Wirtschaft – Raue https://raue.it Fri, 11 Dec 2015 16:03:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 https://raue.it/wp-content/uploads/2015/11/cropped-logo-st3-32x32.png Wirtschaft – Raue https://raue.it 32 32 Warum ich politikverdrossen bin ohne es zu sein https://raue.it/gesellschaft/warum-ich-politikverdrossen-bin-ohne-es-zu-sein/ https://raue.it/gesellschaft/warum-ich-politikverdrossen-bin-ohne-es-zu-sein/#comments Sat, 24 Jan 2009 11:28:16 +0000 http://www.endlosrekursion.de/?p=415 Ich habe in einem melancholischen Anfall von Schreibmüdigkeit einen Beitrag im Onezblog verfasst, der versucht auszudrücken, warum ich nicht mehr Blogge, wie ich mal gebloggt habe. Dort schreibe ich, dass mir Politik gerade am Allerwertesten vorbei geht und Claudia hat darauf regiert und fragt mich bissig: Wie seltsam, dass dir ausgerechnet in diesen Zeiten Politik […]

Der Beitrag Warum ich politikverdrossen bin ohne es zu sein erschien zuerst auf Raue.

]]>
Ich habe in einem melancholischen Anfall von Schreibmüdigkeit einen Beitrag im Onezblog verfasst, der versucht auszudrücken, warum ich nicht mehr Blogge, wie ich mal gebloggt habe. Dort schreibe ich, dass mir Politik gerade am Allerwertesten vorbei geht und Claudia hat darauf regiert und fragt mich bissig:

Wie seltsam, dass dir ausgerechnet in diesen Zeiten Politik so uninteressant erscheint! Ich finde, so spannend wie derzeit war es lange nicht: die Finanz- und Wirtschaftskrise berührt viele Menschen ganz persönlich, es wird wieder “die Systemfrage” gestellt, man überlegt, wie man das Finanz-Casino regeln kann und die Prognosen, was noch in nächster Zeit auf uns zukommt, sind ausgesprochen katastrophal. Lebst du in einem so sicheren Elfenbeinturm, dass dich das alles nicht tangiert?

Ich bin froh, dass mich Claudia so angegangen ist, kann ich doch so versuchen zu erklären, was in der Überschrift dieses Artikels als Paradoxon ausgedrückt wird. Ich möchte hinten anfangen und versichern, dass ich mich allerdings sicher genug in meinem Elfenbeinturm fühle und froh bin, dies auch sein zu können. Dabei steht weniger meine finanzielle oder perspektivische Zukunft im Vordergrund, sonder vielmehr eine Geisteshaltung, die ich im allgemeinen vermisse und die Ursache meine schreibenden Politikabstinenz ist. Ich halte die momentane Krise nur deshalb für eine wirkliche Krise, weil sich Hinz und Kunz dazu aufgerufen fühlt bei jeder Meldung die nicht den absoluten Aufschwung prognostiziert, ganz lauthals „Krise“ zu brüllen. Die „Krise“ ist überall, jeder nutzt sie um das zu tun, was ja angeblich die Krise hervorgebracht hat: sich hervorzutun. All die ganzen Spinner, die jetzt an die Oberfläche gespült werden, die es ja schon immer gewusst haben und sich jetzt bestätig zu allem berufen fühlen. Kennt ihr den Film „Fletchers Visionen“ mit Mel Gibson und Julia Roberts? Dort produziert Jerry pausenlos Verschwörungstheorien und wir eines Tages wirklich von der CIA entführt und soll ausbreiten, woher er sein „Wissen“ hat und an wen er es weitergegeben hat. Da ihm aber nicht gesagt wird, welche seiner Theorien hier gerade abgefragt wird, kann er einfach nicht antworten. Er weiß einfach nicht, welche seiner tausenden Verschwörungstheorien sich denn jetzt bewahrheitet hat. Ein Blindes Huhn finden auch mal ein Korn, trifft es wohl ganz gut.

Ich kann und will mich in Anbetracht einer solchen Grundhaltung nicht zu Vorgängen äußern, die ich ganz und gar nicht für eine Krise halte, sondern vielmehr für das funktionieren einer Ordnung, die sehr lange überstrapaziert wurde. Überstrapaziert aber nicht allein von den jetzt marginalisierten teuflisch egoistischen Managern und korrupten Politikern, sondern von jedem Einzelnen in der westlichen Welt lebenden Menschen, der sich nie über eine Struktur aufgeregt hat, die ihn befördert hat. Jetzt brechen die Teile weg, die schon lange eine riesen Seifenblase waren. Was daran ist so dramatisch?

Aber ich will das gar nicht in concreto diskutieren, weil mir sonst wieder all die armen Menschen um die Ohren gehauen werden, die viel Geld, ihren Job und was weiß ich noch alles verloren haben. Dass soll nicht das Schicksal Einzelner verklären, aber es hat sich dennoch niemand beschwert, solange alles funktioniert hat.

Jetzt, in einer aufgeheizten Stimmung, wo die hochtrabende Idee wieder mehr zählt, als das kühle Argument, habe ich keine Lust mich über Systemfragen mit Leuten zu unterhalten, die solange die Fresse nicht aufgemacht haben, wie sie das System unterstützt hat, aber die ersten sind, die einfordern, was sie nie gegeben haben. Das ist Opportunismus in Reinform. Was mir vorgeworfen werden kann und soll, ist dass ich hier genauso verallgemeinere und vielen damit nicht gerecht werde. Weil ich eben merke, dass mich die Stimmung auch nicht kalt lässt. Aber über Verbesserungen und notwendige Reformen oder sogar grundsätzliche Änderungen diskutiert man nicht in Rage. Jedenfalls nicht, wenn man annimmt, dass sich Geschichte zwar nicht wiederholt, Menschen aber auch nicht vollkommen anders handeln, nur weil sie achtzig Jahre später leben.

Ich könnte hier jetzt noch seitenlange rhetorisch wie argumentative Bomben aufschreiben, warum die „Krise“ zwar keine tolle Situation ist, warum ich auch einiges notwendig zu verändern halte, was ich verändern würde etc. Interessant ist dies aber nicht aufgrund der „Krise“, sondern lediglich in einer prinzipiellen Hinsicht. Der Aktionismus, der in Teilen zwar gerechtfertigt sein mag, ist doch Teil dessen, was jetzt überall verteufelt wird. Neu Anfangen kann man nicht in Krisenzeiten, da gibt es nur Umbrüche, die einen mir suspekten Hang zur schwarz-weißen Metaphorik haben, sondern in Zeiten, wo man nicht zur Reaktion gezwungen ist. Das mögen Ansichten aus dem Elfenbeinturm sein, der weniger mit den momentanen Krisen und dafür besser mit den prinzipiellen Problemen umzugehen weiß, aber diese Haltung werde ich nicht verloren gehen lassen, nur weil es verbreitete Meinung ist, es sei erste Bürgerpflicht jetzt das „richtige“ zu meinen, zu tun und zu denken.

Ich werde mich nicht von einer Hysterie anstecken lassen, die weit größere und gefährlichere Auswirkungen haben kann als eine Rezession.

Der Beitrag Warum ich politikverdrossen bin ohne es zu sein erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/gesellschaft/warum-ich-politikverdrossen-bin-ohne-es-zu-sein/feed/ 4
Facebook verklagt StudiVZ https://raue.it/internet/facebook-verklagt-studivz/ Sat, 02 Aug 2008 17:38:41 +0000 http://www.onezblog.de/?p=461 Die Meldung ist wirklich nicht mehr neu, aber so witzig, dass ich sie mal noch in den Zusammenhang einreihen möchte. Denn vor einiger Zeit hat StudiVZ einige andere VZ-Seiten abgemahnt und die Schließung der Seiten erreicht, weil diese sich den Erfolg von StudiVZ zu eigen gemacht haben sollten. Schon ein riesen Spaß, wie blind und […]

Der Beitrag Facebook verklagt StudiVZ erschien zuerst auf Raue.

