networkmarketing – Raue https://raue.it Sat, 29 Jul 2006 01:38:39 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 https://raue.it/wp-content/uploads/2015/11/cropped-logo-st3-32x32.png networkmarketing – Raue https://raue.it 32 32 Schnee im Sommer https://raue.it/gesellschaft/schnee-im-sommer/ Sat, 29 Jul 2006 01:38:39 +0000 http://www.onezblog.de/?p=59 So ich bin zurück. Habe auch gleich eine Story zu erzählen. Schnee im Sommer, nein keine Kokaingeschichte zum aufpushen. Es ist spät genug und ich bin müde genug um es gebrauchen zu können, aber es geht um etwas anderes. Schon mal vom Schneeballsystem gehört? Also ich bin nicht reingefallen und hoffe alle die das Lesen […]

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So ich bin zurück. Habe auch gleich eine Story zu erzählen. Schnee im Sommer, nein keine Kokaingeschichte zum aufpushen. Es ist spät genug und ich bin müde genug um es gebrauchen zu können, aber es geht um etwas anderes. Schon mal vom Schneeballsystem gehört?

Also ich bin nicht reingefallen und hoffe alle die das Lesen fallen auch nicht drauf rein und erzählen/verlinken diese Story allen ihren Freunden und Bekannten, damit keiner mehr drauf reinfällt. Ja für die, die es verstanden haben, das ist auch ein Schneeballsystem:-)

Wir fangen aber von vorne an. Ich bin heute von dem Ferienlager zurückgekommen, bin erstmal total geschlaucht ins Bett gefallen, nur damit mich Jana zwei Stunden später aus dem Bett klingelt. Sie hat sich mit einem Bekannten getroffen, dem sie erzählt hatee, sie gehe nach Deutschland mit mir. Der wiederum hatte eine sensationelle Arbeit in Deutschland für sie. Hm, war ich ja schon skeptisch, da sie ihn aber schon ziemlich lange kannte, habe ich nichts gesagt und mir nur ersprechen lassen, sie wird keinen Vertrag unterschreiben, ohne mich vorher zu fragen. Also, sie ruft mich an und meint ich solle doch zu ihr in die Stadt kommen und dieser Bekannte wird mir das alles dann schildern.

So, ich mich angezogen, zum Hotel Imperial, das Beste der Stadt,gefahren um mir eine halbe Stunde Bullshit anzuhören.

Ich sitze also dort, trinke mein schön kaltes Bier und höre zu. Sehr professionell sitz er da, teures Handy, Aktenkoffer, Marke Bussinesfatzke, Autoschlüssel, BMW, Sonenbrille, Calvin Kline, Hemd, ersten beiden Knöpfe offen, man soll ja vertrauen haben und nicht denken er stünde über einem. Nur so werden wie er sollte man schon wollen. Hach an den falschen geraten. Also, er fängt an, gut war er übrigens, besser als die Zeugen Jehovas, Erfolg dennoch der selbe, um das mal vorweg zu nehmen. Er fängt also an, labert irgendwas von Networking, komme ich später noch drauf zurück, malt mir schöne Bildchen, ach nein Erfogsskizzen, ich ganz oben, nur zwei Leute am Tag verarschen und man hat in nur einem Jahr 700 Dumme gefunden, man stelle sich mal vor, Mensch lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.

Naja bla, ich soll also Menschen werben, die dann wieder Menschen werben, ich bekomm Geld, die dann ja auch. Überhaupt können alle nur gewinnen, deswegen gibt es ja auch nur Millionäre in der Welt. Ranzedibla. Ich lasse ihn quasseln, interessiert wie er mich überzeugen will, lauernd auf den ersten Fehler.
Peng, da hab ich ihn, er beginnt mir einen vorzurechnen. Kaputt. Ich zerschieße ihm seine Zahlen. Bullshit, waren meine Worte, die Einleitenden. Schon in der dritten Stufe hätte ich 3 Milliarden, 43 Millionen Menschen in meinem System/am Arsch.


Rekapitulieren wir, ich werbe in einem Jahr 700 Dumme, die werben dann wieder 700 Dumme und die werben jeder auch wieder 700 Dumme, schwupp kauft die hälfte der Weltbevölkerung ein Produkt, was er mir noch gar nicht vorgestellt hat, was sich aber ganz sicher nur höchstens ein hundertstel der Weltbevölkerung leisten kann. Es ging um irgendein gaaaanz gesundes Gebräu, wie ich später erfahren habe.

