Theater – Raue https://raue.it Mon, 20 Aug 2007 12:17:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 https://raue.it/wp-content/uploads/2015/11/cropped-logo-st3-32x32.png Theater – Raue https://raue.it 32 32 Fäkalsprache https://raue.it/gesellschaft/faekalsprache/ https://raue.it/gesellschaft/faekalsprache/#comments Mon, 20 Aug 2007 12:17:00 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/08/faekalsprache/ Es ist ein leidiges Thema und die zwei Seiten werden sich nie näher kommen. Sie können lediglich die andere Meinung akzeptieren und versuchen ihre Position nicht zu sehr aufzubauschen. Es geht um Fäkalsprache, Schimpfworte, derbe Ausdrücke und politisch nicht hochgradig korrekte Aussprüche. Ich sage es besser gleich zu beginn: Ich finde Menschen, die nie schimpfen […]

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Es ist ein leidiges Thema und die zwei Seiten werden sich nie näher kommen. Sie können lediglich die andere Meinung akzeptieren und versuchen ihre Position nicht zu sehr aufzubauschen. Es geht um Fäkalsprache, Schimpfworte, derbe Ausdrücke und politisch nicht hochgradig korrekte Aussprüche.

Ich sage es besser gleich zu beginn: Ich finde Menschen, die nie schimpfen und ihrem Ärger auch in entsprechender Sprache ausdrücken komisch und verstehe sie nicht. Es gibt eine Menge Menschen, die sagen einfach nie Scheiße, Fuck oder Bullshit. Es gibt Menschen, die mögen es nicht und halten es für unsensibel und ungehobelt. Es gibt sogar welche, die ziehen das ihr Leben lang durch.

Ich will aber jetzt nicht in die Tiefen des menschlichen Verhaltens und seiner psychologischen Gründe eintauchen und fragen warum diese Leute einfach nicht mal Scheiße Scheiße sein lassen können, oder warum Leute wie ich andauernd Fuck sagen müssen, selbst zu Dingen, die nun wirklich nicht zu fucken sind.

Ich will mich vielmehr erklären oder besser meinen gewichtigsten Grund zum besten geben und ihn dann hier diskutieren lassen.

Ich fluche gerne, sowohl im Leben, als auch auf diesem Blog, weil es ein ungemein wirksames Stilmittel ist. Stil nicht im Sinne eines Bang und Olufsen Katalogs oder im Sinne der Lifestylemagazine. Stil im Sinne des Theaters. Das Leben ist eine Bühne (Blogs sowieso) und dort will ich eben auch mal kein klassisches Stück aufführen. Heißt, ich will nicht in der intellektuellen Rolle verweilen, nur weil ich eben studiere, gerne Bücher lese und auch sonst eine Menge von diesen Akademikerdingen tue, die Akademiker eben alle so tun, vor allem die zukünftigen.

Ich will doch einfach nur ab und an meine Meinung nicht so ausddrücken: verschachtelte Sätze mit sieben Fremdwörtern, von denen es zwei nur zur Hälfte gibt, mit einem Habitus, der so vorgeschrieben ist wie die Bibel und dessen Erfinder mindestens so witzig gewesen sein müssen wie Mr. Spock. Ich weiß, dass den sicherlich auch einige lustig finden, aber es gibt ja auch Standartintellektuelle, die sich für ungemein alternativ halten.

Haltet es für die Sublimierung meines Individualdrucks oder sucht in meiner Kindheit nach schlimmen Erlebnissen, die mich den Fäkalisten zugetrieben haben. Aber macht nicht den Fehler, alle Liebhaber der derben Ausdrucksweise für primitive Schwachmaten zu halten. Mein Stilargument mag nicht ziehen und die mich kennen wissen wie unglaublich witzig ich bin: Nicht. Es ist jedoch schon ein Argument mehr, als die Gegenfrage warum? oder warum nicht? Und auch ein Argument mehr als der primitivste Satz, den ich mir vorstellen kann: Man macht das eben nicht.

Kein Mensch ist gezwungen diesen Blog zu lesen und glaubt mir ich reiße mich schon wirklich zusammen, aber glaubt bitte nicht, dass eure Atitüde eben keine Atitüde ist. Stil mag nicht nur subjektiv sein, über Geschmack lässt sich bekantlich nicht streiten, aber überhaupt Stil zu haben bedeutet eben nicht im Meer der toten Fische entweder Fuck oder Amen zu sagen, sondern Mut zu Lücke und wenn es sein muss verteidigt man auch den Ruf als Spaten.

Was dagegen?

