Nachdem ich meinen Artikel zum Outing des Josef Ratzingers als zu schlecht und zu polemisch empfunden habe, mache ich mich dann doch jetzt nochmal daran, einen besseren zu schreiben. Polemisch wird er auch, denn ich bin es wirklich Leid, argumentationsresistenten Menschen zu erklären, warum Wissen und Glauben zwei verschiedene Worte mit verschiedener Bedeutung sind.
Ratzinger ist jetzt Papst und wenn er spricht ist das „Wahrheit“. Er ist Gottes Stellvertreter und Petrus Nachfolger. Somit Innehaber der „Wahrheit“ und Vorsteher der einzigen Kirche dieser Welt. Das hat er jetzt nocheinmal deutlich gemacht, indem er der protestantischen Gemeinschaft klargemacht hat, dass ihre Zusammenkünfte höchstens kirchlichen Charakter hätten, aber keine Kirche darstelle. Davon gibt es nur eine, die hat ihren Sitz in Rom und das Oberhaupt sei der Papst, er eben. Wer das nicht akzeptieren wolle… hier ende ich und überlasse es der Geschichtsschreibung was der Papst diesmal vorhat um den absoluten Anspruch an dieser Welt durchzusetzen.
„Ein Skandal“, schreibt die Zeit in ihrem Beitrag „Rom bleibt Rom„, der Spiegel zitiert vorsichtiger den protestantischen Bischof Huber mit den Worten „Von Fahrlässigkeit kann niemand mehr sprechen. Es handelt sich um Vorsatz“.
Wo der Skandal herkommen soll, verstehe ich beim besten Willen nicht. Dieser absolute Anspruch ist seit 200 Jahren beständig und bekannt. Man kann vielleicht sagen berüchtigt. Das sich die protestantische Kirche in die ökumenische Kuschelei der katholischen Kirche hat einlullen lassen, ist aber auch kein Skandal, sondern schlichweg dumm gewesen. Dass Ökumene für die katholische Kirche nur das Angebot an die Heimkehr in den richtigen Glauben sein kann, sollte schon allein aus der Geschichte hervorgehen.
Wisst ihr aber, was ich für wirklich skandalös halte? Dass diesen Religiongemeinschaften immer noch so viel gewicht beigemessen wird und da meine ich nicht jeden Einzelnen, denn der kann glauben, was er will. Aber, dass Medien, Politiker und viele andere Institutionen des „säkularen“ Staates immer noch bei jedem Furz den eine der Kirchen lässt, einen riesen Wirbel macht, ist ein Skandal. Wo ist er denn unser säkularer Staat? Der ist in der Verfassung verankert und wird doch so wenig betrieben.
Katholiken und Protestanten sitzen in jeder Ethikkommission der Regierung und beraten was das Zeug hält. Das diese „Theorien“ ohne jegliche Grundlage sind, scheint niemanden zu stören.
Versteht mich nicht falsch, ich will euch nicht den Glauben an eure „Wahrheit“ nehmen. ich will aber verdammt nochmal, dass Kirche und Religion aus diesem Staat verschwinden. Weil die Verfassung es vorschreibt und weil es der Anstand und die Geschichte es uns gelehrt haben sollte.
Fragt euch doch mal selbst. Würdet ihr eine Organisation so eng mit dem Staat und der Gesellschaft verbunden sehen wollen, die Menschen Jahrhunderte lang gefoltert, verbrannt, geknechtet und ermordet hat, nur weil sie andere Ziele hatten als die Organisation. Nur weil sie nicht das selbe dachten wie die Organisation. Nur weil sie nicht nach den Regeln der Organisation leben wollten?
Ich brauche gar keine Vergleiche, die bei solchen Fällen immer wieder herbeigeholt werden. Sie würden hinken, aber sicherlich nicht, weil die Organisation nicht ganz so schlimm war.
Geht in die Kirche, glaubt was ihr wollt, aber sobald es mehr Menschen, als euch selbst betrifft, seid ihr gezwungen zu begründen. Religion kann vieles, kann sogar vieles begründen, sich selbst kann sie aber höchstes immunisieren, aber nicht legitimieren.
Kommentare
Hat der Staat selbst nicht auch über Jahrhunderte Menschen gefoltert und gequält?
