Kommentare zu: Leseempfehlung I https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/ Wed, 14 Nov 2007 18:06:27 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.13 Von: Wowik https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-45 Wed, 14 Nov 2007 18:06:27 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-45 Jetzt hast du mich weitestgehend widerlegt.
Oder?
Im Bezug auf dich schon, aber ich habe zu deiner Person in meiner Kritik d.h. den ersten drei Kommentaren nichts gesagt (geschweige denn behauptet du seiest ein Dogmatiker) sondern nur deinen Text kommentiert und bemerkt das dieser gewisse Klischees und Vorurteile erfüllt.

]]>
Von: maloXP https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-44 Wed, 14 Nov 2007 18:04:05 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-44 Argh, schon wieder quergepostet…

]]>
Von: maloXP https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-43 Wed, 14 Nov 2007 18:02:11 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-43 Den letzten Kommentar von Wowik hatte ich erst nach meinem Abschicken bemerkt.

1. Das schöne ist, ich erhebe keinen Anspruch auf Moral, Objektivität, Intellektualität, Stil oder sonstwas in meinen Blogbeitrag. Sollte sich eines der eben genannten zufällig dorthin verirren, macht’s aber nichts. Was ich sagen will: Meine Maßstäbe sind andere als die in diesem Blog, in Bild oder FAZ vorherrschenden. Deshalb finde ich es auch schwierig, Wowik, das Du mir im Subtext vorwirfst deinen Ansprüchen nicht gerecht werden zu können, mal ganz abgesehen davon dass deine Kommentare hier meiner Auffassung von Diskursethos auch nicht gerecht werden. Mein Problem, aber ich kann damit umgehen.

Mit Klischees und Stereotypen hast Du recht, ich finde ebenfalls, dass man sie ruhig haben darf, solange man sich das prinzipiell zugesteht und offen hält, sie aufzulösen. Aber nun bin ich ja schonmal drin in deiner Schublade. In dem Sinne: Ich bin nicht „nur“ links, ich halte den Kommunismus für derzeit undurchfürbar, viele Aktionen der Antifa lächerlich, viele Diskussionen in der dogmatischen Linken albern. Und jetzt?

]]>
Von: Wowik https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-42 Wed, 14 Nov 2007 18:01:15 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-42 Ja, können wir.
Sehr interessante Fragen, ich weiß nicht ob ich es heute schaffen werde sie zu beantworten. Schön ist auch das wir endlich von dem zwischenmenschlichen Firlefanz und verletzten Gefühlen abgekommen sind, hin zu einer sachlichen Diskussion.
Es hört sich fast so an als wenn du glaubst das Polemik und Sachlichkeit sich außschließen würden. Wenn Polemik, nichts als Polemik ist, dann ist sie leer, ist wertlos. Meine Polemik ist nie einfach nur Polemik, sie ist immer mehr als Polemik. (Dies ist zumindest mein Anspruch, ich werde freilich nicht immer meinem eigenen Ideal gerecht.)
Ich werde so bald wie möglich auf deine Fragen antworten.

]]>
Von: maloXP https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-41 Wed, 14 Nov 2007 17:44:30 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-41 jüdischer Häftling meinte ich zum Schluß natürlich. Könnt ihr das korrigieren?

]]>
Von: maloXP https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-40 Wed, 14 Nov 2007 17:38:32 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-40 Hallo Wowik,

ich finde deinen Kommentar wirklich interessant und werde demnächst ausführlicher Stellung dazu nehmen. Zuvor möchte ich dich jedoch bitten, mir einige Fragen zu beantworten bzw. sie dir zumindest gedanklich zu stellen. Ich kann dich darum nur bitten, aber ich denke, es würde eine Endlosrekursion von Polemik und ewiggleichen halbgaren Argumenten verhindern und die Diskussion voranbringen.

