgeschnitten, das sich nicht die Mühe machen will, Politik zu verstehen und deshlab lieber nach Sympathie und neuen Haaren wählt. Aber wiederum sind wir bei der Frage nach dem Ei und dem Huhn angekommen. Ist das Volk dumm oder wird es verdummt?

Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass sich Wähler durch Frisuren und eloquentes Auftreten beim Wählen beeinflussen lassen. Es ist aber genauso wenig von der Hand zu weisen, dass ein Volk, das in einer so ausgeprägten Informationsgesellschaft lebt, noch viel stärker durch Medien beeinflusst wird.

Verkauft uns nicht immer für dumm und wedelt abwehrend mit den Händen, irgendwas von Konsumenten schwafelnd, die das doch nur so wollen. Der Markt regelt sich durch Angebot und Nachfrage, nicht allein durch Einschaltquoten, Verkaufs- und Abonnementenzahlen. Das ist eindimensional und eben genau das, was ihr dem ach so dummen Volk vorwerft.

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Recht so? https://raue.it/medien/recht-so/ https://raue.it/medien/recht-so/#comments Fri, 29 Feb 2008 00:41:53 +0000 http://www.endlosrekursion.de/145/recht-so/ Ich habe gerade in einem paranoiden Anfall alle Bilder in den Artikeln der Endlosrekursion gelöscht. In der Diskussion, die durch einige Lebensmittelfotos entstanden ist, ist mir heute klar geworden, auf welch dünnem Eis man sich für ein paar illustrierende Bildchen in den Artikeln bewegt. Das ist es mir nicht wert. Ich war bisher der Ansicht, […]

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Ich habe gerade in einem paranoiden Anfall alle Bilder in den Artikeln der Endlosrekursion gelöscht. In der Diskussion, die durch einige Lebensmittelfotos entstanden ist, ist mir heute klar geworden, auf welch dünnem Eis man sich für ein paar illustrierende Bildchen in den Artikeln bewegt. Das ist es mir nicht wert.

Ich war bisher der Ansicht, die Absicherung durch die Lizenzangabe bei allen Fotos auf Flickr sei ausreichend sorgfältig um im Fall eines Urheberrechtsverstoßes auf Flickr bzw. denjenigen, der das Bild auf Flickr hochgeladen hat, verweisen zu können, das Bild zu entfernen und so einer extrem teuren Abmahnung aus dem Weg gehen zu können. Da habe ich mich wohl geirrt.

Es scheint so zu sein, ich bin ja wahrlich kein Jurist, dass das Urheberrecht keine Sorgfalt als Einschränkung kennt. Damit ist man dran, auch wenn man theoretisch denjenigen der das Bild bei Flickr unter eine freie Lizenz gestellt hat wohl irgendwie verklagen kann. Aber erstens kommt man an den nicht dran und zweitens hat man trotzdem erstmal viel Geld bezahlt und bekommt es dann vielleicht wieder, wohl aber eben nicht. Vielleicht kann hier mal ein Jurist aufklären bzw. mir widersprechen, wenn ich gerade Unsinn erzähle.

Jedenfalls habe ich keine Lust potentielle 500-1500 Euro für buntes Beiwerk zu bezahlen, wo es doch eindeutig hier auf den Inhalt der Texte ankommt und die Bildchen höchstens den ästhetischen Gesamteindruck aufwerten bzw. den ein oder anderen Leser zum klicken animieren, der dann doch spätestens nach einem Abschnitt mit einem beiläufigen „pfff“ weiterzieht im digitalen Nirvana.

Wir haben jetzt drei Möglichkeiten. Wir verzichten in Zukunft auf Bilder. Wir kaufen für jeden Beitrag Bilder. Wir machen selbst Bilder.

Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir aus Trotz gerade Möglichkeit Eins am besten, das muss man aber intern besprechen, alles hat Nachteile. Entweder ist es hier eben etwas eintöniger, wobei ich das durch die schon geplante Designanpassung auffangen könnte, oder man muss Geld ausgeben, oder man muss in Kauf nehmen, dass die begrenzten Ressourcen unserer eigenen Bilder noch weniger als eh schon zu den Artikeln passen.

Was meint ihr dazu?

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Unspektakuläre Kommunikation https://raue.it/medien/unspektakulaere-kommunikation/ https://raue.it/medien/unspektakulaere-kommunikation/#comments Mon, 14 Jan 2008 11:39:51 +0000 http://www.endlosrekursion.de/109/unspektakulaere-kommunikation/ Digitale Kommunikation ist schwieriger zu begreifen, weil wir so wenig über das Internet wissen. Als Kommunikationsform ist es unserer verbalen Ausdruck und deren Motivationen nicht verschieden.

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Es ist schwierig im Internet etwas zu etablieren was nicht laut, bunt und schnell ist. Es ist schwierig aus so vielen unterschiedlichen Gründen, dass mir der Kopf raucht, wenn ich nur versuche daran zu denken. Die gern ins Feld geführte, resigniert wirkende Begründung des dummen, faulen und nach Sensationen sabbernden Internetnutzers, hilft jedenfalls nicht weiter, auch wenn sie einige, sicherlich richtige Allgemeinplätze bedient.

Mittlerweile ist jeder im Netz. Nicht nur die Dummen. Und würde man Umfragen erstellen, bin ich mir sicher, dass die Panorama-Rubrik über B-Promies, nackte Tatsachen, Babybäuche und Peinlichkeiten im Dschungel des Rampenlichts auch von allen gelesen werden und die ungemein hohen Klickzahlen bei solchen Themen nicht dem biertrinkenden, nichtsnutzigen und vor allem dummen Prekariator angehängt werden, der sich mit Links zitternd durch das Internet wichst.

Eine Gesellschaft, die die Brüste von Pamela Anderson zum eigentlichen Thema ihres medialen Interesses macht, ist nicht oversexed, werteverlassen oder kurz vor ihrer Apokalypse, sondern ganz einfach gelangweilt und vergessen worden in der Flut von Informationen. Man sucht, was man kennt.

Das Internet hat seine eigene Form der Informationsverarbeitung. Am Bildschirm liest es sich anders, als in der Zeitung. In der Anonymität wird das zu Konsumierende anders ausgewählt, als am Zeitungskiosk. Und selbst da interessiert sich kaum jemand für die Themen der Endlosrekursion. Man kann aus dieser Erkenntnis Kapital schlagen und vermehrt über „spektakuläre“ Themen schreiben. Ich tue das auf einigen meiner digitalen Erzeugnisse. Hier wird dies nicht passieren, darüber haben wir uns auf unserem Endlosrekursions-Treffen am Freitag verständigt. Was bleibt, ist die Interpretation von Erfolg. Die Frage, wie viele Leser möglich sind, ohne die Themen zu wechseln, ist grundlegend, um beurteilen zu können, ob man sogar an den potentiellen Leser vorbei schreibt und die Endlosrekursion ihrem Namen alle Ehre macht, indem sie sich in einem solipsistischen Kreisel um ihre eigene Achse dreht.

Massen wollen wir nicht bewegen und sich auf den Einzelnen zurückzuziehen, dem einen guten Text zu schenken sich immer lohnt, ist keine Ablehnung des medialen Hypes. Auch wenn dieser sich bloß um blonde Blödchen dreht, die sowohl sich, ihr gelebtes Klischee, als auch den konsumistischen Massenwahn bestätigen, der gebetsmühlenartig wiederholend den Wechsel der Playmates jeden Monat vollzieht. Wir sollten aber auch nicht zum elitären Zirkel der sich selbst Aussuchenden verkommen, wenn der Grundanspruch bleibt, dem Leser etwas zu bieten: eine Analyse, einen Gedanken, ein Stück Selbst oder einfach einen guten Text. Und der wird vom Leser beurteilt, auch wenn dieser Fan von Tokio Hotel und Paris Hilton sein mag.