Würde wirklich gerne diskutieren, habe aber so gar keine Zeit. Nur noch eine kurze Anmerkung: Die deutsche Verfassung sieht keine vollständige Trennung von Kirche und Staat vor. Man spricht in dem Zusammenhang von einer hinkenden Trennung. So sind zum Beispiel die christlichen Kirchen als Körperschaften des öffentlichen Rechts organisiert und Art. 7 GG sieht im Rahmen des staatlichen Erziehungsauftrags eine Sonderpsostion der Religion im Schulwesen vor. Tut mir leid, dass ich diese kleinen Einwände dir jetzt so an den Kopf ballern muss ohne sie weiter zu erläutern.
Okay mehr en detail schrieb ich schon in dem gecancelten Text. Beide Konfessionen sitzen auch in diversen Aufsichtsräten, haben in Gemeinden ein starkes Wort mitzureden und wo das schon erwähnte Reichskonkordat mit hineinwirkt sieht man auch an diversen Stellen. Man kann 2000 Jahre Kirche nicht verneinen, man vergißt auch kein Übel das „nur“ 2-3 Jahre andauerte, warum als der „Gnadenerlaß“ gegenüber einer Organisation die es sich doch so schwer tut Reue zu zeigen. So manches fälschlicherweise gefälltes Urteil vor hunderten von Jahren wurde gerade mal in unserer Zeit mit viel ach und weh revidiert und diverse andere Dinge stehen noch aus.
Es ist die Kirche von der wir hier unseren Glauben haben, es ist eben jene Kirche die 2000 Jahre lang diesen Glauben festigte und in die Menschen einpflanzte, es ist auch eben die Kirche die somit mittels ihres heuchlerischen Auftretens die Menschen massiv beeinflußte, es ist eben diese Kirche die auch heute Verantwortung trägt, wenn jemand sich als Christ bezeichnet und Kriege führt, diese billigt, andere Menschen asozial behandelt etc.
Mit den Katechismen „beugte“ man die Bibel, der man schon zuvor, bis heute, mit mangelhaften Übersetzungen, sowie dem Auslassen von Passagen, zu Leibe rückte. Auch ein Luther trug nicht unwesentlich dazu bei, insbesondere ob seiner mangelhaften Sprachkenntnisse – er erwies der Reformation also einen Bärendienst.
Und wenn man eben diese Kritik hieb- u. stichfest belegt, so werden einige ganz Helle daherkommen und etwas von Qumran, als auch Nag-Hammadi (mit dem die katholische Kirche, nicht aber die Kopten, so ihre Probleme hat) und dem Urchristentum fabulieren, der „Urglaube“ der in ihnen wohnt. Jener Urglaube, der ach so urig daherkommt, eben weil der eigene Horizont so klein ist, die Bibelfestigkeit gegen Null geht und die Beschäftigung mit Geschichte, selbst nur mittels Eckdaten, irgendwann vor xx Jahren endete – alles zuvor ist irgendwie Mittelalter mit lustigen Burgfräuleins, Antike mit Asterix und Obelix, der Rest profan Steinzeit und Saurier a la Jurassic Park.
Da beiden Konfessionen soviel Heuchelei inne wohnen und die eine, die da mal reformieren wollte, so kopflos durch die Welt eiert, wirds auch nie etwas mit der Ökumene werden, ganz zu schweigen von irgendeiner tatsächlichen Reformation.
Freiheit ist eben Freiheit, auch die Freiheit zu glauben und eben jene Freiheit nicht zu glauben. Ich denke der fortwährende Einfluß, das Zünglein an der Waage über die Jahrzehnte oder gar die quasi Herrschaft über Jahrhundert, diese Dinge erst brachten die Atheisten hervor. Ohne massiv postulierten Glauben mit all seinen Fehlungen, würden wahrscheinlich auch keine Nörgler existieren.
Und wieder zuviel und doch zu wenig, um alles en detail zu erläutern – so bleibt nur jeweils ein Anschnitt über, der soviele Dinge außen vor läßt.
>Die deutsche Verfassung sieht keine vollständige Trennung von Kirche und Staat vor.