* Welche Elemente meines Artikels sind deines Erachtens „typisch“ links? Bitte sieh mal ab von Wertungen wie „geheuchelt“.
* Wo findet sich bei mir der „Schmierfilm“ eines „moralischen Anspruchs“? Moral beschreibt — wenn man sie philosophisch und nicht als Boulevardvokabel versteht — die Leitideen von „gutem Handeln“. Wo erhebe ich im Text den Anspruch einer Handlungsempfehlung? Mach das nochmal an einer Textstelle fest.
* Wo sage ich, bzw. wo sagt ein irgendwie geartetes Dogma, dass man Opfer zu „lieben“ hat?
* Was ist für dich (nicht auf Text bezogen, sondern allgemein) originär „links“? Auf der ideellen Ebene, bitte nicht auf jener von institutionellen Gruppierungen und/oder Wertungen.
* Du hast ja bereits Kritik daran geäußert, dass ich meine, „Sie sprechen aber gut deutsch“ sei eine tendenziell rassistische Äußerung ggü. jemandem, der deutscher Staatsbürger, aber dunkelhäutig(er als die Norm) ist. Ebenso kritisierst du polemisch, dass ich an diesem Sachverhalt festmache, dass wir es hier mit einer auf Äußerlichkeiten beruhenden Form der Konstruktion von Andersheit zu tun haben. Mal ganz ohne „Hoho, wie lächerlich!“ – was sind deine Gegenargumente?
* Woran stellst Du weiterhin fest, dass mein Artikel geheuchelt sei, bitte losgelöst von „typisch links“?
* Findest Du, Emotionen bedeuten Schwäche? (In Einschränkungen bzw. bestimmten Ausprägungen? Wenn ja, welche?)
* Du stellst Emphatie als lächerlich („Gefühlskino“) dar. Aus welchen Tatbeständen konstituiert sich deiner Meinung nach diese Lächerlichkeit? Ist sie per se lächerlich? Oder gibt es Situationen, in denen das Äußern von Mitgefühl legitim wäre (vielleicht anhand eines Beispiels)?
* Hypothetisch: Angenommen, ich würde wirklich Mitgefühl mit den beiden empfinden – wie müsste meine Kritik an der Polizei und meine Empörung über das Geschehene beschaffen sein, damit sie für dich glaubhaft wird?
* Warum glaubst Du, rührt so viele Menschen das Tagebuch der Anne Frank? Oder — meinetwegen — der Film „Hotel Ruanda“, wenn doch emotionales Nachvollziehen von Leid nur möglich ist, bei Menschen, die man kennt?
* Ich nehme an zwischen uns herrscht Konsens, dass Mitgefühl schwer zu empfinden ist gegenüber Menschen, die einem nicht nahestehen. Sonst wäre es schließlich schwierig für uns, die vielen Obdachlosen im Bahnhofsviertel zu ertragen und wären dauerhaft gelähmt, wenn wir im Fernsehen von einem Flugzeugabsturz irgendwo auf der Welt erführen. Woraus aber konstituiert sich deiner Meinung nach die Variable „Nähe“ in diesem Zusammenhang? Anders gefragt: Wie groß muss das Leid sein bzw. wie nahe muss einem jemand sein, um im Falle eines geschehenen Leids Mitgefühl zu empfinden?
* Worauf beruht deiner Meinung nach die Akzeptanz sozialer Regeln durch das Individuum? Gibt es eine Ebene hinter der Angst vor Sanktionen? Gibt es ein Gewissen? Wenn ja, welchen Zweck erfüllt es?
* Hypothetisch: Würdest Du einen Mord begehen, wenn er dir einen Vorteil brächte und Du dich nicht vor Strafe fürchten müsstest?
* Abgesehen von Beleidigungen und dem Konstatieren der Lächerlichkeit des Arguments — warum findest Du nicht, dass bei institutionell und/oder hierarchisch oktroyierten Verletzungen universeller Rechte anderer der Ausführende eine Mitverantwortung trägt? Nehmen wir mal das plakative Beispiel eines Wehrmachtsoldaten, der im KZ angewiesen wurde, einen jüdischen Häftling zu erschießen. Ist dieser überhaupt nicht verantwortlich? Wenn Verantwortung immer nach oben deligiert werden kann, so wie im Militär, war dann das ganze deutsche Volk, die Silent Majority unschuldig an den Verbrechen des Nationalsozialismus, obwohl sie sie (mit Ausnahmen) ohne Widerstand gewähren ließen? War letzten Endes Adolf Eichmann unschuldig als nicht-oberstes Glied der Hierarchie, wie er bis zum Schluss beteuerte?
* Wenn nicht, wo fängt die Verantwortung an?

