Artikel zur Kommerzialisierung dieses Blogs<\/a> und meinen Bedenken dazu war ziemlich allgemein gefasst und deshalb will ich mich nach einem Gespr\u00e4ch mit meiner Freundin noch einmal genauer mit der argumentativen Problematik auseinandersetzen und meine Position zur Werbung in Blogs klar machen. Dies ist der zweite Artikel einer dreiteiligen Reihe zum Thema Werbung.<\/p>\nIch habe nichts generell gegen Werbung, sie ist nicht von Grund auf schlecht. Will sagen, Werbung kann auch positive Aspekte haben und Werbung als solches abzulehnen ist meiner Meinung nach falsch aus folgendem Grund:<\/p>\n
Wir leben in einer Welt der \u00dcberreizung und \u00dcberproduktion an Konsumg\u00fctern. Es hat sich eine gewisse Kaufbereitschaft eingeb\u00fcrgert, je nach dem in welchem Umfeld man lebt und welche Lebenseinstellung man hat, kauft man passende Produkte. Niemand, ich wiederhole, niemand von sich behaupten, er kaufe etwas nur wegen der Qualit\u00e4t. Image der Marke, meinetwegen auch die moralische Integrit\u00e4t eines Konzerns spielen eine enorme Rolle bei unserem Kaufverhalten. Das kann man gut finden, sich \u00fcbermoralisch ausnehmen und behaupten, nur weil man diesem Kreislauf versucht zu entrinnen, nur die anderen w\u00fcrden sich in ihm befinden, aber wir sind auf unsere Wirtschaft angewiesen, denn sie ist ein riesen Teil unserer Gesellschaft, unseres Lebens. \u00dcbrigens w\u00e4re sie das auch in alternativen Wirtschafts- und Staatssystemen, wie dem Kommunismus z.B. Diesem Umstand tr\u00e4gt Werbung Rechnung. Eine Firma muss sich ein gewisses Image aufbauen, eine gewisse Bekanntheit erlangen um \u00fcberhaupt existieren zu k\u00f6nnen. \u00dcber Qualit\u00e4t ist das meist nicht m\u00f6glich und zwar weil wir Konsumenten meistens gar nicht in der Lage sind die Qualit\u00e4t zweier Produkte wirklich zureichend unterscheiden zu k\u00f6nnen. Oder wie viele Menschen k\u00f6nnen wirklich die Qualit\u00e4t z.B. eines Autos bestimmen? Das Image bzw. die Bekanntheit ist also f\u00fcr eine Firma von au\u00dferordentlicher Wichtigkeit und da es sicher nicht nur schlechte und unmoralische Firmen gibt, kann Werbung nicht partout nachgesagt werden, schlecht zu sein.<\/p>\n
Aber Werbung manipuliert und das ist schlecht, da es nicht mehr auf die Qualit\u00e4t, sondern nur noch auf das Image ankommt. Der Vorwurf der Manipulation hinkt, da auch Medien und eben Blogs manipulieren, indem sie Meinungen ver\u00f6ffentlichen, von denen sich viele Menschen beeinflussen lassen, ob bewusst oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Manipulation ist nur M\u00f6glich, wenn jemand zum Manipulieren vorhanden ist. Und schon der alte Kant wusste, das unsere Unm\u00fcndigkeit selbstverschuldet ist.<\/p>\n
Ich will sagen, dass nicht die Werbung das schlechte ist, sondern der Mensch, der Image und Qualit\u00e4t nicht mehr sachlich trennen kann und deshalb lieber den teuren Nike-Pulli kauft, statt das unbekannte Produkt mit h\u00f6herer Qualit\u00e4t und niedrigerem Preis. Das geschieht durch Werbung, ist aber nicht die Schuld von Werbung.<\/p>\n
Man kann behaupten, Werbung sei h\u00e4sslich, st\u00f6re durch Dauerpr\u00e4senz, verdumme die Leute, man kann aber nicht sagen, dass Werbung grunds\u00e4tzlich schlecht ist. Werbung kann auch, richtig eingesetzt auf wichtige Dinge aufmerksam machen, leider geschieht die nicht sonderlich h\u00e4ufig. Und damit komme ich zum negativen Part, dem Part, der mir Probleme bereitet Werbung auf diesem Blog zu schalten:<\/p>\n