So einfach ist das nicht Art 7 bestätigt zwar diese Aussage, aber nur ob des Reichskonkordats, das völkerrechtlich bindend ist. Um diesem Dilema zu entkommen existiert auch mit Art 141 eine tatsächliche Trennung, wenn diese zuvor schon Anwendung fand, also vor dem Grundgesetz. Dieser Art 141 wiederum handelt wieder das Reichskonkordat, man verstößt also fortwährend gegen Völkerrecht, falls ein Land denn Art 141 anwendet. Last not least trennt das GG also tatsächlich …
Da ist noch viel mehr im massiven Widerspruch zueinander, dazu jedoch muß man Texte der Weimarer Verfassung, Verträge des dritten Reichs und Dinge der BRD Revue passieren lassen. Eine massive Aufgabe, wohl zu groß für einen Kommentar und auch zu groß für viele andere – drum läßt man es bei dem „status quo“. Solange halt keiner meckert 😉
art 141 ist ausnahme des grundsatzes… ändert nichts daran, dass das Grundgesetz eben keine strikte Trennung von Kirche und Staat vorsieht.
Soeren verwechselt schlicht sekulärismus welcher eine Trennung vo Kirche und Staat bei Wahrung brestimmter Mitwirkungsrechte der Konfesionen beschreibt mit Laizismus. Nur hier ist der Staat strikt von der Kirche getrennt. siehe frankreich und Türkei
Dieser Zusatz mußte rein, um der Trennung von Kirche und Staat Folge zu leisten. Und diese existiert schon seit der Weimarer Republik. Man wollte nicht vorsetzlich gegen Völkerrecht verstoßen, aber auch die Säkularisierung mit einbringen, die schon in einigen Ländern bestand – ergo ging man diesen „Kuhhandel“ ein. Württemberg z.B. nahm 1924 als erstes Land die explizite Trennung vor. Man bezeichnet deine sogn. „nicht-Trennung“ unter Historikern auch als „Verlegenheitslösung“, die genau genommen vorne und hinten nicht stimmt.
Und allgemeiner, auf die heutige Zeit bezogen, gar seltsame Wege kann Glauben gehen …
@Henning Schmidt, das ist wohl wahr. SPD u. KPD wollten die strikte Trennung nach franz. Vorbild in Weimar, kamen damit aber nicht durch. Ergo kam es zu dieser genannten Verlegenheitslösung, die in sich nicht Stimmig ist und quasi eine Art status quo beschreibt, an dem aus gutem Grund keiner mehr rüttelt.
Es ist keinesfalls Wahrheit, wenn der Papst spricht. Das Unfehlbarkeitsdogma gilt nur ex cathedra.
Finde ich alles richtig, was Du schreibst. Nur: Warum ständig dieses „jeder soll ruhig glauben, was er will“?
Wenn Du dies sein liessest, würde keiner Dir unterstellen, für Glaub-Verbote oder gar entsprechende Zwangsmaßnahmen zu plädieren. Und wer das doch tut, kann Dir herzlich egal sein. (Du könntest ihn ggf aus den Kommentaren löschen, oder ihn zur Belustigung stehen lassen.)
Der Vorteil wäre, dass klarer würde, dass auch das individuelle Dinge-Für-Wahr-Halten nicht entbunden ist vom Zwang zur Begründung. Es geht hier nicht darum, ob jemand etwas glauben darf — im Sinne von: ob der Staat es ihm gestattet bzw. gestatten sollte. Es geht darum, ob es gut ist, Dinge für Wahr zu halten, die schlecht begründet sind. Und hierzu hast Du ja auch eine Meinung, die in Deinem Artikel durchscheint — aber eben nicht explizit ist.
>ex cathedra
Jedoch eine sehr späte Einsicht. Auch das zeigt aber wiederum wo Glaube aufhört und wo Mensch beginnt zu definieren. Vertieft man sich ins Kirchenrecht, kann man nur ungläubig wieder herauskommen 😀
>Es geht darum, ob es gut ist, Dinge für Wahr zu halten, die schlecht begründet sind.
Nun er huldigt wahrscheinlich auch der tatsächlichen Meinungsfreiheit und je expliziter ich die meinige verkünde, umso einschränkender kann diese auf die Meinung anderer Wirkung. Meinungsfreiheit ist halt keine Einbahnstraße, insofern ist die Art, wie er es ausdrückt, nicht die schlechteste.
Oh. Vielleicht war ich zu unklar. „Zwang zur Begründung“ ist natürlich nicht als staatlicher Zwang o.ä. zu verstehen. Den gibt es nicht, und den fordert auch keiner. Ich meine damit eine Spielregel der sprachlichen Kommunikation und des Denkens.
Wer Meinungen ernst nimmt, ist für Meinungsfreiheit und gegen schlecht begründete Meinungen. Er wird die Freiheit zur Äußerung solcher Meinungen verteidigen. Aber er wird sie selbst bekämpfen. Mit Gründen.