]]>
Von: Wowik https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-39 Wed, 14 Nov 2007 17:22:41 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-39 @ soeren onez

Die Sprachkritik bezüglich meines letzten Beitrages dürfte wohl berechtigt sein, vielleicht war er ein wenig zu hitzig, ein wenig zu seicht, ein wenig zu kurz, vielleicht habe ich zu wenig gesagt und zuviel gesprochen.
Ich fange mit meiner „hypothetischen Entschuldigung“ an. Von Druck kann keine Rede sein, möglicherweise habe ich mich unpräzise Ausgedrückt aber ich wollte damit nicht mehr sagen als dass ich keine Ahnung habe wofür ich mich zu entschuldigen bräuchte bzw. ist es für mich unvorstellbar wie maloxp meine Kritik seines Textes derartig persönlich nehmen konnte. Ich beabsichtigte mit dieser Bemerkung jedoch nicht die Ernsthaftigkeit meiner Entschuldigung zu mindern.

Ich möchte mich also hiermit noch einmal bei dir, maloxp, entschuldigen falls dich irgendetwas an meinem Text beleidigt hat.

(Vielleicht ist mein Wort zu hart aber sprach nicht einst der Diamant zu Küchenkohle: „Ganz hart ist allein das Edelste?“)

Dreistigkeit? Wessen Dreistigkeit ist damit gemeint, meine oder maloxp`s? Es spielt ohnehin keine Rolle, diese Dreistigkeit beruht auf Gegenseitigkeit. Es ist nicht zu vermeiden, dass man sich in einer Diskussion nicht immer so ausdrücken kann, dass jeder glücklich damit wird.
Verantwortung? Ja, für die von mir geschriebenen Worte, nicht für die Interpretation dieser. Weil mir nichts ferner liegt als missverstanden zu werden, versuche ich das von mir Gesagte zu präzisieren.

Prinzipiell sind Bytes nichts anderes als akustische Schwingungen.
Sowenig wie ich beispielsweise Töne als die Summe ihrer Schallwellen wahrnehme, sowenig nehme ich die Bytes als Daten wahr sondern als Buchstaben welche sich im Optimalfall zu Worten und Sätzen mit Bedeutungs- und Sinngehalt formieren.
Ich nehme ja einen handschriftlich verfassten Brief nicht als das Volumen der Tinte mit der dieser geschrieben wurde wahr, sondern als eine homogene Einheit seiner Bestandteile.
Um nun eine Person als Person zu erfahren braucht es jedoch weitaus mehr als eine Schrift, eine Autobiographie oder ein Bild/ Film über die sich mir die besagte Person in entfremdeter, weil aus dem lebensweltlichen Zusammenhang entrückt, Art und Weise darstellt.
In einem Schriftwechsel fehlen eben wichtige Aspekte der Intimität, des persönlichen Erlebens und erlebt Werdens wie z.B. Mimik, Gestikulation, usw. Der zwischenmenschliche Austausch reduziert sich auf dem Papier auf das nackte Wort. Das was durch Worte von einer Persönlichkeit rekonstruiert und nachgezeichnet werden kann bleibt stets Welten von der eigentlichen, erlebbaren Persönlichkeit entfernt.
Zurück zur Sprachpräzision.

„Dieser Anspruch, dieser moralische Anspruch der den ganzen Text durchdringt und ihn mit einem Schmierfilm überzieht ist widerwärtig.“

Ich sage kein Wort über den Autor sondern etwas über den Stil und die Art des Textes. Ich kann nur erneut betonen: Ich habe in den ersten drei Kommentaren kein einziges Wort über den Autoren selbst verloren.
Das ich eine moralisch handelnde Person als Verfasser impliziere mag richtig sein (impliziert nicht jeder Text einen Verfasser?), aber dies allein als Anlass dafür zu nehmen sich persönlich angegriffen zu fühlen halte ich für fragwürdig. (Müsste ich nicht Eigenschaften angegriffen haben, die nur der angegriffenen Person zu eigen sind bzw. in einer bestimmten Konstellation zu eigen sind? Da moralischer Absolutheitsanspruch weder etwas ist was ich ihm als Person vorwerfe noch etwas das ihm alleine zukommt und auch eine bestimmte Konstellation von Eigenschaften aufgrund der Allgemeinheit des Begriffes des moralischen Anspruchs/Absolutheitsanspruchs ebenfalls ausgeschlossen werden kann, ist es nicht gerechtfertigt bzw. meinerseits nicht nachvollziehbar sich persönlich beleidigt zu fühlen. Die einzige Ausnahme würde darin bestehen, dass sich die ganze Persönlichkeit des Verfassers über den moralischen Anspruch konstituieren würde, eine solche Charakterlosigkeit habe ich jedoch nicht unterstellt. (Hätte ich sagen sollen: Du, Mensch, bist nichts als – Moral!)