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Gefährliches Sommerloch https://raue.it/gesellschaft/gefaehrliches-sommerloch/ https://raue.it/gesellschaft/gefaehrliches-sommerloch/#comments Mon, 09 Jul 2007 12:04:29 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/07/gefaehrliches-sommerloch/ Irgendwie fällt es mir schwer über etwas positives zu schreiben. Ich hätte eigentlich mal wieder Lust über Erfolge der Politik zu schreiben oder über die mir so ans Herz gewachsene Tour de France. Aber beides scheint mir doch ziemlich verseucht. Doping und Terror. Die Gegensätze sind komische Live Earth Konzerte und ähnlicher brainfuck. Das diesjährige […]

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Irgendwie fällt es mir schwer über etwas positives zu schreiben. Ich hätte eigentlich mal wieder Lust über Erfolge der Politik zu schreiben oder über die mir so ans Herz gewachsene Tour de France. Aber beides scheint mir doch ziemlich verseucht. Doping und Terror. Die Gegensätze sind komische Live Earth Konzerte und ähnlicher brainfuck.

Das diesjährige Sommerloch wird von unserem Innenminister gefüllt, dessen Vorschläge mittlerweile doch nicht einmal mehr zynisch zu betrachten sind. Kann nicht irgendeine große Firma ihm einen einen tollen bezahlten Urlaub schenken, dann hällt er wenigstens mal für einige Zeit die Klappe. Das wird mir langsam wirklich unerträglich. Da ist ja Korruption sogar positiver einzuschätzen.

Aber ihm scheint die Buhmann-Rolle dann aber zu sehr zu gefallen, oder hat er sich schon so sehr aus der Realität zurückgezogen, dass ihm die Aufschreie gar nicht mehr erreichen? Ich meine Angie, bitte wenn euch nicht nur paranoide Flachdenker beim nächsten Mal wählen sollen, dann musst du schnell mal was unternehmen. Echt jetzt!

Ich wen soll man denn jetzt noch wählen? Die Positionen sind entweder nicht vorhanden oder so dermaßen abwegig und der Realität widersprechend, dass es einem Angst und Bange wird. Aber das soll ja bekanntermaßen ein sicherer Regierungsstil sein. Ängstliche Bürger machen jeden Scheiß mit. Da helfen auch keine politischen Esoterikerwie der Lafontaine, die dagegen halten und wiederum andere Märchen erzählen.

Ich will hier raus. Sagt mal, war das Theater schon immer so armselig oder kann ich mich nur an die harmlosen Sommerlöcher erinnern. Scharping im Pool, das waren doch bis jetzt die Themen. Ist zwar auch nicht unbedingt politisch Fördernd, aber wenigstens lauern dann nicht solche Berserker auf ihre Chancen.

Ach, versprochen, wenn sich meine kurzweilige Resignation gelegt hat, schreibe ich auch wieder inhaltlicher. Eine gründlichere Auseinandersetzung findet sich drüben beim Spiegelfechter

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Bühne Heiligendamm https://raue.it/gesellschaft/buehne-heiligendamm/ https://raue.it/gesellschaft/buehne-heiligendamm/#comments Sat, 02 Jun 2007 18:40:42 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/06/buehne-heiligendamm/ Ich habe mich bis jetzt zurückgehalten über den G8-Gipfel zu schreiben und das mit gutem Grund. Zu viel Propaganda von beiden Seiten zu einem Treffen, was seit jeher nur Marketingcharakter hatte. Viele Versprechungen und keinerlei Folgen. Die G8-Mitgliedländern treffen sich um medienwirksam Hilfe für die 3. Welt und alle Bedürftigen zu propagieren, nur um kurz […]

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Ich habe mich bis jetzt zurückgehalten über den G8-Gipfel zu schreiben und das mit gutem Grund. Zu viel Propaganda von beiden Seiten zu einem Treffen, was seit jeher nur Marketingcharakter hatte. Viele Versprechungen und keinerlei Folgen. Die G8-Mitgliedländern treffen sich um medienwirksam Hilfe für die 3. Welt und alle Bedürftigen zu propagieren, nur um kurz darauf weiterzumachen wie bisher. Eine Clownshow, die eigentlich keinerlei Beachtung verdient hätte. Ein Propagandamittel, das wir bewusst ignorieren sollten. Aber das tun wir nicht.

Es gibt sicherlich gute Gründe es nicht zu tun, Flagge zu zeigen und alternative Ideen vorzustellen, dem Blödsinn der G8 entgegenzustellen. Es gibt meiner Meinung nach aber bessere Gründe dies nicht nur einmal im Jahr zu machen. Der „Weltwirtschaftsgipfel“ bietet einige Chancen, aber noch viel mehr Gefahren für Gegenmodelle und ich verstehe nicht wirklich warum das nicht gesehen wird.

Rostock versinkt schon jetzt in der Gewalt obwohl der Großteil der Demonstranten friedlich ihre Meinung kundgetan hat. Die Zeitungen werden dennoch voll von Vermummten und brennenden Autos sein. Gewalt ist nunmal der bessere Aufmacher und das wird sich auch nicht ändern, zumindest nicht ohne Pressezensur. Aber das ist bekannt. Nichts Neues. und doch ziehen jedes Jahr wieder Hundertausende gegen das G8-Treffen. Zu Recht.

