Es wird immer viel über mögliche und zukünftige Superstars bei Welt- und Europameisterschaften geredet. Gemeint sind damit vor allem junge aufsteigende Spieler, oder eben schon etablierte, aber dennoch junge Spieler wie beispielsweise Christiano Ronaldo, der zwar in seinen Vereinstationen schon überzeugt hat, in der Nationalmannschaft noch nicht so richtig durchgebrochen ist. Dr. Dooms Analyse auf den möglichen französischen Superstar Karim Benzema hat uns ja gezeigt: die jungen stehen im Mittelpunkt.

Ich möchte aber in diesem Artikel einen der ältesten Spieler herausgreifen, der zudem noch Torwart ist, wie langweilig. Aber Edwin van der Sar, der niederländische Torhüter, hat im ersten Spiel gegen den Weltmeister Italien eine Leistung abgeliefert, die sicherlich überschwängliche Meldungen hervorgerufen hätte, wäre er jung und zudem Stürmer.

Van der Sar hat mit seinen Glanzparaden den Sieg der Holländer immer wieder in diesem Spiel festhalten müssen und hat zudem eine Ruhe und Abgeklärtheit ausgestrahlt, die seines gleichen sucht. Der Mann stand hinter der niederländischen Mannschaft wie ein Fels in der Brandung, nur, dass diese Metapher hinkt, weil er zu jeder Zeit des Spiels auf seine Mitspieler einwirkte. Er hatte eine Zuversicht in den Augen, in Gestik und Mimik, die einfach überzeigen musste. Von der ersten Minute an hat van der Sar den Sieg der Holländer ausgestrahlt. Er wurde laut, wenn es sein musste, stellte seine Mauer und die Abwehr bei Ecken, aber nicht mit dieser wilden bisweilen furcheinflößenden Brüllerei, wie wir sie lange bei Olli Kahn beobachten konnte. Van der Sar wird laut, wenn es sein muss und gibt seinen Abwehrleuten sonst die Ruhe ihre Stärke auszuspielen, an die er so sehr zu glauben scheint. Aber nicht nur an seine Vorderleute, sondern auch an sich muss dieser Mann glauben, wie kein zweiter. Habt ihr mal auf ihn geachtet, wenn er diese unglaublichen Dinger von Pirlo aus der Ecke gefischt hat? Da war kein frenetischer Jubel, er war sich schon vorher sicher, dass er alles heute halten wird. Hat er auch.

Das sind Spieler, die mich mindestens genauso beeindrucken wie junge wilde Spieler, die sich noch beweisen müssen und dies dann auch ab und an tun. Van der Sar ist mittlerweile 38 und weder jung noch wild, gehört aber sicher zu einem der Spieler, auf die ich achte und an ihnen erfreuen kann.