Um deutlicher zu werden: Man kann es nie allen recht machen. Aber man kann es sich selbst recht machen. Dafür muss man sich selbst fragen, was man will, egal ob sich unsere Kommunikation in Schallwellen oder einem langen binären Gebilde ausdrückt. Die Endlosrekursion ist vor allem ein Mittel des Ausdrucks und der Interaktion. Um in unserem Kommunikationsdrang auch jemanden anzusprechen, ist es nicht unwichtig, sich Gedanken zu machen: wen will man erreichen und wie kann man ihn erreichen. Am besten diskutiert man das wohl mit seinen Lesern, also denjenigen, die man bis jetzt angesprochen hat.

Diese Debatte wird weniger um dem qualitativen Anspruch, als vielmehr um Vertrauen gehen. Blogs mit ihren RSS-Abonnenten sind die Lokalklitschen der digitalen Bohème.

Eine Frage zum Schluss: Was glaubt ihr, welches der beiden Fotos, eingebunden auf der Startseite, wohl höhere Klickzahlen erreicht? Und jetzt fragt euch noch, warum es genauso kokettierend wäre, das unspektakuläre Foto auf die Startseite zu hieven und was das damit zu tun hat, sich zu fragen zu müssen, ob man noch seinen Anspruch verfolgt, wenn man überhaupt einen hat. Der unbedachte Blogger wählt das Bild mit dem Dekolleté, der zu denken Vorgebende auch: Wo ist der Unterschied? (Bilder wegen unklarer Rechtslage entfernt, deshlab wirkt die abschließende Frage etwas sinnfrei.)

 

Das erste Bild ist von Simon Tarling, das zweite von Jane Mejdahl veröffentlicht. Beide stehen unter Creative Commons Lizenz.

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4. Macht im Staat oder Wolfgangs Wasserträger? https://raue.it/medien/4-macht-im-staat-oder-wolfgangs-wassertraeger/ https://raue.it/medien/4-macht-im-staat-oder-wolfgangs-wassertraeger/#comments Thu, 20 Dec 2007 20:17:10 +0000 http://www.endlosrekursion.de/86/4-macht-im-staat-oder-wolfgangs-wassertraeger/ Nimmt der Journalismus in Deutschland seine Verpflichtung als Kontrollorgan der Demokratie noch wahr, oder ist er schon gefangen im Wahn nach Leserschaft und Klickzahlen?

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Ihr habt es in der Hand!

Heute titelt Spiegel Online „Zahlreiche Muslime in Deutschland sind gewaltbereit“ und erfüllt unserem Innenminister den Wunsch, die Angst vor Muslimen weiter zu schüren. Dass im Artikel die Aussage soweit relativiert wird, dass die Überschrift geradezu grotesk wirkt, ist typisch fürs Boulevard, erreicht aber eben auch immer mehr die „seriösen“ Medien. Man könnte z.B. einfach fragen, was denn „zahlreich“ hier bedeutet und erfährt dann, dass 6 Prozent der Muslime in Deutschland gewaltbereit sind. Das bedeutet hier zahlreich. Also wenig bis nichts. Frag mal bitte, wie viel Prozent der Deutschen gewaltbereit sind. Oder der nicht-muslimischen, aber auch nicht-integrierten Ausländer in Deutschland. Frag mal im studentischen Milieu nach, wie viele da wohl gewaltbereit sind, frag mal Fußballfans. Ich denke, dass 6 Prozent verdammt wenig ist. Wolfgang Schäuble sieht darin eine Terrorgefahr, ein „ernstzunehmendes islamistisches Radikalisierungspotential“. Aha.

