{"id":247,"date":"2008-06-19T08:55:35","date_gmt":"2008-06-19T06:55:35","guid":{"rendered":"http:\/\/www.endlosrekursion.de\/247\/lesen-wir-in-zukunft-noch-buecher-magazine-und-zeitungen\/"},"modified":"2008-06-19T08:55:35","modified_gmt":"2008-06-19T06:55:35","slug":"lesen-wir-in-zukunft-noch-buecher-magazine-und-zeitungen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/medien\/lesen-wir-in-zukunft-noch-buecher-magazine-und-zeitungen\/","title":{"rendered":"Lesen wir in Zukunft noch B\u00fccher, Magazine und Zeitungen?"},"content":{"rendered":"
Die Fakten liegen auf dem Tisch: Den Zeitungen laufen die Abonnenten davon und wandern ab ins Internet, um sich zu informieren. Das Ende des Printjournalismus scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Es wird alles digitaler. Doch es werden bei solchen Prophezeiungen einige nicht ganz unwichtige Details vergessen:<\/p>\n
Morgens zum Fr\u00fchst\u00fcck eine Zeitung auf dem Tisch liegen zu haben um in dieser zu schm\u00f6kern ist mehr als der schiere Wille zur Information. Es geht dabei um Lebensstil, um Tradition und um eine angenehme Gewohnheit. Wer sitzt schon wirklich gerne mit seinem Br\u00f6tchen und seinem Kaffee kurz nach dem Ausstehen am Bildschirm und holt sich so die ersten Kopfschmerzen des Tages ab?<\/p>\n
Denn immer noch verursachen Computerbildschirme Kopfschmerzen, oder bei nicht so anf\u00e4lligen Mitmenschen eine viel st\u00e4rkere Erm\u00fcdung der Augen, als das Papier. Die Technik ist noch nicht so weit, dass digitales lesen den selben Komfort bietet wie analoges Lesen. Auch wenn mittlerweile durchaus Ger\u00e4te konstruiert werden, die schon sehr nahe an die Augenfreundlichkeit des Papiers herankommen.<\/p>\n
Doch technische Entwicklung ist in einem kapitalistischen System keine Frage des allgemeinen Wohls und Interesses, jedenfalls nicht prim\u00e4r, sondern wird eben von den Firmen vorangetrieben, die Geld in diese Entwicklung stecken, bzw. gesteckt haben. Und da sind bahnbrechende Fortschritte nur selten zu erwarten, wie man beispielsweise der Entwicklung von Prozessoren entnehmen kann. Die Geschwindigkeit steigt so langsam, dass es f\u00fcr jeden Menschen „notwendig“ ist, sich alle zwei bis drei Jahre einen neuen Computer zuzulegen. Das wir schon seit etlichen Jahren Prozessoren bauen k\u00f6nnen, die die Geschwindigkeit haben, die uns heute in der Werbung als revolution\u00e4r angepriesen wird, zeigt das. Bei Bildschirmen ist das nicht besonders anders. Bezahlte man sich noch vor drei Jahren dumm und d\u00e4mlich, wollte man einen 22″ Bildschirm sein eigenen nennen, ist dies heute die Standardgr\u00f6\u00dfe geworden und somit auch zum Standardpreis zu haben. Technisch hat sich da nicht viel ge\u00e4ndert.<\/p>\n
Wollen wir also Print wirklich beerdigen, m\u00fcssten wir voraussehen k\u00f6nnen, wann genau wir portable Bildschirme als Massengut haben werden, die bezahlbar sind, d\u00fcnn, leicht, f\u00fcr die Augen so angenehm wie Papier, am besten noch knick- oder rollbar, mit einer \u00e4hnlich angenehmen Habtik wie Papier und mit weiteren Vorteilen ausgestattet, die Papier nicht besitzen kann: Diese Bildschirme m\u00fcssten extrem belastbar sein und somit einen deutlichen Umweltvorteil gegen\u00fcber der Massenverwendung von Papier haben. Es m\u00fcsste ein allgemein verst\u00e4ndliches und anwendbares System gefunden und sich darauf geeinigt werden, wie B\u00fccher, Zeitungen und Magazine auf diese Screens zu laden und zu bezahlen sind.<\/p>\n
Es hei\u00dft also durchaus vorsichtig sein mit Prognosen, wann wir kein Papier mehr verschwenden werden, um uns zu informieren. Dass dies unausweichlich ist, scheint aufgrund der Fakten eindeutig, aber Fakten geben selten die Gewohnheit des Menschen und die Struktur der M\u00e4rket wieder. Ich f\u00fcr meinen teil glaube an diese Entwicklung, aber bin immer vorsichtig, was Prognosen angeht. Sicher bin ich mir, dass die Tageszeitung weiter Probleme haben wird ihre Leser nicht an Internet zu verlieren, die sich dort schneller, pluraler und direkter informieren k\u00f6nnen. Inwieweit sich das aber auch auf Magazine oder gar B\u00fccher ausdehnen l\u00e4sst, ist eine Frage der Entwicklung, die so nicht vorauszusagen ist.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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