Ist die Vereinfachung wissenschaftlicher Thesen in den Medien ein probates Mittel um den Fortschritt der Wissenschaften Menschen nicht nur in Form neuer Technikgimmiks zukommen zu lassen?<\/p>\n
Mein Problem ist kein sonderlich neues und ein wohl bekanntes zudem. Jedenfalls die meisten gymnasial Gelittenen unter den Lesern werden wohl auch gezwungen worden sein \u00fcber „Die Physiker“ von Friedrich D\u00fcrrenmatt zu diskutieren und sich wirsche Argumentationen aus den Fingern zu saugen, die dann von wissenschaftlich halb gebildeten, halb eingebildeten Deutschlehrern auf ihre Meinung zum Thema gef\u00fchrt werden. Ein Satz wie der Vorherige w\u00e4re schon nicht mehr geeignet, um massentauglich in der Zeitung zu stehen, auch wenn man ihm zugute halten muss, dass er Fremdw\u00f6rter mied.<\/p>\n
In D\u00fcrrenmatts Theaterst\u00fcck wird das F\u00fcr uns Wider wissenschaftlicher Erkenntnis diskutiert. Soll die Weltformel ver\u00f6ffentlicht werden? Sie k\u00f6nnte unendliches Leid verhindern oder hervorrufen. Die Atomkraft mit ihren M\u00f6glichkeiten und Gefahren mag uns als klares Beispiel dienen.<\/p>\n
In der Diskussion der zwischen D\u00fcrrenmatts Protagonisten M\u00f6bius, Einstein und Newton geht es um nichts weniger als die lebensweltliche Legitimation der Wissenschaft und deren Auswirkungen, guter wie schlechter Art und Weise. Die Medien spielen in dieser Diskussion die Rolle des Vermittlers, oder m\u00f6chten diese Rolle gerne innehaben. Die Presse fungiert als das Sprachrohr der Wissenschaft, und bietet die einzige \u00f6ffentliche M\u00f6glichkeit der R\u00fcckmeldung. Wissenschaft braucht das und doch ist es ein schmaler Grad zwischen unverstandenem Bewohner des Elfenbeinturms und dem Stammgast am Stammtisch.<\/p>\n
Um den angesprochenen schmalen Grad deutlicher werden zu lassen, scheint mir das Extrem zwischen der Bildzeitung und dem Wissenschaftsfeuilleton gut geeignet. W\u00fcrde wohl kein mir bekannter Wissenschaftler sich in der Bildzeitung wiedergegeben sehen, sollte diese den deutschen so liebe Massenzeitung auf seine Erkenntnisse aufmerksam werden, so wenig Verst\u00e4ndnis wird der selbe Wissenschaftler durch Essays in den Feuilletons der gehobenen deutschen Zeitungslandschaft bei der Masse hervorrufen. Und bitte verehrter Leser, begehe nicht den Fehler, dich als Leser des europ\u00e4ischen Feuilletons auf die breite Masse herunterzubrechen.<\/p>\n
Bei h\u00f6herer Mathematik, Quantenphysik oder \u00e4hnlich komplexen wissenschaftlichen Theorien k\u00e4me wohl niemand auf die Idee massentauglich zu schreiben, auch wenn ich die Werke Steven Hawkings gerne lese, ist dies keineswegs die Tauglichkeit, die ich meine. Seltsamerweise meint die europ\u00e4ische Geistenswissenschaft aber sie m\u00fcsse verstanden werden und schreibt doch vehement dagegen an. Ob dies an der erzieherischen Charaktere vieler Philosophen, Soziologen, Politikwissenschaftler liegt oder daran, dass selbst innerhalb der Geisteswissenschaft deren Komplexit\u00e4t oft nicht gesehen wird, wei\u00df ich nicht.<\/p>\n
Das Redaktionsteam der Endlosrekursion besteht weder aus ausgebildeten Wissenschaftlern, noch fertigen Journalisten. Dennoch sind wir beeinflusst durch die Gedankenwelt, die uns Umgibt und diese ist wissenschaftlich gepr\u00e4gt. Ich stelle mir also die Frage in wie weit wir f\u00fcr ein Publikum schreiben sollen, dass wissenschaftlicher Lekt\u00fcre zugetan ist. In Interesse und M\u00f6glichkeit des Verstehens. Wie weit sollen wir schreiben f\u00fcr jedermann und schwierige Thesen voraussetzen oder erkl\u00e4ren\/ vereinfachen. Nicht, dass jetzt dazu eine Entscheidung fallen muss, daf\u00fcr ist immer noch zu unklar, wer denn die Endlosrekursion mit gestalten wird. Aber n jeder hier Schreibende wird sich fr\u00fcher oder sp\u00e4ter diese Frage stellen m\u00fcssen. So wie jeder Leser sich fragen muss, ob er sich das wirsche Geschwurbel einiger Studenten antun m\u00f6chte. Endlosrekursion mag nicht zu den Medien geh\u00f6ren, ein Medium des Austauschs soll es aber sein. Ein Medium hat immer zwei Betrachtungsseiten und diese passen nicht immer zusammen. Da dies hier kein reiner Blog, aber auch kein reines Magazin sein wird, w\u00fcnsche ich mir regen Austausch um den Spagat zwischen Ufoesoterik und unverst\u00e4ndlichem Fremdwortraten vorsichtig gemeinsam zu ertasten.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Ist Wissenschaft Medial zu vermitteln, oder wird die vereinfachte Darstellung zur Gefahr?<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[6],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/9"}],"collection":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=9"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/9\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=9"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=9"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=9"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}