Habe mal ein schönes Zitat von Salman Rushdie gelesen: „At Cambridge University I was taught a laudable method of argument: you never personalise, but you have absolutely no respect for people’s opinions. You are never rude to the person, but you can be savagely rude about what the person thinks. That seems to me a crucial distinction: people must be protected from discrimination by virtue of their race, but you cannot ring-fence their ideas. The moment you say that any idea system is sacred, whether it’s a religious belief system or a secular ideology, the moment you declare a set of ideas to be immune from criticism, satire, derision, or contempt, freedom of thought becomes impossible.“
matthiaskie, da widerspreche ich dir aber doch bzw. möchte auch eine Ungenauigkeit hinweisen. Meinen kann jeder was er will, glauben auch, was in irgendwessen Kopf vorgeht aknn ich weder beurteilen noch verurteilen. Sobald er aber seine Meinuung sagt, was eine Handlung ist, die beurteilt werden kann, stimme ich dir zu.
Das Zitat ist übrigens ein wirklich schönes und bezeichnendes. ich denke jedoch nicht, dass es auf ungeäußerte Meinungen bezogen ist, denn diese sind nur spekulativ zu erfahren. Lass die Leute denken, was sie wollen, da springt sie höchstens der kategorische Imperativ an. Aber geäußerte Meinungen sollten schon begründet werden. Ohne allerdings unbegründete meinungen glaich unter Strafe zu stellen;)
Noch etwas zu dem „ex cathedra“. Mir ist ziemlich Wurst, ob Ratzi Blödsinn beim Scheißen, in Rom, in Nachfolge von irgendwem oder einfach so sagt. Diese Definition entbirgt jeglicher Grundlage und deshalb ist es irrelevant ob die Wahrheit des Papstes nur „ex cathedra“ oder sonstwie gilt. Eine Definition, die Eindruck schinden oll, aber mehr doch wohl nicht, oder was wolltest du damit anmerken mawa?
„Höchstens spekulativ zu erfahren“? Sowas verstehe ich nicht. Bzw. vermute darin einen von diesen kartesianischen Irrtümern über intentionale Zustände. Wie das genau funktioniert, kann ich nicht auf die Schnelle erläutern, nur so viel: Wer Überzeugungen (wie übrigens auch Wünsche) für nicht kritisierbar hält, der hat, gemessen an der Alltagssprache, eine ganz schön schwere Beweislast zu tragen — oder?
Nein, ich glaube wir reden aneinander vorbei, oder ich habe nicht genau verstanden, was du meinst. Ich meine jediglich, dass ich über die „wirkliche“ Meinung meines Gegenübers nur spekulieren kann. Was ich beurteilen kann, ist jediglich seine geäußerte Meinung, oder?
Er kann B denken und A sagen. B kann ich nicht erfahren, wenn er dauerhaft nur A von sich gibt. Somit kann ich auch nicht B beurteilen, A allerdings aschon. Das meine ich.
[…] Mehr zum Thema bei onezblog. […]
Wenn man von „Meinungen, wie sie eigentlich sind“ (nämlich im Kopf, dort wo keiner hineinschauen kann) spricht, dann kauft man sich damit klassische skeptizistische Probleme ein. Dies ist — mit dem späten Wittgenstein gesagt — immer ein ziemlich sicheres Zeichen, dass irgendwo ein Begriff missverstanden oder falsch benutzt wird. Eine Art, das Problem zu umgehen ist, „Meinungen“ bzw. „Überzeugungen“ ganz anders zu verstehen — nämlich gewissermaßen als Spielstände in öffentlichen Sprachspielen, analog zum „1:1“ im Fußball, bei dem auch niemand fragen würde: „Ist der Spielstand wirklich so?“ Diese Spielstand-Daten sind essenziell öffentlich. Nun, dies alles ist natürlich ein komplett anderer Weg, das Phänomen des Denkens und des Sprechens zu begreifen, und deswegen kann er (leider) nicht mal eben in Kommentaren zu einem Posting abgehandelt werden. Ich wollte ursprünglich eigentlich nur andeuten, dass die Suggestion einer — ja: metaphysischen — Barriere zwischen Sprechern nicht unproblematisch ist. Und das — nebenbei — alle Überzeugungen kritisiert werden können. Sogar jene, die niemand vertritt.
