Drei Wochen ohne Artikel haben die Endlosrekursion wieder dahin gebracht, wo sie seit jetzt fast einem Jahr steht: an den Abgrund. Man könnte darüber sauer sein, könnte sich verfluchen, so viel Zeit in ein Projekt gesteckt zu haben, dass keine irgendwie denkbare Zukunft zu haben scheint und sich mit den „sunk costs“ abfinden, das Projekt zumachen und sich anderweitig orientieren.
Aber dafür gefällt mir die Idee mit anderen zusammen zu schreiben, zu denken und in diesem Denken voranzuschreiten, viel zu gut, als dass ich hier den schwarzen Vorhand der 503 Errormeldung aufziehen möchte. Dafür hatte ich hier zu viel Spaß, zu viel Diskussion und Kontroverse mit all den anderen Autoren der Endlosrekursion und den Lesern, die wir sicher so langsam alle vergrault haben mit unserem Scheitern.
Also werde ich unserer Endlosrekursion das soziologische Paradox der dritten Person Singular verordnen und diese forthin als Beobachter sehen und beschreiben. Die Endlosrekursion also als digitales Experiment ansehen, als das sie gestartet ist. Mich der Frage widmen, warum das alles nicht klappt, klappt ebensowenig, wie das, was nicht klappt, weil ich eben einer derjenigen bin, die es nicht schaffen ein Gemeinschaftsprojekt regelmäßig und so für Besucher attraktiv zu führen.
Ab jetzt also nur noch Text auf der Endlosrekursion. Kein Herzblut, keine Aufregung. nur Text. Die Endlosrekursion als Drittes, nicht mehr Meines. Einer von allen, der sie befüllt. Mehr nicht.
Ein magazin braucht einen Chefredakteur, ein Blog nur jemand mit Lust am Schreiben. Wir werden sehen, wie groß die Lust am Schreiben ist in unserer Runde. Gemeinschaftsblog statt wöchentliches Onlinemagazin. Wieder Spaß statt Verpflichtung? Wir werden sehen, wie sich das Experiment Endlosrekursion entwickelt.
Egal wird es mir weiterhin nicht sein, so wie dem Beobachter auch nicht egal ist, was er beobachtet. Ich werde also beobachten was hier passiert. Ohne Konsequenzen. Der Beobachter greift nicht ein. Keine sozialen Experimente. Das Experiment lebt, wenn es fortbesteht. Erfolg ist nicht definierbar im sozialen Bereich. Es fehlen die Maßstäbe.
Denn erreicht haben wir viele, uns selbst und ein Scheitern brachte immer wieder etwas neues hervor. Alles fließt.
Kommentare
Ich hatte schon lange nicht mehr Gedanken daran, dass alles im „Fluß“ ist. Aber heute morgen musste ich intensiv darüber nachdenken, und als ich dann deine letzten Worte lass, alles fließt, wollte ich dazu schreiben.
Die „endlosrekursion“ kann immer wieder an einem vermeitlichen gleichem Punkt starten, aber nichts wird wieder so sein, wie es war. So, wie es niemals das selbe Wasser ist, das uns umspült, wenn wir die gleiche Stelle eines Flusses betreten, so ist es hier und im Leben. Das habe ich heute morgen verstanden.
Vielleicht ist es gut, die endlosrekursion ihren eigenen Lauf zu überlassen. Wie organisiert sich etwas dezentral? Geht das überhaupt? Das könnte ein interessantes Experiment sein, und besonders, was wird uns die Entwicklung und das Ergebnis sagen wollen. Wie spürt der Einzelne, das er sollte, aber nicht will? Kann der Leser die Kräfte spüren, die nicht sichtbar hier gestalten, und die selbst das „Nichts“ gestalten?
Ich denke auch, dass es ein wichtiges Experiment ist, zu sehen, was hier passiert, wenn die Endlosrekursion sich selbst überlassen bleibt. Aber ich hoffe, dass die Lust am Schreiben auch weiterhin besteht, sich der eine oder andere hier einfach in Zukunft immer noch mit einbringt und man wirklich wichtige Dinge hier lesen kann, nicht nur beobachten und lesen, sondern auch diskutieren kann. Aus jedem Scheitern entsteht etwas Neues – das ist ein wahrer Satz, also lasst uns die Endlosrekursion in einem neuen Licht sehen.
Vorab möchte ich sagen, dass jeder Blog einmal oben und auch einmal unten sein wird. Das ist leider nicht zu verhindern. Aber ich würde nicht sagen, dass man sich darüber ärgern sollte. Es macht ihnen doch sicher Spaß diesen Blog hier zu führen oder?
Der Blog sieht zumindest sehr gut aus und macht auch einen guten Eindruck. Gefällt mir sehr gut. Auch die Themen sind sehr ansprechend. Ich bin gespannt, was aus diesem Blog noch wird, wenn sie hier nur beobachtest.
Na, na, na. So schnell wirft man doch die Flinte nicht ins Korn. Erwartungen reduzieren. Nicht die Qualität. Gewisse Dinge dem Web und der Dynamik überlassen. Die Ruhe nützen, sich nicht gedrängt zu fühlen – und die Dinge eben auch für sich selbst schreiben. Den einzelnen Leser hoch schätzen und sich nicht so viele Gedanken um die breite Wirkung machen. Ein bisschen so schreiben wie für den guten Freund. Selbst wenn es um die grossen Zusammenhänge gehen mag.
Und sich überraschen lassen.
Dieser Artikel soll zwar die Flinte ins Korn schmeißen, aber das muss nicht heißen, dass ich, das wir, hier nicht mehr zur Jagd gehen werden. Nur die alte Form hat wohl ausgedient und ich möchte es eben wieder auf die ungezwungene Form des gemeinschaftlichen Bloggens mit Lust zurückführen. Zudem werde ich mich nicht mehr für den Werdegangd er Endlosrekursion verantwortlich zeigen, jedenfalls nicht emhr als jeder andere Autor auch.
Das das Interesse nicht mehr besonders hoch ist, zeigt aber leider auch, dass sich nur Menachem als Autor hier zu Wort gemeldet hat. Aber wennd as so ist,d ann soll es eben so sein. Dann schreiben wir eben zu zweit weiter und sicher finden sich mitd er Zeit weitere Autoren und Interessierte. Sicher wird auch die Lust/Zeit der anderen Autoren wieder mal mehr Schwung hier einringen.
Wir werden sehen, das Herzblut des ersten Jahres kann und will ich nur eben nicht mehr einbringen
Ich habe die Vorgänge hier verfolgt und war selbst auch ein wenig enttäuscht darüber, dass es sich mit dem Projekt, aus der Endlosrekursion ein wöchentliches Online-Magazin zu machen, so schnell erledigt hat. Aus meiner bis jetzt fehlenden Beteiligung an dieser Nachbetrachtung des schnell gescheiterten Experiments darfst du allerdings nicht schließen, dass ich kein Interesse mehr habe hier Artikel zu veröffentlichen. Doch steht mir in absehbarer Zukunft nicht allzu viel Zeit zu verfügen, weswegen es wohl bei sehr unregelmäßigen Beiträgen bleiben wird.
Jetzt muss ich mich – gerade weil ich derjenige war, der die Vereinbarung bezüglich der wöchentlichen Veröffentlichungen ruiniert hat – auch noch einmal zu Wort melden.
Alles wird gut, ich kann ab mitte Februar vier Kurzgeschichten einbringen, das wäre dann Stoff für vier Wochen und würde hoffentlich für mein Versagen entschädigen.