Wie kommt er dazu? Nun, man muss noch mit einkalkulieren, dass immerhin 14 Prozent der Befragten Muslime mit der Demokratie nicht so recht warm werden wollen. Frag mal Studenten, was die so insgesamt von Demokratie halten. Frag mal Innenminister, was die vom Grundpfeiler unserer Demokratie halten: dem Grundgesetz. Wetten, da würden weit höhere Zahlen von nicht ganz warm mit der Demokratie Gewordenen herauskommen. Was soll das also? Warum ausgrenzen und Sündenböcke erschaffen, auf die die Angst und der Hass projeziert werden kann?

Es scheint ja wirklich nötig eine Terrorgefahr, eine fundamentalistische Gefahr herbeizureden. Kann es sein, dass wir einfach nicht bedroht sind, dass Deutschland keiner so richtig ans Leder will? Kann es sein, dass Terrorgefahr zwar immer besteht, aber unser lieber Herr Schily sich schon vergaloppiert hat und der werte Herr Schäuble da gerne noch einen drauf setzen würde, aber einfach kein Material vorhanden ist, um mal so richtig auf die Kacke hauen zu können. Mit Online-, Offline- und überhaupt Überwachung? Kann es sein, dass Gefahr ein so dehnbarer Begriff ist, dass sie einfach nur da ist, wenn jemand Angst hat? Kann es sein, dass Gefahr hier leichtfertig geschürt wird, indem die Bevölkerung mit Angst-Propaganda zugeschüttet wird?

Es reicht mir langsam und ich fordere von den Medien diese, aus meiner Perspektive wirklich gefährliche, Angstprovokation in der Bevölkerung nicht mehr mitzumachen, auch wenn sich damit gute Auflagen und Klickzahlen erreichen lassen. Warum bitte titelt Spiegel Online nicht, dass die neue Studie des Bundesinnenministeriums mal wieder eine Verschwendung von Steuergelder ist, weil sie nichts zeigt. Warum nimmt Spiegel Online die Studie nicht auseinander und weist dem Innenminister seinen Platz zu: in der Smollecke der Sicherheits-Fundamentalisten. Warum bietet sie ihm eine Plattform, um diese Angst zu verbreiten, die Spiegel Online selbst für ungerechtfertigt hält, wie ein genaues Lesen des ganzen Artikels zeigt.

„Der Kultur- und Sozialanthropologe Werner Schiffauer sagte dem Blatt, die Hamburger Studie komme auch zu dem Schluss, dass demokratiefeindliche Einstellungen bei nicht-muslimischen Deutschen etwa ebenso häufig anzutreffen seien.“

Warum steht das am Ende des Artikels und kommt nicht in die Überschrift, die dieser Aussage entgegensteht? Warum nicht?

Viele Menschen werden nur die Überschrift lesen und sie werden ein wenig mehr Angst bekommen. Viele Menschen werden auch nur den Anreißer lesen und da steht eben etwas Falsches drin. Spiegel Online weiß das und weiß auch, dass Schreckensmeldungen eben besser ankommen, als die Richtigstellung einer Aussage unseres Innenministers. Aber verdammt noch mal, ihr habt vom Grundgesetz einen Auftrag bekommen und ich verlange, dass dieser im Vordergrund steht, ich verlange, dass Propaganda der Regierung von euch überprüft wird. Das Recht, was euch als Presse zugedacht ist, ist auch eine Verpflichtung. Eine Verantwortung und eine sehr wichtige.

Übertrieben mag mein Artikel erscheinen, als hätte ich mich in Rage geschrieben und sicher habe ich mich vergaloppiert. Aber ich habe keine Lust jetzt hundert ähnliche Artikel anzuführen und auseinander zu nehmen, um euch zu zeigen, wie oft der Verpflichtung nicht nachgegangen wird. Wühlt euch mal ins Archiv des Spiegel Watchblogs „Spiegelkritik“ und ihr werdet fündig. Dabei bedenkt, dass Spiegel nicht alleine ist. Im Folgenden die Überschriften und Anreißer der weiteren großen Onlinemedien:

Der Islam und die Gewalt
Rund ein Viertel der in Deutschland lebenden Muslime ist zu Gewalttaten gegen Andersgläubige bereit. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Innenminister Schäuble in Auftrag gegeben hat.“ Sueddeutsche

Viele junge Muslime gewaltbereit
Ein Viertel der in Deutschland lebenden Muslime ist gewaltbereit. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Innenministeriums. Zwölf Prozent der Muslime befürworten demnach die Todestrafe. Viele sind zudem demokratiefeindlich – doch diese Einstellung gibt es im selben Maß auch bei Deutschen.“ Stern

Viele junge Muslime neigen zur Gewalt
Jeder vierte junge Muslim in Deutschland ist laut einer von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in Auftrag gegebenen Studie zu Gewalt gegen Andersgläubige bereit. 40 Prozent seien „fundamental orientiert“.“ Focus

Muslime als Sprengsatz in der Gesellschaft
Seit Jahren reden wir über Integration. Jetzt kommt eine neue Studie zu dem erschreckenden Ergebnis: Junge Muslime sind auffällig gewaltbereit. Und ihr Zorn richtet sich gegen die westliche Gesellschaft.“ Welt

Dass es doch noch Journalisten gibt, die Argenturmeldungen nicht einfach übernehmen und sich überbieten wollen mit reißerischen Überschriften, zeigt die Zeit im lesenswerten Artikel zur Studie des innenministeriums. Auch wenn der Titel den Blödsinn vermuten lässt, wie hier vorgestellt: Islamisten-Alarm.

Ein weitere Blogbeitrag, der in diese Richtung geht habe ich beim Skepticker gefunden, der fragt, wie viele junge Muslime neigen zur Gewalt? Dort kann man auch die Studie als PDF herunterladen.

 

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Relevanz und Qualität im Internet? https://raue.it/medien/relevanz-und-qualitaet-im-internet/ https://raue.it/medien/relevanz-und-qualitaet-im-internet/#comments Fri, 14 Dec 2007 11:18:34 +0000 http://www.endlosrekursion.de/79/relevanz-und-qualitaet-im-internet/ Ein beitrag zur Debatte um Relevanz und Qualität im Internet. Man muss nicht Qualität gleich aufgeben um sich abzugrenzen von den alten Medien, die Qualität nur da sehen, wo sie gerade stehen. Ein neuer Ansatz.

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Ich weiß gar nicht mehr, wie der Streit um Relevanz und Qualität entstanden ist. Aber er steht jetzt im Zentrum der Abgrenzungsdebatte zwischen den so genannten alten Medien und der Blogosphäre als Sprachrohr des Web 2.0. Es geht um Medienkompetenz, um Marktanteile, es geht um Ego und um nicht wenig Geld. Es wird getreten und gebissen, Statistiken werden gefälscht und so ungemein viel Blödsinn verbreitet, dass einem schlecht werden kann.

Wer jetzt allerdings meint, dass ich diesen Aktionismus und gekränkte Eitelkeiten nur bei den Etablierten ausmache, der täuscht sich. Nur zu oft schreiben sich deutsche Blogs mit Verweis auf die große amerikanische Blogszene eine Relevanz herbei, die sich mit der Realität nicht vereinbaren lässt. Die deutsche Blogosphäre ist zwar sicher nicht mehr im Kindergarten beheimatet, aber groß ist sie auch noch nicht. Aber! Was ist Groß, was Relevant und was soll denn bitte die Blogosphäre sein?

