{"id":1525,"date":"2008-06-12T16:48:19","date_gmt":"2008-06-12T14:48:19","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=454"},"modified":"2008-06-12T16:48:19","modified_gmt":"2008-06-12T14:48:19","slug":"gespraeche-und-schreiben","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/leben\/gespraeche-und-schreiben\/","title":{"rendered":"Gespräche und Schreiben"},"content":{"rendered":"
Es \u00e4rgert mich immer wieder, wenn ich ein interessantes Gespr\u00e4ch gef\u00fchrt habe, dass ich danach nicht in der Lage bin, diese Gedanken auch in einem Text fruchtbar zu machen. So oft w\u00fcrde ich gerne hier oder auf einem meiner anderen Blog, je nach dem wo es thematisch am besten passt, meine und die Gedanken meines Gespr\u00e4chspartners mit euch teilen. Aber es gelingt mir einfach nicht und ich wei\u00df nicht wirklich woran es liegt. Der Versuch dies zu ergr\u00fcnden:<\/p>\n
Die Erinnerung wird es nicht sein. Meist habe ich mein MacBook mit in der Uni und k\u00f6nnte so direkt nach den meisten Gespr\u00e4chen auch bloggen. Auch noch einen Tag sp\u00e4ter sind wirklich interessante Gespr\u00e4che mir noch pr\u00e4sent. Die Erinnerung schlie\u00dfe ich also aus.<\/p>\n
Ich spreche lieber, als ich schreibe. Das stimmt zwar nicht so, als dass es so verallgemeinert hier stehen bleiben kann, aber die Tendenz ist sicherlich richtig. Beim Sprechen kann ich Positionen, Argumente und Thesen besser, schneller und flexibler ausprobieren und eben auch wieder fallen lassen. In Texten gelingt mir das nicht so sehr. Ein Text, eine These, ausprobieren wird da schwierig.<\/p>\n
Filtern f\u00e4llt mir bisweilen schwer. Das oben genannte Problem w\u00fcrde nicht bestehen, wenn ich besser filtern w\u00fcrde, welche Argumente und Thesen denn wirklich bestand hatten und welche nicht. Aber wie das in philosophischen Gespr\u00e4chen meist so ist, l\u00e4sst sich das nicht eindeutig fest machen und oft sind es Kleinigkeiten, Nuance, die mich dann noch tagelang besch\u00e4ftigen. Das Hauptthema des Gespr\u00e4chs hab ich dann schnell vergessen. Dann aber aus diesen Kleinigkeiten einen Text zu machen ist nicht sehr einfach.<\/p>\n
Daran anschlie\u00dfend ist es auch so, dass ein gewisses Unbehagen immer mitschreibt, wenn man f\u00fcr viele Leute ins Internet publiziert. Kann man sicherstellen, dass das Ausprobieren einer These, die sich vielleicht als falsch herausstellen wird, auch als Ausprobieren wahrgenommen wird? Ich will ja nicht jeden Text damit beginnen, zu sagen, dass ich hier nur mal so ausprobiere, schon weile s nicht unbedingt in den Text zieht.<\/p>\n
Aber es ist mehr als nur dieses Unbehagen, denn bei „eigenen“ Ideen ist es ja auch kein Problem, dies beiseite zu schieben, bzw. in den Text mit einflie\u00dfen zu lassen. Es kommt zwar sicher noch beim Gespr\u00e4ch hinzu, dass man ja auch nicht den eventuelle mitlesenden Gespr\u00e4chspartner falsch darstellen will, oder die Diskussion zu einseitig schildern will. Zudem ist der Kontext nie ganz zu rekonstruieren.<\/p>\n
Es f\u00e4llt mir auch schwer in Vorlesungen mitzuschreiben und dann sp\u00e4ter aus diesen Mitschriften noch schlau zu werden, so ich geistig ganz bei dem Vortrag sein will. Irgendwie kann ich nicht mitmachen, Zuh\u00f6ren ist eine Art mitmachen, und gleichzeitig auch noch f\u00fcr sp\u00e4ter konservieren.<\/p>\n
Das hei\u00dft nat\u00fcrlich nicht, dass nicht auch viele Gedanken in meine Texte einflie\u00dfen, die in Gespr\u00e4chen gewonnen wurden, aber irgendwie immer erst dann, wenn ich diese Gedanken mir zu eigen gemacht habe.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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