Ist Frieden überhaupt Möglich?

Frieden gäbe es nur dann,
wenn die Menschen nicht bloß gegen den Krieg,
sondern auch gegen das Siegen wären.

Stanislaw Lec

Ich möchte dieses Zitat aufgreifen, um eine hier schon einige Male geäußerte These ein wenig verständlicher zu machen. Ich möchte sie ausbreiten ohne ins Detail zu gehen, weil es eine Idee ist, die ich schon lange pflege, aber die nur sehr langsam wächst und schon diverse Male zurückgestuzt wurde.

Stanicslaw Lec stellt hier sehr richtig fest, dass es nicht einfach nur reicht für den Frieden zu sein, für ihn zu demonstrieren, ihn zu leben, egal ob mit Regenbogenfahne oder ohne. Es reicht nicht und das versuche ich seit Jahren linken Aktivisten zu erklären. Sie wollen es nicht verstehen, oder tun es tatsächlich nicht, dass es nichts bringt wenn wir alle auf Friedensdemos gehen und dabei dennoch die Besten sein wollen, in allem und jedem. Es hilft übrigens auch nicht der Looser zu sein, immer und überall.

Was sind Staaten? Konkurrierende Gebilde! Es geht um besser und um das Siegen. Früher auf dem Schlachtfeld, heute an der Börse, geändert hat sich nichts. Ich bin gegen Nationalstaatlichkeit und für Globalisierung. Ich bin gegen Anti-Deutsche-Politik, denn „Deutschland halt’s Maul“ ist der genaue Gegensatz von dem, was ich erreichen will.

Warum aber Globalisierung? Dass sie nicht ausnahmslos gut ist, ist auch mir bekannt. Das es unglaubliche Ungerechtigkeiten in der Welt gibt liegt zwar sicherlich nicht ursprünglich an der Globalisierung, wird aber von ihr verstärkt. Und doch, ich denke, nur eine geeinte Welt kann eine Welt ohne Krieg sein, nicht weil die Menschen auf einmal gegen das Siegen wären, aber wenigstens würden sie alle nach den selben Regeln spielen und hätten sicherlich keine Atombomben, Panzer und riesigen Armeen gegeneinander aufzubringen, wie Nationalstaaten. Aber weiterhin, warum Globalisierung? Weil die nicht nur aus Negativen besteht, sie bringt die Welt zusammen. Was machen wir denn hier, im Internet? Das Internet ist Globalisierung pur. Und auch wenn ich den Spruch meinen Kommentatoren vor wegnehme, der „Zweck heiligt nicht die Mittel“, ist es dennoch der einzige momentan aufgezeigte Weg. Der real gelebte Sozialismus, die andere Gegenposition zur Nationalstaatlichkeit hat nicht funktioniert, vielleicht wird die Globalisierung auch nicht funktionieren, aber ohne was zu tun wird es sicher nicht besser.

An dieser Stelle will ich auf den Film Hero und den darin beschriebenen ersten Kaiser Chinas Yíng Zhèng verweisen, dessen kriege sicherlich nicht ausnahmslos gut waren, die Einigung des großen China aber eine gute Idee. Warum die Einigung Chinas gut zu bezeichnen ist? Weil es ein weg zur Vereinigung der Welt ist, die nötig ist um dem Wort Frieden seinen momentanen Sinn zu nehmen, nur der Zustand zwischen zwei Kriegen zu sein.

Auch wenn dieser Text nicht sehr detailliert war und an zu vielen Stellen ungenau um einer gut geführten Kritik stand zu halten, hoffe ich doch, dass er meine Position dennoch klarer hat werden lassen. Über gut angebrachte Kritik freue ich mich natürlich, darum geht es ja, weiterdenken.

