Kommentare zu: Betriebswirtschaftslehre ist eine Ausbildung! https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/ Fri, 02 Sep 2011 18:14:33 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 Von: Peter https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-211 Fri, 02 Sep 2011 18:14:33 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-211 BWL ist keine Wissenschaft. Als mikroökonomisches Handwerk ist sie legitim und noch akzeptabel. Seit sie sich aber in die Universitäten geschlichen und gekauft hat und – weil diese nicht alle „Spitzen-Manager“ auf einmal ertragen konnte – private Wirtschafts-„Hochschulen“ gründete, in der die Nadelstreifen unter sich sind, ist sie zu einer aufgeblasenen, selbstverliebten und anmaßenden Pseudo-Wissenschaft pervertiert. Es entstanden neben ungezählten grenzdebilen Anglismen u.a. Begriffe wie „Wirtschaftsweisen“, „Exzellenzcluster“ und „Akademische Wirtschaftselite“. Man schmückt sich mit akademischen Titeln, die man sich untereinander für ein paar absurd komplex konstruierte und formulierte Binsenwahrheiten vergibt, wie weiland Orden und Adelstitel. Ich könnte auf Anhieb 500 Seiten über die Defäkation (für BWLer: über’s Kacken) schreiben, angereichert mit unzähligen grotesken Diagrammen und Tabellen. Wäre ich BWLer, wäre mir nach meinem „Jodeldiplom“ auch die B-Promotion und nicht viel später wohl auch ein eigener Defäkationsmanagement-Lehrstuhl sicher.
Und nicht nur das. Man gönnt sich in Wirtschaftkreisen (übrigens erst 1968) einen nachgeborenen und Pseudo-Nobelpreis – zurecht umstrittenen – dessen Vater nicht Alfred Nobel war. Man sieht sich als „Geisteswissenschaftler“ (wie oben kommentiert wurde) und ist doch nur „Wirtschaftswissenschaftler“ – auch wenn dieser Begriff auch nur selbstherrlicher Euphemismus ist. Der Nutzen der pseudoakademischen BWL dient zumeist nicht dem Wohle der Allgemeinheit, sondern nur Wenigen. Ihre Waren, Produkte und Dienstleistungen werden möglichst teuer verkauft. Das ist ihr Sinn – ihr Resultat ist deshalb asozial. BWL basiert auf systematisierter Primitivität, ihr Instrumentarium stößt immanent an die Grenzen der Moral, Ethik und Legalität (Beispiele: Banken/Versicherungen, Rüstungs- und Pharmaindustrie, Energiewirtschaft… Lobbyisten etc.) – ja sie überschreiten nicht selten diese Grenzen. Ihre politischen Auswirkungen führen in der Konsequenz oft zu Konflikten bis hin zu Kriegen (Militärisch Industrieller Komplex). Die BWL, wie sie oben beschrieben wurde, ist im Grunde nichts, als ein schmutziges Handwerk für „clevere“ Leute ohne Talente und Gewissen. Sonst wären sie klug. Wenn schon BWL, dann braucht sie ein philosophisches (ethisches), ja humanistisches Fundament. Das aber ist mit ihrer Lehre kaum vereinbar – denn es kostet. BWLer an einer Uni…? Überhaupt an einer Hochschule? Obwohl Atheist, sage ich: Es ist Zeit für eine erneute „Vertreibung der Wechsler/Händler aus dem Tempel“ wie es die Bibel in der „Tempelreinigung“ beschreibt! Meine Prognose: Das Gegenteil wird eintreten. Warum wohl?

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Von: Palino https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-210 Sat, 25 Jun 2011 21:12:34 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-210 Ich kann meinem Vorredner nur applaudieren.
Ich finde ihren Artikel durchaus interessant, jedoch auch wesentlich zu kurz gegriffen.
So sehe ich ebenfalls, dass man innerhalb der BWL stark differenzieren muss.