Berechtigte Fragen, aber auch Teil einer Strategie. Das ist aber bisher noch nicht thematisiert worden. Thematisiert wird allerdings die Strategie der anderen, der Bösen: der Medien. Sie treten nach unten und erklären alles was mit Blogs zu tun hat manisch für Schund. Daraufhin werden der Journalismus als die Rettung aus diesem subjektivistischen Sumpf hochstilisiert. Die Botschaft ist so profan wie eindringlich: Die Medien haben bisher über das Wichtige gewacht, also ist ihre Arbeit wichtig! Außerdem steht schon im Grundgesetz, dass ihre Arbeit wichtig ist und überhaupt lesen viel mehr Leute Medien, das macht sie auch wichtig. Dass dabei dann häufig die Bildzeitung ausgeklammert wird und dort ganz andere Abgrenzungsstrategien gefahren werden, ignorieren wir jetzt einfach mal. Journalisten haben also gelernt zu entscheiden was wichtig ist und was nicht und deshalb können sie es zum einen auch, zum anderen kann es deshalb auch niemand anderes. So weit, so gekürzt. Es reicht uns polemisch die Strategie der Medien zu untersuchen.

Nun folgend in ähnlicher Weise die Strategie der Blogs: Ein Stichwort würde genügen, aber ich erkläre es dennoch. Relativismus. Von Bloggerseite wird gerne auf die relative Bedeutung von Wichtigkeit, von Relevanz und Qualität verwiesen. Wichtig ist, was wir wichtig finden, also schreiben wir drüber und ihr Holzmedien seid dumm, wenn ihr sagt, dass das nicht wichtig sei. Wichtig ist, was dem Internet gefällt. Auch hier wird Bildzeitung, auf Bloggerseite durch Katzencontent repräsentiert, völlig anders abgekanzelt, aber auch das ignorieren wir hier. Relevanz gibt es wenn schon nur als subjektive Beurteilung und überhaupt kann man uns heterogene Blogosphäre nicht in einen Topf werfen. Bei Medien geht das, eh alle wirtschaftsgesteuert. Charts und Rankings sind irrelevant, weil es da ja drauf ankommt, welche Daten man verwendet und macht ja eh jeder nur so, dass seine Freunde und er selbst ganz oben steht.

Man könnte diesen Streit also philosophisch betrachten und würde einen Streit beobachten, zwischen konservativen Metaphysikern und Werteaposteln auf der einen Seite, Relativisten und verbrüderten Solipsisten auf der anderen Seite. Man könnte jetzt Fehler in den Argumentationsmustern betrachten und so versuchen eine dritte Möglichkeit zu finden um Qualitätsmaßstäbe zu finden. Genau das möchte ich im folgenden tun. Allerdings sollen die folgenden Zahlen nicht als der Wahrheit letzter Schluss gedacht werden, sondern als ein Vorschlag. Ein Vorschlag um wieder bewerten zu können. Damit meine ich vor allem sich selbst, denn ich werde diese Rechnung, die ich mir überlegt habe, nicht verwenden um eine noch tollere Top-Liste zu erstellen, als die eh schon aller tollsten, die man so kennt. Ich habe diese Rechnung vor allem entwickelt, um meine eigenen Projekte besser gewichten zu können.

Warum aber dieses Gewichten, mag wieder jemand fragen, man will doch nur bloggen. Könnt ihr gerne, müsst der Rechnung auch nicht folgen, aber daraus gleich eine Wahrheit zu schustern, dass Gewichten falsch ist, bringt euch in wirklich widrige Argumentationslagen, in die ich nur vorstoßen würde, wenn ich diese Qualitätsmerkmale als Laken Christi über alle Ungläubigen stülpen würde. Ich bin anders vorgegangen.

Ich habe vor allem zwei meiner Seiten miteinander vergleichen wollen. Ich wollte herausfinden, wie denn die verschiedenen Themen, die verschiedenen Konzepte beim Leser ankommen. Wie Relevant sie sind. Ich habe zum einen meinen Seo Watchblog genommen und zum anderen die Endlosrekursion. Beides einigermaßen neue Projekte, beide schon recht gut angenommen. Mit dem Seo Watchblog habe ich vor einiger Zeit einen Coup gelandet, indem ich über einen berühmten Teeniestar geschrieben habe und so kommen ungefähr 1000 Besucher am Tag vorbei. Die Endlosrekursion hat deshalb schon einen guten Besucherschnitt von etwa 100, weil viele Leser meines früheren Onezblogs mit mir hier hingewechselt sind.