Das du mir ausgerechnet mit Logik kommst…wo du doch weißt dass…durchgefallen.
Ich hoffe deinen ersten Vorwurf der fehlenden „Logik“ und Schlüssigkeit habe ich entkräften können. Möglicherweise haben wir auch ein unterschiedliches Verständnis von Persönlichkeit, bzw. persönlich sein. (Könntest du dein Verständnis diesbezüglich erörtern?)

Dein zweiter Vorwurf ist ebenfalls nicht stichhaltig (siehe Sprachpräzision).
Ich sage nicht, dass die Emotionalität die Diskussion untergräbt sondern das der Text kein derartig lyrisches Meisterwerk war, dass ich die Emotion hätte „nachempfinden“ können. Diese Feststellung ist nicht unbedingt als Kritik an maloxp`s Text zu verstehen sondern mehr als eine Rechtfertigung für mein Verständnis des Textes und somit meiner Kritik. Ich sage: „Wenn eine Emotion deine Kernaussage sein soll, dann schreibe das nächste Mal einen Roman und keinen Blogg. Das zentrale „Gefühl“ deines Textes war zu ungenau beschrieben als dass man es hätte rekonstruieren können.“

Die Kritik an meinem Hang zum Pauschalisieren mag richtig sein, aber da ich nicht gerne alles(!) relativiere was ich sage sondern davon ausgehe das der „gesunde“ Menschenverstand meiner Leser ihnen sagt: „Was der da spricht ist keine allgemeingültige, ewige, absolute, göttliche Wahrheit“, werde ich nicht dazu übergehen den Konjunktiv unnötig zu strapazieren oder den Zeigefinger warnend zu erheben und alle (ich mache es schon wieder) zu ermahnen: „Du sollst nicht verallgemeinern“

Die formale Logik hat ihre Grenzen dort wo der ästhetische Wert einer Schrift anfängt, dort wo Metaphorik ihre Früchte trägt und der Leser gewillt ist diese zu ernten.
Nehmen wir ein simples Beispiel.
„Alles fließt“ von Heraklit. Würden wir das mit der Kurzsichtigkeit eines Hardcorelogikers betrachten, wäre das eine All-Aussage die „schwer zu halten“ wäre und empirisch leicht widerlegt werden kann.

„Dieser Stein fließt nicht!“
Also sprach Gottlob Frege

Das was du zu den Klischees bemerkst ist soweit in Ordnung. Ich finde es auch nicht verwerflich Klischees zu erfüllen, aber ich halte es für hilfreich sich über seine Klischees im Klaren zu sein. Das Gleiche gilt für ein Dogma, meine Kritik geht viel weniger gegen den Inhalt eines linken, rechten usw. Dogmas, nicht einmal gegen das Dogma selbst sondern gegen den Unwillen der Dogmatiker das Dogma als Dogma anzuerkennen. (Frage: Würde der Dogmatiker seinem Dogma folgen wenn er wüsste das es eines ist?)

„…aber man sollte sich doch nicht an Klischees und Vorurteilen reiben, sondern am Programm und der inhaltlichen Diskussion“

Ja das hört sich interessant an. Ich halte es für blanken Unsinn zu glauben an Vorurteilen vorbeikommen zu können.
Dass du selbst nicht daran vorbei kommst kann ich dir leicht aufzeigen. Du erinnerst dich sicher noch an das Telefongespräch welches wir, ich glaube vor etwa zwei oder drei Wochen führten. Du sagtest etwas zur NPD bzw. den Rechten überhaupt. (Korrigiere mich bitte wenn ich etwas Falsches wiedergebe.)
Sinngemäß lief deine Argumentation etwa darauf hinaus, dass die NPD, bzw. deren Anhänger im weitesten Sinne, etwas anderes wollen als das was sie in ihrem Programm vorgeben zu wollen.
Nicht das ich jetzt falsch verstanden werde, ich möchte nämlich ungern auf dem politischen Parkett ausrutschen, ich stimme dir ja zu aber…
Ist das nicht ein Vorurteil?
Wenn du selbst erfüllen wolltest was du von mir verlangst dürftest du dich nur daran orientieren was schwarz auf weiß in ihrem Programm steht und dich nicht aufgrund von subjektiven Ahnungen und Ängsten vor einer diffusen rechten Gefahr zu Vor(Urteilen) über diese hinreißen lassen.
Ich halte Vorteile für ungefährlicher als der Glaube von ihnen frei zu sein.