Mein Fachgebiet sind die Kapitalmärkte und hier wird massiv geforscht. Die Wissenschaft die hier praktiziert wird, ist eine absolut Grundlegende.
Für Marketing und Personal… mag das nicht gelten. 😉

Es gibt immer solche und solche…

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Von: Guerrero Galan https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-209 Fri, 19 Mar 2010 04:00:31 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-209 „ironie, stereotyp“ (Wort: zwei, drei) sind schon die ersten Begriffe/Worte die ich auch nach googleunterstützten nachgrübeln nicht verstehen kann. Dies betrifft jedoch nicht nur die verwendete Wortwahl, sondern vor allem das was der Autor glaubt zu meinen.
Von „Angriffen“ auf die“ Brauchbarkeit“ auf die Philosophie habe ich noch nie gehört. Eine solche kann ich mir von mir nicht vorstellen – und glaube wenn jemand dieses tut, betätigt er sich intellektuell. Dies ist eine Errungenschaft (einiger) Menschen, zu denen ich nicht gehöre. Man könnte ebenso die Brauchbarkeit von Religion oder Kunst und anderen Dingen in Zweifel ziehen. Wer dies tun will, der mache es! – und hat Spaß dabei, dass er sich in dem Moment in dem er dies tut mit seinem Kontrahenten und Lieblingen beschäftigt.
Es drängt sich aber die Frage auf, ob der Autor nicht vielmehr von dem ökonomischen Nutzen spricht den die Philosophie hat. Ob diese Frage schon erkenntnisreich beantwortet wurde weiß ich nicht. Ich verstehe auch nicht warum Menschen voraussetzen, dass Philosophie einen ökonomischen Nutzen haben muss. Wenn man die Frage stellt was der ökonomische Nutzen der Philosophie ist, sollte man sich doch zuerst die Frage stellen ob die Philosophie überhaupt einen ökonomischen Nutzen braucht und haben kann bzw. welche Bedeutung ein solcher Nutzen in diesem Zusammenhang hätte. Plakativ wollte der Autor vielleicht nur sagen: Philosophie ist doch brotlose Kunst. Es gibt keinen Markt für Philosophie. Kostenüberlegungen führen dazu, die Philosophie bei der Bildung als ungeliebtes Stiefkind zu behandeln. So sieht wohl die Praxis der Bildungspolitik aus derer die für uns dumme entscheiden.
Der „homo ökonomikus“ ist die zentrale Annahme der neoklassischen Theorie. Er ist eine Fiktion und nicht die Beschreibung der Realität. Ob die Neoklassik vom Autor abgelehnt wird und wenn ja warum, ist aus seinen Ausführungen nicht ersichtlich. Wenn er so „zu Tode gelangweilt“ war, den homo sociologicus nicht dazu zu nutzen um eine neue Ära der Betriebswirtschaft zu kreieren verzeihe ich ihn. Wenn der Autor den Sinn von ““Fachwörter““ nicht war haben will bedaure ich ihn. Es ist ein Ziel von Wissenschaft und Praxis die gleichen Termini zu verwenden. Bei dem Begriffswirrwar was z.B. bei WIWI/BWL so herrscht ist dieses Ziel nicht vollständig erfüllt und bereitet Probleme – Insbesondere bei Mehrsprachlichkeit (Globalisierung;-)). So klug weiter über die Verwendung von Fremdwörtern nachzudenken ist der BWLer nicht – ihm genügt das. Viele Großunternehmen sind vor allem auf inländischen Märkten aktiv und genauso sind viele kleinere Unternehmen multinational ausgerichtet. Die suggerierte These eines Zusammenhangs von Unternehmensgröße und erforderlichen Fremdsprachenkenntnissen stellt der Autor auch nur so in den Raum ohne sie zu kommentieren. Wenn er solche Dinge ungefiltert durch Gespräche von BWLern übernommen hat, ist ihm das anzulasten.
MC – Fragen habe ich kaum und auch nur im GS gestellt bekommen. Viele finde ich wirklich ziemlich dumm gestellt. Wenn ich aber Frage: Was ist eine Dividende immer: A: Auszahlung, B: Entnahme, C. Ertrag, usw. kann man aber ganz deutlich erkennen, dass der Prüfling nicht genügend weiß bzw. glaubt Dinge zu wissen die es nicht gibt (wenn er die Frage mit A beantwortet-Sachdividende!).
Ich persönlich möchte nicht in den Mittelstand und auch nicht in die Großunternehmen. Ich möchte mich nach erfolgreichen Berufsexamen selbstständig machen und bin schon in einem anderen Bereich tätig – verkaufe Produkte die in Afrika produziert werden. Unternehmerisch betätigen sich leider viel zu wenige Studenten- dafür sind BWLer zu kritisieren. Übrigens hege ich auch durchaus Sympathien für die negativen Meinungsbilder über BWLer die hier und auch anderswo kursieren. Meine eigenen Erfahrungen haben mir den Eindruck vermittelt, dass es vielen einfach an sozialer Kompetenz und/oder Moral mangelt. „Der Nutzen ist Geld“? lieber: was nutzt Geld oder ist es schlau nur eine monetäre Dimension des Nutzens zu verwenden, wann und warum ist es erforderlich den Nutzen zu quantifizieren. Wenn der Autor sagt er möchte „den Nutzen in der wissenschaftlichen Betriebswirtschaftslehre untersuchen“ dann bitte ich diesen fremdwortaversen Menschen zunächst zu erklären was er damit meint. Die Frage OB die Betriebswirtschaft eine Wissenschaft ist, ist umstritten und dies ist auch Thema an der Uni. Ich bin übrigens beim gegoogele der Wörter- Betriebswirtschaft keine Wissenschaft- auf diese Seite gestoßen weil ich erhoffte schnell etwas über diese Frage zu finden. Das Thema wird hier leider nicht diskutiert. Der Autor hätte dies auch recherchieren sollen bevor er zu dieser Frage minimales Wissen und seine unbegründete Meinung kundtut.