]]>
Die Meldung ist wirklich nicht mehr neu, aber so witzig, dass ich sie mal noch in den Zusammenhang einreihen möchte. Denn vor einiger Zeit hat StudiVZ einige andere VZ-Seiten abgemahnt und die Schließung der Seiten erreicht, weil diese sich den Erfolg von StudiVZ zu eigen gemacht haben sollten.

Schon ein riesen Spaß, wie blind und scharfsichtig zugleich, nur mit verschiedener Perspektive, man in der Wirtschaft so sein muss. Ich hoffe nur, dass StudiVZ ordentlich blechen muss, auch wenn sie wohl so klug waren und die Software komplett neu zu schreiben. Das Design erinnert zwar noch an den großen Bruder Facebook, wird aber wohl nicht wirklich justiziabel sein, schließlich ist die Schöpfungshöher nicht mal ansatzweise erreicht, so aus Laiensicht.

Wird bestimmt ein interessanter Kampf der beiden Sozialgiganten.

Der Beitrag Facebook verklagt StudiVZ erschien zuerst auf Raue.

]]>
Betriebwirtschaftslehre https://raue.it/gesellschaft/betriebwirtschaftslehre/ https://raue.it/gesellschaft/betriebwirtschaftslehre/#comments Thu, 31 Jan 2008 11:57:35 +0000 http://www.onezblog.de/item/2008/01/betriebwirtschaftslehre/ ist eine Ausbildung! Einen hochschulpolitischen Text, der sich, im Sinne der Wirtschaftlichkeit, gegen eine Modellierungd er Universität als Dienstleistungsunternehmen ausspricht: Die Betriebwirtschaftslehre ist eine Ausbildung! Lesen und aufd er Endlosrekursion mitdiskutieren! Dieses provokante Plädoyer ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, zeigt aber auf, dass wirtschaftliches Denken keine Einbahnstraße ist und der Nutzen der Hochschule nicht […]

Der Beitrag Betriebwirtschaftslehre erschien zuerst auf Raue.

]]>
ist eine Ausbildung! Einen hochschulpolitischen Text, der sich, im Sinne der Wirtschaftlichkeit, gegen eine Modellierungd er Universität als Dienstleistungsunternehmen ausspricht: Die Betriebwirtschaftslehre ist eine Ausbildung!

Lesen und aufd er Endlosrekursion mitdiskutieren! Dieses provokante Plädoyer ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, zeigt aber auf, dass wirtschaftliches Denken keine Einbahnstraße ist und der Nutzen der Hochschule nicht in einem direkten Kosten-Nutzen-Diagramm aufgezeigt werden kann. Als Beispiel mag noch die F&E abteilungen gerade in der Pharmaindustrie gelten, die Milliarden verpulvert, ganz häufig ohne konkrete Möglichkeit die Ergebnisse zu nutzen. Aber ohne diesen (teuer erkauften) Fortschritt gibt es keien Pharmaindustrie. So einfach das erscheint, so wenig wird dieses wirtschaftliche Prinzip häufig angewendet.

Hochschulen kosten eine ganze Menge Geld. Aber sie bringen Volkswirtschaften den einzig Wohlfartserhöhenden Faktor: technologischen Fortschritt. Wenn man z.B. die beiden Googlegründer Brin und Page betrachtet, dann weiß man, was ich meine. Entwickelt ahben sie ihre Idee während des Studiums und leisten jetzt einen enormen Beitrag zum Volkseinkommen der Amerikaner. Diese Möglichkeit hätten sie wohl kaum gehabt, wenn sie nicht die akademische Zeit und Freiheit gehabt hätten.

Der Beitrag Betriebwirtschaftslehre erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/gesellschaft/betriebwirtschaftslehre/feed/ 1
Werbung auf den Punkt gebracht https://raue.it/internet/werbung-auf-den-punkt-gebracht/ https://raue.it/internet/werbung-auf-den-punkt-gebracht/#comments Wed, 05 Sep 2007 19:03:09 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/09/werbung-auf-den-punkt-gebracht/ Mein vorheriger Artikel zur Kommerzialisierung dieses Blogs und meinen Bedenken dazu war ziemlich allgemein gefasst und deshalb will ich mich nach einem Gespräch mit meiner Freundin noch einmal genauer mit der argumentativen Problematik auseinandersetzen und meine Position zur Werbung in Blogs klar machen. Dies ist der zweite Artikel einer dreiteiligen Reihe zum Thema Werbung. Ich […]

Der Beitrag Werbung auf den Punkt gebracht erschien zuerst auf Raue.

]]>
Mein vorheriger Artikel zur Kommerzialisierung dieses Blogs und meinen Bedenken dazu war ziemlich allgemein gefasst und deshalb will ich mich nach einem Gespräch mit meiner Freundin noch einmal genauer mit der argumentativen Problematik auseinandersetzen und meine Position zur Werbung in Blogs klar machen. Dies ist der zweite Artikel einer dreiteiligen Reihe zum Thema Werbung.

Ich habe nichts generell gegen Werbung, sie ist nicht von Grund auf schlecht. Will sagen, Werbung kann auch positive Aspekte haben und Werbung als solches abzulehnen ist meiner Meinung nach falsch aus folgendem Grund:

Wir leben in einer Welt der Überreizung und Überproduktion an Konsumgütern. Es hat sich eine gewisse Kaufbereitschaft eingebürgert, je nach dem in welchem Umfeld man lebt und welche Lebenseinstellung man hat, kauft man passende Produkte. Niemand, ich wiederhole, niemand von sich behaupten, er kaufe etwas nur wegen der Qualität. Image der Marke, meinetwegen auch die moralische Integrität eines Konzerns spielen eine enorme Rolle bei unserem Kaufverhalten. Das kann man gut finden, sich übermoralisch ausnehmen und behaupten, nur weil man diesem Kreislauf versucht zu entrinnen, nur die anderen würden sich in ihm befinden, aber wir sind auf unsere Wirtschaft angewiesen, denn sie ist ein riesen Teil unserer Gesellschaft, unseres Lebens. Übrigens wäre sie das auch in alternativen Wirtschafts- und Staatssystemen, wie dem Kommunismus z.B. Diesem Umstand trägt Werbung Rechnung. Eine Firma muss sich ein gewisses Image aufbauen, eine gewisse Bekanntheit erlangen um überhaupt existieren zu können. Über Qualität ist das meist nicht möglich und zwar weil wir Konsumenten meistens gar nicht in der Lage sind die Qualität zweier Produkte wirklich zureichend unterscheiden zu können. Oder wie viele Menschen können wirklich die Qualität z.B. eines Autos bestimmen? Das Image bzw. die Bekanntheit ist also für eine Firma von außerordentlicher Wichtigkeit und da es sicher nicht nur schlechte und unmoralische Firmen gibt, kann Werbung nicht partout nachgesagt werden, schlecht zu sein.

Aber Werbung manipuliert und das ist schlecht, da es nicht mehr auf die Qualität, sondern nur noch auf das Image ankommt. Der Vorwurf der Manipulation hinkt, da auch Medien und eben Blogs manipulieren, indem sie Meinungen veröffentlichen, von denen sich viele Menschen beeinflussen lassen, ob bewusst oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Manipulation ist nur Möglich, wenn jemand zum Manipulieren vorhanden ist. Und schon der alte Kant wusste, das unsere Unmündigkeit selbstverschuldet ist.

Ich will sagen, dass nicht die Werbung das schlechte ist, sondern der Mensch, der Image und Qualität nicht mehr sachlich trennen kann und deshalb lieber den teuren Nike-Pulli kauft, statt das unbekannte Produkt mit höherer Qualität und niedrigerem Preis. Das geschieht durch Werbung, ist aber nicht die Schuld von Werbung.