Doch jetzt zurück auf den Teppich mit einem kleinen Argument: Na klar, Leute können uns anlügen. Sie können sich auch schlecht ausdrücken. Wir können nie sicher sein, was sie denken. Aber: Wir können über ihre geäußerten Meinungen auch nicht sicher sein. Diese können wir nämlich auf unterschiedliche Weise interpretieren. Und nun muss folgendes bedacht werden: Dies signalisiert, dass es keinen qualitativen Unterschied zwischen aus nicht-linguistischem Handeln erschlossenen Überzeugungen und aus linguistischemHandeln erschlossenen Überzeugungen gibt. Oder?
Ich wollte auch keine Meinung an sich damit andeuten;) Und eine qualitative Abgrenzung auch nicht, aber rein praktisch gesehen, kann ich die Meinung eines anderen nur nach sprachlicher Äußerung feststellen und beurteilen. Ob wir das richtig können oder gut oder sonstwas ist ein anderes Problem, da hast du Recht, dennoch gehe ich von mir aus und sage, dass ich Meinungen habe, die ich nicht äußere und somit auch von keinem Menschen, außer mir beurteilt werden können. Das muss ja nichts an sich schlimmes sein, das man ein verkappter Nazi ist oder ähnliches. Das können Kleinigkeiten sein, sexuelle Einstellungen z.B. oder meine Einstellung zu Glühwürmchen, die ich deshalb nicht verlautbare, weil es niemanden interessieren würde.
Wie ich das jetzt in Kategorien packe weiß ich nicht, aber einen Unterschied sehe ich dennoch. Die noch nicht oder vielleicht nie geäußerten meinungen sind nicht verschieden von den geäußerten Meinungen und doch sind sie nur durch mich selbst zu beurteilen. Niemand anderes kann sie beurteilen, auf Grund mangelndem WIssen, dass überhaupt etwas zur beurteilung vorhanden ist.
OK von mir aus. Es geht darum, dass falsche Überzeugungen kritisiert werden müssen. Wenn mein Gegenüber sie gar nicht geäußert hat — na, dann um so besser für ihn.
Hat er z.B. gesagt, dass Gott gleichzeitig eines ist und drei? Ja? Nein? Völlig egal: Dass es Unsinn ist, kann und sollte ich in beiden Fällen sagen.
Wir haben am Thema vorbei gestritten.
Wenn schon eine strikte Trennung von katholischer Kirche und Staat, dann aber richtig:
Kirchliche Einrichtungen stehen ab sofort nur noch Mitgliedern der Kirche offen, das bedeutet, dass z.B. nicht-katholische Kinder aus katholischen Kindertagesstätten rausgeschmissen werden. Sollen sie doch in anderen unterkommen, wenn sie einen Platz kriegen. Gleiches gilt natürlich für katholische Schulen. Außerdem kommen die Leistungen katholischer Wohlfahrtsorganisationen wie z.B. der Caritas nur noch katholischen Menschen zugute. Die anderen müssen eben woanders Hilfe suchen.
Dass katholische Einrichtungen teilweise staatlich finanziert werden, muss dann auch aufhören. Das hätte wohl zur Folge, dass ohnehin keine nicht-katholischen Menschen mehr unterstützt werden können, weil ganz einfach die Mittel fehlen. Irgendwann wäre wahrscheinlich kein Geld mehr da, die katholischen Mitarbeiter müssten entlassen werden, und der Staat hätte zig neue Arbeitslose, um die er sich kümmern muss. Prima.
Du meinst also, dass quasi die Welt untergehen würde. Das sehe ich anders, aber die Indoktrination ist eben auch nicht perfekt.
@Toblerone:
Soviel vorne weg, ehe der kath. Kirche die Gelder ausgehen, tritt der Papst zu den Muslimen über!!! Manches Unternehmen würde sich die Hände reiben, wenn es nur ein Zehntel des Geldes der kath. Kirche auf dem Konto hätte!
Die kath. Kirche lebt verdammt gut von Steuergelder (Kirchensteuer), die ohne zu fragen einfach einbehalten wird. Mit der Taufe unterzeichne ich dann also bereits quasi eine Einzugsermächtigung. Von den zahlreichen Spenden die sie kassieren ganz zu schweigen. Darunter sind Grundstücke, Immobilien usw. welche aus Testamenthinterlassenschaften resultieren. Wenn schon, dann sollte man nicht mehr als die Hälfte verschweigen! Mit Entlassungen von Kirchenmitarbeiter kannst Du hier nicht kommen, denn die passieren auch jetzt oft genug.
