Ich habe einen sehr interessanten Artikel gelesen, deren Inhalt ich hier gerne zusammenfassen möchte. Gefunden in – Psychologie Heute, Januar 2006, Seite 12 – „Werden verunsicherte Männer zum Macho?“
Es wurde ein Experiment beschrieben, das folgendermaßen ablief:
111 Studenten wurde ein Fragebogen vorgelegt. Allerlei Fragen, wie üblich, die wichtigen versteckt unter dem Rest. Nach der Befragung wurden zufällig Auswertungen ausgegeben, in denen den Teilnehmern/innen gesagt wurde, ob sie eher weiblich oder männlich sind.
Danach wurde eine weitere Befragung durchgeführt. Bei den Frauen wurde keine Veränderung festgestellt, bei den Männern jedoch, die einen Auswertungsbogen bekommen haben, der sie eher weiblich wertete, wurde etwas sehr interessantes festgestellt.
Diese Männer haben öfter als zuvor, bzw. „männliche“ Männer, Zustimmung zum Krieg im Irak, Bereitschaft viel Geld für Autos auszugeben, angekreuzt.
Dieses Experiment ist sicherlich nicht groß genug um wirklich Schlüsse ziehen zu können. Aber Aufhorchen lassen hat er mich schon. Ein in seiner Männlichkeit nicht bestätigter Mann hat tendenziell die Neigung Krieg zu befürworten!
Wenn dem so ist, wird das zwar nichts erklären, aber wieder einmal einen gesellschaftlichen Mechanismus aufzeigen, dem der Mensch unterworfen ist, unbewusst und häufig unheilvoll.
Nur als kurze Gedankenanregung.
Kommentare
Ich wurde von einem Freund auf diesen Artikel aufmerksam gemacht und dann ist auch gleich eine Diskussion in diese Richtung entstanden, in größerem Kreis. Ja, ich stimme dir zu, eine bösartige Auswirkung dees Feminismus, obwohl ich diesen Begriff in diesem Zusammenhang falsch finde, denn Feminismus ist doch als die „Aufklärung“ der Frau aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu verstehen. Dieses Beschriebene Fenomen ist aber nur die Rache der Frau, aber bestimmt kein Feminismus.
Aber auch der Mann trägt gleichermaßen schuld daran, denn was männlich ist, kann erstens eh keiner definieren, zweitens schon gar nicht eine Frau, drittens eh nur jeder für sich. Ein bischen zu einfach ausgedrückt, aber ich kann nicht einer Frau die Schuld an meiner Machohaftigkeit geben, wenn ich nie den Versuch unternommen habe, mich als Person/Mann selbst zu definieren.
damit kommen wir weg vom Mann und zur Gesellschaft, denn die Gesellschaft, die Medien, aber auch jeder Einzelne von uns, propagiert Bilder vom Menschen, die Fantasie, ein, zwei Experten und sonst nur Subjektivität enthalten und drängen anderen damit Verhaltensweisen auf, die ihnen nicht eigen sind. Diese sind aber auch Schuld, denn sie nehmen sie an.
Das passiert im kleinen, z.B. in der Schule, wenn der Held der Klasse anfängt zu rauchen, dann ist das nunmal „cool“. Im großen, wenn die Bild Metrosexuell als männlich ansieht und es propagiert, dann ist das nunmal männlich. So funktioniert unsere Gesellschaft, nicht überall, aber es nimmt überhand.
Eigentlich überall wird von der individualisierten Gesellschaft gesprochen, aber ich frage mich wirklich wie all die „Experten“ darauf kommen, nur weil viel mehr Menschen alleine wohnen, heißt das doch noch lange nicht, sie seien auch individueller. Ich sehe in unserer Gesellschaft eher den entgegengesetzten Trend, weg von der Person, denn du bist dein Hndy, dein Klingelton, deine Klamotten, dein Auto, etc. All das wird als individuell propagiert, das es das aber nicht ist, muss ich nicht erwähnen, oder?
Bleibt stehen, all die Mechanismen der Gesellschaft sind nicht zu trenne, es gibt keine Fragen, die nur dem Mann, nur der Frau oder wem auch immer angelastet werden könne. Also bitte liebe Magazine, verschont uns in Zukunft mit derartigen Diskussionen ala „Die Deutsch Frau weigert sich Kinder zu bekommen.“
Gesellschaftliche Fragen sind immer gesellschaftlicher Natur, klingt logisch, aber doch wird immer ein Schuldiger gesucht, mal die Frau, mal der Mann.
Schuldzuweisung bringt aber doch eh nie was, mein Tipp, Machos redet mit euren Frauen, Kampflesben, glaubt mir es gibt auch gute Männer.
Aber genug der Phrasen, ich entferne mich ein bisschen vom Thema.
ich finde noch einen anderen gedanken spannend in diesem zusammenhang. etwas, was ich schon desöfteren bei befreundeten paaren beobachtet habe und worüber ich schon lange schreiben wollte. nämlich der, dass männer, die von ihren frauen wie kinder behandelt werden oder auf sonstige art und weise entmündigt, entmännlicht oder erniedrigt werden mit einer vehementen aggressivität reagieren und zu einem machogehabe tendieren. was ich – um ehrlich zu sein – durchaus verständlich finde!
einer der negativen aspekte des feminismus…