Man kann behaupten, Werbung sei hässlich, störe durch Dauerpräsenz, verdumme die Leute, man kann aber nicht sagen, dass Werbung grundsätzlich schlecht ist. Werbung kann auch, richtig eingesetzt auf wichtige Dinge aufmerksam machen, leider geschieht die nicht sonderlich häufig. Und damit komme ich zum negativen Part, dem Part, der mir Probleme bereitet Werbung auf diesem Blog zu schalten:

Werbung wird in den meisten Fällen nicht genutzt um gute Produkte auch bekannt zu machen, sondern um billigen Scheiß aufzuwerten und den Menschen Flausen in den Kopf zu setzten, von wegen, sie seinen ohne das Handy/Auto/Various weniger Wert oder sozial ausgegrenzt. Im Internet ist es nicht ganz so schlimm, da meiner Meinung nach hier nicht so leicht komplette Gefühlsmanipulationen hin zum Kaufdrang erzeugt werden können, das ist im Kino, beim Fernsehen einfacher. Dafür gibt es hier ungemein viele Webseiten, die versprechen 100.000 Euro im Monat verdienen zu können und die Leute abziehen. Abofallen, die selbst von einigermaßen erfahrenen Nutzern nicht sofort als solche erkannt werden, Anbieter, die alles kostenlos versprechen und im Kleingedruckten doch etwas anderes stehen haben und Seelenverkäufer, die deine Emailadresse zu Geld und deinen Account zu einer Müllhalde machen. Alles in allem ungemein viel Mist, der über normale Wege wohl nicht gefunden würde. Man kann Google und Konsorten viel vorwerfen, aber die gröbsten Scheißseiten sind doch nicht unbedingt in den Top-Positionen, auch wenn dort nicht immer die Qualität stehen mag. Jedenfalls fliegen Anbieter, wie oben aufgezählt doch ziemlich schnell aus dem Index. In der Werbung aber nicht. Jeder kann sich in die SERPs einkaufen und eben auch auf meine Seite. Google hat zwar Qualitätskriterien für Adsense, aber natürlich können die nicht so hoch sein, wie in den SERPs, weil sonst die selbe Werbung, wie Ergebnisse angezeigt würden.

Ich lasse also zu, dass ab und an jemand auf meine Werbung klickt und potentiell abgezockt wird. Egal wie häufig das passieren mag, ich trage eine Mitschuld daran, da ich auf diesem Blog suggeriert habe, zumindest für den unerfahrenen Nutzer, dass ich gutheiße, was da so an Werbung erscheint. Das macht mich zwar nicht justitiabel, aber es bringt mich doch in eine moralisch nicht einwandfreie Situation.

Ich könnte mich natürlich wiederum mit irgendwelchen Philosophen aus dem Staub machen, die richtige Verantwortungsdefinition sollte schnell zu finden sein, aber es macht doch aufmerksam auf ein Problem, das ich nicht im Stande bin zu lösen. Nicht einmal damit, dass das Werbung schalten sein lasse. Denn dieses Problem ist ein grundsätzliches Problem menschlichen Handelns. Indirekte Schuld durch Wissen um eventuelle schädliche Folgen. Aufklärung und Anweisung sind meiner Meinung nach die einzigen Mittel, im Internet aber schwer zu erreichen. Würde ich jetzt z.B. in der Mensa Flyer verteilen, könnte ich wenigstens noch den ein oder anderen Hinweis mit auf den Weg geben, hier in meinem Blog bleibt mir nur eines übrig: Inhalt und Werbung so klar wie Möglich zu trennen und nicht zu suggerieren, es handele sich um einen redaktionellen Link, wenn es ein Afillilink ist. Ich sollte vielleicht auch Rahmen um die Adsenseanzeigen legen, damit sie optisch besser vom Text getrennt sind. Das werde ich mir genauer Überlegen, bei den nächsten Umbauarbeiten, die in nächster Zeit anstehen.

Wieder habe ich viel geschrieben und bin zu keinem Ende gekommen, denn die Trennung von Werbung und Inhalt ist zwar wichtig, aber ob sie ausreichend ist um der Verantwortung nachzukommen, die ich mir als Mensch gebe, weiß ich nicht, dazu kommt noch, dass wenn diese Trennung ganz und gar gelingen würde, die Werbung nicht mehr funktionieren würde, genauso wie James Bond eben immer ein tolles Auto fährt, das gesponsert ist.

Zudem habe ich natürlich die Argumentation bezüglich Werbung sehr stark verkürzt und wohl auch den ein oder anderen wichtigen Punkt vergessen bzw. bin noch gar nicht auf ihn gekommen. Wenn also jemand etwas einzuwenden hat, her damit.

Der Beitrag Werbung auf den Punkt gebracht erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/internet/werbung-auf-den-punkt-gebracht/feed/ 3
Freiheit und Sicherheit https://raue.it/gesellschaft/freiheit-und-sicherheit/ https://raue.it/gesellschaft/freiheit-und-sicherheit/#comments Wed, 27 Jun 2007 22:13:01 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/06/freiheit-und-sicherheit/ Diese zwei Worte stehen im direkten Zusammenhang, das scheinen viele Leute in der Diskussion um die Freiheit oft zu vergessen. Auch vergessen sie häufig, wie sicher wir schon leben, wenn man die Geschichte der Menschheit zum Vergleich herbeizieht. Deshalb scheint es ganz normal, ja im Trend zu liegen, Freiheit zu fordern. Dieser Artikel wird nicht […]

Der Beitrag Freiheit und Sicherheit erschien zuerst auf Raue.

]]>
Diese zwei Worte stehen im direkten Zusammenhang, das scheinen viele Leute in der Diskussion um die Freiheit oft zu vergessen. Auch vergessen sie häufig, wie sicher wir schon leben, wenn man die Geschichte der Menschheit zum Vergleich herbeizieht. Deshalb scheint es ganz normal, ja im Trend zu liegen, Freiheit zu fordern.

Dieser Artikel wird nicht sonderlich viel Licht ins Dunkel dieser Diskussion bringen, sondern meine Meinung zum Ausdruck bringen.

Sicherheit geht vor, hört man von unserem Außenminister oft genug und so unrecht hat er nicht. Freiheit fürs Volk hört man am Stammtisch und so unrecht hat er damit nicht. Wie aber diese scheinbar gegensätzlichen Aussagen vereinen?

Nun sicher nicht mit der versuchten Auflösung der Unschuldsvermutung oder Trojanischen Pferden. Aber sicherlich auch nicht mit den abstusen Ideen, die einem auf meist roten Flyern und Broschüren das Mensaessen erschweren. Entweder bleibt einem vor Schreck oder Lachen das Essen im Halse stecken. Freiheit ist nicht einfach durch Auflösung momentan existierender Institutionen zuerreichen. Freiheit geht mit dr Sicherheit Hand in Hand.

Denn wie Frei ist denn ein Robinson Crusoe? Ein Mensch, der 12 Stunden am Tag damit beschäftigt ist, seine Ernährung zu gewährleisten, weiter Stunden damit sich Sicherheit vor der Umwelt zu verschaffen. Wie frei ist er?

Ohne Institutionen geht es zwar, aber freier werden wir sicher nicht davon. Ohne Wirtschaft geht es zwar, aber die Freiheit beschränkt sich auf den Zufall. Von dem möchte ich nicht in dem Maße abhängig sein. Wirklich nicht.

Ich will aber auch nicht von meinem Staat bespitzelt werden, nur weil ich gegen G8 demonstriere. In Käfige gesperrt werden, wenn auch nur für ein paar Stunden. Ich will mich nicht noch gegen BKA-Hacker erwehren müssen, die Scripts-Kiddies reichen doch wirklich schon. Ich will auch nicht fremdländisch aussehende Mitbürger, Freunde und Verwandte pauschal als Terroristen betrachtet wissen, von einer Regierung die ich theoretisch mit zu verantworten habe.

Ich will diese Paranoia hüben wie drüben nicht. Schwarzer Block und Graue Panther. Kaum weiße Westen. In welcher Welt leben wir denn, die Angst hat. Immer. Die Gefahr ist größer geworden.

Die Gefahr für die Vernünftigen vielleicht.