Kommentare

Ich denke Frieden auf der Welt in dem Sinne das die Menschheit den Krieg gänzlich abschafft halte ich für unmöglich. Zu Stark ist wohkl der Konkurenztrieb der Menschheit. Für Möglich halte ich aber eine gerechte durch die Globalisierung zu gestaltende Weltordnung, die die Zahl der bewaffneten Konflikte zumindest minimiert. Dazu muss die Globalisierung und hier wirds eben doch wieder politisch eine andere Richtung nehmen. Weg von Neoliberalen Konzepten hin zu einem gerechten Welthandelssystem, einer gerechten Resourchenverteilung zum Beispiel im Bereich Wasser etc. Das sich hier was tut zeigt zum Beispiel Lateinamerika. Auch wenn der Chavismus in Venezuela oder Evo Morales in Bolivien zunächst einmal nur semi demokratische Linkspopulisten sind zeigen sie und die sie unterstützenden bewegungen doch das eine tiefe Sehnsucht nach Veränderungen besteht. Nutzt man diese Potenziale richtig kann da was gehen

Fazit : Krieg abschaffen nein Krieg durch ein gerechteres internationales System minimieren ja

Einige Bemerkungen möchte ich zu deinem Beitrag anfügen:

1. Du stellst Nationalstaatlichkeit in den Gegensatz zu Globalisierung und lobst sie als einen Weg zur Überwindung negativer Nationalismen hin zur friedvollen Koexistenz aller Menschen. Kannst du machen, wenn du die Folgen bedenkst: Globalisierung zeichnet sich durch die Entbettung der Ökonomie aus den raum-zeitlichen Koordinaten der Natur und der Gesellschaft aus. Will heißen: Sie (die Ökonomie) wird auch aus der Bindung politischer Regeln und Gesetze herausgelöst und herrscht über (auch im Sinne von: oberhalb der) Gesellschaft und Politik. Gerade dein oben genanntes Beispiel für das Schlachtfeld der Moderne – die Börse – ist der Inbegriff der Globalisierung. Wenn ich dich nicht falsch verstanden habe, hebst du einerseits die Globalisierung als Heilsbringer hervor, kritisierst andererseits ihre Verkörperung als modernes Schlachtfeld der Nationalstaaten.
By the way: Es mag zwar die Frankfurter Börse, die NYSE, LSE oder auch SSE geben, doch kämpfen hier nicht nationale Konzerne gegeneinander, sonder transnationale Konzerne lassen ihre Aktien an allen großen Börsen handeln. Die gelebte Überwindung des Nationalstaates.

2. Du magst Recht haben, in Zeiten der Globalisierung ist nicht mehr die territoriale Ausdehnung auf Kosten eines zweiten Staates primäres Ziel eines jeden Staates. Ein positiver Effekt. Allerdings geht es in einer globalisierten Welt auch um die Beseitigung von Hindernissen für die Expansion des Kapitals. Die stärksten ökonomischen Akteure werden sich durchsetzen – wiederum auf Kosten schwächerer Akteure. Dies können unterentwickelte Staaten in Lateinamerika, Afrika oder Asien sein, die billiger als hochindustrialisierte westliche Länder ihre Produkte auf dem Weltmarkt anbieten könnten, durch nicht-tarifäre Handelshemnisse aber daran gehindert werden. In einer freie Wettbewerbsordnung würde dies nicht geschehen: Der billigste Anbieter erhält den Zuschlag. Bedenke aber die Folgen für alle anderen Länder, gerade europäische: Wer ist so liberal, gibt freiwillig seinen hohen Lebensstandard auf, damit afrikanische Länder am Welthandel teilhaben können?
Auch ein Hochlohnland wie das unsere hat mit den zwei Seiten der Medalie zu kämpfen: "Exportüberschuss" – das Stichwort der Stunde und die glänzende Seite der Medalie. Abwanderung von "einfachen" Arbeiten – die matte Seite.