Werbung wird in den meisten F\u00e4llen nicht genutzt um gute Produkte auch bekannt zu machen, sondern um billigen Schei\u00df aufzuwerten und den Menschen Flausen in den Kopf zu setzten, von wegen, sie seinen ohne das Handy\/Auto\/Various weniger Wert oder sozial ausgegrenzt. Im Internet ist es nicht ganz so schlimm, da meiner Meinung nach hier nicht so leicht komplette Gef\u00fchlsmanipulationen hin zum Kaufdrang erzeugt werden k\u00f6nnen, das ist im Kino, beim Fernsehen einfacher. Daf\u00fcr gibt es hier ungemein viele Webseiten, die versprechen 100.000 Euro im Monat verdienen zu k\u00f6nnen und die Leute abziehen. Abofallen, die selbst von einigerma\u00dfen erfahrenen Nutzern nicht sofort als solche erkannt werden, Anbieter, die alles kostenlos versprechen und im Kleingedruckten doch etwas anderes stehen haben und Seelenverk\u00e4ufer, die deine Emailadresse zu Geld und deinen Account zu einer M\u00fcllhalde machen. Alles in allem ungemein viel Mist, der \u00fcber normale Wege wohl nicht gefunden w\u00fcrde. Man kann Google und Konsorten viel vorwerfen, aber die gr\u00f6bsten Schei\u00dfseiten sind doch nicht unbedingt in den Top-Positionen, auch wenn dort nicht immer die Qualit\u00e4t stehen mag. Jedenfalls fliegen Anbieter, wie oben aufgez\u00e4hlt doch ziemlich schnell aus dem Index. In der Werbung aber nicht. Jeder kann sich in die SERPs einkaufen und eben auch auf meine Seite. Google hat zwar Qualit\u00e4tskriterien f\u00fcr Adsense, aber nat\u00fcrlich k\u00f6nnen die nicht so hoch sein, wie in den SERPs, weil sonst die selbe Werbung, wie Ergebnisse angezeigt w\u00fcrden.<\/p>\n
Ich lasse also zu, dass ab und an jemand auf meine Werbung klickt und potentiell abgezockt wird. Egal wie h\u00e4ufig das passieren mag, ich trage eine Mitschuld daran, da ich auf diesem Blog suggeriert habe, zumindest f\u00fcr den unerfahrenen Nutzer, dass ich guthei\u00dfe, was da so an Werbung erscheint. Das macht mich zwar nicht justitiabel, aber es bringt mich doch in eine moralisch nicht einwandfreie Situation.<\/p>\n
Ich k\u00f6nnte mich nat\u00fcrlich wiederum mit irgendwelchen Philosophen aus dem Staub machen, die richtige Verantwortungsdefinition sollte schnell zu finden sein, aber es macht doch aufmerksam auf ein Problem, das ich nicht im Stande bin zu l\u00f6sen. Nicht einmal damit, dass das Werbung schalten sein lasse. Denn dieses Problem ist ein grunds\u00e4tzliches Problem menschlichen Handelns. Indirekte Schuld durch Wissen um eventuelle sch\u00e4dliche Folgen. Aufkl\u00e4rung und Anweisung sind meiner Meinung nach die einzigen Mittel, im Internet aber schwer zu erreichen. W\u00fcrde ich jetzt z.B. in der Mensa Flyer verteilen, k\u00f6nnte ich wenigstens noch den ein oder anderen Hinweis mit auf den Weg geben, hier in meinem Blog bleibt mir nur eines \u00fcbrig: Inhalt und Werbung so klar wie M\u00f6glich zu trennen und nicht zu suggerieren, es handele sich um einen redaktionellen Link, wenn es ein Afillilink ist. Ich sollte vielleicht auch Rahmen um die Adsenseanzeigen legen, damit sie optisch besser vom Text getrennt sind. Das werde ich mir genauer \u00dcberlegen, bei den n\u00e4chsten Umbauarbeiten, die in n\u00e4chster Zeit anstehen.<\/p>\n
Wieder habe ich viel geschrieben und bin zu keinem Ende gekommen, denn die Trennung von Werbung und Inhalt ist zwar wichtig, aber ob sie ausreichend ist um der Verantwortung nachzukommen, die ich mir als Mensch gebe, wei\u00df ich nicht, dazu kommt noch, dass wenn diese Trennung ganz und gar gelingen w\u00fcrde, die Werbung nicht mehr funktionieren w\u00fcrde, genauso wie James Bond eben immer ein tolles Auto f\u00e4hrt, das gesponsert ist.<\/p>\n
Zudem habe ich nat\u00fcrlich die Argumentation bez\u00fcglich Werbung sehr stark verk\u00fcrzt und wohl auch den ein oder anderen wichtigen Punkt vergessen bzw. bin noch gar nicht auf ihn gekommen. Wenn also jemand etwas einzuwenden hat, her damit.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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