Der Beitrag Freiheit und Sicherheit erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/gesellschaft/freiheit-und-sicherheit/feed/ 11
Das Problem der Demokratie ist die Gier nach Freiheit https://raue.it/gesellschaft/platon-rawls-demokratie-politik/ https://raue.it/gesellschaft/platon-rawls-demokratie-politik/#comments Sun, 10 Jun 2007 11:40:47 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/06/platon-rawls-demokratie-politik/ Dieser Artikel ist mein Beitrag zum politischen Blog-Karneval. Er ist lang geworden, aber das Thema zwang mich dazu. Ich habe überlegt ob ich ihn in in drei Teilen veröffentliche, mich aber dagegen entschieden um den Zusammenhang besser deutlich zu machen. „Politikverdrossenheit in Deutschland. Wohin führt uns die Parteiendemokratie? Kritiken, Analysen und Utopien sind gefragt!“ Haben […]

Der Beitrag Das Problem der Demokratie ist die Gier nach Freiheit erschien zuerst auf Raue.

]]>
klein-politischer-blog-karneval.gif

Dieser Artikel ist mein Beitrag zum politischen Blog-Karneval. Er ist lang geworden, aber das Thema zwang mich dazu. Ich habe überlegt ob ich ihn in in drei Teilen veröffentliche, mich aber dagegen entschieden um den Zusammenhang besser deutlich zu machen.

„Politikverdrossenheit in Deutschland. Wohin führt uns die Parteiendemokratie? Kritiken, Analysen und Utopien sind gefragt!“

Haben wir in Deutschland ein Problem mit der Politik? Gibt es Verdrossenheit über unsere Bundesregierung, die gravierend genug ist, um ein solches Thema zu rechtfertigen? Ist die Parteiendemokratie gescheitert und müssen wir uns massive Gedanken zu ihrer Erhaltung machen?Ich beginne mit Fragen, die ich nur zum Teil zu beantworten im Stande bin. Ich halte sie für wichtig zu klären. Allerdings werde ich euch nicht mit Zahlen überhäufen, bis ihr mir glauben müsst, wir hätten ein Problem. Zahlen lügen nicht, aber der Benutzer von Statistiken legt doch immer eine gewisse Subjektivität hinein. Die Wahlbeteiligung sinkt seit Jahren und es ist kein Aufwärtstrend zu erkennen. Aber ist das gleich ein Problem? Kann man an den Zahlen von 77 Prozent bei der letzten Bundestagswahl die Probleme unserer Demokratie festmachen? Wohl kaum, es sei denn man benutzt die Zahlen als Indizien und diese führen doch oft zu einem falschen Urteil, die Filmgeschichte ist voll davon. Ich will ins Eingemachte gehen und die Zahlenspiele jemand anderem überlassen.

Ich gehe nicht mehr wählen, weil es mittlerweile egal geworden ist, wen ich wähle. Ich kann keinen nennenswerten Unterschied mehr erkennen. Die SPD versucht die CDU rechts zu überholen, die CDU versucht es auch mal bei den Gewerkschaften und FDP und die Grünen rangeln um die Mitte. Wir haben gelernt, dass Wahlversprechen nicht so Ernst zu nehmen sind, Parteiprogramme in etwa so zukunftsversprechend sind wie der Blick in die Kristallkugel und Politiker sich lieber in der Fraktion kuscheln, anstatt eine politische Linie zu vertreten. Ich kann euch sagen, wir sind enttäuscht von diesem Medienzirkus, der sich Politik nennen. Wir sind verdrossen und Zahlen drücken das nur bedingt aus.

Deutschlands Jugend hat den Glauben an die Politik verloren und plant schon die Zeit nach dieser Republik.

Und geht es nach dem Denker, dessen Gedanken zur Demokratie ich euch im Folgenden vorstellen möchte, hätte es auch gar nicht anders kommen können. Demokratie ist nur ein Zeitabschnitt in der ewig wiederkehrenden Abfolge von Oligarchie, Demokratie und Diktatur. So schrieb vor mehr als zwei Tausend Jahren Platon und lässt der Hypothese eine gewichtige Analyse folgen. Dieser will ich nicht ganz folgen, würde es doch hier zu langatmig. Ich gebe sie gekürzt wieder und empfehle jedem, den diese Analyse genauer interessiert, die „Politeia“ zu lesen und die Argumente genauer zu studieren.

Platon unterscheidet drei Staatsformen, die sich in einem ewigen Wechsel ablösen. Die Demokratie löst die Oligarchie ab, die Demokratie führt in die Diktatur und diese wiederum wird in die Oligarchie übergehen. Alle drei Staatsformen haben systemimmanente Fehler, die den ständigen Wechsel herbeiführen. Bei der Oligarchie ist es die Gier nach Reichtum, die in eine Revolution mündet, der Diktatur wohnt die Machtgier inne, die den Tyrannen stürzen wird. Der Fehler der Demokratie ist die absolute Freiheit, die den Grundgedanken der Demokratie beherrscht und sowohl ihren Anfang und ihr Ende bedeutet.

Die Freiheit soll der Fehler der Demokratie sein? Das klingt paradox, doch es steckt mehr dahinter, als ein unreflektierter Freiheitsbegriff, der heute oft skandiert wird.

„Ich denke mir, wenn eine demokratische Stadt nach Freiheit dürstet, aber böse Weinschenken an ihre Spitze bekommt und sich über den Durst am ungemischten Wein der Freiheit berauscht, dann wird sie ihre Regierenden bestrafen, wenn diese nicht ganz nachgiebig sind und ihr in reichem Maße Freiheit gewähren, indem sie sie als verbrecherisch und oligarchisch beschuldigt.“ (Platon: Politeia. 562c.)

Ich werde jetzt nicht die argumentative Hinführung und die Analyse der übermäßigen Freiheitsgier des demokratischen Menschen verfolgen, sondern habe dieses Zitat ausgewählt, da es mir die direkte Überleitung zur Gegenwart mit Platons Gedanken erlaubt. Der oben zitierte Moment ist derjenige, an dem die Demokratie anfällig wird für Demagogen und Tyrannen, die sich noch nicht als solche zeigen. Das Streben nach Freiheit birgt in sich schon die Umkehr und das Verführtwerden; den Wechsel der Demokratie zur Diktatur.

Ich könnte jetzt die Weimarer Republik anführen und dann Parallelen und Unterschiede aufweisen, um auf die Gefahr einzugehen, die von solchen Situationen ausgeht. Das werde ich nicht tun, sondern diesen grundlegenden Moment untersuchen. Wer unbedingt eine direkte Beziehung zur Gegenwart präsentiert haben möchte, der sehe sich im Internet und auf Demonstrationen, Bushaltestellen und sonstigen Aufkleberfarmen um. Er wird sicherlich einige Beispiele der Vorwürfe finden: verbrecherisch und oligarchisch. Aber diese Vorwürfe bleiben nicht mehr in in ihren Mileus, in denen sie seit den 60er Jahren zu finden sind und doch die Demokratie nie ernsthaft gefährdet haben. Diese Vorwürfe finden sich zunehmend auch in der Politik. Sei es bei Christiansen oder auf Gewerkschaftsveranstaltungen. Sei es bei der neu formierten Linkspartei, sei es im Parteiprogramm der NPD. Der Vorwurf, der Staat beute den Bürger aus und nehme ihm seine Freiheit, ist nicht neu, aber in seiner Vehemenz doch eine Auswirkung der wirtschaftlichen Stagnation der letzten Jahre.

Die Brisanz der platonischen Überlegung, zusammen mit den sich häufenden Äußerungen einiger Politiker liegt auf der Hand, auch wenn diese ausfallenden Politiker sicherlich noch nicht sonderlich zahlreich sind. Äußerungen, die dem Staat „Terror am Hindukusch“ vorwerfen, schweben mir da jetzt vor. Es sind Angriffe auf die Demokratie, die als solche sogar demokratisch ablaufen müssen, folgt man Platon.

