glauben – Raue https://raue.it Tue, 10 Jul 2007 17:47:54 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 https://raue.it/wp-content/uploads/2015/11/cropped-logo-st3-32x32.png glauben – Raue https://raue.it 32 32 Die katholische Kirche https://raue.it/gesellschaft/die-katholische-kirche/ https://raue.it/gesellschaft/die-katholische-kirche/#comments Tue, 10 Jul 2007 17:47:54 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/07/die-katholische-kirche/ Nachdem ich meinen Artikel zum Outing des Josef Ratzingers als zu schlecht und zu polemisch empfunden habe, mache ich mich dann doch jetzt nochmal daran, einen besseren zu schreiben. Polemisch wird er auch, denn ich bin es wirklich Leid, argumentationsresistenten Menschen zu erklären, warum Wissen und Glauben zwei verschiedene Worte mit verschiedener Bedeutung sind. Ratzinger […]

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Nachdem ich meinen Artikel zum Outing des Josef Ratzingers als zu schlecht und zu polemisch empfunden habe, mache ich mich dann doch jetzt nochmal daran, einen besseren zu schreiben. Polemisch wird er auch, denn ich bin es wirklich Leid, argumentationsresistenten Menschen zu erklären, warum Wissen und Glauben zwei verschiedene Worte mit verschiedener Bedeutung sind.

Ratzinger ist jetzt Papst und wenn er spricht ist das „Wahrheit“. Er ist Gottes Stellvertreter und Petrus Nachfolger. Somit Innehaber der „Wahrheit“ und Vorsteher der einzigen Kirche dieser Welt. Das hat er jetzt nocheinmal deutlich gemacht, indem er der protestantischen Gemeinschaft klargemacht hat, dass ihre Zusammenkünfte höchstens kirchlichen Charakter hätten, aber keine Kirche darstelle. Davon gibt es nur eine, die hat ihren Sitz in Rom und das Oberhaupt sei der Papst, er eben. Wer das nicht akzeptieren wolle… hier ende ich und überlasse es der Geschichtsschreibung was der Papst diesmal vorhat um den absoluten Anspruch an dieser Welt durchzusetzen.

„Ein Skandal“, schreibt die Zeit in ihrem Beitrag „Rom bleibt Rom„, der Spiegel zitiert vorsichtiger den protestantischen Bischof Huber mit den Worten „Von Fahrlässigkeit kann niemand mehr sprechen. Es handelt sich um Vorsatz“.

Wo der Skandal herkommen soll, verstehe ich beim besten Willen nicht. Dieser absolute Anspruch ist seit 200 Jahren beständig und bekannt. Man kann vielleicht sagen berüchtigt. Das sich die protestantische Kirche in die ökumenische Kuschelei der katholischen Kirche hat einlullen lassen, ist aber auch kein Skandal, sondern schlichweg dumm gewesen. Dass Ökumene für die katholische Kirche nur das Angebot an die Heimkehr in den richtigen Glauben sein kann, sollte schon allein aus der Geschichte hervorgehen.

Wisst ihr aber, was ich für wirklich skandalös halte? Dass diesen Religiongemeinschaften immer noch so viel gewicht beigemessen wird und da meine ich nicht jeden Einzelnen, denn der kann glauben, was er will. Aber, dass Medien, Politiker und viele andere Institutionen des „säkularen“ Staates immer noch bei jedem Furz den eine der Kirchen lässt, einen riesen Wirbel macht, ist ein Skandal. Wo ist er denn unser säkularer Staat? Der ist in der Verfassung verankert und wird doch so wenig betrieben.

Katholiken und Protestanten sitzen in jeder Ethikkommission der Regierung und beraten was das Zeug hält. Das diese „Theorien“ ohne jegliche Grundlage sind, scheint niemanden zu stören.

Versteht mich nicht falsch, ich will euch nicht den Glauben an eure „Wahrheit“ nehmen. ich will aber verdammt nochmal, dass Kirche und Religion aus diesem Staat verschwinden. Weil die Verfassung es vorschreibt und weil es der Anstand und die Geschichte es uns gelehrt haben sollte.

