{"id":475,"date":"2011-01-26T10:23:23","date_gmt":"2011-01-26T09:23:23","guid":{"rendered":"http:\/\/www.raphael-raue.de\/?p=475"},"modified":"2015-12-15T06:32:12","modified_gmt":"2015-12-15T05:32:12","slug":"erwartungen-und-druck-in-unserer-gesellschaft","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/erwartungen-und-druck-in-unserer-gesellschaft\/","title":{"rendered":"Erwartungen und Druck in unserer Gesellschaft"},"content":{"rendered":"

\"\"<\/a>Ich m\u00f6chte zun\u00e4chst anregen, zwei Artikel zu lesen, die ich in den letzten Tagen gelesen habe. Wie Firmen ihre Spitzenkr\u00e4fte verbrennen<\/a> ist der erste. Und der zweite tr\u00e4gt den Titel 80 Prozent aller Lebensl\u00e4ufe sind Schrott<\/a>. Lasst diese beiden texte Mal einfach auf euch wirken und erwartet erstmal gar nichts. Versucht keine Zusammenh\u00e4nge zwischen den beiden Artikeln zu sehen, was nicht ganz m\u00f6glich ist, schlie\u00dflich setze ich sie ja in genau einen solchen.<\/p>\n

Ich w\u00fcsste nur gerne, ob ihr nicht auch seht, wie bescheuert und vor allem Schizophren eigentlich das Bild seiner Zukunft f\u00fcr einen jungen Menschen sein muss, der bald in den Arbeitsmarkt eintreten wird. Die beiden Artikel oben stellen nur einen minimalsten Teil dessen dar, was ich mir mit meinen 26 Jahren so alles an Erwartungen und Risiken meiner eigenen Zukunft anh\u00f6ren musste, ohne in diesem ganzen Gesabbel auch nur einen Hauch dessen zu finden, was mich betrifft, betreffen wird oder betreffen k\u00f6nnte. Anonymes Bukkake trifft es am besten. Noch nie davon geh\u00f6rt? Wikipedia kl\u00e4rt auf:<\/p>\n

Bukkake<\/strong> (\u3076\u3063\u304b\u3051,\u00a0bu\u02d0\u02c8ka:ke\u026a oder\u00a0b\u028a\u02c8k\u00e6kei)\u00a0bezeichnet im westlichen Verst\u00e4ndnis (s.Etymologie) eine\u00a0Gruppensexpraktik, bei der mehrere M\u00e4nner auf eine weitere Person\u00a0ejakulieren. Dies geschieht meist in Form der Ejakulation ins Gesicht, der Gesichtsbesamung. Quelle Wikipedia<\/a>.<\/p><\/blockquote>\n

Seitdem ich zur Schule gehe wird mir st\u00e4ndig von allen m\u00f6glichen Seiten ins Gesicht gespritzt. Metaphorisch gesehen, nat\u00fcrlich. Alle Welt l\u00e4d bei jungen Menschen Erwartungen ab, will eigene Fehler vermeidet sehen, nur das Beste und was wei\u00df ich alles. Ich rede jetzt nicht von \u00f6dipalen Konflikten, sondern von den vielen Ratschl\u00e4gen durch jeden, der meint Alter sch\u00fctze vor Dummheit und deshalb seine Lebensweisheit rausdr\u00fccken muss. In my Face. Medial ist das sowieso ein mittlerweile schmerzender Dauerst\u00e4nder geworden, denn wie man dem ersten Artikel entnehmen kann, sind die Wichsvorlagen des Wirtschaftswunders schon soweit verblasst, dass nicht mehr ignoriert werden kann, dass einiges im Argen liegt.<\/p>\n

Meinen wir als Gesellschaft wirklich, st\u00e4ndig nur einseitigen Druck aus\u00fcben zu k\u00f6nnen, dem Arbeitnehmer die Frauenrolle des oben zitierten japanischen Pornos per se zuschreiben zu k\u00f6nnen und dann nicht entweder mit sehr wenig Lust oder sehr gest\u00f6rten Gestallten rechnen zu m\u00fcssen? Es scheint so.<\/p>\n

Ich meine, nicht alles l\u00e4uft verkehrt und wir brauchen auch keine Revolution. Aber dass es weder dem Interviewten noch dem Journalisten\u00a0auff\u00e4llt, dass es meist zwei Perspektiven zu einer Sache gibt, gibt mir wiederum zu denken. Wenn 80 % aller Lebensl\u00e4ufe Schrott sind, kann man doch mit gleichem Recht auch behaupten, dass 80 % aller Personalererwartungen Schrott sind, oder sehe ich das Falsch? Wahr und wirklich wird sicher keine dieser Aussagen sein, aber darum geht es auch nicht. Leistung ist ja gut, Erwartungen und Druck auch und nicht jeder bricht darunter zusammen. Aber die Einseitigkeit, mit der wir alle einen gro\u00dfen Teil unseres Lebens, die Arbeit, betrachten, erschreckt mich immer wieder aufs Neue.<\/p>\n

Ich meine, ich denke auch scharf nach, was ich denn in einem halben Jahr mit meinem Abschluss machen soll. \u00dcbrigens Bachelor und Master in Regelstudienzeit, also kommt mir nicht mit Leistung. Aber muss dieser Druck unnat\u00fcrlich \u00fcberh\u00f6ht werden durch kontinuierliches mantrisches Geblubber im Sinne einer alten Fernsehsendung: nur die Leistung z\u00e4hlt? Gibt’s den Pflaume eigentlich noch?<\/p>\n

Wie schizo muss denn eine Leistungsgesellschaft sein, die ihre Mitglieder zur Leistung konditionieren muss?<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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