{"id":212,"date":"2007-03-02T11:18:42","date_gmt":"2007-03-02T11:18:42","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=212"},"modified":"2007-03-02T11:18:42","modified_gmt":"2007-03-02T11:18:42","slug":"medien-oder-blogs-die-zukunft-des-web","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/internet\/medien-oder-blogs-die-zukunft-des-web\/","title":{"rendered":"Medien oder Blogs – Die Zukunft des Web"},"content":{"rendered":"

Ich bin gestern nach Frankfurt gefahren um meinen Freund Vlastik abzuholen, der f\u00fcr ein paar Tage aus Tschechien gekommen ist. ich kaufe mir eigentlich immer vor Zugfahrten das Cicero und oder Brand Eins, kommt drauf an, wie lange ich fahre.<\/p>\n

Ich habe diesmal im Cicero ein wirklich interessanten von Bernd Kundrun, dem Vorstandsvorsitzenden von Gruner + Jahr, dem gr\u00f6\u00dften Zeitschriftenverlag Europas, gefunden und m\u00f6chte euch die Gedanken schildern und auch was ich dar\u00fcber denke.<\/p>\n

Der Essay mit dem pr\u00e4gnanten Titel „Der Weg ins Web 3.0“ analysiert zun\u00e4chst die Situation:
\n. Die Medienwelt beginnt erst langsam sich ins Web zu wagen, der Leser ist schon l\u00e4ngst dort.
\n. Die Medienwelt wird sich dem radikalsten Wandel seit Gutenberg stellen m\u00fcssen.
\n. Die Medien treten gegen Portale mit „User Generated Content“ an.
\n. Die Kompetenz alter Marken ist oft nicht von Vorteil, im antiautorit\u00e4ren Netz.<\/p>\n

So wird die Lage von Kundrun eingesch\u00e4tzt. Ob man jetzt die Gutenberg-These teilt oder nicht ist nicht so sehr von Bedeutung, ich denke die Analyse ist solide. Es wird aber interessanter und auch kontrovers. Es werden die Reaktionen der Medien abgewogen. F\u00fcr den Autor ergeben sich zwei Wege, wobei er nur den letzteren f\u00fcr sein Verlagshaus als richtigen sieht:<\/p>\n

I Die Medien kaufen sich in diese neuen Portale und Netzwerke ein und sichern sich somit ihre Vormachtstellung<\/p>\n

II Die Medien besinnen sich auf ihre Kompetenz und bieten dem Leser einen „Leuchtturm der Orientierung“ in der Reiz\u00fcberflutung des Web.<\/p>\n

Zu eins ist nicht viel zu sagen, der Fall Holzbrinck\/ StudiVZ<\/a> wurde oft genug diskutiert und es wird sich zeigen, wie erfolgreich dieser Versuch der alten Medien, in den neuen Netzwerken Fu\u00df zu fassen, sein wird. F\u00fcr Kundrun ist das aber nicht der richtige Weg, da er diese Netzwerke wie YouTube, StudiVZ<\/a> und MySpace dem f\u00fcr journalistisch irrelevant h\u00e4lt, sie haben keinen wirklichen Inhalt und gegen richtige journalistische Texte nichts auszurichten. Denn es brauche die journalistischen Kompetenzen qualitative Inhalte erstellen zu k\u00f6nnen und wichtiger, sie auch in eine Rangordnung bringen zu k\u00f6nnen, sie sortieren, einer objektiven Wichtigkeit zuf\u00fchren. Das k\u00f6nnten die ganzen neuen Portale nicht, da dort nur nach dem Kriterium Unterhaltung, Infotainment bewertet wird.<\/p>\n

<\/p>\n

„Wir wollen die Positionierung der jeweiligen Marke auf neue mediale Spielfelder \u00fcbertragen, angepasst an die Bed\u00fcrfnisse des jeweiligen Mediums und seiner Nutzer.“<\/em><\/p>\n