3. Du schreibst von Spielregeln, die, wenn sie eingehalten werden, Atombomen, Panzer und große Armeen verhindern. Wer stellt die Regeln der Globalisierung auf, wenn nicht die zu überwindenden Nationalstaaten? Demokratisch gewählte (und bitte nur diese, keine "frei gewählten" Pedro-Populisten wie Chavez) Regierungen haben die einzig legitime Legitimation gemeinsam und im Idealfall friedlich Regeln aufzustellen.
Repräsentanten "des Volkes" müssen sich nicht zwangsläufig auf nationale Gebilde beziehen. Bislang ist allerdings die EU ein weltweit einzigartiges Gebilde im Versuch, den Nationalstaat zu überwinden. Selbst wenn dieses Projekt Schule macht und in anderen Gebieten in ähnlicher Weise aufgebaut wird, so werden diese Gebilde aufeinander treffen und die Regeln des Spiels aushandeln.
Die westliche Welt hatte das große Glück die Aufklärung durchlaufen zu haben. Ideale und Leitbilder dieser prägen die Handschrift des politischen Handelns in Europa. Aber auch die aus der Aufklärung m.E. möglicherweise folgende Arroganz des Glaubens an die Überlegenheit westlicher Werte. Welche Folgen dies für die Aushandlung der weltweit zu geltenden Spielregeln haben mag?!?

zu Perlentaucher:

Ich habe selten einen so unschlüssigen und in sich unstimmigen Beitrag zum Thema Globalisierung gelesen. Fairerweise sollte ich mich wahrscheinlich zurückhalten, da ich leider nicht viel Zeit habe hier alle meine Bedenken und Einwände auszuführen. Einen Punkt möchte ich dennoch ansprechen:

Du stellst im ersten Abschnitt richtig fest, dass sich die Ökonomie durch die Globalisierung von der Gesellschaft und der Politik löst. Danch machst du allerdings mehrfach den Fehler genau diesen Aspekt zu ignorieren oder zumindest nicht konsequent zu Ende zu denken. Denn alles was du später über Regeln sagst (Handelshemmnisse / Legitimation / der Einfluss Europa), geht genau von den Machtverhältnissen aus, die dabei sind überwunden zu werden und die in einer gänzlich globalisierten Welt eben keine Rolle mehr spielen. Eine an bestehende Staaten und deren Gesellschaften nicht mehr gebundene Ökonomie produziert wo sie will, verkauft wo sie will und stellt dabei dem Gewinn verpflichtete eigene Regeln auf.

Aus dieser durchaus beängstigenden Entmachtung der Menschen kann dann eventuell ein ganz neues, weltweit geltendes Regelwerk entstehen, was dann allerdings von den Motiven eines Weltbürgers geprägt ist.

Europa ist zwar kein Nationalstaat, aber dennoch der Versuch einer Gruppe von Nationalstaaten ihren Einfluss durch Vereinigung zu wahren und durch Anpassung an die neuen Größenverhältnisse weiterhin eine Rolle zu spielen. Ich glaube nicht, dass das die Form der Überwindung ist, die Soeren meinte. Er sieht in der Globalisierung, glaube ich, vielmehr die vollständige Überwindung solcher Strukturen innerhalb der politischen Sphäre auch wenn auf dem Weg die Lebensverhätnisse eingeebnet werden. Wie sonst soll weltweite Gerechtigkeit aussehen?

Ok, bei einem Aspakt gebe ich dir Recht: Meine Forderung, dass die Globalisierung durch von Staaten oder Vereinigungen gesetztes Recht "eingehegt" werden müsse, müsste dort oben stehen.
Nun Gegenfragen zu dir:
Wie soll das Regelwerk des "Weltbürgers" entstehen? Wer soll die Regeln verhandeln? Wer hat die Legitimation dazu?
Richtig, eine nicht mehr an Staaten gebundene Ökonomie produziert und verkauft wo sie will "und stellt dabei dem Gewinn verpflichtete eigene Regeln auf" Moment, richtig gelesen? Stecken jetzt Konzerne all ihre Gewinne in CSR? Welch andere Regel als die der Kapitalakkumulation herrscht? Deine Formulierung ist zu ungenau, was meinst du damit konkret?
Globalisierung als Weg zu Überwindung von bestehenden Strukturen? Ja, aber nicht zum positiven. Halte ich schlicht für naiv. Es gibt und wird keine weltweite Gerechtigkeit geben. Oder nenne mir einen Weg dorthin. Bitte konkret.

