Match Point ist ein Portrait der englischen High Society könnte man auf den ersten Blick meinen. Und sicher wird Woody Allen diese auch ins Auge gefasst haben. Aber vor allem kann man die menschlichen Sehnsüchte in diesem Film studieren, wie in kaum einem anderen Film. Sehnsüchte und ihre subjektiven Erklärungsmuster. Moral und Doppelmoral, vor allem die unverständliche Struktur ihrer Beziehungen.

Chris Wilton ist ein ehemaliger Tennisprofi, der als Tennislehrer in einem angesagten Tennisclub in London arbeitet und dadurch mit Tom Hewett in Kontakt kommt. Er heiratet dessen Schwester Chloe, wird in die steinreiche Familie aufgenommen und sein Verhältnis zu Toms Freundin Nola Rice, wunderbar gespielt von Scarlett Johansson, bricht den Höhenflug ab.

Doch es geht nur bedingt um das Unverständnis Chloes, dass Erotik und der unbedingte Kinderwunsch nur bedingt einhergehen, wenn Sex nur noch dem Selbsterfüllungstrip des Schwanger-seins untergeordnet wird und sich somit kaum von der Begierde Chris‘ unterscheidet Nola zu verführen. Es geht auch nicht darum, dass die Gefahr fallen gelassen zu werden von denen, die einen nach oben geholt haben. Es geht um die Mischung aus alle dem mit dem Fokus auf die Eigenart, nicht mehr aufhören zu können, bis man verliert.

Chris fordert das Glück so lange hinaus, bis es ihn schlägt. Er kann und will nicht reflektieren, wie weit es ihn schon gebracht hat, ob er glücklich damit ist oder was er möchte. Er kann nur weiter machen, höher ist nicht sein begehr. Er will mehr, mehr Liebe, mehr Leben.
Ich habe am Wochenende einen Vortrag mit dem Titel „Wenn das Mehr das Warum ersetzt“ von Joël Luc Cachelin gehört. Match Point könnte der Film dazu sein.