Aber ich würde auch Äußerungen hinzunehmen, die direkt aus der „neuen Mitte“ stammen. Wenn die Unschuldsvermutung nicht mehr überdauern soll, dann ist das auch ein direkter Angriff auf die Freiheit des Bürgers und damit der zweite Schritt in einer Eskalation, die unweigerlich in das von Platon beschrieben Szenario führen muss, sollte sich nicht irgendetwas Substanzielles im Verhältnis von Staat und Bürger verbessern.

Dann ist es auch egal, ob der Demagoge, der zum Tyrannen aufsteigen will, von rechts oder links kommt. Beide Extrempositionen bieten genug Grundlage, um verzweifelten Menschen, die um ihre Freiheit bangen, plausible Erklärungen zu geben, so falsch und inkonsistent sie auch sein mögen. Versprechungen sind eine starke politische Waffe, auch im demokratischen Spektrum.

Aber will ich hier jetzt eine große Gefahr für die Demokratie herbeischreiben oder sehe ich sie wirklich?

Keines von beidem, aber das ist ein Szenario, das Platon beschreibt, das sicherlich nicht einfach weggewischt werden kann und sollte. Demokratie ist ständig in Gefahr und das wenigstens kann uns die deutsche Geschichte lehren. Ich lasse auch das Argument nicht gelten, dass die Bevölkerung heute viel demokratisierter sei, als das in der Weimarer Republik der Fall war. Platon beschreibt nicht einzelne demokratische Systeme, sondern ein Grundproblem, dass allen innewohnt.

Wird die Demokratie auf jeden Fall zusammenbrechen?

Nun ich bin kein Hellseher und kann deshalb erstmal nur mit Platon antworten: Ja das wird sie! Allerdings ist vielen nicht bewusst, dass das, was unser Staatssystem in der BRD bezeichnet, eher eine Parteienoligarchie, denn eine Demokratie zu nennen wäre, aber das ist wohl eher Haarspalterei, könnte aber Aufschluss darüber bieten, warum die BRD vielleicht nicht unbedingt in die platonische Krise stürzen muss. Sie ist schon eine Mischform.

Worauf ich eigentlich hinaus will mit diesen platonischen Gedanken ist die Unsinnigkeit der Politikverdrossenheit. Das möchte ich im Folgenden ausführen. Dazu werde ich drei Grundthesen formulieren:

These 1: Dieser Staat ist nicht der optimale Staat. Kein Staat dieser Welt ist ein optimaler Staat.

These 2: Die optimale Staatsform ist noch nicht gefunden.

These 3: Die heutige demokratische Staatsform ist die optimale, um ein besseres System zu erdenken/entwickeln.

Um meine Thesen zu begründen, möchte ich die Gedanken eines weiteren Philosophen beanspruchen: John Rawls. In seinem Werk „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ nimmt er eine unglaublich wichtige Unterscheidung vor, die sicherlich erhellend sein wird. Gerechtigkeit ist nicht gleich Gerechtigkeit und somit werden viele Anschuldigungen von Politikverdrossenen zu Unsinn und dem momentan bestehenden Staat eine ganz andere Rolle zugeteilt als vielleicht bisher erwartet.

Nach Rawls kann es keinen gerechten Staat geben, es wird immer Ungerechtigkeit geben und auch ein perfekter Staat kann diese nicht ausgleichen. Gerechtigkeit wird vielmehr vor Gründung des Staates erreicht und zwar in einem Gedankenexperiment, das ich euch kurz vorstellen möchte.

Unter dem Schleier des Nichtwissens treffen sich die Menschen, um über einen perfekten Staat zu beraten. Dieser Schleier meint, dass niemand weiß, wo er in diesem Staat stehen wird. Wo er in ihn hinein geboren wird, welche Fähigkeiten und Talente er haben wird und ob er erfolgreich sein wird oder nicht. Dadurch soll eine Objektivität erreicht werden, um einen gerechten Staat entwickeln zu können. Befangenheit der Menschen ist in diesem Gedankenexperiment ausgeschaltet. Es wird dann eine Wirtschafts-, Rechts- und Staatsform gesucht, die unter diesem Schleier als gerecht gelten kann.

Der Staat ist gerecht und die Ungerechtigkeit entsteht erst durch die Unmöglichkeit, dass alle alles haben. Die Gerechtigkeit des Staates wird „außerhalb“ dieser Welt in einem Gedankenexperiment sichergestellt.

Daran ist auch schon zu zeigen, dass meine These 1 richtig ist und kein Staat dieser Welt als gerecht bezeichnet werden kann, weder im ersten noch im zweiten rawlschen Sinne. Alle Staaten heute sind partikulär und es gibt nicht einen Staat mit gleichen Regeln für Alle. Die Gerechtigkeit im Schleier des Nichtwissens kann aber nicht partikulär sein und nur Menschen bestimmter Landstriche vorbehalten sein.

Meine zweite These werde ich nicht beweisen können, allerdings gibt der gesunde Menschenverstand Grund genug für diese Annahme. Ein Staat muss flexibel, darf aber nicht zu flexibel sein. Muss sich weltverändernden Situationen anpassen können, ohne seine Grundpositionen zu verlassen. Diese Form des flexiblen Staates ist noch nicht gefunden. Es existieren Grundgerüste, die besser oder schlechtere Fundamente bieten. Demokratie ist ein Modell unter vielen.

Das Modell Demokratie ist aber das momentan beste, da es zumindest so beständig ist, dass es die Möglichkeit bietet, an einem besseren Staat zu arbeiten, Theorien zu entwickeln und den Diskurs zu suchen. Meinungsfreiheit ist der Schlüsselbegriff. Meine These 3 bezieht sich darauf. Es gibt vieles in dieser Demokratie, was unglaublich schlecht läuft, Ungerechtigkeiten und systemimmanente Fehler. Aber wir sollten dankbar sein, in diesem System die Möglichkeit zu haben, über bessere Systeme nicht nur nachzudenken, sondern sie auch voranzutreiben. Aber wir sollten diese Chance auch nutzen und uns nicht in Selbstmitleid verlieren.

Politikverdrossenheit ist dumm, weil sie die Situation missdeutet und nicht versteht. Sie sieht sich einem politischen System gegenübergestellt, das nicht gerecht ist, aber sieht nicht die Chancen, es zu verbessern. Damit meine ich nicht, wählen zu gehen oder den Politikern Beifall zu klatschen. Ich meine, dass geforscht, diskutiert, geredet und gestritten werden muss. Aber nicht gekämpft. Gewalt kann nie Grundlage eines gerechten Staates sein, also lohnt es sich auch nicht, für ihn zu kämpfen. Ich meine nicht, dass der gewaltsame Widerstand in Zeiten des Dritten Reiches unrecht war, sondern nur, dass das auf den Zweiten Weltkrieg aufgebaute System eben auch nicht gerecht ist. Wir müssen die Chancen der Demokratie nutzen.

Unser demokratisches System ist ein Luxus, der in der Geschichte der Menschheit noch nicht vorgekommen ist und die deutsche Ausprägung ganz besonders. Doch statt diese Chance zu nutzen, resignieren wir. Das muss sich ändern. Ich will jetzt hier keinen Ausblick geben, wie das zu tun ist oder in welcher Form, auch wenn ich natürlich meine Vorstellungen davon habe.

Ich ende an dieser Stelle und hoffe, dass ich zeigen konnte, dass Politikverdrossenheit wider die Vernunft ist. Die Gegenfrage stellt sich aber dennoch und ist nicht beantwortet: Was ist vernünftig, auf welchem Weg können wir vernünftig partizipieren und vor allem, wie überbrücken wir die Grabenkämpfe der Demokratie, um in einen Diskurs eintreten zu können, der vielleicht irgendwann Früchte tragen wird?

Ich hoffe, dass dieser Ausflug in die Philosophie nicht zu grundlegend war und ich in den Augen des geneigten Lesers am Thema vorbeigeschrieben habe, aber ich halte es für wichtig in die Tiefen der Begriffsklärung zu gehen, bevor man Ideologien verbreitet oder sich politisch engagiert. Was ist Freiheit, was gerecht? So theoretisch diese Fragen auch sind, sie müssen geklärt werden, bevor man sich an ihre Umsetzung macht.