Wenn der Autor „feststellt“, dass die BWL einen ungeliebten „Stiefbruder“ hat, dann würde ich gerne Wissen auf was diese hierarchische Erkenntnis basiert. Wer die VWL/WiWi nicht verstanden hat wird auch kein erfolgreicher Betriebswirt werden können da die Verzahnungen einfach zu groß sind. Hätte er sich mal angeschaut wie groß die Schnittmenge der Pflichtveranstaltung dieser Studiengänge sind, würde er wohl auch gar keine plumpe hierarchische Unterteilung und Klassifizierung in vornehmen. Viele mögen das Unverständliche z.B. eines Keynes einfach nicht und sind auch nur ansatzweise in der Lage ihn zu verstehen.
Wenn er wohl ironisch (ironisch versteht er wohl aus Übertreibung) den BWLer mit dem homo ökonomicus“ gleichsetzt der sich „rational“ verhält und anmerkt „So jedenfalls die Theorie“ dann bitte ich ihn doch einmal zu erläutern wie die BWL ein Modell aufstellen soll indem sich Menschen irrational verhalten bzw. wie ein Modell mit einer solchen Prämisse aussehen soll und vor allem die Erkenntnis zu der es uns führt.
Das wohl mathelastigste Fach in der BWL ist die Finanzwirtschaft- die Königin der Wirtschaft. Ich schaffe es nicht dort wirklich etwas zu verstehen. Wenn der Autor nur auf den mathematisch total unbegabten Marketing-/Personaldummi (der meinen Wirtschaftslehre LK mit der Äußerung –langweilig- kommentierte und später auch Wirtschaft studiert) abstellt ist es seinen eigenes Versagen.
„Vor allem wird hier das Modell noch nicht als Wirklichkeit verkauft“ ist eine superdreist gegenüber den Lehrkräften. Wenn der Autor nicht verstanden hat das die WIWI/BWL nicht den Anspruch hat, die Realität abzubilden (sie ist dazu viele zu komplex) und auch die realitätsnähe von Prämissen (von Modellen) weniger wichtig ist als die Frage ob die Aussagen (von Modellen) zur Realität „passen“(hervorg. durch Verfasser) dann sollte er anfangen aufzuhören mit dieser -weit verbreiteten und definitiv falschen- Denkweise über Modelle. Ebenso definitiv falsch ist die (wohl) suggerierte Einschätzung Betriebswirtschaft er = Manager.
Ich halte den Autor für nicht qualifiziert genug um zu beurteilen wie man Wirtschaft lehren sollte, dazu sollte er sie erst einmal verstehen. Im Studium sind viele Lehrbeauftragte Praktiker (und gleichzeitig Wissenschaftler die es verstehen die Praxis in die Wissenschaft einzuordnen und umgekehrt). Sie sind sehr erfolgreiche ““Manager““(sie sind keine Manager!) und ich denke nicht, dass es sich die Uni leisten kann diesen Menschen auch noch Räume abzuverlangen. Wenn man mal in die Betriebe schaut sieht man wie groß das Interesse der meisten Menschen ist einem etwas zu erklären. Die Bildung sollte sich glücklich schätzen, dass es Leute gibt, die Einkommensmillionäre sind und die ihre spärliche Freizeit an der Uni verbringen um sich sozial zu betätigen. Es geht im Studium der BWL schlicht und einfach darum Grundlagen für die spätere Arbeit zu schaffen, da es für die meisten Menschen notwendig ist Geld zu verdienen. Wer sich wissenschaftlich betätigen will der wird dies sowieso schon während des Studiums tun- spätestens im Hauptstudium (wenn er dazu in der Lage ist). An der Uni genügt es aber stumpf Folien auswendig zu lernen um viele Klausuren mit 1 zu bestehen. Die Praxis sieht schwerer aus als die Uni, dort sind die Aufgaben anspruchsvoll und es werden schlicht und einfach Ergebnisse erwartet. Wer auf der Arbeit weit kommen will wird nicht darum herumkommen sich geistig zu betätigen. Es finden sich bei der Lehre der Wirtschaft viele Kritikpunkte die ich hier aber nicht aufführen kann da ich kein Bildungsexperte bin. Ich frage mich was wollte uns der Autor sagen: Wenn auf Uni Wissenschaft draufsteht muss auch Wissenschaft drin sein? „Reine“ Uni hat für die BWL-Praxis keinen Wert und wird deshalb auch nicht wirklich gefördert? Gut dann macht Ausbildungsschulen für BWLer kombiniert mit Praxis und lass nur noch diejenigen BWLer im elitären Schein der Uni sonnen die die Frage beantworten können OB die Betriebswirtschaftslehre eine Wissenschaft ist. Ich habe damit kein Problem nicht sagen zu können ich war an einer Uni. Übrigens dürfte dann viele von denen die sich hier verewigt haben nicht als BWLer an die Uni. Denn die meisten Kommentatoren waren nicht weniger plump als der Autor. Die „Maslowsche Bedürfnisspyramide“ ist empirisch anhand von Verbrechern hergeleitet worden und wurde nicht einfach mal so theoretisch in den Raum gestellt. Ich sehe die Brücke zu Descartes nicht auch wenn sie sehr groß sein muss- so glaube ich zumindest. Plump sind auch andere die einfach Beifall klatschen oder sagen das sie gehört haben andere meinen BWL sei keine Wissenschaft- so nimmt das ganze einen Abstimmungscharakter an- in unserer auch so tollen Demokratie glauben wohl viele sogar Fragen mit Abstimmungen beantworten zu können(Dieter Bohlen lässt grüßen). Es geht hier doch darum Kritik zu äußern, auch wenn sie lediglich darin bestehen kann das hier viele über Dinge sprechen von denen sie keine Ahnung haben und auch nicht bereit sind sich in Vorfeld mit Fragen zu beschäftigen, bevor sie Äußerungen von sich (geben Erst – denken dann Reden!).