]]>
Von: soeren onez https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-38 Wed, 14 Nov 2007 07:29:35 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-38 Ach Wowik,
ich kann deinen Kommentar wirklich nicht verstehen, muss ich wohl auch nicht, ist ja deine Sache. Dreistigkeit kann man verschmerzen und wenn mir jemand auf den Tisch kackt, bringt mich das wohl auch nicht um. Aber plumpe Klischees und Ausflüchte in die Möglichkeit des Denkens widern mich da um einiges mehr an.

Ich fange hinten an und meine damit den Ausweg virtuell, im Internet, auf den Tischscheißen zu können, weil es ja eh kein Persönliches gibt im Rauschen der Kilobytes. Dadurch meist du auch wohl keine Verantwortung, Toleranz ja nu eh nicht. Aber warum um alles in der Welt sind Bytes jetzt anders als Tonhöhen und akustische Schwingungen? Wenn du redest, werden Daten übertragen, ob das Wellen oder Bytes sind, ist doch irrelevant, oder machst du am Medium des Austauschs den Austausch fest? Vor allem, weil du vorher von dem absoluten Moralwerten des Autors sprichst und somit eine moralisch handelnde Person implizierst. Aber persönlich soll es nicht werden? Unlogisch.

Unlogisch auch der Vorwurf der Emotionalität des Textes von MaloXP, der die Diskussion untergräbt. Nun, der Text war zuerst da und du hast dich drauf bezogen, wenn du ihn nicht verstanden hast, solltest du ihn nicht kritisieren.

Mit der Logik gehen wir weiter, an den Anfang deines Kommentars und fragen dich, alle? Du schreibst alle Klischees und erfüllst zumindest das des Ungenauen, was genau man dir auch vorwirft. Modus Barbara, du erinnerst dich, all-Aussagen sind schwer zu halten.

Klar kannst du dich jetzt retten und „einige“ einfügen, statt alle. Aber wie viel Substanz hat dann deine Aussage noch? Erfüllen wir alle nicht irgendwelche Klischees? Sind Klischees nicht vor allem Problem des Betrachters und erfüllen sich eben nur zwangsläufig einige, bei genauerer Betrachtung?

Deine Betrachtung dessen, was du als Links ausgemacht hast, scheint mir mir doch vor allem durch deine Perspektive geprägt zu sein, denn was ist denn die Linke, die Antifa? Ich will ja nicht sagen, dass man nicht gegen das Programm der Antifa sein kann (auch ohne dadurch das Gegenprogramm der Faschisten zu billigen oder unterstützen) aber man sollte sich doch nicht an Klischees und Vorurteilen reiben, sondern am Programm und der inhaltlichen Diskussion, die kann ich bei dir nämlich nicht erkenne. Richtig auch im Text von MaloXP erkenne ich sie nicht, aber Gefühle in Texten auszudrücken ist grundsätzlich erlaubt.

Dann zum Schluss noch eine Kleinigkeit. Ist, ist ein sehr genaues Wort, dass man auch genauso genau benutzen sollte. Du schreibst oft, dass etwas so und so ist, auch wenn du es nur auszumachen meinst. So schreibst du, MaloXP „hat“ einen absoluten Moralanspruch, doch eigentlich meinst du nur, er habe ihn. Wenn du schreibst, dass es so ist, dann musst du dir den Vorwurf gefallen lassen, du habest einen absoluten Wahrheitsanspruch, zu wissen was andere Denken. Das wäre wohl ziemlich lächerlich, nicht?

Du forderst eine Genauigkeit im Umgang mit Sprache, die hier gerade eben Ausdrucksmittel ist, und löst diesen Anspruch nicht ein. Dass soll dich nicht diskreditieren und so die Diskussion in eine immunisierende Weise beenden, sondern eine Diskussion erst möglich machen, indem du genauer deine Kritik ausdrückst. Denn einer Kritik, so oberflächlicher Art, wie „er erfüllt alle Klischees“ habe ich jedenfalls keine Lust zu folgen, oder auf sie einzugehen.