Politik muss nicht aus Worthülsen und Politikersprech bestehen. Politik ist das, was wir daraus machen!

Der Beitrag Das Problem der Demokratie ist die Gier nach Freiheit erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/gesellschaft/platon-rawls-demokratie-politik/feed/ 34
Wandel und Zeit https://raue.it/gesellschaft/wandel-und-zeit/ https://raue.it/gesellschaft/wandel-und-zeit/#comments Tue, 05 Jun 2007 07:56:12 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/06/wandel-und-zeit/ Dies ist der dritte Teil eines Gesprächs zwischen mir und people in motion. Eine Diskussion über System, Kapitalismus, Bildung und Individuum in vier Teilen. Für alle Neueinsteiger findet sich die Erklärung, der erste Teil und der zweite Teil noch in unseren Archiven. Der letzte Teil wird nächsten Dienstag auf people in motion erscheinen. Ich bitte […]

Der Beitrag Wandel und Zeit erschien zuerst auf Raue.

]]>
Dies ist der dritte Teil eines Gesprächs zwischen mir und people in motion. Eine Diskussion über System, Kapitalismus, Bildung und Individuum in vier Teilen. Für alle Neueinsteiger findet sich die Erklärung, der erste Teil und der zweite Teil noch in unseren Archiven. Der letzte Teil wird nächsten Dienstag auf people in motion erscheinen. Ich bitte um Diskussion.

soeren onez:
Die ersten beiden Teile unserer Diskussion waren eher theoretischer Natur, sodass du zu recht die Politik angeführt hast. Dabei siehst du vor allem Defizite in der Bildung und Erziehung. Würdest du bitte dort fortfahren und deine Ideen entwickeln. Zunächst solltest du mir das Problem eingehend erläutern.

people in motion:

Deutschland besitzt ein ausgeprägtes demokratisches Gefüge in Bezug auf die Gesellschaft und die Organisation. Eines der besten Indizien dafür, ist der sehr ausgeprägte, wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurs in Zeitungen und Büchern. Also eigentlich gute Voraussetzungen für ein freies und unabhängiges Leben in Gerechtigkeit und damit die Unterstützung zur Findung, ich nenne es jetzt mal wie du, der Verantwortung gegenüber sich selbst und damit auch gegenüber der Gesellschaft.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass für die jüngere Bevölkerung unseres Landes auf Grund äußerer Bedingungen diese Selbstfindung schwieriger geworden ist. Während die heutigen 35 bis 60 jährigen noch in der Lage sind unser kulturell, historisches Erbe zu tragen, scheint meine Generation das nicht zu sein. Eine mögliche Ursache ist die drastische Veränderung des Lebens durch den rasanten technischen Fortschritt. Dieser ungewöhnlich abrupte Wandel – zum Beispiel durch das Internet -, der besonders aus kapitalistischen Motiven angetrieben wurde, könnte eine größere Kluft zwischen den Generationen verursacht haben als geschichtlich üblich. Die Kluft zwischen der moderne und dem apokalyptischen Zeitalter. Die Lösungsansätze unserer heutigen Politik in Bezug auf die Jugend sind offensichtlich nicht ausreichend.

Theoretisch könnte dies bedeuten, dass es im Laufe der nächsten 50 Jahre zu einem frühen Bruch der noch jungen demokratischen Tradition in Deutschland kommt. Allerdings sind dies nur Tendenzen. Daran kann sich noch was ändern. Nur wie? Bei der Frage nach den Schlüsselelementen zur Realisierung nachhaltiger Errungenschaften gelange ich wieder bei Bildung und Erziehung und dem Prioritätenproblem unserer Politik an.

Du schreibst, um was zu ändern, „müsste man sowohl das Gestern, das Heute als auch das Morgen verändern“. Das kann höchstens das Ziel einer Philosophie, einer Weltformel, sein. In der Geschichtswissenschaft und Soziologie muss man das Gestern verstehen und das Heute erkennen, um dann das Morgen ändern zu können.

soeren onez:

Es gibt mit Sicherheit viele verschiedene Ansatzpunkte dieses Problem anzugehen, einige werden sich gegenseitig ausschließen, die meisten aber werden sich zu einem neuen Weg ergänzen. So oder so ähnlich stelle ich mir eine funktionierende Herangehensweise vor. Ein System entwickelt von der Philosophie, was aber nicht arrogant von oben herab auf die anderen Wissenschaften schaut und ihnen zuraunt – „na immer noch keine Lösung?“ – sondern was ein Denkmodell, eine Weise zur Gestaltung hervorbringt. Ein philosophisch gesehen perfektes Modell was durch die Wissenschaften versucht wird annähernd realisieren zu werden.

Ohne einen Denkrahmen bleiben alle Versuche dieses Problem zu lösen der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Ohne eine Koordination werden sich zu viele Versuche im negativen Sinne kreuzen. Sie werden sich gegenseitig aufheben und somit das System Kapitalismus nur unterstützen, denn soweit Maßnahmen innerhalb des System angewendet werden, können sie es nur stützen.

Ich bin kein Gegner der Globalisierung oder des Kapitalismus im Allgemeinen, aber ich sehe welche Auswirkungen dieses System auf den Menschen hat. Ich denke der Mensch hat dieses System erschaffen. Jetzt wird er die Geister, die er rief, nicht mehr los? Nein, ich denke nicht. Ich gehe viel mehr davon aus, dass der Mensch selbst dieser Geist des Systems ist. Sollte es jemals gelingen, dieses System wirklich in all seinen Ausmaßen darzustellen, bin ich überzeugt, die Grundzüge werden den Grundcharaktereigenschaften des Menschen gleichen.

Ich bin mir nicht sicher ob wirklich eine größere Kluft zwischen den Generationen bevorsteht oder schon eingeleitet ist. Diese These solltest du noch einmal genauer begründen. Nimmst du nicht die Zeit als Faktor und vergisst dabei, dass eben diese neuen technischen Fortschritte die Zeit als solche fast abgeschafft haben. Kommunikation ist heute wichtiger denn je. Dabei ist nicht mehr Schnelligkeit der Fortschrittsfaktor, sondern dieser wurde von der Möglichkeit zur Livekommunikation abgelöst. Zumindest ist das die Vision, die in sehr vielen Bereichen schon verwirklicht ist. Die ältere Generation hatte niemals diese Möglichkeiten und es wird sich erst zeigen, welchen Gewinn/Verlust das mit sich bringen wird.

people in motion:
Erst mal muss ich dir in einem Punkt widersprechen. Über die Darstellung des Systems lassen sich nicht die Grundcharaktereigenschaften des Menschen erkennen. Es wäre vielmehr eine Darstellung der gesellschaftlichen, stark durch das Umfeld beeinflussten Lebensweise der Menschen. Zur einem Abbild der Grundeigenschaften könnte man nur über ein Gesamtverständnis der historischen Entwicklung der Menschheit gelangen. Das, was ich als menschliche Grundeigenschaften bezeichnen würde, hat den Lauf der Geschichte geschrieben.

Deine Kritik an meiner Aussage, dass der Fortschritt der Technik für einen abrupten Wandel der Lebensverhältnisse verantwortlich ist, kann ich verstehen. Das war sehr vereinfacht und ungenau argumentiert. Ich möchte meine These genauer erläutern.

Die heutige Jugend wird bei Bestätigung erkennbarer Tendenzen nicht die nötige menschliche Reife erlangen um unter den in etwa 40 Jahren herrschenden Bedingungen die deutsche Hochkultur und demokratische Stabilität aufrecht zu erhalten. Das liegt am abrupten Wandel der Lebensverhältnisse, in denen der Mensch weniger in seiner Entwicklung unterstützt wird, aber vor immer mehr Fragen und Probleme gestellt wird. Belege für den abrupten Wandel und dessen Auswirkungen lassen sich in praktisch allen Feldern des menschlichen Lebens finden.