Fragt euch doch mal selbst. Würdet ihr eine Organisation so eng mit dem Staat und der Gesellschaft verbunden sehen wollen, die Menschen Jahrhunderte lang gefoltert, verbrannt, geknechtet und ermordet hat, nur weil sie andere Ziele hatten als die Organisation. Nur weil sie nicht das selbe dachten wie die Organisation. Nur weil sie nicht nach den Regeln der Organisation leben wollten?

Ich brauche gar keine Vergleiche, die bei solchen Fällen immer wieder herbeigeholt werden. Sie würden hinken, aber sicherlich nicht, weil die Organisation nicht ganz so schlimm war.

Geht in die Kirche, glaubt was ihr wollt, aber sobald es mehr Menschen, als euch selbst betrifft, seid ihr gezwungen zu begründen. Religion kann vieles, kann sogar vieles begründen, sich selbst kann sie aber höchstes immunisieren, aber nicht legitimieren.

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Die einzig wahre Kirche ist römisch und katholisch! https://raue.it/gesellschaft/die-einzig-wahre-kirche-ist-roemisch-und-katholisch/ https://raue.it/gesellschaft/die-einzig-wahre-kirche-ist-roemisch-und-katholisch/#comments Tue, 10 Jul 2007 14:58:03 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/07/332/ Was habt ihr denn erwartet? Josef Ratzinger zerstört die Träume vieler Menschen, die nach Jahren der ökumenischen Kuschelei an so vieles geglaubt haben, indem er betont, dass die römisch katholische Kirche sich einzig und allein als Kirche auf Christi berufen könne. Er spricht damit zugleich der protestantischen Kirche ab, Kirche zu sein. Kirchlichen Charakter hätten […]

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Was habt ihr denn erwartet? Josef Ratzinger zerstört die Träume vieler Menschen, die nach Jahren der ökumenischen Kuschelei an so vieles geglaubt haben, indem er betont, dass die römisch katholische Kirche sich einzig und allein als Kirche auf Christi berufen könne. Er spricht damit zugleich der protestantischen Kirche ab, Kirche zu sein. Kirchlichen Charakter hätten sie, aber mehr eben auch nicht, da sie sich nicht auf die Nachfolge der Apostel beziehen, also auf den Papst als Stellvertreter Christi auf Erden.

Ach herrje, wird es einigen entweichen, dann ist ja die Ökumene am Ende. Ach, hat sie denn überhaupt schon einmal angefangen? Nur weil sich die katholische Kirche ab und an aus politischen Beweggründen mit den Verrät…ähm Protestanten getroffen haben und festgestellt haben, dass sie dann ja doch dem gleichen Gott „dienen“? Nicht sonderlich verwunderlich, wenn man glaubt, Entschuldigung, weiß, dass der angebetete Gott der einzig wahre, absolute etc. ist. hat wirklich jemand daran geglaubt, dass die katholische Kirche auf einmal Priesterheirat und weibliche Priester erlauben wird, sozusagen als ökumenisches Geschenk an die Verrät…äh Protestanten?

Diese Kirche mag sich bewegen, Fortschritte machen und es sogar mit 2000 Jahren Verspätung zumindest gewisse humanistische Grundlagen akzeptiert haben, aber ihre Lehre in den Grundfesten ändern? Wenn sich die Abtrünnigen trollen würden und Heim kommen in die richtige Religion, dann könnte man über Ökumene vielleicht reden, aber wenn die nicht wollen, unsere Grundsätze stehen.

Man mag mir verübeln, wie sehr ich gerade gegen diese Organisation wettere, aber ich verstehe diese ökumenischen Gedanken einfach nicht. Was soll das? Schmusen für den Weltfrieden, wo ihr doch schon so viele Kriege geführt habt? Nicht mehr nötig, vielen Dank, man hat euch schon die staatlichen Ruder aus der Hand genommen. Wegen Unfähigkeit und Grausamkeit. Ihr könnte euch ja wieder vertragen, aber macht doch nicht so ein Theater draus, als hänge wer weiß was davon ab.