P.S.: Erlaube mir noch eine Richtigstellung „wirklich“ persönlicher Art. Ich habe dir nicht gesagt, du sollst dich entschuldigen, wie käme ich dazu. Das schreibst du aber. Geschrieben habe ich dir, dass ich mich entschuldigen würde. Das ist ein ungemeiner Unterschied, sieht doch deine Formulierung nach Druck aus, den ich nie aufgebaut habe. Dazu sei noch gefragt, was denn bitte eine hypothetische Entschuldigung unter Druck aussagen soll? Sprachliche wie inhaltliche Ungenauigkeiten durchziehen deinen Text.

]]>
Von: Wowik https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-37 Tue, 13 Nov 2007 20:25:36 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-37 @MaloXP

ich habe gerade keine Lust mich mit einer längeren Diskussion, deinen verletzten Stolz betreffend, aufzuhalten.
Ich wiederhole: Meine Kritik bezüglich deines Textes richtete sich mehr gegen die Art und Weise wie du das Thema angesprochen hast. Diese „Art und Weise“ hat nun einmal jedes bestehende Vorurteil und Klischee über linke Betonköpfe das sich im Umlauf befindet bravourös bestätigt. Darum auch die Anspielung auf die Antifa und „Rote Hilfe“, dies sind nämlich zwei Gruppen die sich ebenfalls bemühen alle erdenklichen Klischees zu bestätigen.

Mitgefühl…ja, ja. Was erwartest du? Das ich sentimental werde und Emotionen heuchle? Das ich mich weinend zu Boden werfe und Gott frage: Warum nur? Warum gerade sie? Oder vielleicht das ich Domian anrufe weil dieses Ereignis mein Leben völlig aus der Bahn geworfen hat und daraufhin Alkoholiker geworden bin?
Ich kenne deine Bekannten nicht, das erschwert jedes „Mitgefühl“ erheblich und wenn du eine hoffnungslos subjektive Emotion zur Kerninhalt deines Textes machst ist es eben schwierig diesen Text, bzw. seinen Inhalt nachzuvollziehen weil eben die Emotion nicht nachvollziehbar ist (wenn du einen Hang zu großem Gefühlskino hast kannst du es auch „nachempfinden“ nennen). Nein, ich bin durchaus nicht in der Lage es „nachzufühlen“ wie es ist aus der Dusche zu kommen und vor Polizisten in Kampfmontur zu stehen. Ich kann es höchsten gedanklich rekonstruieren und ich glaube du würdest es an meiner Stelle ebenfalls nur nachdenken können.

Deine Kritik an meinem Verständnis einer Institution als Werkzeug hatte ich gewissermaßen erwartet. Sicher, wir müssen an alle die gleichen Ansprüche stellen, das große Moral- und Regelbuch der Weisswesten-Idealisten hervorholen und überprüfen ob auch jeder artig danach gehandelt hat… meine Güte, dass es solche Schöngeister gibt.

Du kannst von mir aus gerne „auf den Boden spucken“ wenn dir etwas nicht passt aber du darfst dich nicht wundern wenn sich dabei jemand angespuckt fühlt und dir auf den Tisch kackt.
Nun, ich wurde gebeten mich bei dir zu entschuldigen, auch wenn ich nichts widerwärtiger finde als eine Weichspüler-Diskussionskultur in der auf jeden Rücksicht genommen werden muss der sich nicht zu äußern versteht, dem das Wort keine Waffe in der Hand ist, möchte ich mich hiermit bei dir entschuldigen. (Freilich, ich weiß nicht für was, doch du weißt es bestimmt. Also ich wiederhole noch einmal ausdrücklich: Es tut mir aufrichtig leid, dass ich allzu scharf kritisiert habe, ich hatte nicht die Absicht die persönlich zu beleidigen.)

p.s. Kann man im Internet wirklich persönlich werden? Hier wo sich jede Persönlichkeit, jeder Charakter in die Summe seiner Aussagen verwandelt und seine Worte nicht mehr sind als ein paar Kilobytes und Pixel auf meinem Bildschirm?