Also, ich teile ihm meine Bedenken mit: „Bullshit, this is not possible, in the fourth step are much more people, then living in this world.“ Er wiegelt ab, es seinen ja nicht alle so begeistert wie er von diesem Produkt. Also nochmal rechnen, er schmeißt mich mit Zahlen zu, damit ich nicht mehr klarkomme, aber nicht mit mir, ich hatte ja immerhin Mathe-LK, hah. Also wenn nur 100 von diesen, und dann wieder nur 100 und so weiter. ich habe ihm dann doch erklärt, dass selbst dann in der fünften Stufe 10 Milliarden Dumme dabei sind, wir aber auf der Welt nur so um die 6 Milliarden haben.

Hmm ja, Networking konnte er mir also nicht andrehen, also ab zum Produkt. So schei Kräutergebräu, was du in jeder Apotheke für etwa 15 Euro bekommst, sollten meine Kunden/Dumme so mal eben 50 Euro blechen. gut, springt ja auch was für mich dabei raus.

Das ätzende an diesen Vögeln ist, die geben einfach nie auf. Also bla blubb, immer mehr Tabellen und Diagramme, die so schlecht beschriftet sind wie die früher im Sowiunterricht, nämlich gar nicht. Aber man interpretiert dann doch mindestens den Weltfrieden, oder Adolf, naja oder eben den Multimillionär hinein.

Irgendwann wurde es ihm dann wohl auch zuviel und er fragte uns, ob das nichts fü uns wäre. ich dann so, ah moment, hmm, NÖ. Aber vielleicht ist das ja was für Jana, wennsie besser Deutsch kann, weil sie dann so viele Leute kennt in DE, die man dann so schön hobs nehmen kann, das hat er doch gedacht! ich vertröste ihn also darauf, dass wir uns melden werden, wenn Jana gut Deutsch kann. Dass sie dann in dem Beruf arbeiten wird, den sie studiert hat, naja, das haben wir dann doch verschwiegen, er brauch ja nicht alles wissen.

Er bezahlt, mein Bier auch, wir gehen, um die Ecke, da platz es aus uns beiden raus.

So nachdem ich diese kleine Geschichte erzählt habe, so lustig sie auch sei, es ist gar nicht so ein spaßiges Thema, zu viele Leute fallen auf diese ganzen Versprechungen rein und verlieren eine ganze Menge Geld dabei. Gerade im Internet, wo solche Praktiken wirklich gang und gebe sind, sollte man den Versprechungen anderer nicht allzuviel Bedeutung schenken und lieber seinen gesunden Menschenverstand benutzen.

Hier noch ein paar Erklärungen, die ich in Wikipedia gefunden habe:

Schneeballsystem:

„Als Schneeballsystem oder Pyramidensystem bezeichnet man einen sozialen Prozess, bei dem bisher Unbeteiligte von Werbenden dazu aufgefordert werden, selber zu Werbenden zu werden. Es wird erwartet, dass jeder Werbende mehrere bisher Unbeteiligte wirbt. Dadurch steigt die Zahl der Werbenden schnell an.[..]

Die letzten, die einem solchen System beitreten, haben keinerlei Profit. Die großen versprochenen Gewinnchancen betreffen meist nur die Gründer des Systems. Aus diesem Grund werden Schneeballsysteme regelmäßig von der deutschen Rechtsprechung als sittenwidrig und damit nichtig eingestuft; Teilnehmer an Schneeballsystemen können geleistete Beiträge zurückfordern.

Verkaufsstrategien mit den Namen Multi Level Marketing (MLM), Network Marketing bzw. Netzwerk-Marketing oder auch Affiliate Marketing weisen äußerliche Ähnlichkeiten auf.

Dann also auch noch das Netzwerkmarketing/ anderer Name für verarschen erklärt

Netzwerkmarketing:

Das Netzwerk-Marketing (auch NWM -Network Marketing, MLM – Multi Level Marketing, Strukturvertrieb oder Affiliate Marketing genannt, oft gleichgesetzt mit „Pyramidensystem“) ist eine mehrstufige Form des Direktverkaufs und müsste korrekterweise „MLS“ (Multi Level Sales) heißen. Es bezeichnet den Ersatz herkömmlicher Verkäuferstrukturen durch eine hierarchische Form von „Kunde zu Kunde“ Verkauf. Dabei werden Kunden als freie Handelsvertreter tätig und vom Unternehmen für Verkäufe bezahlt, für die das Unternehmen sonst Werbung bezahlt hätte.[..]

Ein wichtiges Funktionsprinzip des MLM ist, dass der Erfolg von der Anzahl an Personen abhängt, die mit einem gemeinsam tätig werden, also die man „sponsort“ bzw. anwirbt selbst wiederum als Händler tätig zu werden. Werbung beginnt dabei meist zuallererst bei nahen Verwandten und guten Freunden („warmer Markt“). Dies hat zur Folge, dass Freunde und Verwandte zunehmend als potentielle „Kunden“ betrachtet werden. MLM kann daher unter Umständen negative Auswirkungen auf das soziale Umfeld haben.[..]

