{"id":644,"date":"2008-11-10T22:44:18","date_gmt":"2008-11-10T20:44:18","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=644"},"modified":"2008-11-10T22:44:18","modified_gmt":"2008-11-10T20:44:18","slug":"der-gute-alte-hegel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/kultur\/der-gute-alte-hegel\/","title":{"rendered":"Der gute alte Hegel"},"content":{"rendered":"

Ich besuche dieses Semester ein Seminar zu Hegels Rechtsphilosophie und versuche gerade herauszufinden, was er denn unter Sittlichkeit versteht. Durch Passagen wie die folgende erschwert sich dieses Unterfangen, merke ich doch, dass ich einfach nicht wei\u00df, wor\u00fcber der gute Mann da spricht:<\/p>\n

Die Ehe enth\u00e4lt, als das unmittelbare sittliche Verh\u00e4ltnis, erstens<\/em> das Moment der nat\u00fcrlichen <\/em>Lebendigkeit, und zwar als substantielles Verh\u00e4ltnis die Lebendigkeit in ihrer Totalit\u00e4t, n\u00e4mlich als Wirklichkeit der Gattung<\/em> und deren Proze\u00df.<\/p><\/blockquote>\n

Er mag ja Recht haben und notwendige Argumente daf\u00fcr anf\u00fchren k\u00f6nnen, dass wir immer im Alten etwas Neues entwickeln und somit ein Schritt aus dem was ist nicht m\u00f6glich ist, bzw. jegliche Argumente ohne Fundament sind, die ohne das Gewordene auskommen wollen. Aber warum gerade die Ehe als das<\/em> sittliche Verh\u00e4ltnis? Da l\u00e4sst sich doch auf ebenso Vorhandenes rekurieren und zeigen, dass Ehe empirisch wohl kaum die „rechtlich sittliche Liebe<\/em>“ ist, die er hier zur Grundlage f\u00fcr oben stehendes Zitat nimmt. Was also f\u00fchrt er ins Feld um eben dieses Verh\u00e4ltnis ohne Bruch der Zeit als Ehe bezeichnen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n

Auch die folgenden Seiten lassen mich da im Dunklen und sowas regt mich ja auf, wei\u00df ich doch nie ob ich einfach die Genialit\u00e4t nicht nachvollziehen kann oder wieder mal ein gro\u00dfer Mann versucht seine pers\u00f6nlichen Ansichten und Meinungen nonchalant in eine ansonsten koh\u00e4rente Argumentation einzuweben und sie so notwendig erscheinen zu lassen. Das ist n\u00e4mlich eine Vermutung, die mich nach zwei Jahren Philosophiestudium zusehens ereilt. In gro\u00dfen B\u00fcchern findet sich auch immer gro\u00dfer Bockmist und gro\u00dfe Namen, selbst in der Geistesgeschichte sch\u00fctzen nicht vor kleinlich r\u00fcckst\u00e4ndigen Ansichten im Hinblick auf das Verehrte, Geliebte und das, was man glaubt nicht loslassen zu k\u00f6nnen. Aber ich kann mich irren, ist ja auch nur son Gef\u00fchl. Jedenfalls werde ich das ganze Kapitel nochmal lesen m\u00fcssen, um morgen im Seminar nicht nur auf diesen Punkt fixiert zu sein.<\/p>\n

Ach ja, k\u00f6nnte mir vielleicht ein Hegelianer kurz darlegen, was G.W.F. sich dabei gedacht hat gerade die Ehe ganz nah an das Honigf\u00e4sschen der Sittlichkeit zu stellen und mir so meine mich besch\u00e4ftigenden und ablenkenden Einw\u00fcrfe entkr\u00e4ftigen? W\u00fcrde sehr helfen gerade!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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