{"id":723,"date":"2009-01-13T20:27:07","date_gmt":"2009-01-13T18:27:07","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=723"},"modified":"2009-01-13T20:27:07","modified_gmt":"2009-01-13T18:27:07","slug":"globalisierung-ist-ein-alter-hut","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/globalisierung-ist-ein-alter-hut\/","title":{"rendered":"Globalisierung ist ein alter Hut"},"content":{"rendered":"

Das Bed\u00fcrfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz f\u00fcr ihre Produkte jagt die Bourgeoisie \u00fcber die ganze Erdkugel. \u00dcberall mu\u00df sie sich einnisten, \u00fcberall anbauen, \u00fcberall Verbindungen herstellen.<\/p>\n

Die Bourgeoisie hat durch ihre Exploitation des Weltmarkts die Produktion und Konsumption aller L\u00e4nder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum gro\u00dfen Bedauern der Reaktion\u00e4re den nationalen Boden der Industrie unter den F\u00fc\u00dfen weggezogen. Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch t\u00e4glich vernichtet. Sie werden verdr\u00e4ngt durch neue Industrien, deren Einf\u00fchrung eine Lebensfrage f\u00fcr alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr einheimische Rohstoffe, sondern den entlegensten Zonen angeh\u00f6rige Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern in allen Weltteilen zugleich verbraucht werden.<\/p>\n

An die Stelle der alten, durch Landeserzeugnisse befriedigten Bed\u00fcrfnisse treten neue, welche die Produkte der entferntesten L\u00e4nder und Klimate zu ihrer Befriedigung erheischen. An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgen\u00fcgsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abh\u00e4ngigkeit der Nationen voneinander. Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen Produktion. Die geistigen Erzeugnisse der einzelnen Nationen werden Gemeingut. Die nationale Einseitigkeit und Beschr\u00e4nktheit wird mehr und mehr unm\u00f6glich, und aus den vielen nationalen und lokalen Literaturen bildet sich eine Weltliteratur.<\/p>\n

Marx \/ Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. 1847. (Hier lesen<\/a>)<\/p><\/blockquote>\n

Mir geht dieses Gesuppe von der ach so b\u00f6sen neuen Globalisierung, das mit der so genannten Krise wieder massenweise hochgesp\u00fclt wird, sowas auf die N\u00fcsse. Vor allem wenn ein sowas von medial weichgesp\u00fclter Begriff angegriffen wird, nur um sich ungemein subversiv zu f\u00fchlen und sich das Gewissen reinzuwaschen. Man war ja dagegen und hat „gehandelt“. Weibisches Gew\u00e4sch hat man verbreitet, an in China hergestellten Computern, mit einer Tastatur aus Taiwan und auf einem Stuhl aus Indonesien. Mit der Levis Jeans unterm Hintern und dem von indischen Halbw\u00fcchsigen zusammengen\u00e4hten Dagegen-Shirt.<\/p>\n

Ich will damit keinerlei sinnvolle und grundlegende Kapitalismus- oder Globalisierungskritik wegwischen, sondern mich einfach mal \u00fcber all die Trolle hier aufregen, die meinen, weil man auch mal einen Artikel hier verfasst hat, der gegen irgendwas ist, k\u00f6nnten sie hier tonnenweise Kommentare hinterlassen um mich auf ihre Seite zu ziehen, mit Artikel- oder Seitenverweisen, die mir nicht nur Augenkrebs, sondern auch geistigen Brechreiz bescheren.<\/p>\n

Die oben zitierten Zeilen zeigen, dass das mit der Globalisierung nicht so besonders neu und dementsprechend auch nicht akut bedrohlich ist, wie gerne weisgemacht werden soll. Mir kommen diese Dagegenbr\u00fcller vor wie die Zeugen Jehovas, die auch bei jedem etwas mystisch anmutenden Datum „Apokalypse“ br\u00fcllen und mit ihrer omin\u00f6sen Zahl derer herumfuchteln, die angeblich ins Paradies einziehen sollen. Man m\u00f6ge sich beeilen und schnell dem Lord huldigen. Schon mal was von der Pascalschen Wette geh\u00f6rt und den durchaus nicht besonders schwer zu findenden Einw\u00e4nden? Ebensolches scheint mir auf die Globalisierungshysteriker zuzutreffen. Sie scheinen auch zu meinen, wenn sie nur genug Leute davon \u00fcberzeugen, dass das b\u00f6se ist, was jetzt ist, wird das, was morgen ist dann schon gut sein. Nur alle d\u00fcrfen es nicht sein, weil sich sonst keiner besser als der andere f\u00fchlen kann. Gewissenskapitalismus w\u00fcrde ich das nennen, der gr\u00f6\u00dfte Hysteriker bekommt die wei\u00dfeste Weste. Tolles Anreizsystem.<\/p>\n

Und die Heuschrecken machen auch noch Reibach mit dem Untergang. Gold, Gold, Gold.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Das Bed\u00fcrfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz f\u00fcr ihre Produkte jagt die Bourgeoisie \u00fcber die ganze Erdkugel. \u00dcberall mu\u00df sie sich einnisten, \u00fcberall anbauen, \u00fcberall Verbindungen herstellen. Die Bourgeoisie hat durch ihre Exploitation des Weltmarkts die Produktion und Konsumption aller L\u00e4nder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum gro\u00dfen Bedauern der Reaktion\u00e4re den nationalen Boden der Industrie […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[3],"tags":[388,24,621,172],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/723"}],"collection":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=723"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/723\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=723"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=723"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=723"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}