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Von: Musatpah https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-208 Thu, 13 Nov 2008 22:51:57 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-208 warum wollte viele jugendliche in deutschland studieren ??

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Von: Musatpah https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-207 Thu, 13 Nov 2008 21:37:46 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-207 ich mochte mein studium in deutschland fortzusetzen ich will bwl studieren ich brauche einige information uber dieser fach und was kann man mit einer ausbildung in bwl machen ?? bite antwort mir gleich

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Von: Martin K. https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-206 Sat, 27 Sep 2008 18:57:24 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-206 Ich studiere ebenfalls BWL und mir ist die herablassende Einstellung diesem Fach gegenüber schon aus ein paar anderen Foren/Blogs bekannt. Zunächst einmal muß ich eins anmerken: Mike Brown hat mit seiner letzten Bemerkung absolut Recht. Nicht der Inhalt einer Disziplin macht sie zur Wissenschaft sondern eher die Art und Weise wie man diese Disziplin betreibt. Es gibt Hobby-BWLer und solche, die sich durch hervorragende Leistungen und Arbeiten im wissenschaftlichen Bereich ausgezeichnet haben und dafür z.B. mit dem Nobel-Preis belohnt wurden.
Darauf basierend möchte ich selbst ein wenig provokativ werden und deinem Artikel jegliche Aussagekraft und Relevanz absprechen. Ich empfinde die Frage ob ein Fach oder eine Disziplin als Wissenschaft bezeichnet werden kann als total banal und wirklich nur als Materie für ein Gespräch bei einer lustigen Runde und einem gemeinsamen Bierchen.
Widersprechen möchte ich Mike in der Behauptung, ein Unternehmen sei mit einem „Hausverstand“ führbar. Viele Manager die nur über „Hausverstand“ verfügen müssen leider zu oft auf externe Unternehmensberatungen zurückgreifen, deren Dienstleistungen sehr kostspielig sind, weil sie ihr Unternehmen durch Unwissen heruntergewirtschaftet haben. Oder nehmen wir mal die Debatte um unfähige Top-Manager. Fakt ist viele Top-Manager verfügen über kein betriebswirtschaftliches Studium und stützen ihre Position auf Kontakte und langjährige Erfahrung. Manchmal kommt aber der Punkt, wo der einfache Dreisatz beim treffen einer unternehmensrelevanten Entscheidung nicht mehr ausreicht, vorallem in der heutigen Wirtschaft, die global funktioniert. Die Komplexität steigt überproportional mit der Größe des Unternehmens und wenn dieses auch noch multi-national vernetzt ist reicht eine Milchmädchen- Rechnung bei weitem nicht aus.

