{"id":41,"date":"2006-07-10T12:41:55","date_gmt":"2006-07-10T12:41:55","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=41"},"modified":"2006-07-10T12:41:55","modified_gmt":"2006-07-10T12:41:55","slug":"ein-tschechisches-maerchen-4","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/leben\/ein-tschechisches-maerchen-4\/","title":{"rendered":"Ein Tschechisches Märchen 4"},"content":{"rendered":"
Episode 4<\/p>\n
So dann bin ich doch wirklich bei meinem letzten Bericht angelangt, wo ist die lange Zeit geblieben. So viel passiert, so wenig gemacht. Rasend schnell kroch die Zeit dahin, Erfahrungen, die man nie vergessen wird, was alles, kann man eigentlich gar nicht erz\u00e4hlen, so unreflektiert trete ich meinen Weg nach Hause an.<\/p>\n
So oder so \u00e4hnlich habe ich mir den Anfang meines letzten Berichts vorgestellt, Pustekuchen, nicht alles anders, auch nicht vieles besser, aber dennoch nicht wie geplant. Denn hier bin ich doch auch ein bisschen zu Hause gewesen, bins grad sogar eigentlich noch, auch wenn Ferien sind, keiner in Don Bosco, ich auch nicht, aber wenn ich mein Zimmer betrete, das ist das selbe Gef\u00fchl wie vorher in meiner Wohnung. Ich bin angekommen, genau dann wenn ich wieder gehe, hach. Nein, ich habe mich hier eingelebt, das Neue ist dem Alltag gewichen, ohne seinen Reiz zu verlieren. Ich f\u00fchle mich nicht mehr fremd, zumindest nicht mehr als \u00fcberall. \u00dcberall ist das Stichwort, ich lebe jetzt hier, auch wenn es jetzt nur noch drei Wochen sind, ich mache gerade Urlaub.<\/p>\n
Den Text hier schreibe ich in Hodonovice, in einer H\u00fctte, die den Salesianern geh\u00f6rt.
\nIch habe gemerkt, ich kann mich \u00fcberall zuhause f\u00fchlen, \u00fcberall und nirgendwo, zu poetisch? Doch, ich bin jetzt, verzeiht mir meine altkluge Schreibe, viermal Umgezogen und dieser Extremste nach Tschechien hat mir das einfach klar gemacht; alles braucht Zeit, aber alles geht.
\nSo komm ich denn nach Hause und frage mich was ich mitgebracht habe? Naja dazu sp\u00e4ter, erstmal will ich, so mich mein Ged\u00e4chtnis tr\u00e4gt, noch kurz zusammen fassen, was seit meinem letzten Bericht so alles passiert ist, ich passieren habe lassen?<\/p>\n
Wenn ich mich recht erinnere habe ich meinen letzten Bericht Ende Februar geschrieben, jetzt ist Anfang Juli, ist ja gar nicht so lang.<\/p>\n
Gearbeitet, gearbeitet, ja Urlaub hab ich jetzt, sonst habe ich immer gearbeitet. Ein paar Tage habe ich mir frei genommen, meine Mutter, Stachi und Manu sind eine Woche vorbei gekommen, sch\u00f6n wars. Wir waren noch mal in Auschwitz, vielleicht k\u00f6nnt ihr euch noch an meinen Bericht erinnern. Ansonsten hat es wirklich gut getan, gut zu essen, unbeschwert, weil in Deutsch, zu sprechen und auch sonst alles ein wenig vertrauter zu haben. Wir hatten einiges zu besprechen, aber auch dazu weiter unten mehr.<\/p>\n
Dann ist direkt danach Raphi gekommen, auch f\u00fcr eine Woche. Dar\u00fcber brauch ich nicht viele Worte verlieren. Ich hatte ihn sehr vermisst und unsere Gespr\u00e4che bei einem gutem Glas Rotwein. Diese Woche hat mir dann doch zum ersten Mal ein bisschen Heimweh beschert, wenn auch nicht lange andauernd, da ich ja wei\u00df, zur\u00fcck in Deutschland, ist eh fast keiner mehr in Recklinghausen und ich gehe ja nach Marburg, aber auch meine Zukunftspl\u00e4ne beschreibe ich weiter unten im Text.<\/p>\n
Was ist danach passiert, nicht mehr viel Erz\u00e4hlenswertes, vieles im pers\u00f6nlichen Bereich, aber keine spektakul\u00e4ren Dinge, au\u00dfer dass Jana und ich uns entschlossen haben zusammen nach Deutschland zu gehen. Ich lass die Katze aus dem Sack, ich habe nicht davon geschrieben, denn es war die ganze Zeit so unsicher, aber ich habe schon das ganze Jahr eine Freundin hier, zusammen sind wir seit letztem Silvester und im Mai haben wir beschlossen, das das Ende unseres Dienstes nicht das Ende unserer Beziehung sein soll.<\/p>\n
Nach Raphis Besuch bin ich krank geworden, richtig krank. ich hatte bis zu 39 Grad Fieber, was f\u00fcr mich schon sehr ungew\u00f6hnlich ist, aber das H\u00e4rteste kommt jetzt. Ich war bei neun verschiedenen \u00c4rzten, in drei Krankenh\u00e4usern, niemand wollte mich behandeln. Bei den \u00c4rzten hie\u00df es, Ausl\u00e4nder m\u00fcssen ins Krankenhaus, wegen der Versicherung, im Krankenhaus aber sagte man, sie m\u00fcssen zu einem Arzt, wir k\u00f6nnen ihnen nur im akuten Notstand helfen. Kann man das verstehen; Napalm auf Tschechien. Ich lag dann mit einer riesigen Wut im Bauch eine Woche wie Tot bei Jana im Zimmer und wurde von ihr und ihrer Mutter mit Hausmittelchen behandelt, hart aber am Ende erfolgreich. Hausmittel hei\u00dft Tee und Schnaps, jeden Abend musste ich hei\u00dfen Slivovice mit Paracetanol trinken, das hat mein Fieber an den Rand des Erlaubten gebracht aber mich wieder gesund.<\/p>\n
