{"id":364,"date":"2007-09-04T01:45:46","date_gmt":"2007-09-03T23:45:46","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/item\/2007\/09\/weisse-rose\/"},"modified":"2007-09-04T01:45:46","modified_gmt":"2007-09-03T23:45:46","slug":"weisse-rose","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/weisse-rose\/","title":{"rendered":"Weiße Rose"},"content":{"rendered":"

Mir ist kalt und ich f\u00fchle mich ungemein leer und hilflos. Ich sch\u00e4me mich so ungemein und wei\u00df nicht einmal wof\u00fcr. Ich sch\u00e4me mich nicht f\u00fcr meine Deutsch-Sein, denn das hie\u00dfe dieser Rassenideologie weiter zu folgen. Ich sch\u00e4me mich daf\u00fcr ein Mensch zu sein. Ich sch\u00e4me mich daf\u00fcr nicht zu wissen was ich getan h\u00e4tte. Ich sch\u00e4me mich fremd und genauso f\u00fcr mich. Ich stehe mir selbst und den Mensch hilflos und tr\u00e4nengetr\u00e4nk gegen\u00fcber unf\u00e4hig etwas zu meiner oder ihrer Verteidigung vorzubringen.<\/p>\n

Ich habe gerade mit meiner Freundin den Film Sophie Scholl gesehen und lasse mich wie immer davon mitziehen. Aber dahin, wo es mich zieht ist es kalt und dunkel, ganz ohne Gedanken, ganz ohne Menschlichkeit. Sophie Scholl, ihr Bruder Hans Scholl und die anderen Mitglieder der wei\u00dfen Rose sind Helden der Geschichte und bringen doch kein Licht. Die Geschichte und der Mensch, der sie macht, dulden keine Superhelden.<\/p>\n

Jana fragt mich wie schon nach dem Film „Der Pianist“ wie ich es aushalte Deutscher zu sein, wie wir es aushalten Deutsche zu sein. Meine Antworten sind kurz und rechtfertigend. Wir sind Menschen wie alle Menschen und m\u00fcssen mit unserer Vergangenheit umgehen, aus ihr lernen, so gut es geht.<\/p>\n

Aber das tun wir nicht. Wir lernen nicht. Wir handeln nicht. Wir. Wer sind wir denn \u00fcberhaupt. Wir fallen auf die selben Parolen rein und plappern sie nach. Die Selben, nicht dem Wortlaut nach, sondern dem Sinn. Sinn ist es uns so unm\u00fcndig wie M\u00f6glich zu machen. So dass uns unsere Freiheit nicht mehr wichtig und wert erscheint, denn das Ziel, welches auch gerade gepredigt wird, ist wichtiger. Volke erhebe dich. An Abenden wie diesem bekomme ich Angst vor der Zukunft. Auch vor meiner. Auschwitz und der Widerstand d\u00fcrfen nie vergessen werden.<\/p>\n

„Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitl\u00e4ufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen. Es scheint so – aber es ist nicht so; vielmehr hat man in langsamer, tr\u00fcgerischer, systematischer Vergewaltigung jeden einzelnen in ein geistiges Gef\u00e4ngnis gesteckt, und erst als er darin gefesselt lag, wurde er sich des Verh\u00e4ngnisses bewu\u00dft. Wenige nur erkannten das drohende Verderben, und der Lohn f\u00fcr ihr heroisches Mahnen war der Tod. \u00dcber das Schicksal dieser Menschen wird noch zu reden sein.“
\n<\/font><\/p>\n

Aus dem ersten Flugblatt der wei\u00dfen Rose (bpb<\/a>)<\/p><\/blockquote>\n

Ein interessantes H\u00f6rbuch \u00fcber die Wei\u00dfe Rose<\/strong><\/a> habe ich in der Endlosrekursion rezensiert, dass die intellektuelle Grundlage der Gruppe um die Geschwister Scholl untersucht.<\/p>\n

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