{"id":1498,"date":"2006-12-21T21:43:18","date_gmt":"2006-12-21T21:43:18","guid":{"rendered":"http:\/\/www.onezblog.de\/?p=151"},"modified":"2006-12-21T21:43:18","modified_gmt":"2006-12-21T21:43:18","slug":"uber-die-komische-wissenschaft","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/uber-die-komische-wissenschaft\/","title":{"rendered":"Über die komische Wissenschaft"},"content":{"rendered":"

Ich war heute in der Ringvorlesung „Humane Orientierungswissenschaft<\/a>“ mit dem Vortrag „Individuelles Gl\u00fcck als universales Menschenrecht bei Aristoteles“ von meinem Aristoteles Philologie-Professor Abogast Schmidt. Ich kannte das meiste schon, da er seinen Vortrag mit in das Nikomachische Ethik Seminar integriert hat, welches ich besuche. Nicht nur, dass seine Vortr\u00e4ge sehr ergiebig sind und unglaublich viel Spa\u00df machen, ich hab selten einen Professor gesehen, den ich mir vom Habitus so gerne als Vorbild genommen h\u00e4tte. Aber dar\u00fcber will ich gar nicht reden. Man k\u00f6nnte ja meinen, er w\u00fcrde hier mitlesen und ich muss irgendeine Pr\u00fcfung bestehen. Aber ich schreibe in dem Seminar nicht und halte es zudem f\u00fcr unglaublich unwahrscheinlich, dass er hier mitliest.<\/p>\n

Ich will \u00fcber komische Typen und Souver\u00e4nit\u00e4t schreiben. Am Ende des Vortrags entstand eine Diskussion. Hobbes wurde ebenso ins Feld gef\u00fchrt wie eine Einteilung des Staates in eine Rechtsebene und eine Gesellschaftsebene. Menschenrechte wurden an Verteidigung Aristoteles der Sklaverei getestet. Rundherum eine sehr interessante Diskussion. Bis zum Ende. Fast. Einer hatte an all dem etwas auszusetzen. Ein alternativ aussehender Mensch, der dem Vortrag auf dem Boden hocken verfolgt hatte, dem anscheinend die Qualit\u00e4t von St\u00fchlen zu Bieder ist. Wie auch immer, ich will mich gar nicht \u00fcber sein Gehabe aufregen, sondern \u00fcber seine \u00c4u\u00dferungen.<\/p>\n

„Ich will auf den piekfeinen Herren noch eingehen. Sie Leugnen wohl die Menschenrechte.“<\/em>
\nDas war sein provokativer Auftakt.<\/p>\n

„Keineswegs, Aristoteles w\u00fcrde nur die Bedingung der Verwirklichung des Ergon voraussetzen, um diese Rechte zu haben.“<\/em>
\nSo die Antwort.<\/p>\n

„Aber jeder Mensch doch das Recht auf Leben.“<\/em>
\nAngriff, durchaus gerechtfertigt.<\/p>\n

„Aber nat\u00fcrlich, dem w\u00fcrde Aristoteles ganz klar entsprechen.“<\/em>
\nWas soll man sonst auch sagen, wenn der Angreifer den Vortrag verschlafen hat, sonst h\u00e4tte er das wohl schon mitbekommen.<\/p>\n

„Aber jeder hat das Recht auf Freiheit!!!“<\/em>
\nUnruhestiftung ist sein Gesch\u00e4ft.<\/p>\n

Ich will jetzt hier abbrechen. Ich kann leider nicht w\u00f6rtlich, sondern nur sinngem\u00e4\u00df zitieren. Was ich sagen will. Au\u00dfer Parolen nicht zu bieten. Wissenschaftlichkeit einfach kein Ziel. Studieren nur aus Langeweile. Und weil es nichts kostet.<\/p>\n

Wie kann man denn einer so unglaublich fruchtbaren Vorlesung folgen und dann so d\u00e4mliche Fragen stellen, wie die letzte. Sie wurde Erstens im Vortrag er\u00f6rtert und zweitens denke ich nicht, dass f\u00fcr den Spinner das Wort „Freiheit“ irgendeinen festen Inhalt hat. Warum also fragt er danach?<\/p>\n

Nat\u00fcrlich kann man dar\u00fcber streiten, aber doch nur unter Menschen, die nicht grundlegend inhaltsreichen Argumenten verschlossen bleiben und lieber Parolen an H\u00e4userw\u00e4nde schmieren und sich damit als politische Menschen sehen.<\/p>\n

Nichts gegen Links eingestellte Menschen, vielleicht geh\u00f6re ich irgendwie auch dazu, aber kann diesen beschissenenen Linksfaschisten bitte mal jemand erkl\u00e4ren, dass sie genauso hohle Programme haben wie ihre Namensvettern aus dem Rechten Lager.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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