Es ist für jeden Beteiligten von Vorteil, so viele weitere Beteiligte wie möglich anzuwerben. Anders als bei einem Unternehmen mit fest angestellten Mitarbeitern, das Gehälter zahlt und insofern durch Anstellung ungeeigneter, erfolgloser Mitarbeiter Verluste erleiden würde, ergibt sich für einen MLM-Beteiligten ein solches unternehmerisches Risiko nicht. Es ist für ihn mit keinerlei Risiko oder Nachteil verbunden, wenn er zusätzlich zu erfolgreichen Beteiligten auch solche anwirbt, die scheitern.[..]

Aus diesem Zusammenhang heraus besteht kein Bedarf, die Eignung der Angeworbenen zu prüfen; statt dessen besteht ein erheblicher Ansporn, auch Privatpersonen ohne kaufmännische Ausbildung und ohne Verkaufstalent anzuwerben, die im schlechtesten Falle weder die Produkteigenschaften tiefgehend beurteilen können, noch Kenntnisse über das Handelsrecht bzw. kundenorientierte Verkaufsgesprächsführung besitzen.[..]

Erfolgreiche MLM-Unternehmer in der mittleren Ebene, mit 20 bis 500 nachgeordneten Händlern, sollen mitunter sechsstellige Brutto-Jahreseinkommen erzielen. Führende Unternehmer in der obersten Ebene, mit bis zu 10.000 Händlern in Deutschland bzw. europaweit, sollen solche Einkommen auch pro Monat erzielen. Die Anzahl dieser, z.B. „Leader“ genannten, Unternehmer ist deutschlandweit auf wenige Hundert beschränkt. Für die große Masse der durchschnittlich am Markt tätigen Handelsvertreter in MLM-Unternehmen, von denen viele dieser Tätigkeit nur im Nebenerwerb nachgehen, erzielt Nettoeinkommen von oft unter 100,- Euro im Monat.[..]

Nicht wenige sollen viel verdienen, sondern viele sollen möglichst schnell in die Gewinnzone kommen. Es ist zu beachten, dass systembedingt jederzeit mehr Teilnehmer draufzahlen als finanziell vom System zu profitieren, müssen doch die Einkommen der höheren Ebenen von den unteren Ebenen gezahlt werden. Dies ist nur dann nicht gültig, wenn Kunden nur auf Grund eines Produkts am System teilnehmen und nicht wegen der Gewinnmöglichkeit. In der Praxis trifft man diesen Fall extrem selten an, auch wenn viele Unternehmen und deren Kunden behaupten, sie wären vom Produkt begeistert.[..]

MLM ist mit Einschränkungen in den meisten Ländern Europas und der Welt eine legale Vertriebsform. MLM ist strafbar, wenn der Tatbestand nach § 16 Abs. 2 UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) erfüllt wird. Dieser lautet:

Wer es im geschäftlichen Verkehr unternimmt, Verbraucher zur Abnahme von Waren, Dienstleistungen oder Rechten durch das Versprechen zu veranlassen, sie würden entweder vom Veranstalter selbst oder von einem Dritten besondere Vorteile erlangen, wenn sie andere zum Abschluss gleichartiger Geschäfte veranlassen, die ihrerseits nach der Art dieser Werbung derartige Vorteile für eine entsprechende Werbung weiterer Abnehmer erlangen sollen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

MLM ist also dann illegal, wenn bei der Werbung nicht das Produkt im Vordergrund steht, sondern ein Gewinnversprechen für den Fall, dass man selbst auch wieder Verbraucher wirbt und dabei ebenfalls wieder in erster Linie das Gewinnversprechen bewirbt. Diese Vorgehensweise wird auch als Progressive Kundenwerbung bezeichnet.

In der Praxis wird selbst bei Anwerbe-Veranstaltungen von „seriösen“ Unternehmen meist nicht das Produkt, sondern das Gewinnversprechen in den Vordergrund gestellt. Deshalb sind viele Kritiker der Meinung , dass es keine legale Form von MLM geben kann, steht und fällt das rechtliche Risiko doch mit dem einzelnen Mitarbeiter.

Ich kann also festhalten, was dieser Mensch getan hat, wäre zumindest in Deutschland verboten gewesen, hat er mir doch etwa eine Stunde von Gewinn und Networking vorgejubelt und dann nur fünf Minuten Produkt.

alle Zitate sind von wikipedia.de

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