Nehmen wir die innerste Form des sozialen Kontakts, die Familie. Der Stellenwert der Familie nimmt in Betrachtung der gesamt-historischen Entwicklung exponentiell ab. Wie wichtig sowohl Vaters als auch Mutter für die gesunde Entwicklung eines Kindes sind und wie förderlich Geschwister, das scheint bei der Wahl der Lebensform heute keine besondere Bewandtnis mehr zu haben. Oft sollen die Medien die Lücken füllen, die von der Familie hinterlassen werden.

Nehmen wir die Veränderungen der Kommunikation, die du ja schon angesprochen hast. Eine ihrer Auswirkungen ist, dass dieser allezeit verfügbare Live-Austausch von Informationen es den großen Konzernen ermöglicht ein Weltnetzwerk aufzubauen, dass an keine räumlichen Schranken mehr gebunden ist. Den Bossen der deutschen Firmen werden dadurch die teuren deutschen Arbeiter mehr und mehr ein Laster im Kampf um den größten Profit. Eine Unsicherheit tritt dadurch in das ökonomische Leben einer großen Maße der Bevölkerung. Die untere Bildungsschicht hat heute schon verloren. Wie es der immer kleiner werdenden Mittelschicht ergehen wird, lässt sich nur erahnen.

Nehmen wir die Geschichte, denn auch historisch hat sich mit dem Ende des Ost-West Konflikts ein einschneidender Wandel vollzogen. Heute ringen keine Systeme mehr um das Recht des Stärkeren, denn der Kapitalismus hat sich als Stärkster herausgestellt. Deutschland steht in diesem Ringen der Staaten um gute ökonomische Voraussetzungen vor der Erkenntnis, dass die wichtigsten Entscheidungen nicht mehr nur vom christlichen Westen getroffen werden, da sich die wirtschaftlichen Machtzentren Richtung Süd-Ost Asien verschieben.

Nehmen wir die Politik. Eine Erfahrung der heutigen Jugend in Bezug auf Staat und Demokratie ist die Machtlosigkeit der Politik. Ich kenne nicht das Gefühl wenn einem der Nachrichtensprecher sagt, dass die Arbeitslosenzahl auf Grund der neuesten Reformen wieder eindeutig gesunken sind. Oder das Deutschland einen Haushalt vorlegt in dem am Ende keine riesengroße rote Zahl steht. Da kann man doch schon mal zweifeln, ob das wirklich alles gut endet. Ein heute fünfzig Jahre alter Mann hat Aufschwung, tendenziell immer größer werdende soziale Sicherheit in Deutschland erlebt. Wir, die Jugend, haben das nicht.

Nehmen wir die Umwelt. Die fatalen Einflüsse des Menschen auf die Natur führen auch zu immer drängenderen Fragen, denn auch hier ist eine Entwicklung mit exponentieller Steigerung der Schäden zu erkennen. Die gewissenlose Rodung des Regenwaldes unter kapitalistischen Gesichtspunkten, der für das Klima der Erde von so entscheidender Bedeutung ist, zählt zu den dringlichsten Problemen mit denen sich die Weltöffentlichkeit beschäftigen muss. Das es dort heute noch keine annähernd wirksamen Lösungsansätze gibt kann einen durchaus erschauern lassen. Auch eine exponentielle Entwicklung weist übrigens die Weltbevölkerung auf, die diese Problematik noch um ein vielfaches verstärken wird.

Das Weniger an menschlicher Reife bei einem Mehr an Problemen. Das führt zu Hoffnungslosigkeit, Radikalismus und Angst. Dies ist Nährboden für den Verfall unseres Landes. Erreicht werden muss mehr Reife, dann erübrigen sich schon viele dieser Probleme oder zumindest lernt der Mensch mit ihnen umzugehen. Um einen höheren Reifegrad zu erlangen, braucht man mehr Erziehung und mehr Bildung. Heute in einem drastischeren Maß als es die derzeitige Generation der Erwachsenen erahnt. So könnten sich zumindest einige Prozesse automatisch umkehren und dem Menschen könnte eine Anpassung an die Begebenheiten gelingen. Dies würde dann wieder eine Besserung der Begebenheiten verursachen. Eine positive anstatt einer negativen Entwicklung.

soeren onez:
Ich konnte deinen Ausführungen folgen und habe einige Anmerkungen zu machen. Zum einen werde ich meine These vom System und den Grundcharaktereigenschaften des Menschen verteidigen, denn ich denke mich ungenau ausgedrückt zu haben. Des weiteren werde ich auf die Nationalstaatlichkeit eingehen, sehe ich doch darin ein weiteres Problem, was verhindert, all diese Probleme, die du ansprichst, in Angriff zu nehmen. Das in unserem vierten und letzten Teil der Diskussion nächsten Dienstag.

Der Beitrag Wandel und Zeit erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/gesellschaft/wandel-und-zeit/feed/ 1
Wer würde sie vermissen? Der Telekomstreik https://raue.it/gesellschaft/wer-wuerde-sie-vermissen-der-telekomstreik/ https://raue.it/gesellschaft/wer-wuerde-sie-vermissen-der-telekomstreik/#comments Sat, 19 May 2007 15:01:19 +0000 http://www.onezblog.de/?p=249 Angeregt durch den Artikel „Was steckt wirklich hinter dem Telekom-Streik?“ will ich mich mal aufregen. Dabei wird es sicher ein wenig unsachlich, deshalb lest den Artikel von Vincent um wenigstens die objektiven Zahlen zu kennen. Die Telekom geht mir seit Jahren auf den Keks. Und das mit System. Die Telekomführung fährt seit Jahren einen Kurs, […]

Der Beitrag Wer würde sie vermissen? Der Telekomstreik erschien zuerst auf Raue.

]]>
Angeregt durch den Artikel „Was steckt wirklich hinter dem Telekom-Streik?“ will ich mich mal aufregen. Dabei wird es sicher ein wenig unsachlich, deshalb lest den Artikel von Vincent um wenigstens die objektiven Zahlen zu kennen. Die Telekom geht mir seit Jahren auf den Keks. Und das mit System.

Die Telekomführung fährt seit Jahren einen Kurs, der selbst jedem Wirtschaftsfremden komisch vorkommen muss. Dabei meine ich nicht, wie sie expandieren, verkaufen und sonstige Wirtschaftskram machen. Ich meine den Umgang mit Kunden, was sicher den Grundstock für wirtschaftlichen Erfolg darstellen sollte. Sage ich mal so laienhaft.

Der Telekom sind ihr Kunden so egal wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt. Das ist eine Behauptung, die ich nicht beweisen kann und höchstens durch Beispiele stützen könnte. Aber Beispiele sind keine Argumente. Ich will euch dennoch zwei erzählen um euch meinen Brass auf den rosa Riesen zu verdeutlichen. Was das mit dem Telekomstreik zu tun hat, werdet ihr sehen.

Ich habe ein Paket bei der Telekom bestellt. Festnetzflat und Dsl-Flat. Es hat drei Monate gebraucht, bis überhaupt antwort auf meine Bestellung eintraf. Es hat noch einmal knapp zwei Monate gebraucht, bis die Pfosten mein Internet hinbekommen haben. irgendso ein Knoten war nicht richtig eingestellt. Kann ja mal passieren. Ich bekomme aber natürlich eine Rechnung für die Zeit. Leistung nicht erbracht, also zahle ich auch nicht. Rufe also da an, beschwere mich und die Perle will mich so richtig zuckersüß auf den Arm nehmen. Erzählt mir was von einem großzügigen Gutschein und lablala. Ich erstmal froh, rechne aber mal nach und was? Natürlich, wenn ich die Leistung, die die Telekom nicht erbracht hat, abziehe, blieb von dem „großzügigen“ Gutschein gerade mal 5 Euro. Wahnsinn, oder.

Die zweite Geschichte würde uns jetzt zu weit weg führen. Dazu schreibe ich mal einen Post extra, der betrifft nämlich alle Telefonanbieter, mit denen ich bisher geschäftlichen Kontakt hatte.