Danach habe ich vor allem an meiner neuen Internetseite gearbeitet, mit der ich mir endlich eine Plattform geschaffen habe um meine Texte ver\u00f6ffentlichen zu k\u00f6nnen, ohne viel Aufwand, den hatte ich nur am Anfang, jetzt wo die Seite soweit steht, brauch ich nicht mehr viel machen au\u00dfer zu schreiben. schaut doch mal vorbei, raue.it<\/a>. War es vorher noch eine normale Internetseite, habe ich jetzt einen Blog aufgebaut, einen Notizblock im Internet auf dem ich meine Gedanken hinterlassen kann. Das gute daran ist, das es mittlerweile im Netz unglaublich viele Blogs gibt, zu jedem Erdenklichen Themengebiet und man so seinen Blog in die Blogosphere eingliedern kann und interessierte Leute vorbeikommen, den die Blogosphere ist wie ein Netz im Netz. Hatte ich vorher auf meiner Internetseite pro Monat h\u00f6chstens 180 Besucher, hatte ich jetzt im ersten Monat \u00fcber 500. Das ist zwar immer noch nicht viel, aber durch Kommentarfunktionen und \u00e4hnlichem entsteht doch ab und an eine kleine Diskussion und ich habe wenigstens ein bisschen Feedback zu meinen Texten. Wen es interessiert, der kann sich die alte Seite nochmal hier<\/a> anschauen und vergleichen.<\/p>\n Mitte Juni hatten wir dann unser Abschlussseminar von ASF in Brno. Waren die vorherigen Seminare an Sinn- und Inhaltslosigkeit kaum zu \u00fcbertreffen, war dieses Seminar wirklich bereichernd. Ich kann nicht sagen warum, aber wohl auch weil die Gruppe einfach homogener war als noch zu Beginn, was hatten wir Spa\u00df in den Pausen und an den Abenden.<\/p>\n Die letzte Zeit ist dann so vor sich hingepl\u00e4tschert, ich habe angefangen meinen Abschied vorzubereiten, hier ist so vieles so viel billiger, dass ich einiges mitnehmen will. Dann falls ich noch mal krank werde muss ich nat\u00fcrlich auch Slivovice im Haus haben.<\/p>\n Dann hatte ich noch meine Abschiedsparty, zusammen mit Vlastik, der fertig studiert hat und einen Job in Zlin gefunden hat und Jana, die auch fertig studiert hat, \u00fcbrigens mit rotem Diplom und mit mir mitgehen wird.<\/p>\n Da sind wir dann auch schon bei der Zukunft angelangt. Ich werde zwischen dem ersten und dritten August wieder nach Deutschland kommen. Erst werde ich bei meiner Mutter in Recklinghausen wohnen und dann sp\u00e4ter, sobald es m\u00f6glich ist nach Marburg ziehen, dort habe ich mich beworben, Philosophie studieren zu k\u00f6nnen, hab die Zusage aber noch nicht.<\/p>\n Warum aber kommt Jana mit mir mit? Ich m\u00f6chte eben die meistgefallenen Begriffe aufz\u00e4hlen, ihr findet euch dort bestimmt auch wieder: schwachsinnig, leichtsinnig, mutig, unverantwortlich, sch\u00f6n, gut, un\u00fcberlegt. Was jetzt davon stimmen mag, will ich gar nicht kommentieren, denkt was ihr wollt, vielleicht wird die Meckerecke Recht behalten, vielleicht die, die an uns glauben.<\/p>\n Ich wei\u00df es ja selbst nicht, ich wei\u00df nur, es soll so sein, denn wir wollen. Das es verdammt schwer werden wird, keine Frage, das es wohl auch schwerer sein wird, als f\u00fcr \u201enormale\u201c Paare, keine Frage, das es ein bisschen leicht- und schwachsinnig ist, keine Frage, aber f\u00fcr mich ist es auch keine Frage, dass wir es schaffen k\u00f6nnen, Liebe kann so einiges.<\/p>\n Hier klicken um zu den vorherigen Berichten zu gelangen: Episode 4 So dann bin ich doch wirklich bei meinem letzten Bericht angelangt, wo ist die lange Zeit geblieben. So viel passiert, so wenig gemacht. Rasend schnell kroch die Zeit dahin, Erfahrungen, die man nie vergessen wird, was alles, kann man eigentlich gar nicht erz\u00e4hlen, so unreflektiert trete ich meinen Weg nach Hause an. So […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[5],"tags":[71,74,22,126,127,54,57,58,59],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/41"}],"collection":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=41"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/41\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=41"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=41"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=41"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
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