{"id":679,"date":"2005-11-09T13:21:00","date_gmt":"2005-11-09T13:21:00","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=14"},"modified":"2005-11-09T13:21:00","modified_gmt":"2005-11-09T13:21:00","slug":"was-ist-eigentlich-armut","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/was-ist-eigentlich-armut\/","title":{"rendered":"Was ist eigentlich Armut?"},"content":{"rendered":"
Ich m\u00f6chte in diesem Text \u00fcber ein diese Frage reflexieren, da sie sich mir in der letzten Zeit \u00f6fter aufgedr\u00e4ngt hat. Erstmals stellte ich mir ernsthaft diese Frage in Budapest, ich war \u00fcberw\u00e4ltigt von den Lebensverh\u00e4ltnissen dort, zum einen. Zum anderen, der Verh\u00e4ltnisse, gesehen in einem Film \u00fcber das Leben einer Romafamilie in Rum\u00e4nien.<\/p>\n
Kann man Armut messen, wer ist wirklich arm, wer vielleicht nur arm dran, ist jeder selbst Schuld an seiner Armut, ist nur das System schuld?
\nEs dr\u00e4ngen sich mir so viele Fragen auf bei diesem Thema, auf die ich im ersten Moment gar keine Antwort finde.
\nWas also ist Armut? Ist es das fehlen von Dingen, t\u00e4gliches Brot, Wasser, Kleidung, schulische Ausbildung? Oder ist es die geistige Armut, keine Perspektive f\u00fcr die Zukunft zu haben, nicht mal die Sterne k\u00f6nnen noch dazu anregen in die Ferne zu schauen?
\nArmut kann so vieles sein, das man meinen k\u00f6nnte in jedem von uns steckt ein gro\u00dfer teil Armut. Aber dennoch geht es manchen besser als anderen.<\/p>\n
Aber es gibt ja zum Gl\u00fcck die Armutsgrenze, ich glaube berechnet am Bruttosozialprodukt eines Staates, wer in einem gewissen Prozentsatz darunter liegt, ist Arm. Aber gibt es eine Messung von Armut. Die Frage die dieses Problem erst aufgeworfen hat, in mir, war, sind die Romakinder, mit denen ich arbeite, nicht viel reicher als die in Budapest gesehenen Menschen. Dennoch sind sie arm, materiell und vor allem geistig, keine Zukunft zu sehen macht arm bevor man es \u00fcberhaupt ist.
\nGeht es nicht jedem so, das ihm etwas fehlt, was er nicht hat, Liebe, Freundschaft, Essen, trinken. Macht es einen unterschied, warum jemand ungl\u00fccklich ist?
\nIch denke Armut ist in uns allen, doch ist es bei den meisten, oder ich denke allen, die diesen Text lesen, keine wirklich existenzielle Frage, obwohl wir doch auch manchmal die Frage nach Liebe mit der Frage nach Existenz verbinden, es doch dann meistens nicht sie meinen, denn alle h\u00e4ngen unbewusst doch an dem Leben.
\nAber wie ist es denn mit diesen Menschen die als gemessen Arm gelten, ist dort die geistige oder die materielle Armut schlimmer?
\nIch kann diese Frage nicht beantworten, denn ich ich denke nicht, dass sie selbst es wissen, kein Essen, kein Geld, daraus muss doch geistige Armut entstehen wenn man nichts anderes kennt um sich herum, Hoffnung schwindet nun mal, sie stirbt eben doch nicht zuletzt.
\nIch m\u00f6chte nicht f\u00fcr die Armen dieser Welt sprechen, welches Recht h\u00e4tte ich denn dazu als \u201eReicher\u201c dieser Erde.<\/p>\n
Aber, das Problem dieser Erde hei\u00dft nicht Armut, sie ist blo\u00df die Auswirkung des eigentlichen Problems; die Chancenlosigkeit der Armen. Niemand kann etwas daf\u00fcr wo und wann er geboren wird, ob er nun Deutscher, Tscheche, Nigerianer oder Inder ist, er hat es sich nicht ausgesucht. Ob er arm oder reich auf die Welt kommt, wer sucht sich das schon aus, es w\u00e4re keine Wahl.
\nSomit sollte es nicht unser Hauptanliegen sein die Armut dieser Welt zu bek\u00e4mpfen, ein h\u00fcbscher Slogan, der in Politik und Gesellschaft oft gebraucht wird, sondern es muss die Pflicht eines Jeden Menschen sein f\u00fcr die Chancengleichheit auf dieser Welt zu k\u00e4mpfen.
\nDie einen vielleicht, damit sie mit ruhigerem Gewissen schlafen k\u00f6nnen, die anderen, damit sie wenn sie schon nichts zu essen haben, wenigstens die Hoffnung, ihre Kinder k\u00f6nnen in Zukunft zur Schule gehen. Der Grund ist egal, denn wir alle kommen irgendwo her, gehen irgendwo hin, aber den Anfang haben wir uns nicht ausgesucht, aber f\u00fcr das Ende k\u00f6nnen wir gestalten. Das am Ende alles gut wird, doch einer Utopie muss man nachh\u00e4ngen um denen Hoffnung zu geben, die sie seit Jahren verloren haben, ich bin Realist, Armut wird es immer geben, aber ich bin auch ein Tr\u00e4umer und ich tr\u00e4ume von einer Welt, in der sich nur mehr der Liebende arm f\u00fchlt ob seiner Geliebten, von der er getrennt ist.
\nArmut ist nicht messbar, nicht zu bek\u00e4mpfen, aber sie ist zu \u00e4ndern, wenn man nur die Chancen f\u00fcr jedermann auf diesem Planeten, ich will nicht sagen gleich machen, denn das w\u00e4re nicht fair, sondern jedermann eine Chance gibt, auch wenn die einiger anderer ein bisschen h\u00f6her ist, es ist wichtig f\u00fcr die Armen dieser Welt, die gar keine Chance mehr sehen, ihnen eine zu geben, wie klein sie dann auch sein mag.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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