Aber um den Kreis zu schlagen zum aktuellen Streik. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass der Telekomvorstand sich groß um seine Mitarbeiter schert, er braucht sie halt, genauso wie die Kunden, aber es gibt ja genug davon. Diese Einstellung rächt sich gerade, die Kunden rennen davon ( ich werde sicher auch nur den Vertrag erfüllen und dann bin ich weg) und die Mitarbeiter sind auch unzufrieden. Aber anstatt Fehler zuzugeben und zu korrigieren, sollen die Fehler auf dem Rücken der Mitarbeiter abgeladen werden. 12% Prozent weniger Lohn, weil die hochbezahlten Manager es verkackt haben? Ich glaube mein Schwein pfeift.

Ich bin wahrlich niemand, der prinzipiell auf der Seite der Arbeiter steht und immer mehr Lohn fordert. Ich bin sicher dafür, dass alle etwas beitragen müssen, wenn es der Firma wirtschaftlich schlecht geht. Ich weiß aber auch, dass diese Forderung nur in schlechten Zeiten laut wird und in guten Zeiten müssen die Gewinne dann „investiert“ werden. Wo, kann man dann in den diversen momentan laufenden Prozessen beobachten.

Aber bei der Telekom frage ich mich, wem es weh tun würde, wenn es sie einfach nicht mehr gäbe. Streik bis zum Äußersten durchziehen und dann die Mitarbeiter, Kunden, Leitungen und sonstigen Firlefanz einfach unter der Konkurrenz aufteilen. Nur der Vorstand, der darf sich auf dem Amt melden. In der Agentur meine ich natürlich.

Ich werde zynisch, aber ich finde das Verhalten manch einer großen Firma einfach ungeheuerlich und da kommen dann doch selbst in mir manchmal tief rote Gedanken hoch.

Telekom aufs Maul. Oder vielleicht doch besser streiken.

Der Beitrag Wer würde sie vermissen? Der Telekomstreik erschien zuerst auf Raue.

]]>
https://raue.it/gesellschaft/wer-wuerde-sie-vermissen-der-telekomstreik/feed/ 6
Geld oder Leben: Systemkritik? https://raue.it/gesellschaft/geld-oder-leben-systemkritik/ Mon, 30 Apr 2007 11:31:06 +0000 http://www.onezblog.de/?p=237 Ich finde die Aktion von „Geld oder Leben“ gut und witzig (hier in Selbstbeschreibung und hier in der sueddeutschen. Sie war einfallsreich und kreativ, dabei nicht nur plakativ und provokativ sondern auch inhaltlich. Sehe ich wirklich so, auch wenn die meisten ähnlicher Aktionen eher als Demonstrationstourismus sehe und nicht als Anstoß zu Diskussionen. Doch diese […]

Der Beitrag Geld oder Leben: Systemkritik? erschien zuerst auf Raue.

]]>
Ich finde die Aktion von „Geld oder Leben“ gut und witzig (hier in Selbstbeschreibung und hier in der sueddeutschen. Sie war einfallsreich und kreativ, dabei nicht nur plakativ und provokativ sondern auch inhaltlich. Sehe ich wirklich so, auch wenn die meisten ähnlicher Aktionen eher als Demonstrationstourismus sehe und nicht als Anstoß zu Diskussionen. Doch diese Aktion war so groß und geplant, dass es wohl nicht ausreichen wird nur eine Debatte zur Sicherheit im Bundestag zu führen.

Allerdings, es wäre utopisch zu glauben, dass dadurch jetzt eine wirkliche Diskussion über die Zukunft der Demokratie, gar des Systems ausbrechen würde. Aber das ist kein wirkliches Gegenargument und soll auch keines sein. Es führt mich eher zum Video der Aktion. Hättet ihr nicht einfach den Mund halten können, dann würde ich die Aktion durchweg gut heißen. Aber kategorische Aussagen sind nicht der richtige Weg um einen Diskurs zu eröffnen:

„Das es nur darum geht in dieser Gesellschaft als Humankapital zu dienen…“

Warum denn immer so Hirnlos? Damit wird doch die Aktion egalisiert. Nein es geht nicht nur darum Humankapital zu sein, aber euch geht tierisch auf den Sack, das es in diese Richtung geht. Dann sagt das aber doch auch und disqualifiziert euch nicht selbst mit einer Rhetorik, die ebenso Falsch wie Systemkonform ist. Kategorische Aussagen sind doch eines der großen Probleme in Diskursen, da sie nur sehr selten Berechtigung haben, aber sehr oft genutzt werden. Aber mit gegenseitiger Provokation gewinnt man vielleicht Wahlen aber in Hinblick auf Verbesserung keinen Blumenkübel. So sieht die Aktion aus wie eine gut geplante Wahlveranstalltung, super Programm nur wenn die Anwesenden den Mund aufmachen wirds peinlich. Ihr kennt doch alle Stoibers Flughafenrede.

Die Aktion, die Website, ein paar gut ausformulierte Flyer, aber bitte Klappe halten, dann wirkt das auch. Wie gesagt, eigentlich eine super Aktion, aber agieren alleine reicht nicht, wenn nichts dahinter steht. Kritik nur als Zweck um das Gegenteil zu erreichen ist immer polemisch und somit auch nicht besser, als das, was unsere Politiker zu bieten haben.

Der Beitrag Geld oder Leben: Systemkritik? erschien zuerst auf Raue.

]]>
Sevicewüste Tschechien https://raue.it/leben/sevicewueste-tschechien/ Wed, 19 Jul 2006 19:11:00 +0000 http://www.onezblog.de/?p=50 Sagt mal kennt ihr noch das: Auf der Post, man kommt in son eklig-grauen Raum, riesig weil Staatseigentum, ne lange Reihe von Schaltern, so fünfzehn Stück, in nur dreien brennt Licht, aber eine riesige Menge von Wartenden, alle mit so einem kleinen Zettelchen spielend, auf dem die Nummer steht, wann sie endlich ihre gewollte Dienstleistung […]

Der Beitrag Sevicewüste Tschechien erschien zuerst auf Raue.

]]>
Sagt mal kennt ihr noch das: Auf der Post, man kommt in son eklig-grauen Raum, riesig weil Staatseigentum, ne lange Reihe von Schaltern, so fünfzehn Stück, in nur dreien brennt Licht, aber eine riesige Menge von Wartenden, alle mit so einem kleinen Zettelchen spielend, auf dem die Nummer steht, wann sie endlich ihre gewollte Dienstleistung in Anspruch nehmen dürfen?

So sieht hier die Post immer noch aus, aber mein Text soll dort nur ansetzen. Es geht um einen T-Mobile Laden in der Innenstadt von Ostrava. Meine Freundin Jana, Tschechin, und ich gehen dort hin um ihren Vertrag zu kündigen und einen Anderen zu beantragen.

T-Mobile ist logischerweise in Tschechien nie Staatsunternehmen gewesen, kommt ja aus Deutschland. Aber wir kommen in einen typisch modern eigerichteten Shop und zu meiner Verwunderung steht son ABM-Typ am Eingang und fragt uns, naja halb freundlich, was wir wollen. Sie sagt irgendwas, er drückt auf son Ding und wir bekommen ne Wartenummer in die Hand gedrückt. Service pur, früher musste man selber drücken.

Ich bin entsetzt! Da will amn einen sündhaft teuren Handyvertrag abschließen und bekommt sone Nummer! Hallo?!? Schon mal was von Marktwirtschaft gehört? Dann geh ich doch lieber zu Vodafon, Eurotel oder was auch immer.

Nein sie haben noch nichts davon gehört, denn: Ich sage ihr, komm lass uns doch ne Prepaidkarte irgendwo anders holen, ist doch egal wo du zuviel bezahlst, wenn die uns nicht als Kunden wollen, gehn wir halt zur Konkurenz, die Preise sind eh abgesprohen. Sie aber ganz erstaunt, aber wir haben doch jetzt die Nummer und ausserdem war sie doch schon immer bei T-Mobil.
Jaja Bequemlichkeit ist der größte Feind der Marktwirtschaft.

Der Beitrag Sevicewüste Tschechien erschien zuerst auf Raue.

]]>