Mit freundlichen Grüßen

Wowik

]]>
Von: maloXP https://raue.it/allgemein/leseempfelung-i/#comment-36 Mon, 12 Nov 2007 20:20:40 +0000 http://www.endlosrekursion.de/17/leseempfelung-i/#comment-36 Lieber Wowik,

wenn ich dein Pamphlet von allen Schichten der Polemik befreie, bleibt in der Substanz nicht anderes übrig als ein Haufen dümmlicher Klischees über „die“ Linken, die (falsche) Annahme es gäbe einen wie auch immer gearteten Hegemonialanspruch linker Geisteshaltung (Weißt schon: Die Political Correctness der Multikultischwuchteln) und eine diffuse Unzufriedenheit damit, dass ich mich über die Willkürbehandlung zweier Bekannter seitens der Polizei empöre. Na sowas. Konsequenterweise ist aber, trotz Abstraktion und Interpretation in Richtung des politischen und gesellschaftlichen Rahmens, in denen es stattfand, jene für mich die relevanteste Dimension der Auffassung des Geschehnens, die du in deinen ausdauernden Analysen völlig außen vorlässt: Mitgefühl. Ganz einfach. In der Tat halte ich es nämlich für schwierig, heutzutage in Deutschland Muslim zu sein und/oder „fremd“ auszusehen. Dieser konkrete Fall ließ mich das unmittelbar nachfühlen und verursachte ein nicht zu verhehlendes Gefühl von Ärger, Empörung, Ohnmacht. Diesem Gefühl machte ich in meinem Artikel Luft. Dass mein Ärger subjektiver Art ist, geschenkt. Ich schreibe ein Blog. Wenn ich sauer bin, pflege ich bei aller sonstigen Zurückhaltung, auch mal auf den Boden zu spucken. Dass du daraus einen „moralischen Absolutheitsanspruch“ konstruierst, ist aber lächerlich. Ich unterstelle der Polizei bzw. den Polizisten nicht, dass sie aus Spaß an der faschistischen Freude das Pärchen terrorisierten und ebenso wenig, dass die Polizisten Rassisten waren oder sind. Unter den klugen Philosophen, mit denen Du dich beschäftigt hast, ist bestimmt einer dabei, der dir den Unterschied zwischen „Rassist sein“ und „rassistisch handeln“ erklären kann. Recherchier das mal.
Aber zurück zum Mitgefühl: Dass Du anscheinend nicht in der Lage bist, nachzuvollziehen, wie man sich wohl fühlt, wenn man aus dem Bad kommt und ein Haufen Polizisten in Kampfmontur vor dir steht, Du anschließend erfährst, dass der Grund dafür dein merkwürdiges Aussehen war — das sagt in gewisser Hinsicht auch etwas über dich aus (nein, ich werde jetzt die durchaus auch bei mir vorhandenen Folien über FAZ-Feuilleton-Leser und Broderisten nicht rausholen). Es ist falsch, immer alles nur die pragmatischen Gläser zu sehen. Es kotzt mich an, wenn ich Sätze höre wie „Ist ja nichts passiert“ oder „Im Interesse der Sicherheit war das notwendig“. Glaubst Du, dieses Ereignis war das einzige der Art, welches Omar und Katrin erleben durften? Glaubst Du, es gibt Normalität für die beiden? Mein Lieblingssatz aus deinen Ausführungen ist „Nicht das Werkzeug darf das Objekt der Empörung sein, sondern diejenigen die dieses auf eine bestimmte Art und Weise benutzen“, wobei „Werkzeug“ sich auf die Institution der Polizei bezieht. Das ist ein ganz schön gefährlicher Unsinn, mein Lieber. Wenn eine Bürgerschaft beginnt, ihr Gewissen die Hierarchieleiter hinauf „outzusourcen“, ist man schneller in einem totalitären System, als einer „Godwin“ rufen kann.

Du schreibst, dass Du mir im Prinzip kein Wort widmest. Nun, dann ist es wohl mein Fehler, Sätze wie „Dieser Anspruch, dieser moralische Anspruch der den ganzen Text durchdringt und ihn mit einem Schmierfilm überzieht ist wiederwärtig [sic]. ‚Konstruktion von Andersheit‘, wenn es nicht so weh täte könnte ich darüber lachen.“ als Beleidigung zu empfinden. Ebenfalls schreibst Du, dass dir meine politische Einstellung prinzipiell egal ist. Was soll dann der Blödsinn von „Roter Hilfe“ und Antifa?

p.s.: Im Titel des Artikels fehlt ein „h“.

]]>