Also 3000 zu 100 wenn man traditionelle Toplisten anschauen würde. Seo Watchblog irgendwo unter den Top 100 und die Endlosrekursion im oberen letzten Drittel. Aber halt!

Ich habe noch weitere Zahlen zugrunde gelegt und dort vor allem auf die durchschnittliche Verweildauer der Besucher geschaut, denn es ist ja nicht wichtig, wie viele Leute kommen und gleich merken, dass sie hier falsch sind. Ich möchte ja erfahren, wie gut das Webangebot angenommen wird. Da sticht die Differenz ebenso heraus: Endlosrekursion 6 Minuten, Seo Watchblog 0,5 Minuten.

Weiter im Konzept, wiederkehrende, also zufriedene Leser will ich auch noch mit einbeziehen: Endlosrekursion 50 % neue Besucher, also 50 Prozent wiederkehrende Leser und Seo Watchblog mit fast 90 % neuen Besuchern und dementsprechend nur 10 % wirklich interessierten Lesern.

Nun heißt es also zusammenrechnen und das habe ich so gemacht:

Besucherzahlen * Stammleser in Prozent * Besuchszeit in Sekunden

Seo Watchblog: 1000 * 0.1 * 30 = 3.000
Endlosrekursion: 100 * 0,5 * 600 = 30.000

Ich kann also sagen, dass die Endlosrekursion 10 Mal wichtiger ist. Muss aber gleichzeitig Fragen in Bezug worauf? Die Endlosrekursion ist in dieser Rechnung 10 mal wichtiger als der Seo Watchblog, wenn man betrachtet, wie die Texte beim Leser ankommen, wie interessant ist die Seite für die Leser. Nur muss man das nicht wollen. Man kann auch Geld mit seiner Seite verdienen wollen und da sähe die Gewichtung ganz anders aus, bzw. es kommt auf das Einnahmemodell an.

Wie aber bitte habe ich jetzt zum oben genannten Streit Stellung genommen? Nun, ich hoffe gezeigt zu haben, dass eine Bezugsgröße, meist Klicks, nicht genug ist, aber, dass man durch überlegte Kriterien durchaus Relevanzvergleiche anstellen kann. Man muss eben immer fragen, welche Relevanz, welche Qualität man meint. Die Qualität um Klicks auf Werbung zu generieren ist eine andere als dem Leser drei Seiten lange Texte lesen zu lassen und zu untersuchen, ob er lange genug auf der Seite verweilt, oder entnervt nach drei Sätzen wieder abhaut. Qualität kann man bestimmen, auch wenn man Qualitätskriterien durchaus anzweifeln kann. Es kann einem auch Qualität ganz egal sein, nur sollte man dann nicht unbedingt so unvorsichtig sein und Qualität als nicht-existent anzunehmen, weil man selbst damit nichts anfangen kann.

Ich weiß nicht ob dieser Artikel jetzt Relevanz findet, Kommentatoren mir meine Qualitätskriterien um die Ohren hauen werden, oder er einfach ignoriert werden wird. Ich weiß allerdings, dass ich mit diesen Grundüberlegungen eine besseres Werkzeug an die Hand bekommen habe, um künftig meine verschiedenen Webseiten besser einzuordnen. Ich frage einfach, was soll diese Seite können. Kann sie das?

Das sollten die Medien auch tun. Sie sollten sich fragen, was sie eigentlich tun sollten und ob sie das real umsetzen. Blogs genauso, es ist wohl kaum das Ziel eines Bloggers die Medien abzulösen, deshalb muss er sich fragen, was dann sein Ziele ist und ob er auf dem richtigen Weg ist, oder nicht. Nehmt bitte nicht alle jetzt die obige Schablone, sondern überlegt euch ganz genau, welche Kriterien ihr herbeizieht, wenn ihr euch mit euren Zielen abgleichen wollt.

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