Gut sicher, noch immer werden Kriege geführt in euer Namen. Menschen getötet in euer Namen und deshalb habt ihr wohl auch noch eine Macht, die größer ist als die der Vernunft. Aporpo, der Pabst soll ja ein auf die Vernunft aufbauender Theologe sein, Professor gar. Dann hört auf ihn und merkt euch, dass man an solch eine absolute Institution nur ganz glauben kann. Da gibt es nichts neben. Konsequenz.

Kirchen abschaffen, das wäre ökumenisch. Oder zumindest ein großer Schritt Richtung Weltfrieden.

Nur so hinterher, diese Polemik richtet sich nicht gegen Gläubige, egal ob katholisch, protestantisch oder sonstwie. Aber diese Institution, die sich heilige Kirche schimpft ist mir ein ungeheures Dorn im Auge. Institutionen haben immer schon den Hang zur Selbstüberschätzung und Machtsicherung gehabt, da bildet auch die Kirche keine Ausnahme. Aber die meisten Institutionen wurden irgendwann abgeschafft, wenn sie zu viele Menschen auf dem Gewissen hatten. Indirekt und natürlich nicht selbstverschuldet. Schuld sind immer die Menschen, die die Tat ausführen.

Nachtrag: Der Artikel ist einfach zu schlecht, sorry. Ich habe den Artikel neu geschrieben „Die katholische Kirche“

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Auf der Suche nach einer besseren Welt https://raue.it/gesellschaft/auf-der-suche-nach-einer-besseren-welt/ https://raue.it/gesellschaft/auf-der-suche-nach-einer-besseren-welt/#comments Sun, 17 Jun 2007 13:24:03 +0000 http://www.onezblog.de/item/2007/06/auf-der-suche-nach-einer-besseren-welt/ Ich lese gerade Poppers Aufsatzsammlung „Auf der Suche nach einer besseren Welt“. Folgendes Zitat habe ich gerade gefunden und möchte es nutzen, um meinen Beitrag zum politischen Blog-Karneval zu erweitern. Mir stellt sich am Ende von „Das Problem der Demokratie ist die Gier nach Freiheit“ nicht die Frage, ob sondern wie wir eine bessere Welt […]

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Ich lese gerade Poppers Aufsatzsammlung „Auf der Suche nach einer besseren Welt“. Folgendes Zitat habe ich gerade gefunden und möchte es nutzen, um meinen Beitrag zum politischen Blog-Karneval zu erweitern. Mir stellt sich am Ende von „Das Problem der Demokratie ist die Gier nach Freiheit“ nicht die Frage, ob sondern wie wir eine bessere Welt bekommen können. Dazu ist ein radikaler Wandel im wirtschaftlich und politischen Sinne dringend nötig. Aber wie soll das gegen die Betonköpfe dieser Welt geschehen? Gewiss nicht mit Gewalt und dazu dieses Zitat:

Von besonderer Gefahr ist der Glaube an eine politische Utopie. Das hängt möglicherweise damit zusammen, daß die Suche nach einer besseren Welt (wenn ich Recht habe), ähnlich wie die Erforschung der Umgebung, einer der ältesten und wichtigsten Lebensinstinkte ist. Mit recht glauben wir, daß wir zur Verbesserung unserer Welt beitragen sollen und können. Aber wir dürfen uns nicht einbilden, daß wir die Folgen unserer Pläne und Handlungen vorraussehen können. Vor allem dürfen wir keine Menschenopfer bringen ( außer vielleicht uns selbst, im äußersten Fall). Wir haben auch kein Recht, andere zu motivieren oder gar zu überreden, sich selbst zu opfern – auch nicht für eine Idee, eine Theorie, die uns (wegen unseres Nichtwissens wohl mit Unrecht) vollkommen überzeugt hat.