Was dabei aber vergessen wird, auch diese Demonstrationen sind ein medienwirksames Mittel was bewusst gewählt wird zur medienwirksamsten Zeit. Vieles was die Veranstalter versprechen ist genauso viel Wert, wie die Versprechen der G8-Regierungschefs. Das sollte jedem nachdenkendem Menschen klar sein, zumal die neu vereinte Linke so unterschiedliche Ziele hat, wie politisch nur möglich. Aber der gemeinsame Feind bringt sie zusammen. Aber das ist eben auch nur der kleinste gemeinsame Nenner. Ein Kompromiss, der nichts anderes ist, als die Kompromisse, die in Heiligendamm „erzielt“ werden.

Wenn ich ein Ei aus dem Fenster schmeiße, nehme ich nicht an, dass es heile bleibt. Aber wenn tausende wütender Jugendlicher sich auf einer Demonstration treffen, dann nehme ich an, dass es friedlich bleibt? Nein, natürlich nicht. Aber es wird nicht behandelt. Zu groß ist die Chance seine Plakate in die Kameras der Welt zu halten. Zudem zeigt sich ja dadurch noch mehr, wie schlimm das Regime „BRD“ ist. Weil ja nur die Polizisten provozieren.

Denkt bloß nicht ich heiße gut, was Schäuble sich da ausgedacht hat, oder will gar die armen Polizisten in Schutz nehmen, gar sogar die Regierungschefs, die sich nicht einmal in dem schönen Seeheilort Heiligendamm sicher vor Terroristen fühlen dürfen. Aber bleiben wir doch mal bei uns und schauen uns unsere Fehler an. Das sollte immer der Anfang sein, bevor man dann den Finger hebt.

Was wollen die Demonstranten überhaupt in Heiligendamm? Ist es nicht egal, wo man demonstriert? Warum die symbolträchtigen Orte wählen? Warum selbst Propaganda angedeihen lassen, wirft man das dem Gegner doch schon vor? Warum polarisieren, wenn doch der Diskurs der eigentliche Rahmen sein muss um Ergebnisse zu erzielen. Warum denn die selben Fehler der Mächtigen machen?

Heiligendamm ist eine Bühne für G8 und ihre Gegner, gleichermaßen und ich ekele mich vor beidem, gleichermaßen. Nicht weil sich die Regierungschefs nicht treffen sollten, oder gar weil Gegner der Globalisierung nicht demonstrieren sollten, sondern ob dieses schlechten Geschmacks der Gleichheit in Mittel und Methode.

Auch wenn ich hier ganz bösartig pauschalisiert habe, muss sich jeder Teilnehmer hüben wie drüben darüber im klaren sein, dass er Teil eines riesig inszenierten Theaterstücks ist und in diesem die Rollen des Bösen schon bei der Probe vergeben wird. Man kann das für falsch halten und so sind Theaterstücke eben auch oft, eindimensional, aber wenn man mitspielt, dann kann man nicht gleichzeitig die Regeln kritisieren. Oder wenn doch, dann läuft man eben Gefahr, nicht ernst genommen zu werden.

Ich weiß, das dieser Artikel viel zu oberflächlich das Problem ankratzt und ich mir den Zorn sowohl der Kritiker, wie Befürworter der Globalisierung, einhandele, aber wenn ich diese randalierenden Vollspaten sehen denke ich mir automatisch, dass etwas an der Form des Protestes falsch sein muss. Und ich halte Protest für so wichtig, denn er ist eine Form der Kritik, aber diese Handelt nicht mit den Fäusten, sondern mit dem Kopf. Und es tut mir Leid für all diejenigen, die sich am friedlichen Protest teilnehmen wollen. Aber rohe Eier gehen eben kaputt, wenn man sie aus dem Fenster schmeißt.

Nachtrag: Wie die Medien mit diesem Spektakel umgehen, kann man beim Spiegelfechter lesen. Ungeheuerlich, aber sagt mir nicht, das wäre in den letzten Jahren anders gewesen und träfe euch jetzt unvorbereitet und deshalb in der demokratischen Magengrube .

Nachtrag 2: Ich wollte eigentlich jetzt ein paar gegenteilige Berichte hier verlinken aber es sind schon zu viele geworden. Die Propagandaschlacht hat begonnen, schaut euch einfach auf den vielen politischen Blogs und auf den bekannten Onlinemedien um, da werdet ihr so viel Unterschiedliches lesen, dass ihr nichts mehr glauben werdet. Es passiert genau das was ich oben geschrieben habe, denn ab jetzt geht es nicht mehr um Inhaltliches, sondern nur noch darum, wer angefangen hat und Schuld ist an der Gewalt. Dadurch bekommen die Schäubles dieser Welt nur noch mehr Begründungsmaterial und die „Linken“ einen noch größeren Hass auf den Staat. Nur-die-anderen-Argumente werden ausgepackt, der Verstand wendet sich betrübt ab. Man kann schon jetzt festhalten, die Verlierer sind die, die wirklich etwas zu sagen hätten. Der Verlierer ist wie immer das Argument.

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