Ich glaube hier stoßen zwei unterschiedliche Modelle aufeinander. Du .und der Meinung will ich mich anschließen, hälst es für sinnvoller die über nationalstaatliche Einflussnahme hinausgehende Macht der Ökonomie einzuhegen und somit dem ganzen Prozess der Globalisierung die Sprengkraft zu nehmen.

Auf der anderen Seite steht da die Ansicht von Soeren, die ich in meinem ersten Kommentar versucht habe zu deinen Einwänden etwas klarer abzugrenzen. Nämlich das Modell einer konsequent durchgeführten Globalisierung, die dann praktisch zu einer Gleichstellung jeglicher individueller Interessen an gesellschaftlichen Regeln und Standards führt. Allerdings mit dem Problem zumindest zeitweise verlorener Macht des Menschen über das System, in dem er lebt.

Beide Lösungswege scheinen mir ähnlich schwierig oder, wie du es nennst naiv. Bei der ersten müsste man scheinbar unaufhaltsame Prozesse in Bahnen lenken und bedarf dafür einen globalen Handlungsspielraum. Dieser kann zwar noch auf bestehenden Machtverhältbissen fussen, allerdings müsste sich vorher überhaupt erst das Bewusstsein der Notwendigkeit weltweiter Kooperation durchsetzen. Dass diese Art der Kooperation nur gelingen kann, wenn die industrialisierten Länder eben auch ihre Einzelinteressen zur Wahrung des Lebensstandards aufgeben, ist der entscheidende Kanckpunkt. Der Mensch muss über sein hier und jetzt hinaus denken und im Sinne einer gerechten Weltordnung in der Zukunft seine jetzigen Priviegien zu einem durchaus beträchtlichen Teil aufgeben.

Das zweite Modell ist zumindest in seiner Entstehung dagegen realistischer. Wenn nämlich auf Dauer kein weltweiter Handlungsspielraum geschaffen wird, kommt es genau zum beschriebenen Status absolut globaler Wirtschaftsverhältnisse ohne politisch, gesellschaftliches Gegengewicht. Auf dir Frage, wie aus diesem Zustand eine neues Regelwerk des Weltbürgers entstehen soll, kann ich dir keine konkrete Antwort geben, denn es ist eine offensichtlich, historisch vollständig neue Situation. Und gleichzeitig vielleicht das entscheidende Moment in der Weltgeschichte. Dass hier eine Weltregierung mit den richtigen Prinzipien entstehen kann, halte ich zumindest für möglich, denn die Menschen erkennen spätestens in diesem Stadium die Notwendigkeit einer solchen und besitzen schlichtweg keine Privilegien mehr um die es sich zu streiten lohnt. Legitimiert ist der, der alle Menschen der Welt vertritt (diese Legitimationsfrage müsste man viel genauer klären; man kann sich hier durchaus an den philosopischen Theorien zur Gründung eines Staates orientieren). Ob das nun durch eine heute schon existierende und bis dahin stark aufgewertete oder eine noch zu gründende Instituion geschehen wird , spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Welchen Weg die Menschheit einschlagen wird, ist also letztlich eine Frage der natürlichen Vernunftsbegabung des Menschen. Ich selbst glaube, dass der Mensch schon bevor er seine Vorteile gegenüber anderen vollständig verloren hat, die notwendigeen Raktionen auf die Globalisierung erkennt. Die pessimistischere Ansicht geht davon aus, dass der Mensch erst sein letztes Hemd verlieren muss bis er einsieht, dass jeder ein Hemd haben sollte.

