Ich fahre heute Abend nach Wolfsburg in die Autostadt und werde mir das Philosophische Quartett ansehen. Die pseudo-philosophische, eigentlich Fernseh-intellektuelle Talkshow mit Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski ist ein interessanter Aspekt der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Medien und Gesellschaft.

Die Sendung ist zu flach, um von Wissenschaftlern inhaltlich ernst genommen zu werden, aber wiederum zu komplex, um den Mann von der Straße zuzusagen. So dreht sie sich in einem Kreis von Interessierten, die wahrscheinlich an den Händen der anwesenden Intellektuellen abzulesen wären.

Andererseits bringt es aber dennoch die Philosophie in die Öffentlichkeit. Was im Philosophischen Quartett diskutiert wird, wird am nächsten Tag auch in den Feuilletons diskutiert. Ein Schritt aus dem Elfenbeinturm? Nicht wirklich und dennoch ein spannendes Konzept. Natürlich wird auf diese Art keine Öffentlichkeit generiert. Aber es wird Bewusstsein bei den Leuten erzeugt, die wiederum Öffentlichkeit generieren. Ein indirekter Schritt, der viel verwässert und deshalb von jedem „professionellen“ Philosophen belächelt wird, aber auch soetwas braucht die Philosophie.

Der Titel heute Abend lautet übrigens „Kampf um eine neue Weltordnung“. Wer mich im Publikum sucht, so das überhaupt im Bilde sein wird, erkennt mich am braunen Kordjacket, Jeans und einem rot-weiß gestreiften Hemd, meiner dämlichen Brille und einem Gesichtsausdruck, der wohl zwischen Fremdschämen und medialer Begeisterung hin und her gerissen sein wird.