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Von: Mike Brown https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-205 Thu, 11 Sep 2008 18:11:02 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-205 soeren onez,

Zuerst: Guter Artikel!
Der Vergleich mit den Medizinstudenten in deinem Kommentar gefällt mir sehr gut. Du schreibst: „Der Unterschied ist, dass in Arztpraxen in einer angemessenen Ausbildungszeit nicht alle Krankheiten praktisch zu behandeln gelehrt werden kann, aber in Unternehmen alle praktischen Handlungen eines Managers soweit wie sie auch im Studium gelehrt werden, gezeigt werden können.“
Ich bin kurz vor dem Abschluss meines BWL-Studiums in Wien und habe auch schon bei einigen Firmen gearbeitet. Es ist NICHT möglich, ja sogar UNMÖGLICH alle praktischen Handlungen eines Managers in einem Unternehmen zu zeigen. Eine Tätigkeit in einem Unternehmen umfasst oft nur einen kleinen Ausschnitt der BWL. Demnach wird ein BWL-Absolvent vieles, was er/sie auf der Uni gelernt hat, nicht in der Praxis brauchen und ebenfalls wird er/sie sich viel neues Wissen und neue Fähigkeiten aneignen müssen um in der Berufswelt bestehen zu können. Ich sehe das als ÄHNLICHKEIT zu den Medizinstudenten mit dem Unterschied, dass ein Betriebswirt als Geisteswissenschaftler vielleicht mit weniger Aufwand eigene Lösungen entwickeln kann als ein Mediziner.

Meiner Meinung nach hat BWL viel mit Hausverstand zu tun und muss deswegen nicht studiert werden, um ein Unternehmen gut zu managen. Bei vielen Nicht-BWLern vermisse ich jedoch diesen „Hausverstand“ oder die Fähigkeit, Aktionen zu planen und deren Auswirkung mitzuberücksichtigen und zu Ende zu denken. Hausverstand muss man trainieren und schulen!

In meinem Studium habe ich sehr viele Theorien gelernt, auch unzählige Theorien, die heute keine Gültigkeit mehr haben. Wie diese Theorien entstanden sind, die jeweiligen Stärken, Schwächen, Kritikpunkte etc wurde ebenfalls gelehrt. Schließlich könnte man ja selbst eine Theorie entwickeln, die in der Vergangenheit bereits als unbrauchbar bewiesen worden ist. Anders als bei Naturwissenschaftlichen Studien gibt es bei einem so neuen geisteswissenschaftlichen Bereich wie BWL kaum exakte Wahrheiten. Ich denke, dass es noch viele Paradigmenwechsel in BWL geben wird.

Ein Soziologe hat zu mir einmal gemeint, für ihn seien Wirtschafts- und Rechtswissenschaft keine echte Wissenschaften. Ich habe leider verabsäumt, ihn zu fragen warum er so denkt. Ich bin der Meinung, Wissenschaft beinhaltet die systematische Suche nach neuen Erkenntnissen. So gesehen gibt es „Sportwissenschaften“ oder „Soziale Psychologie“. Die Materie an sich kann keine Wissenschaft sein, ausschlaggebend ist, ob man sich damit wissenschaftlich befasst.

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Von: Menachem https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-204 Wed, 06 Feb 2008 06:30:28 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-204 Nachdem ich nochmal darübergeschlafen habe, meine ich, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich das, was eigentlich von dir gesagt werden wollte, richtig verstanden habe – und genau so, ob ich das, was ich geantwortet habe, wirklich sagen wollte. Das als kleiner Nachtrag, wie schwer es vielleicht ist, Gedanken in Bildern und diese noch verpackt – alles in Worten durch den Äther zu schicken.

