{"id":319,"date":"2007-06-23T12:28:57","date_gmt":"2007-06-23T10:28:57","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/item\/2007\/06\/schatz-du-hast-deine-wurzeln-vergessen\/"},"modified":"2007-06-23T12:28:57","modified_gmt":"2007-06-23T10:28:57","slug":"schatz-du-hast-deine-wurzeln-vergessen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/internet\/schatz-du-hast-deine-wurzeln-vergessen\/","title":{"rendered":"Schatz, du hast deine Wurzeln vergessen!"},"content":{"rendered":"
Jan macht sich im upload wieder mal Gedanken \u00fcber das Verh\u00e4ltnis von Blogs und den Medien. Er entwickelt die Idee des Blognetzwerks<\/a> weiter und fragt diesmal nach der Reichweite und Zukunft von Blogs. Ich kann in vielen Punkten zustimmen, m\u00f6chte aber dennoch hier eine Gegenposition einnehmen. Im Sinne des Diskurses hoffe ich, dass es sowohl mir, ihm und unseren Leser weiterhelfen wird. Ich bin noch nicht entschieden, wie weit Blogs gehen sollten, bis sie sich zu „alten“ Medien entwickelt haben und nur noch der technische Aspekt „Bloggen“ zu nennen ist.<\/p>\n Ich versuche jetzt also meine Einw\u00e4nde kurz und pr\u00e4gnant zu formulieren, auch wenn das schwierig ist, da ich noch keine feste Meinung zu dem Thema habe und denke, dass wir erst in der Anfangsphase der Ver\u00e4nderung stecken.<\/p>\n Im Artikel „Weblogs: gekommen, um zu bleiben<\/a>“ nimmt Jan die reichweite von Blogs als Anlass, um die Richtung besser bestimmen zu k\u00f6nnen. Blogs haben im Gegensatz zu den Medien kaum relevante Reichweiteergebnisse vorzuweisen. Die Klicks und Impressions sind mickrig:<\/p>\n Das Bildblog<\/a> ist wahrscheinlich \u00fcber die Blogosph\u00e4re hinaus bekannt, ist allerdings von der Machart her kein typisches Blog. Aber sehen wir einmal dar\u00fcber hinweg. Laut Blogscout hat es etwa 2,1 Millionen Seitenabrufe im Monat. Das ist laut IVW auf dem Niveau einer Lokalzeitung wie dem Fr\u00e4nkischen Tag.<\/p><\/blockquote>\n Das ist nat\u00fcrlich richtig und dennoch wiederspreche ich schon da. Denn wie viele Mitarbeiter hat das Bildblog und wie viele wird wohl der Onlineauftritt des Fr\u00e4nkischen Tag<\/a> haben? Dabei meine ich nichtmal Redakteure, die allein den Auftritt gestalten. ich rede davon, auf wie viele Artikel sie wohl pro Tag zur\u00fcckgreifen k\u00f6nnen? Welche Tradition und Eigenwerbung sich auf den onlineauftritt vererbt, darf auch nicht untersch\u00e4tzt werden. Hinzu kommt noch die M\u00f6glichkeit ungemein viele Seiten \u00fcber Agenturmeldungen zu f\u00fcllen. Diese M\u00f6glichkeiten hat der Bildblog nicht und der Rest der Blogger eben auch nicht. Wenn man also Aufwand und Ertrag vergleichen w\u00fcrde, dann w\u00e4re der Fr\u00e4nkische Tag sicherlich j\u00e4mmerlich anzuschauen.<\/p>\n Aber ich will nicht an Zahlen herumdoktern, bis die gew\u00fcnschten Ergebnisse zu verbuchen sind. Ich will vielmehr darauf hinweisen, dass Blogs eben nicht die Medien sind. Die Motivation ist oft eine andere und ja selbst die Qualit\u00e4t. Nat\u00fcrlich gibt es Blogs, die k\u00f6nnten auch in jeder Zeitung stehen, die meisten Blogs sollten wohl besser nicht abgedruckt werden. Nun, auch einige Journalisten h\u00e4tten wohl besser Fleischer oder Politiker werden sollen, aber darum geht es gerade nicht.<\/p>\n Blogs leben doch von ihrer Individualit\u00e4t und der Abgrenzung zum Medienzirkus. Ein Blognetzwerk, was Spiegel Online<\/a> Konkurrenz machen k\u00f6nnte, w\u00e4re eben auch nichts anderes als Spiegel Online. Sobald Blogs eine gewisse Professionalit\u00e4t erreichen werden sie nahtlos in den Medienzirkus eingehen. Abgrenzung ist dann schwer zu vermitteln. Ich will nicht sagen, dass das abzulehnen ist, ich habe schon das ein oder andere Mal daf\u00fcr pl\u00e4diert, aber ich sehe das nicht als die Zukunft des Bloggen an.<\/p>\n Wir schauen oft nach Amerika, weil dort Blogs ganz anders im Blickpunkt stehen, als das hier in good old Germany der Fall ist. Aber in wie fern unterscheiden sich Techcrunch<\/a> oder Boing Boing<\/a> von Heise oder \u00e4hnlichen Seiten? Sie expandieren in andere L\u00e4nder, wechseln ohne Lesereinbu\u00dfe den „Chefredakteur“ und sind zu einer medialen Marke geworden. Nat\u00fcrlich sind das noch Blogs, aber sie sind nicht mehr die „F\u00fcnfte“ sonder wieder die „Vierte“ Macht.<\/p>\n