Ich möchte mal mit einer weit verbreitete Vorstellung aufräumen. ich werde nicht der erste Sein, der gegen solche Vorurteile anrennt, ich werde auch ganz sicher nicht der letzte sein. Es ist aber wichtig für mich und ich möchte damit vielleicht ein paar verwunderte Blicke und dem ein oder andere Kopfschütteln vorbeugen.
„Der Mensch besteht aus zwei Teilen – seinem Gehirn und seinem Körper.
Aber der Körper hat mehr Spaß.“
Woody Allen
So ist doch das Alltagsverständnis von der Zweiteilung des Menschen in Geistes- und Sinnenwesen. So, oder zumindest so ähnlich. Nachdenken und so ähnliches ist ja schon gut und braucht man ja auch, aber richtig Spaß macht’s nur in der Lendengegend, beim Fußball oder in der Kneipe beim genießen des leckeren Gerstensafts. Was Spaß macht hat mit nachdenken nichts zu tun. So ist das!
Das komische ist nicht, das solche Vorstellungen wirklich jeglicher Wissenschaft, jeglicher Erkenntnis widerspricht, denn das tut das Alltagsverständnis in vielen Bereichen. Was ich wirklich sehr, sehr komisch finde, ist, dass dieses Glaube an den Körper so ganz und gar jeglicher Erfahrung widerspricht. Von Erfahrung spreche ich jetzt erstmal nur auf mich bezogen, aber vielleicht kann mir das ja mal jemand bestätigen, denn alleine bin ich damit bestimmt nicht.
Jegliche körperliche Betätigung macht doch nur Spaß wenn man sie kann. Können setzt aber doch imemr einen gewissen geistigen Prozess voraus. Ich meine jetzt nicht dabei einen auf Teufel komm raus intellektuellen Begriff von geistigen Prozessen, auch keinen Neurowissenschaftlichen. Ich will nur sagen, ohne unser Gehirn zu benutzen, macht doch nun wirklich gar nicht Spaß. Wenn ich mir nicht vorher bewusst gemacht habe, ich habe jetzt auch die Zeit mein Bier zu genießen, dann kann ich es nicht. Damit sind auch eher unbewusste Elemente gemein, dass man sich einredet, man habe die Zeit etwas zu genießen.
Zudem setzt ein jedes Lebensziel, ohne dass ist Spaß nun wirklich nicht zu haben, einen geistigen Prozess voraus. Auch wieder im grundlegenden Sinne wie oben benutzt. Wenn ich mir nicht klar gemacht haben es sei gut für mich zum Fußball zu gehen, oder Sex mit der oder dem zu haben, dann werde ich keinen Spaß daran haben. Etwas muss in mein Lebensziel passen, wie wage das auch sein mag, um Spaß zu machen
Ich lasse dabei auch wirklich nicht gelten, dass die meisten Menschen eher unbewusst leben und ihr Lebensziel nicht setzen. Natürlich tun sie das, egal ob man das jetzt unbewusst oder bewusst nennt. Es muss ein bewusster Prozess sein, sonst kann man über sie nicht als Menschen sprechen. Mensch definiert als ein Wesen mit Bewusstsein. Das es da verschiedene Abstufungen gibt und meine Darstellung viel zu einfach ist, ist sicher jedem schon aufgefallen, der auch nur den Namen Freud schon mal gehört hat.
Aber ich bleibe dabei. Spaß ist immer auch eine geistige Angelegenheit. Spaß ohne Gehirn ist wie ein Haus ohne Dach, einfach nicht sinnvoll zu denken.
Kommentare
Hallo, diese Trennung zwischen Mentalem und Physischem ist doch insgesamt sehr schwer nachzuvollziehen. Wenn man das ganze von "Spaß" auf "Wahrnehmung" erweitert, hat man direkt ein riesen Problem, wenn man eines vom anderen unabhängig machen will. Wie sollte das auch gehen?
Es gibt einige solcher seltsamen Widersprüche…was ist mit "Mensch" und "Natur", oder "Natur" und "Kultur", oder auch ganz besonders bescheuert finde ich die Nummer "Evolution" und "Kultur". So dahin gesagt, weiss jeder was gemeint ist, als ob es ganz klar wäre, dass das Gegensatzpaare seien- aber könntens‘ nicht auch Synonyme sein? Woher kommt dieses zerspaltete Denken? Macht Spaß, darüber nachzufühlen :o)
Es könnte natürlich so sein, dennoch sprechen unsere Erfahrungen doch eher dagegen. Es ist doch etwas anderes ob man gerade denkt oder fühlt. Dass das beides aus mir kommt und sehr sehr eng zusammen hängt, wollte ich ja auch mit diesem Artikel verdeutlichen, eines geht ohne das andere nicht. Aber beides das Selbe? Ich weiß nicht. Nur dem einen oder dem anderen alles gute und dem anderen alles schlechte zuzuweisen finde ich genau wie du undifferenziert. Ob Gefühl und Verstand eins sind oder Verschiedenes spielt dafür ja keine Rolle, oder?
Werde da jedenfalls mal darüber nachdenken, oder was auch immer.
hm…man könnte das ganz schrecklich fies ausweiten das Thema vom "freien Willen" bis hin zu dieser komischen Qualia- Diskussion :o) Ob sich Woody Allen darüber klar war?! Ich bin jedenfalls Deiner Meinung- eins macht ohne das andere weder Spaß noch Sinn…Gruß, Lotte