http://www.globalisierung-z

Quo Vadis Europa?
Soll Europa gemeinsam mit den Schwellen- und Entwicklungsländern eine neue Art von globaler "new economy" aufbauen
– in den sich entwickelnden Wachstumsmärkten der "Dritten Welt"
– in einem Klima von Geschäftstüchtigkeit und Fairness
– in Partnerschaft und "Harmonie“ nach innen und außen und
– unter Achtung international verbindlicher Regeln und
– insbesondere des Völkerrechts.
Oder soll sich Europa im Rahmen der NATO den USA anschließen, die am Hindukusch die freie Welt verteidigen und sich einen unproduktiven und monströsen Militärapparat trotz wachsender, hoher Verschuldung leisten.
Und sich in Zukunft vielleicht einmal einlassen werden auf eine Rivalität mit Wachstums- und Atommachtstaaten wie China, Indien und Russland.
Soll Europa eine exklusive „Transatlantische Freihandelszone“ anstreben und die Märkte noch weiter öffnen für angloamerikanisches privates Kapital, institutionelle Investoren,"Investment-Banking" und "Private Equity",das im Überfluss vorhanden und höchst liquide rund um den Globus auf der Jagd nach Aktiengewinnen, hohen Renditezielen, Dividenden, Profiten ist?
Seit dem letzten "Fünfjahres-Plan" der chinesischen Regierung vom März 2007 ist mehr und mehr deutlich geworden, dass China als eine gewichtige Kraft der sogen. BRIC- bzw. Schwellenländer nicht der "rote Drache". Vielmehr scheint China einen Weg eingeschlagen zu haben, der eine "harmonische Gesellschaft" im Innern und auf der Weltbühne „Harmonie“ zum Ziel hat auf der Grundlage einer sogen. „sozialistischen Marktwirtschaft“, in der der Staat größere soziale Verantwortung übernehmen und lenkend und „zähmend“ eingreifen soll.
Schwellenländer, wie China und Indien, sind mit ihrem Bevölkerungsreichtum und wirtschaftlichen Potential treibende Kräfte der Globalisierung geworden und könnten in Zukunft zu „Wachstumsmaschinen“ der Weltwirtschaft werden. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer nutzen ihre Chancen und „gestalten Globalisierung“, indem sie sie für die Entwicklung ihrer Volkswirtschaften nutzen und das mit einer erstaunlichen Krisenfestigkeit und auf hohem Wachstumsniveau seit Jahren.
China baut, wie andere Schwellenländer auch, seine Volkswirtschaft auf – und das mit Hilfe modernster Technologien und Produktionsverfahren der entwickelten, reichen Industrieländer.
Was könnte daran schlecht sein? Wenn die Zusammenarbeit respekt- und verantwortungsvoll nach innen und außen, partnerschaftlich und friedlich verläuft, winken riesige Wachstumsmärkte und satte Gewinne auf allen Seiten. Armut kann auf diesem schon heute beschrittenen Weg weltweit besiegt werden.
Es führt ein Weg dorthin, der schon vielerorts, so auch bei uns, beschritten wird.
Der „Exportweltmeister Deutschland“ profitiert seit Jahren mehrfach in Folge von dem neuen ökonomischen Umfeld und droht, von China überholt zu werden.
Gesättigte Märkte, industrielle Überkapazitäten in den Industriestaaten und der erbitterte kapitalistische Wettbewerb bei der Jagd nach immer höheren Gewinnen treiben die global aufgestellten Unternehmen, ebenso wie die angloamerikanische Investoren bis in die hintersten Winkel der Erde und da, wo sie Lücken hinterlassen, wie in Afrika, stoßen Schwellenländer, wie China, Indien und andere nach, immer auf der Suche nach Energie, Rohstoffen und Absatzmärkten.

