{"id":217,"date":"2008-03-31T14:24:19","date_gmt":"2008-03-31T12:24:19","guid":{"rendered":"http:\/\/www.endlosrekursion.de\/217\/die-zwei-waagschalen\/"},"modified":"2008-03-31T14:24:19","modified_gmt":"2008-03-31T12:24:19","slug":"die-zwei-waagschalen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/leben\/die-zwei-waagschalen\/","title":{"rendered":"Die zwei Waagschalen"},"content":{"rendered":"
Fernweh ist nichts was mich \u00fcberkommt und wieder im Alltag verschwindet. Es geh\u00f6rt zu mir wie mein Atmen, mein F\u00fchlen und Denken. Es ist immer da, nie bin ich da wo ich schon sein m\u00f6chte. Das kann r\u00e4umlich wie gedanklich gefasst werden. Ein Gedanke der nicht zu Ende gedacht werden kann, ein Leben, das nie gelebt werden wird. Zeit ist die Begrenzung unseres Seins und mit ihm verschwinden in jeder Minute, in jeder Sekunde in jedem Augenblick unendlich viele Leben, die wir nie werden leben k\u00f6nnen.<\/p>\n
Fernweh bricht nicht mit mir, l\u00e4sst mich nicht aufbrechen, sondern ist immer meins. Es l\u00e4sst mich den Blick heben nach langer Zeit des Werdens einer Idee. Ein Gedanke an dessen Faden ich mich festgebissen habe, eine Aufgabe deren Puzzlest\u00fccke ich m\u00fchsam zusammengef\u00fcgt habe. Der Blick gesengt, dem\u00fctig meinen meinen Vorhaben hingebracht, schau ich weder rechts noch links. Fernweh ist die Aufhebung des starren Tuns und zwingt mich schmerzhaft begl\u00fcckend das Leben wieder neu werden zu lassen.<\/p>\n
So ist das was ich bin, was ich lebe immer eine Talfahrt des Tuns und Orientierens. Immer zwischen Handeln und Denken, denkendem Handeln und ausgef\u00fchrten Gedanken.<\/p>\n
Die Momente wechseln, die Gedanken wechseln, selbst ich wechsele mich immer wieder aus. Die Lockung des Fernen, des Ungewissen bleibt und strengt mein leben soweit an, wie es nicht bricht. Denn es bricht nie, ich breche nur immer wieder von vorne auf. Weniger um Neugierde zu befriedigen, mehr um sich der Neugierde immer und immer wieder aufs neue zu vergewissern. Meine Neugierde l\u00e4sst mich immer wieder in die unendlich vielen Leben hineinschn\u00fcffeln, doch ohne die Menschen, die Leben lebenswert machen, lebt es sich nicht einmal sekundensweise, es lebt sich nur still und kalt.<\/p>\n
Fernweh und Liebe sind wie zwei Waagschalen die sich immer wieder ins Gewicht schmei\u00dfen und zusehen, dass ich mich bewege, denke, handle, liebe.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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