{"id":1205,"date":"2010-10-23T15:35:21","date_gmt":"2010-10-23T13:35:21","guid":{"rendered":"http:\/\/www.raphael-raue.de\/?p=430"},"modified":"2016-04-18T17:03:31","modified_gmt":"2016-04-18T15:03:31","slug":"tagung-imago-mortis-in-venedig","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/raue.it\/gesellschaft\/tagung-imago-mortis-in-venedig\/","title":{"rendered":"Tagung Imago Mortis in Venedig"},"content":{"rendered":"

Ein Tagungsbericht w\u00fcrde wohl nur langweilen und auch keinem der Vortragenden gerecht werden. So lasse ich einfach meine Gedanken zur intensiven Woche in Venedig<\/a> flie\u00dfen. Gestern Abend bin ich wiedergekommen und habe erstmal dreizehn Stunden geschlafen, denn die Intensit\u00e4t hat sich vor allem in reduziertem Schlaf ausgewirkt.<\/p>\n

Ich war auf der Tagung Imago Mortis<\/em> an der Venice International University<\/a> eingeladen, die vom Projekt Tod und toter K\u00f6rper<\/a> organisiert wurde, an dem ich dieses Semester mitarbeiten werde. So gesehen war es ein erstes Schnuppern in philosophischen Alltag wissenschaftlicher Ebene, der nicht aus alleinigem Lesen und Schreiben in der eigenen Kammer bestand. Wir haben immer von neun bis dreizehn Uhr gearbeitet, um danach weiterzudiskutieren und uns auszutauschen im Anblick und Gedr\u00e4nge der Stadt Venedig. An dieser Stadt kann man sich nicht satt sehen.<\/p>\n

Venedig ist zwar eine dieser typischen Touristenst\u00e4dte aber anders als Paris<\/a> oder \u00e4hnliche St\u00e4dte dr\u00fcckt sich das im Stadtbild nicht so stark aus, denn die Wege und M\u00f6glichkeiten sind, trotz der geringen Fl\u00e4che, so ungemein vielf\u00e4ltig, dass es nur ein paar Orte gibt, wo kaum Venezianer anzutreffen sind. Der Markusplatz w\u00e4re da zu nennen.Venedig ist eine der St\u00e4dte, in der man sich st\u00e4ndig verl\u00e4uft und beschreibt den Eindruck von ihr vor allem dadurch. Wann immer man die falsche Gasse w\u00e4hlt, landet man am Wasser. Sackgassen sind durch Kan\u00e4le begrenz. Man l\u00e4uft nie ins Nichts, sondern trifft immer auf die Eigenart dieser Stadt.<\/p>\n

Das Seminar fand in den R\u00e4umlichkeiten der Venice International University auf der Insel San Servolo statt und es gibt wenig geistvollere Orte. Es ist hier nicht unbedingt die Geschichte, sondern das\u00a0Mediterrane\u00a0und die Gestaltung durch viel Park, B\u00e4nke und der Blick aufs Meer, die eine thematische Fokussierung mit \u00d6ffnung zum Weiten zul\u00e4sst.<\/p>\n

Das Projekt ist eine transdiszipl\u00e4rene Kooperation aus Soziologie, Medizin, Philosophie und Recht, die den Tod und den toten K\u00f6rper sowie die Auswirkungen und die Relevanz auf unsere Gesellschaft aufzeigen will. Der Tod als Teil unserer Existenz, um es mal ganz vage zu formulieren, ist durch die vorwegnehmende Vorstellung ein nicht unerheblich pr\u00e4gender Teil unserer Lebensf\u00fchrung, -praxis und eben auch unserer Gesellschaft. Fragen der Orgentransplantation, Kriterien zur Feststellung des Todeseintritts, Darstellung in Film, Literatur und der Kunst waren ebenso Teil der Tagung wie die ethischen Implikationen der jeweiligen Vorstellung. Ich h\u00e4tte nicht erwartet, dass es so schwierig sein w\u00fcrde ein Modell der Beschreibung zu finden, was alle Aspekte einschlie\u00dft, dabei aber nicht widerspr\u00fcchlich ist oder einzelne Bereiche ungerechtfertigt reduziert. Wenn man m\u00f6chte kann man an diesem Problem alle andere Probleme unseres Lebens festmachen.<\/p>\n

Auch wenn mich seit jeher praktische Folgen philosophischer Arbeit nur bedingt interessieren, freue ich mich auf die Arbeit an dem Projekt, denn es ist weiter angelegt, als ich zun\u00e4chst gedacht habe. Hoffentlich kann ich n\u00e4chstes Jahr wieder in Venedig dabei sein.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Ein Tagungsbericht w\u00fcrde wohl nur langweilen und auch keinem der Vortragenden gerecht werden. So lasse ich einfach meine Gedanken zur intensiven Woche in Venedig flie\u00dfen. Gestern Abend bin ich wiedergekommen und habe erstmal dreizehn Stunden geschlafen, denn die Intensit\u00e4t hat sich vor allem in reduziertem Schlaf ausgewirkt. Ich war auf der Tagung Imago Mortis an […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":4862,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[3,5],"tags":[39,635,775,776],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1205"}],"collection":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1205"}],"version-history":[{"count":3,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1205\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":4966,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1205\/revisions\/4966"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/media\/4862"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1205"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1205"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/raue.it\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1205"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}