Nachdem ich zunächst Twitter als nicht interessant für mich abgestempelt habe und danach entschieden habe, es doch einfach Mal auszuprobieren, um mir ein besseres Urteil erlauben zu können, bin ich jetzt wohl hängen geblieben. Schon jetzt nach kurzer Zeit möchte ich Twitter nicht mehr missen, auch wenn es nicht die erste Seite geworden ist, die ich morgens ansurfe und eben immer noch eine der Seiten ist, die ich mir verbiete zu öffnen, wenn ich wirklich Arbeit habe, die erledigt werden muss. Denn ja, Twitter frisst Zeit, die manchmal sinnvoller einzusetzen ist.

Aber! Twitter hat mir etwas von dem zurückgegeben, was ich schon lange beim Bloggen vermisst habe: Neugierde. Bloggen war immer für mich etwas zwischen eigenen Gedanken und Gedanken zu anderen Gedanken. Ich brauche Ideen anderer, um eigene Ideen zu entwickeln und auf diese gestoßen zu werden. Ob diese aus Büchern, Zeitungen, Magazinen oder eben Blogs stammen, war schon immer egal. Allerdings verschoben sich meine Leseaktivitäten immer mehr Richtung Online. Schon deshalb, weil damit einiges an eh schon knappen Geldmitteln zu sparen war.

Nur gab es irgendwann einen behäbigen Bruch in der Blogosphäre. Es wurde immer weniger verlinkt. Empfehlungen und Verweise wurden immer seltener. Jetzt weiß ich auch warum: sie sind nach Twitter gewandert diese Links. Der Anspruch hatte sich gewandelt. Ein Artikel mit vier Sätzen war nicht mehr das, was man erwartete. So ging es mir auch. Habe ich Anfangs noch Empfehlungen gebündelt, um so wenigstens irgendeinen Mehrwert zu erzeugen, lies ich dies auch bald wieder sein. Es fehlte der Input.

Twitter gibt mir diesen Input zurück. Auch wenn ich weit weniger Twitterern folge, also ihr Geschreibsel lese, als ich Blogs in meinem Feedleser habe, denke ich dennoch mehr Input zu haben als das letzte Jahr allein mit meinem Feedreader. Fundstücke, Interessantes, Neues und Diskussionswürdiges tauchen eben mittlerweile zuerst bei Twitter auf und werden erst dann in Artikeln verwurstet, die man vielleicht auch nie zu Gesicht bekommt, weil eben die Verweise zu diesen auch wieder auf Twitter gesendet werden.

Es war schon immer ein Problem, dass es sehr viele Blogartikel gibt, die es wahrlich wert sind gelesen zu werden, aber die man nicht wirklich kommentieren kann. Kann man nicht gut kommentieren, werden auch wenig Repliken auf anderen Blogsgeschrieben. Bei Twitter tauchen diese Artikel dennoch auf und sei es mit einem nichtssagenden Beschreibungstext. Traut man jedoch dem Sender zu nicht nur Mist zu senden, klickt man und ich wurde in den letzten Wochen selten enttäuscht.

Das Netz ist wieder etwas spannender geworden und ich habe schon lange nicht mehr so viel Input gehabt. Bloggen macht wieder Spaß.

Wer mir folgen will findet mich unter twitter.com/raue

Kommentare

Das hast du gut zusammengefasst. Beim Bloggen geht es ja meist weniger um das Publizieren von Artikela als um Kommunikation oder Konversation. Und die ist über Twitter einfach unmittelbarer und leichter möglich. Wenn man sich die Weblogs aus der Anfangszeit heute mal anschaut, waren die auch näher dran an Twitter als am heutigen Bloggen. Sowas hätte ich heute auch gerne wieder, aber die Blogsoftware hat sich leider davon wegbewegt.