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Von: Menachem https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-203 Tue, 05 Feb 2008 22:52:44 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-203 Hallo Soeren Onez, nun finde ich, kommst du auf klare Punkte, wobei das auch wiederrum alles sehr komplex ist. Das eine, das Gehabe und Anmassende der BWL ér, dem kommt man vielleicht nur bei, indem man sich diesen Typus vielleicht besser anschaut – wobei ich den von dir oben beschriebenen Typus, wie du auch, Schei.. finde. Nun können wir aber, so glaube ich, nicht alle frei wirtschaften lassen, nur weil sie mal in der Sekunda Platten auf dem Flohmarkt verkauft haben – obwohl man oft den Eindruck hat, das es so wäre. Wie vielleicht auch in der Klimaforschung, so ist auch in der BWL vieles nicht eindeutig, dennoch sollte eine Grundlehre her. Im Grunde glaube ich schon, sind wir tendenziell nah zusammen. Meine angeschobene Kritik galt mehr, wenn ich als BWL`er ironisch dargestellt werde, ist das o.K. für mich, wenn aber das ironische nur als Mantel des wirklich zu sagenden genutzt wird, dann empfinde ich darin eine Herabsetzung meines Berufes und auch meiner Person – und das löst Verteidigung aus. Ich schätze deinen und euere Beiträge sehr, wie auch der vorherige zu Roland Koch und Descartes.

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Von: soeren onez https://raue.it/gesellschaft/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-202 Mon, 04 Feb 2008 16:01:06 +0000 http://www.endlosrekursion.de/129/betriebswirtschaftslehre-ist-eine-ausbildung/#comment-202 Es ist eigentlich ein gesellschaftliches Problem, da hast du recht. Die BWL eignet sich nur am besten um zu verdeutlichen, wie sehr Universität verschwindet und durch praktisch nutzbare Lehre ersetzt wird, aber gleichzeitig gejammert wird, Deutschland laufen die Wissenschaftler davon. Aber wissenschaftliches Arbeiten muss zunächst dem Studenten nahegebracht werden, freilich ohne ihn komplett darauf festzulegen, ich will die Universität nicht zu einem gesellschaftlichen Parallel machen. Aber wie oft musste ich in meinen BWL Vorlesungen ertragen zu hören, wenn es ein wenig theoretischer wurde, dass das nicht so wichtig sei, kommt nicht in der Klausur dran, steht nur im Script, der Vollständigkeit halber.

Ich meine, es ist doch nicht mit der Bedürfnispyramide und der Erwähnung von Marx getan. Das ist doch nicht Wissenschaft. Genausowenig wie die Erwähnung der Problematik, die den Homo Ökonomikus in der Mikroebene bedingt bis gar nicht verwendbar macht, um ihn doch bei jeglicher Betrachtung zur Annahme zu machen. Das ist Kinderkacke, so wurden wir in der Schule unterrichtet und selbst da habe ich es nicht akzeptieren wollen. Über den Homo Ökonomikus werde ich noch einen Artikel schreiben.

Das Problem ist doch, dass tausende „Entscheider“ aus der Uni entlassen werden, ohne jemals Wissenschaft kennengelernt zu haben. Und das ist ein Problem, was die BWL ganz konkret verursacht. Das sind die Menschen, die potentiell in die machtkonzentriertesten Positionen bekleiden werden und dann eben eine praktischere Ausrichtung der Universität fordern und eben auch durchsetzen können, aber nur einen winzigen Ausschnitt der Universität gesehen haben. Das wäre anders, würde man sie in Unternehmen ausbilden. Sie würden die Erkenntnisse der universitären Forschung schon zu schätzen wissen.

Das Problem ist die Übertragung der wirtschaftlichen Theorien auf die Universität, ohne sich zu fragen, wo denn die Theorien alle herkommen. Man meint fast, die BWL sei abgeschlossen und wüsste alles, weswegen sie die Geisteswissenschaften abschaffen könne. Das aber ist fatal und darauf will ich hinweisen. Dabei meine ich nicht eine rückwärtsgewandte Dankbarkeit, sodnern das Akzeptieren, dass die BWL in ungemein vielen grundsätzlichen Positionen noch in den Kinderschuhen steckt und um sie herum viel entwickelt wird. So ist z.B. die angestrebte Wertfreiheit von wissenschaftlichen Aussagen ein Problem, mit dem sich die Soziologie und Philosophie seit tausenden Jahren herumplagt. Die BWL will es aber geschafft haben, wertfreie, normative Entscheidungen zu treffen, die gleichzeitig rational sind. Sowas wird einem dann beigebracht und da wäre ein wenig mehr wissenschaftlicher EIfer unbedingt angebracht!

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