Jedenfalls muß es ein teil unserer Suche nach einer besseren Welt werden, eine solche Welt zu suchen, in der andere ihr Leben nicht unfreiwillig für eine Idee zu opfern brauchen. Popper. Auf der Suche nach einer besseren Welt. Piper München 1999. S. 39

Ich finde Poppers Gedanken wichtig, vor allem, dass wir nicht alle Konsequenzen unserer Ideen, Theorien, Wünsche und träume absehen können. Politik heute will uns aber genau das auf der einen Seite (vor den Wahlen) weißmachen um sich dann auf der anderen Seite (nach den Wahlen) aber auf die unvorhersehbaren Konsequenzen zu stützen. Das erzeugt viel Unmut und Opposition, bis hin zum Traum von einem anderen System. Das ist richtig und Konsequent, aber dabei darf auch nicht vergessen werden, dass alles Neue auch wiederum nicht auf alle Konsequenzen geprüft werden kann.

Ich will sagen, dass wir nicht zu ideologisch argumentieren sollten, wenn es um Systeme geht, die wir noch nicht erprobt haben. Ob der Kommunismus auch nur irgend besser sein wird als dieses System, weiß niemand. Ob Anarchie nicht das Ende der Menschheit bedeuten würde, weiß niemand. Ob die Demokratie nicht schon das beste System ist, was der Mensch erschaffen kann, weiß niemand. Die Positionen in den drei Beispielen sind austauschbar.

Ein Problem mit den politischen Systemen ist, dass versuche, wie sie in der Wissenschaft normal wären, nicht stattfinden können. Wir können nicht mal eben für ein paar Jahre ein anderes System ausprobieren, genauso wenig wie die Sozialwissenschaft mal eben New York für ein paar Wochen ohne Wasser lassen könnte, um die menschlichen Reaktionen darauf zu untersuchen. Das ist ein Beispiel Poppers für die Probleme in diesem Bereich Objektivität herzustellen.

Ich will damit zeigen, dass es kein so leichter Prozess ist, diese Welt zu verbessern. Ich habe bei einigen Beiträgen des Karnevals das Problem, dass diese Schwierigkeit scheinbar nicht bedacht wurde. Es reicht nicht, dass wir uns ein „besseres“ System ausdenken und dann eben mal ausprobieren. Es müssen nur genug dafür gefunden werden. Die Folgen könnten verheerend sein.

Allerdings soll dies auch keine Ausrede sein, um immer weiter zu machen und so zu tun, als sei es schon gut genug. ist es nicht. Aber Ideologien bringen uns nicht weiter.

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Jesus liebt mich und er weiß ich habe Recht https://raue.it/gesellschaft/jesus-liebt-mich-und-er-weiss-ich-habe-recht/ https://raue.it/gesellschaft/jesus-liebt-mich-und-er-weiss-ich-habe-recht/#comments Thu, 12 Apr 2007 08:41:59 +0000 http://www.onezblog.de/?p=226 Ich habe gerade auf dem Weg zur Uni im Radio Genesis – Jesus he knows me gehört und mir dazu einige Gedanken gemacht. Der Refrain geht folgendermaßen: Jesus he knows me and he knows I’m right I’ve been talking to Jesus all my life oh yes he knows me and he knows I’m right and […]

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Ich habe gerade auf dem Weg zur Uni im Radio Genesis – Jesus he knows me gehört und mir dazu einige Gedanken gemacht. Der Refrain geht folgendermaßen:

Jesus he knows me
and he knows I’m right
I’ve been talking to Jesus all my life
oh yes he knows me
and he knows I’m right
and he’s been telling me
everything is alright

