Ich möchte mich in die Debatte einklinken, wie viel Nationalstolz brauchen die Deutschen und wie viel ist erlaubt. Ich möchte dabei weitestgehend auf die Debatte an sich eingehen und sie kritisieren.

Dürfen wir Deutschen Nationalstolz haben, nach der Vergangenheit? Das ist die Frage der Diskussion. Viele Argumente hüben wie drüben. Ja, wir dürfen, weil die andern sind ja auch ganz stolz und haben so viel Schlechtes getan. Nein, wir dürfen nicht, es muss den Opfern unserer Geschichte gerecht werden, dabei ist Stolz nicht angebracht.

Hier möchte ich nicht ansetzen, denn es gibt auf beiden Seiten gute wie schlechte Argumente, viel Phrasendrescherei und es bleibt bei der jeweiligen Grundüberzeugung, je nach dem welchem politischen Lager man sich zugehörig fühlt.

Ich möchte aber allgemein die Frage stellen, wie sinnvoll ist es überhaupt, für jeden Staat bzw. deren Einwohner, Nationalstolz zu haben.

Dabei stelle ich vorraus, dass ich Staaten für ungerecht halte, so es mehr als einen gibt, kann keine Gerechtigkeit in dieser Welt auch nur versucht werden.

Nationalstolz bezieht sich auf die zufällige Begebenheit, in welchem Land ich geboren wurde. Es bezieht sich weiterhin, auf die Geschichte des Landes in dem ich geboren wurde.

Ich möchte aus Wikipedia zitieren, wie Stolz definiert ist:

„Stolz [von lat. stultitia = Torheit] ist das Gefühl einer großen Zufriedenheit mit sich selbst, einer Hochachtung seiner selbst – sei es der eigenen Person, sei es in ihrem Zusammenhang mit einem hoch geachteten/verehrten „Ganzen“.
Er entspringt der (subjektiven) Gewissheit, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben oder daran mit zu wirken. […]
Mitunter wird der Stolz in zwei Formen unterteilt: eine gesunde und ein kranke, d. h. neurotische Form. Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat [..]“
Für die komplette Definition bitte hier klicken.

Ich bin also stolz auf etwas was ich nicht geschaffen habe, denn die Geschichte habe ich nicht beeinflusst, wie auch, als so junger Mensch. Wäre ich alt, könnte es schon eher sein, dass ich die Geschichte Deutschlands mit geprägt habe. Dabei ist aber das Problem, wie messe ich das, wie kann ich sicher sein, dass ich wirklich Deutschland geprägt habe? So eine Sicherheit gibt es nicht, somit könnte ich also auf meine Taten stolz sein, aber immer noch nicht auf mein Land.
Auch war es nicht meine Leistung, hier in Deutschland geboren worden zu sein, ich hätte auch genauso gut in einem anderen Land geboren werden können. Dann müsste ich auf dieses Land stolz sein. Dabei entsteht eine so austauschbare Definition von Stolz, dass er sich eigentlich selbst lächerlich macht.
Heißt das, man sollte, wie in sehr linken Vereinigungen Deutschlands verbreitet, sein Land hassen, weil es schlechtes in seiner Vergangenheit getan hat. Auch das wäre falsch, denn es ist nur der Umkehrschluss des Stolzes und somit auch nicht viel sinnvoller.
Ich denke man sollte sich als Mensch fühlen, nein auch darauf kann man nicht stolz sein, die Menschheit an sich als seine Gemeinschaft betrachten und in ihr sein Leben so gestallten, das man am Ende auf dieses Stolz sein kann. Dafür braucht man nicht in einem bestimmten Staat geboren sein.

Kommentare

Tja du hast hier sehr schon deine defintion von stolz herrausgearbeitet, die ich gerne mit dir teile. Dennoch hast du in deinem Zitat da oben etwas außer acht gelassen. "sei es in ihrem Zusammenhang mit einem hoch geachteten/verehrten "Ganzen". "
viele Leute sehen darin wahrscheinlich den Nationalstolz . Doch stolz brauch auch immer einen aktiven Part, so wie du sagst, kann ich nur stolz auf das sein was ich leiste. bei zuviel patriotismus , kommt es ab und zu nur dazu, dass das reine Leben in einem Land schon der aktivste Teil dafür ist Stolz zu sein… Es geht mir dabei nicht nur darum obs die deutschen sind oder was weiß ich. Aber der "Nationalstolz" an sich existiert nach meiner Defintion einfach nicht. selbst angela Merkel kann stolz auf sich sein, dasse mit den größten Einfluss auf unsere Nation hat. ist hat sie deshalb nationalstolz? nein, sie ist stolz auf sich weil sie ihr Ziel erreicht hat.
Okay , ein vater kann auch Stolz auf seinen jungen sein, der sein Abitur schafft. aber auch dort ist es wieder sein Erzeugniss sein "Geschafftes" .
Bin ich stolz auf meine Nation, so ist es nicht mein Werk, mein Schaffen, dass meine Nation soweit brachte .
Wenn überhaupt dann kann nur die "Deutschheit an sich" Stolz auf ihr Land sein, aber nicht der kleine deutsche Vali.

in sofern existiert Nationalstolz eben für mich nicht. Patriotismus JA. aber dat is ja auch was ganz anderes.

So ich wollte halt nur ma meinen Senf dazu geben. ist ja weniger eine Kritik als mehr n Apendix. oderso