Doch was Soeren meinte, dem stimme ich voll zu. Kirche, Glaube und Staat passen nicht zueinander. Wann kapieren die Kirchenfürsten eigentlich mal, dass sie bereits keine Fürsten mehr sind. Vorbei sind die Zeiten, als Bischöfe noch Richter spielten und sich als Staatsoberhäupter auftaten. Wir sind im 21. Jahrhundert….. halloooo ! Wenn so mancher Katholik wüsste, was hinter den Mauern abläuft, MÜSSTE er, wenn er sich noch im Spiegel ansehen möchte sofort austreten. Geld, Macht und die Gier danach sind es, was die kath. Kirche regieren, nicht der Glaube……
[…] handelt, wie es im Schafott-Blog zu lesen ist, oder ob sie sich immunisiert, wie es Soeren zum Abschluss formuliert ist nicht die alleinige Frage aber eine […]
@ mas:
Du hast meinen Beitrag anscheinend entweder nur überflogen oder nicht verstanden. Jedenfalls schreibst du total dran vorbei.
Es geht nicht darum, dass die Kirche aktuell gut von staatlichen Geldern lebt, sondern dass sie es bei einer wirklich strikten Trennung eben nicht mehr täte. Die Folgen wären, denke ich, verheerend. Als Außenstehender und Pauschal-Rummotzer kriegt man leider nicht gut mit, was die Kirche so alles an sozialen Diensten für die Allgemeinheit (und nicht nur für Mitglieder) leistet. All das könnte sie dann aber nicht mehr leisten, weil sie ihre Mitarbeiter nicht mehr bezahlen könnte. Natürlich wäre es auch gar nicht konsequent, denn eine strikte Trennung würde ja, wie ich oben bereits geschrieben habe, bedeuten, dass nur noch Mitglieder in den Genuss kirchlicher Dienste kommen dürften.
Woher du deine Einschätzung über das Vermögen der Kirche hast, würde ich wirklich gern wissen. Mir jedenfalls ist nicht bekannt, dass sie im Geld schwimmt, sondern ständig irgendwo einsparen muss und deshalb Gottesdienstbesucher teilweise im Winter in sauschlecht beheizten Kirchen hocken müssen. Und ich rede nicht von Kirchen in Sonstwo, sondern vom Rhein-Main-Gebiet… Sind meine persönlichen Erfahrungen. Wenn du dich auf Prachtgottesdienste in Rom beziehst – ja, sicher, da bekommt man den Eindruck, dass die Kirche schwerreich ist.
(Was meinst du übrigens damit, „was hinter den Mauern abläuft“? Was läuft denn da ab? Und woher weißt du davon?)
Sorry, mein Browser hat gesponnen und den Namen „Thomas“ nicht komplett angezeigt, deshalb habe ich nur „mas“ geschrieben.
Übrigens ist der Papst durchaus ein „Kirchfürst“, nämlich Staatsoberhaupt des Vatikans. Und ich finde die Äußerungen des Papstes vielleicht diplomatisch nicht geschickt, aber sie haben ihre Berechtigung. Schließlich stelle ich mich als Mercedes-Chef auch nicht hin und sage, dass BMW genauso gute Autos baut wie mein Konzern. Selbstverständlich sage ich: „Naja, BMW… Das sind eigentlich gar keine Autos – verglichen mit unseren!“ Für ein Kirchoberhaupt gilt das sogar noch in viel höherem Maße, dass ich aus meinem Selbstverständnis heraus meine Position stark machen muss, denn schließlich habe ich ein Offenbarungswissen, das die Andern nicht haben. Wieso sollte ich die dann ernst nehmen?
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Ich stimme soeren onez vollkommen zu. Es ist Jedem selber überlassen was und wen er glaubt. Wo würden wir den hinkommen, wenn wir uns durch die Meinung andere „göttlichen“ Institutionen den Weg sagen lassen.
Hallo,
es macht mich betroffen, wenn hier Leute von einer Einzugsermächtigung nach der Taufe sprechen. Ich bin froh getauft zu sein. Natürlich stellt sich oft die Frage ob die Taufe von Kindern richtig ist. Ich denke ja. Dennoch respektiere ich jede andere Meinung zur Taufe und zur Kirche.
lg
Horst