Eine klare Aussage dar\u00fcber wie Kundrun die Zukunft von Gruner + Jahr im Netz sieht. Ein optimistischer Blick. sicher, aber genauso sicher auch nicht unrealistisch.<\/p>\n

Ich denke, seine Einsch\u00e4tzung, dass die Netzwerke und Portale, die f\u00fcr so viel Wirbel in den Medien sorgen, diese nicht abl\u00f6sen werden, ist richtig. Selbst Blogs haben einfach nicht die Reichweite und qualitative Grundlage den Medien in irgendeiner Art und Weise den rang abzulaufen. Es bedarf schon einer Grundausbildung um Nachrichten bewerten zu k\u00f6nnen, sie zu sortieren, schaut euch doch nur an was f\u00fcr ein M\u00fcll oft in den Top 20 bei Yigg ist.<\/p>\n

Zudem brauchen Blogs Medien, wie zum Beispiel Spiegel Online. wie viel Artikel w\u00fcrden viele, viele Blogger den noch schreiben k\u00f6nne, wenn die Vorlage von heise, SpOn etc wegfallen w\u00fcrde. Ich meine nicht alle blogs, aber die, welche Nachrichten verbreiten, die nicht nur Netzintern sind, oder auf einen kleinen Bereich begrenzt sind.<\/p>\n

Aber wirkliche Nachrichten produzieren, dazu sind Blog nicht in der Lage und f\u00fcr sehr lange Zeit denke ich auch nicht, dass sich das \u00e4ndern wird. Damit ist keineswegs die Kompetenz von Blogs angegriffen, viel m\u00f6gen in gewissen Bereichen sogar besser sein als ihre entsprechenden Magazine in den Medien. Aber es geht um Reichweite und Qualit\u00e4tsschaffung und da sind selbst die gro\u00dfen Blogs aus Amerika nicht zu in der Lage, auch wenn sie mehr Leser haben als die Auftritte der alten Medien.<\/p>\n

Soweit stimme ich den Aussagen zu. Dennoch denke ich, dass der Weg der Medien sehr viel steiniger wird und es keineswegs so einfach ist, die alten Medien nur den neuen Gegebenheiten des Webs anzupassen. Die Medien m\u00fcssen vor allem aufpassen, das sie nicht alles komplett verschlafen. Es werden immer mehr Blognetzwerke und -zusammenschl\u00fcsse diskutiert. Sollten einige wirklich Erfolg haben, dann w\u00e4ren sie qualit\u00e4tsschaffend und es w\u00fcrden sich sicherlich genug Journalisten finden, die f\u00fcr solche Netzwerke auch das sortieren und bewerten \u00fcbernehmen k\u00f6nnten. Die Gefahr ist also nicht, dass Blogs die Medien abl\u00f6sen, sondern, dass sich neue Medien bilden, an denen die alten sich einfach nicht mehr messen k\u00f6nnen, weil die neuen die selbe Qualit\u00e4t bieten k\u00f6nnen.<\/p>\n

Denn, diese neuen Blogverb\u00fcnde w\u00e4re keine eigentlichen Blogs mehr, sie w\u00fcrden selbst zu den Medien, sie w\u00e4re die Nachrichtenschaffenden. Ob das wirklich so kommt, steht in den Sternen, ob das w\u00fcnschenswert ist, ist eine ganz andere Diskussion, aber der Gefahr sollten sich die alten Medien bewusst sein.<\/strong><\/p>\n

Nachtrag:<\/strong> Ich habe vergessen, die polemische und kontrastierende \u00dcberschrift aufzul\u00f6sen. Ich bin der Meinung, dass ein solche „oder“ nicht wirklich existiert. Blogs und Medien werden ihren Platz finden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Bloggosphere auf dem Weg ist, die Medien sollten sich auch aufmachen und ihren Teil betragen, ihren wichtigen Teil.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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