Internationale Unternehmen, Finanzinvestoren und allerhand "global player" werden ihnen weiterhin dabei helfen, denn sie befinden sich in einem unerbittlichen Wettbewerb und müssen deshalb immer weiter steigende Profite erzielen, bei Strafe des Untergangs. Die besten Gewinnchancen bieten derweil und in Zukunft die Wachstumsmärkte in den Schwellen- und Entwicklungsländern, insbesondere dann, wenn die internationalen Unternehmen eine Menge Arbeitsplätze, Kapital und Technologie mitbringen, denn danach besteht überall in den riesigen Wachstumsregionen große Nachfrage.
Langsam wird immer deutlicher, wer die Gewinner und wer die Verlierer von Globalisierung sind und warum Globalisierung nicht allen Menschen in gleicher Weise nutzt, vielmehr vielen auch großen Schaden zufügt. Das Mindeste sind Mindeststandards und gerechte Entschädigungen für jene, die im Zuge der Globalisierung ihren Arbeitsplatz und ihre Lebensqualität verlieren. Klarheit in dieser Frage ist dringend nötig, denn "Globalisierung" als eine neoliberale Ideologie von "Freiheit" im Sinne von Vorherrschaft eignet sich besonders gut für Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit.

Beste Grüße
Franz Nolte

Ich danke euch für diese wirklich bereichernde Diskussion. Ich hatte nicht viel Zeit in der letzten Woche, deshalb steige ich erst jetzt in die Diskussion ein.
Sehr interessant finde ich den Punkt der Naivität und der globalen Gerechtigkeit, den ihr oben diskutiert habt. Dazu möchte ich meine Position ein wenig erweitern, ohne ein Ende in meinem Denken darüber gefunden zu haben.

„Globalisierung als Weg zu Überwindung von bestehenden Strukturen? Ja, aber nicht zum positiven. Halte ich schlicht für naiv. Es gibt und wird keine weltweite Gerechtigkeit geben. Oder nenne mir einen Weg dorthin. Bitte konkret.“ zitiert von perlentaucher

people in motion hat schon recht vermutet, dass ich als positive Auswirkung der Globalisierung den struckturverändernden bzw. -überwindenden Faktor sehe. Ich halte das auch alles andere als naiv, sondern dieser Gedanke ist die pragmatische Position, die sich bei meiner beschäftigung mit den Problemen dieser Welt ausgebildet hat. Meine idealistische Position werde ich hier gar nicht zu Sprache bringen, denn ich halte sie selbst für naiv.

Das Globalisierung die nationalstaatlichen Struckturen verändert halte ich für einen beobachtbaren Fakt, ob der positiv ist, das ist genau die Frage. Ich denke, dass erst, wenn die Menschheit in einem Statt, im besten Fall in einem gerechten Staat, vereint ist, können die Probleme dieser Welt gelöst werden. Armut, Klima, Energie, Umwelt, etc. Globalisierung ist ein Weg zum Weltstaat, wenn auch einem in dem Geld die Welt regiert. Aber erst in einem Weltstaat sind Reformen zu machen, die überhaupt Gerechtigkeit in die Welt lassen.

Gerechtigkeit in Deutschland, oder sonstwo in der Welt, wird sicher eine Ungerechtigkeit für andere Menschen auf der Welt nach sich ziehen. Gerechtigkeit ist nicht für Nationalstaaten zu erreichen. Globalisierung ist der Weg des Geldes, besser als der Weg des Krieges. Es muss einen Gewinner geben, der die ersten regeln diktiert. Dann können diese so gerecht wie möglich gemacht werden, aber es muss einen Gewinner geben. Krieg ist keine nette Variante um einen gewinner zu bestimmen, Globalisierung kann die Welt zusammen führen. Eine Handelswelt ist eine Welt. Das ist nicht gut, baer die beste Variante, die ich erdenken kann.

Aber dann stellt sich mir die Frage, warum Du eben jenes Zitat in den Raum gestellt hast? Wie von Dir ja gerade völlig richtig pointiert, ist gerade die Globalisierung der Ausdruck eines Rationalisierungsprozesses, der alles und jeden in jedem Winkel dieser Erde auf Effizienz und Verwertbarkeit abklopft.
In einem Wort: Globalisierung bringt nicht nur Gewinner und Verlierer hervor, sie (ist doch bemerkenswert, wie die deutsche Sprache mit den Geschlechtern umgeht) sorgt nicht nur dafür, dass der Verlierer seine Niederlage mit aller Gewalt zu spüren bekommt – sie ist Wettkampf.