{"id":482,"date":"2008-09-02T13:17:20","date_gmt":"2008-09-02T11:17:20","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=482"},"modified":"2008-09-02T13:17:20","modified_gmt":"2008-09-02T11:17:20","slug":"lass-die-leute-reden","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/lass-die-leute-reden\/","title":{"rendered":"Lass die Leute reden"},"content":{"rendered":"

Lass die Leute reden und l\u00e4chle einfach mild
\nDie meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild
\nUnd die besteht nun mal, wer w\u00fcsste das nicht
\nAus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht<\/em><\/p>\n

Ich habe seit Anbeginn meines Daseins als bewusster Musikh\u00f6rer eine starke Abneigung gegen die Musik der \u00c4rzte<\/a>. Doch dieses neue Lied Lasse Reden brennt sich selbst bei sporadischen H\u00f6ren in den Kopf. Die Zeilen oben stammen aus diesem Lied und sollen mir nicht den Aufh\u00e4nger einer mehr als unqualifizierten Musikkritik dienen, sondern das Thema aufgreifen, das diese Strophe mit dem \u00fcbrigen Lied verbindet: die Leute und ihr Gerede. Reden wir doch einmal dar\u00fcber, wor\u00fcber wir reden. Nicht auf nachbarschaftliches Gezeter bezogen, sondern auf Politik und Gesellschaft.<\/p>\n

Denken wir halb Intellektuellen denn wirklich so besonders anders sei unsere Medienbildung gestaltet? Nur weil die Titten und Paris Hiltons<\/a> durch die Chancen Angela Merkels mit ihrer neuen Frisur bei der n\u00e4chsten Bundestagswahl ersetzt werden? Weil Angst und Hass durch Statistiken und Leitkulturdebatten eben anders ausgelebt werden, h\u00e4tten wir den besseren Durchblick?<\/p>\n

Ja wir reden, eloquent und durchaus „gebildet“ \u00fcber wirtschaftliche Entwicklungen, Fehler der Politik in Umweltfragen, geben unsere Meinung zu Reformen aller Art zum besten und wiederholen dabei dennoch meist eine Mischung der Berichte aus FAZ, Welt, Sueddeutsche und dem ach so genau Bescheid wissenden Kollegen der da und dort war udn das und jenes berichtet hat.<\/p>\n

Wenn wir ehrlich sind, dann ist unser Wissen \u00fcber die Welt doch ungemein beschr\u00e4nkt, oder traut sich wirklich jemand zu etwas \u00fcber dar\u00fcber zu wissen, was in Georgien vor sich gegangen ist? Denkt hier wirklich jemand, er durchschaue diese ganze Propagandaschlacht? Ich tue das nicht und merke bei jedem gr\u00f6\u00dferen Konflikt aufs Neue, wie abh\u00e4ngig wir von Informationen sind um Politik gestalten zu k\u00f6nnen und wie wenig M\u00f6glichkeiten wir doch haben diese durchsichtig zu gestallten oder zu \u00fcberpr\u00fcfen.<\/p>\n

Ich will hier nicht pessimistischer sein, als unbedingt n\u00f6tig, aber es nervt und frustriert einerseits von Heiopeis umgeben zu sein und selbst des \u00f6fteren auch einer zu sein, die meinen, zu Wissen, was diese Welt braucht, ohne auch nur einen minimalen Bruchteil der Vorkomnisse in ihr zu kennen und andererseits zu wissen, dass Politik ohne solche Heiopeis gar nicht mehr M\u00f6glich ist, weil es eben solche Selbst\u00fcbersch\u00e4tzer geben muss um \u00fcberhaupt noch jemanden w\u00e4hlen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n

Ich k\u00f6nnte mich jetzt in Beispielen verrennen oder diese Hingerotzten Gedanken einfach so stehen lassen, da gerade keine Lust habe, so ganz bewusst mir selbst argumentativ die Zunge abzubei\u00dfen, belasse ich es bei diesem Ende und lege diesen Artikel gedanklich als Entschuldigung daf\u00fcr ab, so ungemein wenig \u00fcber Politik zu schreiben, nachzudenken und mich im letzten Jahr eher mit Gerede besch\u00e4ftigt zu haben. Wei\u00df nicht ob sich das \u00e4ndert, oder gar \u00e4ndern sollte.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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