Ich nehme diese Textstelle um mein Unbehagen solcher Aussagen gegenüber auszudrücken. Ich finde es problematisch solch eine Aussage zu treffen. Jesus kennt mich und weiß dass ich Recht habe bzw. mich auf dem rechten Weg befinde. Dabei muss ich zuerst zwei Grundlegende Dinge feststellen, denn nur eine damit gemeinte Aussage halte ich für gefährlich. Sollte Jesus hier als Motivation zu einem guten/rechten Leben verstanden werden, ist es eine normale Glaubensaussage, an der nichts zu bemängeln ist. Dass Jesus meint ich halte mich auf dem rechten Weg, oder aus meiner Ungläubigen Sicht, dass ich meine Jesus hält mein Leben für ein gut geführtes, dann drückt es eigentlich nur aus, dass ich zufrieden bin. Ob Jesus oder sonstwer, sonstwas das ausdrückt ist Teil meiner persönlichen Einstellung, meines Glaubens und somit normal, jeder glaubt an irgendwas.

Wenn ich aber die Textpassage nutze um nicht nur meine Einstellung auszudrücken, sondern den rechten Weg auch auf andere übertrage, dann wird es problematisch und sogar gefährlich. Leider geschieht das häufig, nicht nur im Nahen Osten, wo eben ein anderer Name als Jesus eingesetzt wird um das richtige zu begründen. Jesus denkt ich habe Recht, dann müssen auch alle Menschen sehen, dass ich Recht habe, zumindest alle rechten Menschen. So einfach kann ein Absolutheitsanspruch entstehen. Es braucht dabei nicht viel.

Es gibt viele tiefenpsychologische Bücher über die Entstehung von religiösem Fanatismus, von denen sicher viele ihre Berechtigung besitzen und viele kluge Dinge beinhalten, aber berichtigt mich, wenn ihr nicht auch schon in solchen einfachen Glaubensbekenntnissen die Anlage zu jeglichem Fanatismus seht. Ich sehe ihn.

Es ist noch einmal festzuhalten, dass Glauben, egal ob christlicher, muslimischer oder egal welcher Religion nicht absolut geäußert werden muss. Ob Religion ohne absolute Anspruch auskommt, ist eine andere Frage. Aber öffentliche Äußerungen und ein Lied ist das, sollten vielleicht etwas differenzierter Ausdrücken, was Jesus meinte.

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Tertullian: „credo quia absurdum“ – Ich glaube, weil es Falsch ist https://raue.it/gesellschaft/credo-quia-absurdum-ich-glaube-weil-es-falsch-ist/ https://raue.it/gesellschaft/credo-quia-absurdum-ich-glaube-weil-es-falsch-ist/#comments Wed, 17 Jan 2007 13:09:28 +0000 http://www.onezblog.de/?p=168 Ich möchte euch eine philosophisch-theologische Position vorstellen, die uns komischer nicht erscheinen kann. Sie hört sich so abwegig an, dass sie in keiner Diskussion wirklich vorkommt. Sie ist lustig. Dennoch, sie ist kein Schwachsinn im eigentlichen Sinn, sie ist nicht entsprungen eines Irren. Fideismus, von fides, -ei – lat. der Glaube Tertullian, 2. Jahrhundert nach […]

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Ich möchte euch eine philosophisch-theologische Position vorstellen, die uns komischer nicht erscheinen kann. Sie hört sich so abwegig an, dass sie in keiner Diskussion wirklich vorkommt. Sie ist lustig. Dennoch, sie ist kein Schwachsinn im eigentlichen Sinn, sie ist nicht entsprungen eines Irren.

Fideismus, von fides, -ei – lat. der Glaube

Tertullian, 2. Jahrhundert nach Christus, ist Verfechter des extremen Fideismus. Der Fideismus ist eine Position, der dem Glauben eine höhere Erkenntnismöglichkeit einräumt als dem Verstand. So ist z.B. Thomas von Aquin ein Anhänger des schwachen Fideismus. Er vertritt die Annahme, dass der Verstand nur bis zu einem gewissen Grad Wissen erlangen kann. Der Verstand kann seiner Meinung nach die Existenz Gottes beweisen, also wissen. Allerdings kann er nichts über Glaubensinhalte wissen, dafür gibt es die Autorität der Bibel, der Offenbarung Gottes. Schwacher Fideist deshalb, weil er dem Verstand einen gewissen Grad an Erkenntnismöglichkeit einräumt.

