{"id":413,"date":"2007-12-29T21:39:55","date_gmt":"2007-12-29T19:39:55","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/item\/2007\/12\/was-ist-schon-normal\/"},"modified":"2007-12-29T21:39:55","modified_gmt":"2007-12-29T19:39:55","slug":"was-ist-schon-normal","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/was-ist-schon-normal\/","title":{"rendered":"Was ist schon normal?"},"content":{"rendered":"
Man k\u00f6nnte meinen die Sozialforschung habe im letzten halben Jahrhundert nichts aber wirklich nichts geleistet, wenn man pseudo-philosophische Diskussionen ein wenig objektiviert. Jeder kennt die Frage, ein jeder wurde sicher auch schon wenigstens ein Mal von ihr aus dem Konzept gebracht. Entweder durch nicht wieder r\u00fcckf\u00fchrbares Erstaunen \u00fcber die arezeptionale Einstellung des oder der Gespr\u00e4chspartner, oder vielleicht auch einfach, weil man keine gute Antwort auf diese Frage hatte. Denn sinnfrei ist sie nicht. Aber auch nicht so philokratisch, wie der ungelenke Sophist meint, wenn er mit dieser Frage zur\u00fcck in seine Argumentationslinie f\u00fchren m\u00f6chte.<\/p>\n
Was ist schon normal, soll ausdr\u00fccken, dass man nicht von einem Durchschnitt ausgehen kann und den Einzelfall betrachten muss um sich dann durch viele Beispiele die Gespr\u00e4chshoheit zu sichern. M\u00f6glichst schreckliche F\u00e4lle werden dann herbeigezogen, um das Normale zur Unm\u00f6glichkeit zu erkl\u00e4ren. Man kann doch nicht dein Beispiel als normal, wenn meins viel schrecklicher ist.<\/p>\n
Aber hier soll nicht die Liste der argumentativen Witzfiguren erweitert werden, sondern sich ein Spa\u00df erlaubt werden. Jon Lajoie hat einen Song geschrieben, der wohl vor allem Hip Hop Wahn nach geiler, besser, gr\u00f6\u00dfer, h\u00e4rter und reicher ein wenig auf die Schippe nehmen soll. Everyday Normal Guy ist ein Lied \u00fcber einen ganz normalen Typen,d er eigentlich nicht sonderlich viel kann, nicht sonderlich gut aussieht, nicht viel Geld hat, sich im Club in die Warteschlange einreihen muss und der keine Barbie zur Frau hat. Ein ganz normaler Allerweltstyp, wie man so sch\u00f6n sagt.<\/p>\n
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Doch wenn das was er da besingt normal ist. Ist dann normal denn noch normal? Inwiefern kann normal nicht immer nur als Ausnahme des Au\u00dfergew\u00f6hnlichen angesehen werden? Ist normal nicht das Au\u00dfergew\u00f6hnliche? Kann nicht jeder irgendwas, was kein anderer kann? Hat nicht jeder ungeahnte Talente\u00a0 oder wenigstens schon einmal etwas erlebt, was so spektakul\u00e4r ist, dass er die Geschichte auch noch nach 50 Jahren gerne auf Familienfeiern erz\u00e4hlt?<\/p>\n
Genug der Fragen. Ich finde n\u00e4mlich genau das nicht normal. Warum wird das Au\u00dfergew\u00f6hnliche erst so anerkannt, dass ihm ein Wert zugeordnet wird. Was hat das Normale falsch gemacht, dass es immer nur als Alltag, Langeweile und L\u00fcckenf\u00fcller tituliert wird und furchtbar unbeachtet bleibt. Das war mal anders.<\/p>\n
Wir m\u00fcssen ja nicht wieder in die Romantik mit ihren nervzerrei\u00dfenden V\u00f6gelgezwitscher zur\u00fcckfallen um und klar zu machen, in welche abnormale Parallelwelt unsere Gesellschaft ger\u00e4t, wenn nur noch das nie Dagewesene, das brutalst M\u00f6gliche, das nimmerwiederkehrende Ausl\u00f6schen einen Wert verdient hat.<\/p>\n
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass das Einzigartigste, Au\u00dfergew\u00f6hnlichste wohl ein Atomkrieg w\u00e4re und so plump das jetzt erscheint: Genau darauf wollte ich hinaus. Ein sinnfreier, nicht ganz normaler, aber eben doch noch nicht au\u00dfergew\u00f6hnlicher Beitrag, mit einem zugegeben wirklich beschissenen Fazit. Ich kann mich auch an den kleinen Dingen erfreuen, bin ih jetzt normal oder was?<\/p>\n
Denkt mal wieder nach. Die Melodie ist \u00fcbrigens auch recht normal, aber gut. Muss man auch mal gesagt haben.<\/p>\n
Ich lese gerade einfach das falsche Buch. Kann man ja mal wieder sehen, wozu das f\u00fchrt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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