Ich hatte demletzt eine interessante Diskussion mit Jana. Sie fragte mich, ob ich sie manchmal anlügen würde. Doof erhrlich wie ich bin, habe ich ihr geantwortet, ich belüge sie ziemlich häufig, so wie jeden anderen auch. Große Augen und Sprachlosigkeit ihrerseits, die ich nutze um es ihr zu erklären. Motiviert zu diesem Artikel wurde ich dann durch ein Realive Spam Ereignis, was ich hier schildere.
Es gibt nämlich zwei arten von Lügen, die direkte, bei der man gewollt etwas Falsches sagt. Dann gibt es aber auch noch die indirekte, bei der man etwas bewusst nicht sagt. Zur direkten Lüge muss ich nichts sagen. Das sie nicht gut ist weiß jeder und wen es philosophisch interessiert soll sich mal das Lügenbeispiel von Kant anschauen, an dem er seinen kategorischen Imperativ erklärt.
Was jedoch mit der indirekten Lüge anfangen, begehen wir dieses Delikt doch andauernd. Niemand ist so ehrlich, immer alles zu sagen, niemand. Dennoch ist es ganz klar schlecht!
Nach Kants Imperativ könnten wir das prüfen:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
aus Grundlegung zur Metaphysik der Sitten – Immanuel Kant
Die Maxime ist also das indirekte Lügen, sollte sie nach Kant moralisch sein, muss sie als allgemeines Gesetz keine logischen Probleme aufweisen. Doch natürlich tut sie das. Würde jeder immer indirekt lügen könnte kein Mensch mehr etwas sagen, er würde alles immer verschweigen müssen, ausser die direkten Lügen, diese aber im kategorischen Imperativ geprüft, ergeben einen logischen Widerspruch. Wenn jeder immer lügt, gäbe es die Lüge nicht mehr, da jederman wüsste es ist eine lüge. Die Lüge funktioniert nur zusammen mit der Wahrheit, als ihr Abwesenheitsstatus, aber nicht kategorisch.
Die indirekte Lüge funktioniert also auch nicht, denn sie ist von der Lüge abhängig. Was sie anstellt, das können wir jeden Tag um uns herrum, in den Nachrichten und bei jedem Lästern hinter unserem Rücken betrachten.
Warum aber tun wir es, wohl doch aus den verschiedensten Motiven. Dabei mögen auch Ehrbare sein, Kant jedoch unterscheidet dabei nicht, es setzt auf die logische Struktur um moralisch von unmoralisch zu unterscheiden. Auch gute Motive, könne grund schlecht sein, nicht nur in den Auswirkungen.
Kommentare
Deswegen habe ich meiner Freundin gegenüber ja auch gesagt, ich lüge andauernd. Aber in ihren Auswirkungen, weil sie eben mehr missbraucht wird, ist es schon eine wirklich schlechtes Werkzeug des Menschen. Aus Kants Sicht ist sie auch unmoralisch, wie ich oben versucht habe zu verdeutlichen, aber trotzdem erhebe ich natürlich kein Recht auf Wahrheit meines Textes:-)
Ich persönlich finde ja, dass die indirekte Lüge die Grundlage für ein respektvolles Miteinander bietet.
Auch wenn sie natürlich wie alles Andere auf dieser Welt missbraucht werden kann.
Alles hat nur einen guten oder schlechten Anstrich durch den, der es benutzt.