Nun aber zu einem Verfechter des extremen Fideismus, Tertullian. Es gibt in seinem Werk „ Vom Fleisch Christi“ eine Textstelle, die Widersinniger uns nicht erscheinen kann.

„credo quia absurdum“ – Ich glaube, weil es absurd/Unfug ist

Wie kommt der denn darauf? Das kann der doch nicht wirklich so meinen, oder? Kann er eben sehr wohl und auch nicht mal unbegründet. Tertullian geht von einem Skeptizismus aus, einem gerechtfertigten Skeptizismus. Der besagt, dass der Common Sense keine Wahrheit beinhaltet. Wenn es aber starke Indizien gibt, der „common sense“ habe keinen Wahrheitsanspruch, ist es gerechtfertigt anzunehmen, dass das Gegenteil richtig ist. So glaubt er also das Gegenteil auch oder eben weil es absurd ist.

Nicht verstanden? Macht nichts, nochmal ein wenig konkreter. Der „common sense“ gegen den er argumentieren will, ist die in der vor christlichen Zeit, vor allem in Griechenland, verbreitete Annahme, dass Götter oder Gott sich nicht mit dem irdischen Fleisch verbinden können/kann.


Das Göttersystem der Griechen war ein hierarchisches und ein höher stehender Gott würde sich nicht mit dem niederen Fleisch/Körper einlassen. So war es allgemein verbreitet, dass Jesus, als Gott, nicht wirklich in einem Körper steckte, sondern nur in einer Art Scheinkörper. Auch sei er nicht wirklich gestorben, sondern habe nur den Scheinkörper abgelegt. Das widerspricht aber der Auferstehungsgeschichte, dass Jesus all unsere Sünden in sich aufgenommen hat mit seinem Leiden. Denn Scheinkörper leiden gemeinhin nicht so sehr.

Tertullian wollte aber dieser Meinung entgegentreten und das Gegenteil, Jesus Christus war ein Mensch von Fleisch und Blut und Gott, vertreten. Das tut er indem er die Annahme trifft, es gebe indizien, dass der „common sense“ falsch sei und er deshalb berechtigterweise das Gegenteil glauben könne, also an Jesus als Gott im Fleische.

So lässt sich bei Tertullian weiter lesen:

„Gottes Sohn ist aus einer Frau geboren, das ist keine lehre, der man sich schämen muss, weil man sich dafür schämen muss.“

Also Körper, für den „common sense“ schon ganz komisch, aber dann auch noch aus einer Frau! Das kann nicht sein, geht nicht, darf nicht. In diesem Lichte kann man sogar die Aussage Tertullians verstehen, so abwegig sie uns heute auch vorkommen mag. Denn dieser Fideismus, wenn auch nicht so stark wie der Tertullians, findet sich bei allen Kirchenvätern und ist als Abwehr der Gnosis gedacht.

Eine lustige Episode aus meinem Studium, die dennoch in die Tiefen eines religions-philosophischen Diskurses führen kann. Das Verhältnis von Glauben und Wissen ist nämlich keinesfalls ein einfaches, also einfach zu klärendes, was den anschein hat, wenn wir über dises Verhälltnis, das Tertullian bestimmt hat lachen. Aber diesen Diskurs hier auch noch auszubreiten würde definitiv zu lange dauern, für einen Blogartikel.

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Marie von Ebner-Eschenbach https://raue.it/kultur/marie-von-ebner-eschenbach/ Fri, 21 Jul 2006 20:17:10 +0000 http://www.onezblog.de/?p=54 Manche Leute glauben, sie hätten ein weiches HERZ, dabei haben sie nur ein weiches Hirn. – Marie von Ebner-Eschenbach –

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Manche Leute glauben,
sie hätten ein weiches HERZ,
dabei haben sie nur ein
weiches Hirn.

– Marie von Ebner-Eschenbach –

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